Autor Thema: Rassismus in Fantasy Rollenspiele  (Gelesen 70722 mal)

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Offline Andorian Spaceman

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #600 am: 14.05.2018 | 19:29 »
Ich vermute halt, weil es wirklich Monster sein sollen, und keine menschlichen Menschen.
Bzw. man sucht halt etwas, was wirklich das "Unmenschliche" schlechthin verkörpert.
Beim 08/15Menschen würde ja "gefährlich" ausreichen. Tut es ja vermute ich in den allermeisten Systemen auch.
Und "Monster" sollen halt nochmal eine Steigerung davon sein.

Ich finde ja, dass die Rassismusvorwürfe beim Rollenspiel meist etwas am wesentlichen vorbeigeht. Der ganze erzählerische Sinn von phantastischen Völkern ist es doch ihnen extreme oder übersteigerte Formen von bei Menschen möglichen Eigenschaften (Gewälttätigkeit, Gier, Vegetariertum) zu verpassen.
Damit sind sie meiner Meinung nach in erster Linie Klischees. Und ich sehe das Wort nicht als negativ an, sondern in seiner sachlichen und praktischen Bedeutung. Natürlich kann man Klischees in nachhinein auch wieder brechen. Aber dafür muss man sie erstmal etablieren.

Wenn man diese Völker auf ethnische Merkmale reduziert kann man sich im Grunde auch gleich auf Menschen beschränken.
Spielt: momentan leider nur D&D5 online
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Offline Maarzan

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #601 am: 14.05.2018 | 19:34 »
Tja...warum diskutieren wir dann hier eigentlich noch? Laßt halt die Rollenspielrassisten sein, die es sein wollen, und gut ist -- jeder nach seiner Façon, nicht wahr?

Wenn das Setting so sein sollte, dann ist es eben kein Rassismus, sondern nur dein politisches Rumpampen auf der Metaebene.
Ich halte von solchen Settings auch nicht viel, sehe aber die durchaus nachvollziehbaren Spielwünsche anderer hier und da auch kein Bestreben erkennbar ist umgedreht wieder bedenkliche Lehren für die Realwelt draus zu machen, geht es uns anderen Spielvorliebenanhängenden einfach nichts an.
Wenn du da gar nicht mit klar kommst, bleib halt weg (vorzugsweise sollte das irgendwo dann vorher in der Spielbeschreibung erkennbar gewesen sein wie schwarzweis/clicheehaft oder aber grauer/differenzierter es wird).
 
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Online nobody@home

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #602 am: 14.05.2018 | 19:44 »
Wenn das Setting so sein sollte, dann ist es eben kein Rassismus, sondern nur dein politisches Rumpampen auf der Metaebene.
Ich halte von solchen Settings auch nicht viel, sehe aber die durchaus nachvollziehbaren Spielwünsche anderer hier und da auch kein Bestreben erkennbar ist umgedreht wieder bedenkliche Lehren für die Realwelt draus zu machen, geht es uns anderen Spielvorliebenanhängenden einfach nichts an.
Wenn du da gar nicht mit klar kommst, bleib halt weg (vorzugsweise sollte das irgendwo dann vorher in der Spielbeschreibung erkennbar gewesen sein wie schwarzweis/clicheehaft oder aber grauer/differenzierter es wird).

Tja, wie gesagt -- wenn's allein schon dadurch zum Nicht-Rassismus wird, "weil das Setting halt so ist", dann gibt's logischerweise auch keinen Rassismus im Rollenspiel und wir vertrödeln mit diesem Faden allesamt nur unsere Zeit.

Und in diesem Sinne bin ich dann 'raus.

Offline Rhylthar

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #603 am: 14.05.2018 | 19:48 »
Thread-Titel lesen. Niemand hat gesagt, dass es ihn nicht gibt im Rollenspiel.
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #604 am: 14.05.2018 | 21:14 »
Tja...warum diskutieren wir dann hier eigentlich noch? Laßt halt die Rollenspielrassisten sein, die es sein wollen, und gut ist -- jeder nach seiner Façon, nicht wahr?
Dann sind also alle die Orks als Monster fürs Spiel sehen, für Dich "Rollenspielrassisten"?
Ok, alles klar... ~;D

Das dürften ja dann unglaublich viele sein, die sich diesen Titel verdient haben.

 :o Meine Fresse, das muß ja echt ein super geiles!?! Gefühl sein.
So als selbsternannter "Nicht Rollenspielrassist."
Anders kann ich mir solche Äußerungen auch nicht erklären.
« Letzte Änderung: 14.05.2018 | 22:39 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #605 am: 14.05.2018 | 21:15 »
Die Position "natürlich finde ich das ok, wenn ihr das so macht, aber ich nenne euch dann öffentlich Rassisten" trifft generell zwar meinen Modus Operandi, aber dass die Benannten das dann anstößig oder einer Erklärung bedürfend finden, das siehst du schon, oder?  ~;D
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Supersöldner

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #606 am: 14.05.2018 | 21:39 »
Rollspiel Rassentrennung  für immer.  :d :gasmaskerly: :ctlu: :dftt: :dftt:

Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #607 am: 14.05.2018 | 22:53 »
Ich finde ja, dass die Rassismusvorwürfe beim Rollenspiel meist etwas am wesentlichen vorbeigeht. Der ganze erzählerische Sinn von phantastischen Völkern ist es doch ihnen extreme oder übersteigerte Formen von bei Menschen möglichen Eigenschaften (Gewälttätigkeit, Gier, Vegetariertum) zu verpassen.
Damit sind sie meiner Meinung nach in erster Linie Klischees. Und ich sehe das Wort nicht als negativ an, sondern in seiner sachlichen und praktischen Bedeutung. Natürlich kann man Klischees in nachhinein auch wieder brechen. Aber dafür muss man sie erstmal etablieren.
Ja das ist mMn.  auch ein denkbarer Ansatz.
Der gierige(materielle) Zwerg. Der vergeistigte Elb  der verfressene Hobbit. usw.  Das könnten auch stark übersteigerte Eigenschaften der Menschen sein. Wobei ja doch manche dieser Völker aus alten Sagen stammen.
Und quasi zum Volksaberglauben gehörten.
Würde man einen Isländer fragen, würde er evtl. sogar behaupten, dass es Elfen, Feen usw. tatsächlich gibt.
Und er würde vielleicht sogar darauf bestehen, dass die bestimmte Eigenschaften aufgrund ihres Volkes haben.
 Insofern weiß ich nicht ob ihre Charakter Eigenschaften nicht noch ursprünglich  aus diesem Volksglauben stammen, der sie für andere Wesen hält.
Trolle haben die Isländer auch in der Mythologie. Orks meines Wissens nicht.
Oder sowas wie seelenlos, böse Wesen auch nicht.
« Letzte Änderung: 14.05.2018 | 23:04 von Issi »

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #608 am: 14.05.2018 | 23:08 »
Ja genau. Im rückständigen Island haben viele der Schollentrottel bis heute nicht gerafft, dass es keine Fabelwesen gibt. Lol. Ich find Rassismus in Rollenspielen aber auch voll doof. Solange die Island-Hirnies wegbleiben, ist alles in Ordnung.

Offline KhornedBeef

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #609 am: 14.05.2018 | 23:10 »
Ja genau. Im rückständigen Island haben viele der Schollentrottel bis heute nicht gerafft, dass es keine Fabelwesen gibt. Lol. Ich find Rassismus in Rollenspielen aber auch voll doof. Solange die Island-Hirnies wegbleiben, ist alles in Ordnung.
Wie du das auch nennen magst, aber der Volksglaube an Wesen, die nicht zufällig (auch) namentliche Gemeinsamkeiten mit den verbreiteten Fantasywesen haben, ist in Island deutlich verbreiteter als, sagen wir, in Mitteleuropa.
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Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #610 am: 14.05.2018 | 23:17 »
Ja genau. Im rückständigen Island haben viele der Schollentrottel bis heute nicht gerafft, dass es keine Fabelwesen gibt. Lol. Ich find Rassismus in Rollenspielen aber auch voll doof. Solange die Island-Hirnies wegbleiben, ist alles in Ordnung.
Rückständig oder lebendige Mythologie?
Das möchte ich nicht beurteilen.
Es gibt dort Elfenbeauftragte und die Kinder lernen die Lehre von den Wesen z. Teil noch in der Schule. Believe it or not.

Mir ging es nur darum den möglichen Ursprung für die Charaktereigenschaften dieser Wesen zu ergründen, um mehr nicht.  ;)
« Letzte Änderung: 14.05.2018 | 23:20 von Issi »

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #611 am: 14.05.2018 | 23:27 »
Rückständig oder lebendige Mythologie?
Das möchte ich nicht beurteilen.
Es gibt dort Elfenbeauftragte und die Kinder lernen die Lehre von den Wesen z. Teil noch in der Schule. Believe it or not.

Mir ging es nur darum den möglichen Ursprung für die Charaktereigenschaften dieser Wesen zu ergründen, um mehr nicht.  ;)

Aus der Geo:

"Außerdem hat sie [die Elfenbeauftragte] inzwischen für die ganze Insel "Karten der verborgenen Welt" erstellt. Diese kann man im Touristeninformationszentrum von Reykjavík kaufen. Darauf lässt sich genau erkennen, an welchen Orten Feenpaläste stehen und wo Gnomtunnel verlaufen."

Finde den Zusammenhang. Ich vermute stark, dass das gutes Marketing ist. Genau wie die Elfenschule ne Touriattraktion eines findigen Historikers ist. Kann mich natürlich auch irren. Auf mich wirkt das aber wie liebevoll-spleenige Heimatkunde und Brauchtumspflege.


Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #612 am: 14.05.2018 | 23:33 »
Ich habe noch nie einen Elfen getroffen. Aber vielleicht liegt es ja auch daran, dass ich am falschen Ort wohne,  und dass die sich unsichtbar machen können.  ~;D

Ob es ausgerechnet diese Elfen und Zwerge waren, von denen sