Autor Thema: Rassismus in Fantasy Rollenspiele  (Gelesen 70727 mal)

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #125 am: 27.04.2018 | 10:45 »
In einer Welt, in der alle Orks böse sind, ist es nach meiner Auffassung kein Rassismus, wenn der SC sagt "alle Orks sind böse". Rassismus meiner Auffassung nach würde es erst dann, wenn nicht alle Orks böse sind. Dann ist es (ingame-)Rassismus, den ich aber durchaus in meinen Runden haben möchte.

Rassisten zu spielen oder mit Rassisten zu spielen ist ein himmelweiter Unterschied. Zumindest für mich. Und das ist der Punkt, über den ich mir mit WeepingElf vermutlich nicht einig werden könnte, da ich seine Meinung so lese, dass bei ihm diese Grenzen verschwimmen.

Jau. Aber natürlich wäre Tolkien nach heutiger Lesart ein Rassist. Ebenso wie Lovecraft ein lupenreiner Rassist und Antisemit war. Ebenso wie Luther ein Antisemit war. Und so weiter, die Liste ist endlos. Das sollte man im Hinterkopf haben bei der Auseinandersetzung mit den Werken. Es sollte aber nicht jeglichen Umgang damit komplett unmöglich machen.

Offline Chruschtschow

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #126 am: 27.04.2018 | 10:51 »
Im ersten Schritt finde ich sowas stinklangweilig und uninspiriert
Im zweiten Schritt stört es meine Immersion, weil "die sind seit Generationen so und das wird sich unter keinen Umständen ändern" für mich so unwahrscheinlich anfühlt, wenn es für ALLE und IMMER gilt.
Im dritten Schritt hat es ein Geschmäckle, weil irdische Rechte das gerne mal über andere Völker behaupten
Ob ich dann den vierten Schritt gehe und Tolkien tatsächlich Rassismus oder nur einen zu einfachen Ansatz in einem sonst genialen Werk vorwerfe, steht auf einem anderen Blatt.

Du gehst jetzt aber wieder mit Realweltlogik dran. Es ist ein Unterschied, ob ich in der Realität unterwegs bin oder ob ich meine Bösen in einer Welt rumlaufen habe, in der das Böse definitiv dadurch in die Welt gekommen ist, weil ein ersungener Nachkömmling des vor sich hin singenden Schöpfers ein paar eigene Akkorde einflechtet. Natürlich soll das kein Freibrief sein, insbesondere wenn dadurch realweltliche rassistische Stereotype eingebunden werden.

Es gibt einen riesigen Haufen an Rassismusdefinitionen. Das geht oft in die Richtung, dass der Rassismus die biologische, besser die biologistische Grundlage für die Kategorisierung von Menschen als einer Rasse zugehörig darstellt, um diese dann auf Grund dieser zugeordneten Rasse zu diskriminieren. Das scheitert bei den Orks schon da, dass die wirklich anders sind, eben nicht nur biologistisch, indem der andere Mensch zum Untermenschen deklariert wird, weil er einer bestimmten Gruppe angehört. Das sind tatsächlich keine Menschen bei Tolkien. Und es geht bei den Orks auch gar nicht so sehr um hoch- und geringwertige Rassen, es geht um Antagonismus in einer mythischen Erzählung. Solange ich die Finger davon lasse, dass meine mythischen Antagonisten plötzlich Merkmale realweltlicher "Rassen" (oder besser: zur "Rasse" erklärter Gruppierungen) im großen Stile übernehmen und so unter einem Deckmäntelchen beispielsweise dem Antisemitismus fröne, ist das relativ unkritisch.

Aber hier gilt halt auch: es gibt keine allgemein gute Lösung. Nehmen wir die potterschen Kobolde. Puh, der antisemitische Stereotyp ist schwer zu übersehen. Aber ich wage zu behaupten, dass Mrs. Rowling das nicht aus einem böswilligen Antisemitismus heraus geschrieben hat. Wer die Bücher ein Stückchen weiter gelesen hat, wird mit der ganzen, viel zentraler vorkommenden Halbblut- und Schlammblutthematik sehr deutliche Hinweise finden können, wie Mrs. Rowling tatsächlich über das Thema denkt. Und wenn man dann noch oben drauf packt, dass sie wohl nicht so gut auf Banker zu sprechen war - finanzielle Probleme vor den Bucherfolgen - und Goblins (die englische Bezeichnung) nun schon länger als Ekelpakete in der Fantasy unterwegs sind, kann die Nähe zum antisemitischen Klischee auch wieder ein unglückliches Zusammenkommen mehrerer Bilder sein.

Es ist halt kompliziert. ::)
« Letzte Änderung: 28.04.2018 | 00:40 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Achamanian

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #127 am: 27.04.2018 | 11:06 »

Es ist halt kompliziert. ::)

Amen.
Was einen m.E. tatsächlich wenig weiterbringt, ist, Rassismus im Rollenspiel zu sehen, wenn die Darstellung bestimmter Gruppen (Spezies, Völker) jeweils bestimmten Stereotypen folgt. Das kann ja auch sehr reflektiert geschehen, wie bei den Orks mit Splittermond, die ganz bewusst abscheulich und böse sind, aber nicht gemäß irgendwelcher realweltlicher rassistischer Ideologien minderwertig oder bedrohlich.

Die Sache mit dem Rassismus ist ja, dass er in der Wirklichkeit aus ganz konkreten, meist biologistischen Vorstellungen (die man heutzutage auch gerne in den Begriff der "Kultur" übersetzt, ohne dabei die deterministisch-biologistische Denke dahinter wirklich über Bord zu werfen) besteht, die viel komplizierter sind als "Orks sind böse!" Deshalb finde ich "Orks sind böse!" im Rollenspiel eben auch ziemlich harmlos, ich denke, das triggert auch kaum reale Erfahrungen mit Rassismus, weil realer Rassismus eben längst nicht so platt und eindimensional daherkommt.

Allerdings bleibt natürlich dass Problem, dass Stereotype Darstellungen im Rollenspiel oft an rassistsche Stereotype aus der Wirklichkeit anknüpfen, einfach, weil das leicht abrufbare Bilder sind (siehe Tolkiens "mongolische" Orks). Und wenn man da ganz und gar unreflektiert mit umgeht, kann man sich natürlich im Rollenspiel auch wunderbar im heimlichen Glauben an diese Stereotype bestätigen.

Das hat für mein Gefühl aber erst mal gar nichts damit zu tun, ob man einen "Orks sind böse!"-Typen oder einen "Orks haben halt nur ne andere Kultur!"-Typen spielt (wobei letzteres wahrscheinlich sogar anschlussfähiger für moderne Formen von Rassismus ist).

Offline bobibob bobsen

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #128 am: 27.04.2018 | 11:30 »
Für mich macht es einen riesen Unterschied ob ich Rassismus als zentrales Thema des Spiels ansehe, mit dem ich ständig konfrontiert werde oder dieser mal einen gewissen Raum einnehmen soll.
Im ersten Fall bekomme ich einen Depri, mit letztem kann ich gut umgehen.

Offline Greifenklause

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #129 am: 27.04.2018 | 11:38 »
Du gehst jetzt aber wieder mit Realweltlogik dran. Es ist ein Unterschied, ob ich in der Realität unterwegs bin oder ob ich meine Bösen in einer Welt rumlaufen habe, in der das Böse definitiv dadurch in die Welt gekommen ist, weil ein ersungener Nachkömmling des vor sich hin singenden Schöpfers ein paar eigene Akkorde einflechtet. Natürlich soll das kein Freibrief sein, insbesondere wenn dadurch realweltliche rassistische Stereotype eingebunden werden.

...
Es ist halt kompliziert. ::)
Amen.
Was einen m.E. tatsächlich wenig weiterbringt, ist, Rassismus im Rollenspiel zu sehen, wenn die Darstellung bestimmter Gruppen (Spezies, Völker) jeweils bestimmten Stereotypen folgt. Das kann ja auch sehr reflektiert geschehen, wie bei den Orks mit Splittermond, die ganz bewusst abscheulich und böse sind, aber nicht gemäß irgendwelcher realweltlicher rassistischer Ideologien minderwertig oder bedrohlich.

Die Sache mit dem Rassismus ist ja, dass er in der Wirklichkeit aus ganz konkreten, meist biologistischen Vorstellungen (die man heutzutage auch gerne in den Begriff der "Kultur" übersetzt, ohne dabei die deterministisch-biologistische Denke dahinter wirklich über Bord zu werfen) besteht, die viel komplizierter sind als "Orks sind böse!" Deshalb finde ich "Orks sind böse!" im Rollenspiel eben auch ziemlich harmlos, ich denke, das triggert auch kaum reale Erfahrungen mit Rassismus, weil realer Rassismus eben längst nicht so platt und eindimensional daherkommt.

Allerdings bleibt natürlich dass Problem, dass Stereotype Darstellungen im Rollenspiel oft an rassistsche Stereotype aus der Wirklichkeit anknüpfen, einfach, weil das leicht abrufbare Bilder sind (siehe Tolkiens "mongolische" Orks). Und wenn man da ganz und gar unreflektiert mit umgeht, kann man sich natürlich im Rollenspiel auch wunderbar im heimlichen Glauben an diese Stereotype bestätigen.

...

Habe mal eingefettet, worauf ich im Runde hinauswill.
Reflektieren und Hinterfragen reicht für mich schon aus.

Ich kann verstehen, dass nicht jeder jede SC/NSC-Rasse/Spezies "Gauß verteilt" haben will, sondern manche lieber schwarzweiß.
Aber Schwarzweiß oder gar Zebrismus sind halt überhaupt nicht mein Ding.
Grauingrau und "alle sind gleich" auch nicht.
Gaußverteilte Glocken mit durchaus unterschiedlichen Mittelpunkten sind hingegen absolut mein Ding.

Und solche Designansätze sind dann auch etwas rassismusresistenter.
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Offline Caranthir

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #130 am: 27.04.2018 | 11:46 »
Ich kann völlig verstehen, dass es die unterschiedlichsten Auffassung gibt, was Rassismus ist und wie er im Rollenspiel oder Romanwelten transportiert wird. Ich denke, man sollte Fantasytexte grundsätzlich mit ein bisschen Wohlwollen  lesen. Ich will niemandem grundsätzlich eine böse Absicht unterstellen. Autoren wie Tolkien, die Weltkriege und die Auswirkungen des Rassismus miterlebt haben, schon gar nicht.

Andererseits darf man und sollte man natürlich darüber diskutieren. Und da gilt für mich inzwischen die rote Linie: Solange sich die Opfer von Rassismus durch einen Text oder ein Spiel nicht angegriffen fühlen, wäre das für mich ein Zeichen, dass das in Ordnung geht. Finden sich aber Opfer in stereotypen Beschreibungen wieder, würde ich davon Abstand nehmen.
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Offline Greifenklause

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #131 am: 27.04.2018 | 11:47 »
Ich kann völlig verstehen, dass es die unterschiedlichsten Auffassung gibt, was Rassismus ist und wie er im Rollenspiel oder Romanwelten transportiert wird. Ich denke, man sollte Fantasytexte grundsätzlich mit ein bisschen Wohlwollen  lesen. Ich will niemandem grundsätzlich eine böse Absicht unterstellen. Autoren wie Tolkien, die Weltkriege und die Auswirkungen des Rassismus miterlebt haben, schon gar nicht.

Andererseits darf man und sollte man natürlich darüber diskutieren. Und da gilt für mich inzwischen die rote Linie: Solange sich die Opfer von Rassismus durch einen Text oder ein Spiel nicht angegriffen fühlen, wäre das für mich ein Zeichen, dass das in Ordnung geht. Finden sich aber Opfer in stereotypen Beschreibungen wieder, würde ich davon Abstand nehmen.
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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #132 am: 27.04.2018 | 11:57 »
Ich kann völlig verstehen, dass es die unterschiedlichsten Auffassung gibt, was Rassismus ist und wie er im Rollenspiel oder Romanwelten transportiert wird. Ich denke, man sollte Fantasytexte grundsätzlich mit ein bisschen Wohlwollen  lesen. Ich will niemandem grundsätzlich eine böse Absicht unterstellen. Autoren wie Tolkien, die Weltkriege und die Auswirkungen des Rassismus miterlebt haben, schon gar nicht.

Andererseits darf man und sollte man natürlich darüber diskutieren. Und da gilt für mich inzwischen die rote Linie: Solange sich die Opfer von Rassismus durch einen Text oder ein Spiel nicht angegriffen fühlen, wäre das für mich ein Zeichen, dass das in Ordnung geht. Finden sich aber Opfer in stereotypen Beschreibungen wieder, würde ich davon Abstand nehmen.

Noch vor kurzem hätte ich wohl unumwunden gesagt "das ist ja wie beim Railroading, das kann man doch nicht von irgendeiner Gefühlslage abhängig machen, das gehört objektiv belegt". Zwischenzeitlich habe ich aber zumindest Anlass zum Nachdenken gehabt, ob man sich nicht für jeden Fakt und jede Einschätzung ein Stück auf seine Mitmenschen stützen muss. Und in diesem Fall mehr als sonst. Reicht es, wenn irgendeiner mit dem Finger zeigt und brüllt "der diskriminiert mich, ich fordere Genugtuung"? Nein. Reicht es aus zu sagen "Der hat damals nicht Böses gewollt, deswegen ist das nicht schlimm" Nein. Es ist, wie bereits gesagt, kompliziert.
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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #133 am: 27.04.2018 | 12:02 »
Auch dafür +1
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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #134 am: 27.04.2018 | 12:05 »
Nebenbei ist bei Ansätzen wie diesem...

Umgekehrt finde ich den Splittermondansatz "Orks sind im Grunde Dämonen (bösartige Feen), deshalb sind sie böse, deshalb bitte bekämpfen" legitim und befreiend. Andere würden da sagen "Häh? Wie bigott!"

...natürlich so ein bißchen der Haken, daß sie das Problem nur verschieben. Da habe ich dann halt einfach "alle Orks sind böse!" durch "alle Dämonen sind böse!" ersetzt, ohne aber an der eventuell zweifelhaften Logik hinter der Aussage auch nur im geringsten zu rütteln. ;)

Offline Ludovico

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #135 am: 27.04.2018 | 12:05 »
Ich sehe das Thema dermaßen andersererer, dass ich gar keine Ahnung habe, wo oder wie ich anfangen sollre, etwas dazu zu schreiben. Zumal ich bezweifle, dass dies noch irgendeinen sachdienlichen Nutzen hätte ...

+1 und das bezieht sich auch auf gefühlt 90% der Posts, die nach Deinem kamen.

Offline Maarzan

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #136 am: 27.04.2018 | 15:38 »
Wenn, dann halte ich Rollenspiele für deutlich weniger geeignet irgendwelche politischen Massentendenzen zu fördern oder ihnen zu folgen.

Das Medium ist eben nicht einschlägig aufbereitet und vorgekaut und muss nur noch rezipiert werden, sondern erfordert in den allermeisten seiner Ausformungen ein kontinuierliches Mitdenken und Prüfen der angebotenen Inhalte der Beteiligten und folgend auch einer deutlich erhöhten Wahrscheinlichkeit dabei über irgendwelche Seltsamkeiten zu stolpern und Widerspruch zu erzeugen.
Dazu kommt dann noch ein weitverbreitet und traditionell sehr niedrige Toleranz von Spielern sich in ihr Metier von anderer Seite hineinreden oder gar Vorschriften machen zu lassen.
Das heißt nicht, dass es extermistische Ausformungen nirgends geben würde (Die Spieler rekrutieren sich schließlich auch aus einer gemischen Gesellschaft, mutmaßlich sogar eher aus einem im Schnitt leicht linken Auszug daraus, wenn man von den wohl häufiger vertretenen (gar noch mit so etwas unseriösem wie Elfgames beschäftigten)  Studenten als Spielertyp ableiten möchte) , aber eine allgemeine Verbreitung einer bestimmten Ideologierichtung durch/im Rollenspiel ist denke ich effektiv auszuschließen.

Praktisch wird auch zumindest abseits isolierter Runden draußen eigentlich alles auch erheblich kontrovers diskutiert und für eigentlich jedes Konzept auch entsprechend Gegenpositionen gefunden und vertreten (und gespielt) - wenn vielleicht auch nicht zwingend am selben Ort - üblicherweise dann Kraft der Art und Weise, wie so ein Ort (heutzutage dann primär Forum)  dann politisch orientiert aktiv moderiert wird.
Des Weiteren ist die Einstiegshürde zum Selbermachen dermaßen niedrig, dass eine generelle Ausgrenzung vom Spielen von wem auch immer praktisch unmöglich ist.

Umgekehrt ist aber die Gleichschaltung des Hobbies auf eine politisch-gewünschte Einheitsrichtung aus den gleichen Gründen ebenso auf dieser Ebene praktisch unmöglich und genau das scheint mir der Stachel im Extremistenfleisch und Triebfeder des Vorwurfs zu sein - wer nicht linientreu für die "gerechte Sache" (TM) ist, ist eben dagegen.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #137 am: 27.04.2018 | 16:04 »
Ich wollte eigentlich nichts mehr hier posten (weil Eure Zurückweisung meiner These die beste Bestätigung ist, die ich mir denken könnte,
du weisst schon wie man das nennt, wenn man Andersdenkende verurteilt?

Zitat
Ich finde es viel interessanter, ein Problem diplomatisch als mit Gewalt zu lösen.
Okay, das Timur Lenk Äquivalent kommt, wie löst du das diplomatisch?

Zitat
(ich weiß jetzt nicht, wie weit der SL das umgemodelt hatte, habe das Originalabenteuer nie gelesen).
IIRC Nicht sehr
Zitat
"Verdammt, was mache ich hier eigentlich?"
Stimmt, es ist eines meiner Gründe für 40k, die Chars tun Dinge, die nach unsewremn Wertesystem völlig falsch sind Jedenfalls habe ich mir diese Frage gestellt!
Zitat
dass alle SCs, selbst Heiler, bewaffnet sind, getreu dem US-amerikanischen "Bürgerrecht", Waffen zu tragen,
A es gab in DnD Heiler?
B das Konzept das freie Bürger das Recht und die Pflicht haben Waffen zu führen ist erheblich älter, es stammt z.b. aus den germanischen Stämmen
Zitat
(Stichwort: "Alle Orks sind böse, schlagt sie alle tot!")
  stimmt auch nicht, es war für Orks möglich Paladin zu werden.
Zitat
, ist das nicht mit einer Bande Nazi-Skinheads zu vergleichen, die mit der Bierdose in der linken und dem Baseballschläger in der rechten Hand "Türken klatschen" geht!
eher mit einer Gruppe Resistence die Timuers Schlächter tötet oder mit einer Gruppe Legionäre die Gallier unterdrückt



 
Zitat
an dem neben allerlei Wikingerkitsch und "Odin-statt-Jesus"-T-Shirts auch Rechtsrock-CDs feilgeboten wurden
Welcher Con welche CDs?



Zitat
, die Mitglieder schlagender Verbindungen
  und die sind immmer, alle (automatisch?)  rechts?
Belege und definiere bitte mal rechts, rechts von Stalin sind hoffentlich die meisten Rollenspieler
 
Zitat
aber sie waren mir unsympathisch, und wir konnten keine Einigung über die Spielinhalte erreichen.
ihr wrong bad fun machte sie zu verkorksten, (rechten?) Unsympathen?

Die Orks und Trolle können bei Tolkien ja leider auch selbst nichts dafür. Sie wurden so geschaffen.
Nein, gezüchtet, zerbrochen, verdorben der Freiheit und der Wahl beraubt aber nicht wie Elben und Menschen von Illuvatar, bzw. die Zwerge  auch von Aule mit erschaffen, die   Freiheit der Wahl als ihr Geburtsrecht war eine Gabe die sie alle von Illuvatar erhielten.

Orcs aber sind wie die Klonsklaven u.a. auf Order 66 Programmiert wurden auf Böse programmiert worden

Grautöne, der Raubmord der Noldor als sie die Schiffe der Seelben stahlen ist da nur ein Detail
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #138 am: 27.04.2018 | 22:13 »
Was ich mich halt frage: Gibt es im Reallife- Orks, Zwerge, Elfen, Gnome,Halblinge, Wichtel usw.?
Ok es gibt Märchen von der bösen Hexe, es gibt die Zahnfee und es gibt Gartenzwerge.
Es gibt außerdem die Weihnachtswichtel, die dem Christkind bzw. dem Weihnachtsmann helfen.
Die einzigen die davon als real gelten, sind die Gartenzwerge, die sind aber aus Plastik.

Ich weiß nicht, wie das jetzt z.B. ein Isländer sehen würde, der vielleicht tatsächlich an Elfen, Wichtel, Trolle usw. glaubt.
Aber für die meisten Menschen, sind das einfach Märchen oder Sagengestalten.

Mir fehlt bei dem Thema deshalb oft der Bezug zur Realität. Da im Bereich Fantasy ja keine Menschen diskriminiert werden.
Weder echte Menschen, noch Menschen aus der Fiction.

Im Märchen werden halt "Ängste" und "Schatten" oft Bildlich dargestellt. Wie beim "Rotkäppchen " der böse Wolf z.B. mit seinen großen Zähnen.
Sämtliche Monster, sollen halt auch bildlich veranschaulichen, wovor man in der Geschichte Angst haben soll. Bzw. was gefährlich ist.
Deshalb wirkt die Figur oft Bildlich überzeichnet- wie zum Beispiel durch besonders spitze,große oder scharf Zähne.

Wenn man einem Menschen im Reallife mit spitzen oder scharfen Zähnen begegnet, dann ist wahrscheinlich gerade Fasching, und er hat sein Draculagebiss an.
Auch Latexmasken für Monster erfüllen mMn. einen Ähnlichen Zweck,  nämlich "Angst " einzuflösen.

Ich sehe Orks oder andere Fantasy Monster deshalb auch eher als "verpackte Angst" im psychologischen Sinne. Das sind quasi so "Alptraumhafte" Spukgestalten, die für die inneren Ängste im Menschen stehen.  Es fällt mir deshalb vermutlich schwer echten oder gar bewussten  "Reallife- Rassismus" dahinter zu sehen.


 
« Letzte Änderung: 27.04.2018 | 22:40 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #139 am: 27.04.2018 | 22:20 »
@Issi: Herzlichen Glückwunsch zu einer gesunden Realness, ich sehe das ja auch so. Aber so gefestigt ist halt nicht jeder.
Die Erklärung finde ich aogar noch besser als meine Überlegung zum antagonistischen "Bösen". "Böse" ist wertend, Ängste sind eine Feststellung.
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Offline Caranthir

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #140 am: 29.04.2018 | 06:11 »
Wenn man Orks als Verkörperung der Angst sieht, wären sie bei Tokien die Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges und die würden dann für die Gefahr stehen, dass sich alle (nicht nur die fiktiven Elben), sondern auch reale Menschen in Monster verwandeln können. Und dann spielt Rasse wirklich keine Rolle mehr. Märchen spielen nunmal mit Überzeichnung (und auch Stereotypen), um Kindern die Welt zu erklären. Was ja nicht heißt, dass man sich als Erwachsener differenzierter damit auseinandersetzen darf.
« Letzte Änderung: 29.04.2018 | 06:28 von Caranthir »
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Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #141 am: 29.04.2018 | 07:32 »
Das Interessante ist mMn. auch, dass Märchen ursprünglich gar nicht für Kinder gedacht waren, sondern für Erwachsene.
Die Urfassungen der Märchen waren auch nochmal eine Spur härter. Und selbst die abgemilderten Fassungen, die heute Kinder lesen, sind immer noch  nicht ganz ohne.

Man muss mMn. auch bedenken, dass es zu Grimmszeiten noch kein Fernsehen gab. Aber der Wunsch nach Unterhaltung oder dem Alltag zu entfliehen, wohl schon immer da war. Auch und vielleicht gerade unter Erwachsenen.

Kriege bzw.  Kämpfe  in Sagen gab es auch schon immer. Auch in der Artus Sage geht es um kriegerische Auseinandersetzungen. Ebenso in der Nibelungen Sage usw.
Von daher ist das vermutlich ein recht zeitloses Thema.
Auch eines, das man mMn.  unabhängig von echten Reallife Geschehnissen betrachten kann, z. B. als einen Kampf gegen seine inneren Dämonen und Ängste.

Interessant finde ich auch, dass Fantasy  Rollenspiel heute für nicht wenige Menschen  etwas ist, was eben extra nichts mit der Reallife -Realität zu tun haben soll. Quasi eine Pause von der Realität und vom Reallife schafft. (Weltflucht und Erholung vom echten Leben) ~;D
« Letzte Änderung: 29.04.2018 | 07:56 von Issi »

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #142 am: 29.04.2018 | 10:26 »
Was ja nicht heißt, dass man sich als Erwachsener differenzierter damit auseinandersetzen darf.

Also darf man das nicht? Wer sagt das? ;)

Offline Caranthir

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #143 am: 29.04.2018 | 10:51 »
Also darf man das nicht? Wer sagt das? ;)

War wohl zu früh, da fehlt ein „nicht“. Natürlich darf und sollte man sich darüber unterhalten.
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Offline General Kong

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #144 am: 29.04.2018 | 10:54 »
Ebenso wie Lovecraft ein lupenreiner Rassist und Antisemit war.

... der in erster und einziger Ehe mit einer Jüdin verheiratet war. Man trennte sich freundschaftlich und hatte sich wohl auseinandergelebt (ich unterstelle zudem Schofelligkeit und tendenzielle Beziehungsunfähigkeit auf Seiten von HPL), nicht wegen dessen "Lupenreinrassismus". Zumindest sagte seine Ex-Ehefrau nichts dergleichen, auch nach der Trennung.

Dies nur als Hinweis, dass Menschen, schon gar nicht solche, die in früheren Epochen gelebt haben, nicht immer so "lupenrein" dies oder das sind, was wir uns immer wünschen. Selbst Gandhi sprach in seiner Zeit in Südafrika von "Kaffern", weshalb man in mindestens einem afrikanischen Land nun seine Statuen schleifen möchte.

Ghandi - auch ein lupenreiner Rassist? Ich denke nicht. Man kann auf Widersprüche im Denken, Fühlen und Handeln einer Person hinweisen, sie kritisch abwägen und dann die Person und/ oder ihr Werk ablehnen.
Aber "lupenrein" ...
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Offline Thandbar

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #145 am: 29.04.2018 | 11:06 »
Generell ein schwieriges Thema. Thomas Mann heiratete ja ebenfalls eine Jüdin, nämlich Katia Pringsheim, und ihr gemeinsamer Sohn Golo Mann meinte, sein Vater haben seinen Antisemitismus nie überwunden. Was im Werk auch seine (hässlichen) Spuren hinterlassen hat, ebenso wie die tiefe Verbindung zu seiner Frau.

Bei Lovecraft steigern sich die rassistischen Phantasien halt bis hin zu Vernichtungsvorstellungen. Diese beziehen sich aber nach meinem Wissen nicht auf jüdische Menschen, sondern auf Menschen mit dunkler Hautfarbe. 
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #146 am: 6.05.2018 | 19:57 »
Ich sehe als Problem dieser Thematik an, dass oftmals quasi indirekt verboten wird, gewisse Verhaltensweisen darzustellen und moralisch in fiktiven Werken zu bewerten. Es wurde ja das Beispiel der gierigen Bänker in HP gebracht. Diese Verhaltensweise ist nuneinmal schädlich für das Allgemeinwohl. Wenn sie von einer Kultur oder Rasse ausgeht, ist diese Rasse damit als eher böse anzusehen. Das Probelm ist aber, sobald man das macht, wird einem Antisemitismus vorgeworfen, weil es in der realen Welt halt ein paar Leute gibt, die Juden eine genetische Gier unterstellen. Nur hat das eine mit dem anderen ja wenig zu tun. Realweltlicher Rassismus würde ja auch heutzutage anders bewertet werden, wenn die Generalisierungen stimmen würden und es halt nicht so wäre, dass jeder Mensch so individualistisch aufgebaut ist, dass gewisse Gruppenkorrelationen mehr Zufall sind als eine deterministische Veranlagung. In vielen Fantasywelten ist das halt nicht so. Es ist halt egal, ob ich eine Gruppe in einer Fantasywelt Dämonen, Orks oder sonstwas nenne, sobald sie inherent einen Drang zur Vernichtung der vorherrschenden/bespielbaren Gruppierung haben, dann sind sie nunmal böse. Die Frage ist, will man dieses Element überhaupt oder verzichtet man darauf und somit auf interessante Konzepte und macht quasi alles zu individualistischen Menschen mit grüner Haut/ spitzen Ohren/ oder flammenden Körper? Dann kann man halt gleich weiter gehen und sich fragen, was man mit Tieren und semiintelligenten Wesen wie Ogern macht. Sollte man da auch auf jegliche generalisierung verzichten? Sind Giftschlangen und Wölfe nicht auch einfach metaphern für sexisitsch/rassistische Grundgedanken und sollten im Rollenspiel nicht als Gefahr dargeboten werden?

Offline Chruschtschow

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #147 am: 6.05.2018 | 22:58 »
Es ist halt immer ein bisschen die Frage, wie ich mit dem Klischee umgehe. Gierige Banker? Unproblematisch, jedenfalls in Hinblick auf Rassismus. Ein spezifisches Volk von Bankern? Das weckt bei mir zumindest die Aufmerksamkeit, mal zu schauen, was jetzt weiter kommt. Und jetzt packt der Autor eine besondere Form der Nasen dazu. Etwas kleiner. Gebeugt. Danke, Fettnäpfchen erwischt. Das ist ein so altes und ausgefahrenes antisemitisches Klischee, dass ich eigentlich schon von einem Autoren erwarten kann, das zu kennen und hoffentlich zu meiden. Beim Lesen von HP hat mich das schon ein bisschen geärgert, dass Rowling da anscheinend ohne Not und unbedacht so nahe am antisemitischen Klischee agiert hat.

Darf deshalb kein Volk von fiesen Bankern im Spiel haben? Hm. Schwierig. Weil das nun ein Mal tatsächlich schnell antisemitisch aufgeladen ist. Rennt ja auch keiner in Deutschland auf offener Straße mit einem Hakenkreuz rum und kann dann ernsthaft erwarten, dass er sich süffisant auf das Sonnensymbol rausreden kann. Es GIBT halt diesen Kontext. Also gehe ich hin und umgehe den weiteren Teil des realweltlichen Klischees, indem ich mein Volk eben anders darstelle, eben nicht die anderen rassistischen Merkmale mit rein nehme, die das ganze in Richtung Antisemitismus drehen.

Und ich stelle da auch sicher andere Anforderungen an einen Roman, an dem ein Autor und ein oder mehrere Lektoren rumgebastelt haben, als an eine Rollenspielrunde. Aber Geldhändler mit Hakennasen? Muss das sein, um mal interessante Konzepte anzuspielen?
« Letzte Änderung: 6.05.2018 | 23:00 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline nobody@home

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #148 am: 6.05.2018 | 23:31 »
Darf deshalb kein Volk von fiesen Bankern im Spiel haben? Hm. Schwierig.

In der Tat, und nicht mal nur wegen eventueller antisemitischer Anspielungen (auch wenn die natürlich gerade in diesem speziellen Fall mit zu den allerersten Verdächtigen gehören). Die Idee, ganz klassisch Planet der Hüte-mäßig einen Archetypen wie beispielsweise "fieser Banker" ausdrücklich mit einer bestimmten Volkszugehörigkeit zu verknüpfen, geht ja rein als Konzept schon grob in die Richtung von Rassismus oder zumindest dem Bedienen von unreflektierten Vorurteilen. Alle Orks sind marodierende Barbaren, alle Stygier Schwarzmagier und Sklavenhalter, alle Menschen kurzlebige und kurzsichtige Krebszellen im ansonsten harmonischen Gefüge der Natur...alles schon mal dagewesen.

Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #149 am: 7.05.2018 | 07:02 »
Komisch, ich habe die HP Filmkobolde in Erinnerung.
Und die haben mit Reallife  Menschen mMn. wenig gemeinsam. Oder ungefähr soviel, wie die Hauselfen.
Die sind ja quasi auch eine Rasse,
Sogar eine Art "Sklavenrasse. "

Auf die Idee mir von diesen Wesen Nasen raus zu suchen und sie auf Reallife Menschen zu übertragen, bin ich jetzt nicht gekommen.


Edit. Versteht mich nicht falsch aber am Ende schreibt man ein Kinderbuch über Gartenzwerge, und muss sich Gedanken  machen, ob man damit irgendein Reallife Volk diskriminiert.
Weil sie vielleicht Bärte haben, oder ihre Mützen bestimmte Farben besitzen.
« Letzte Änderung: 7.05.2018 | 07:12 von Issi »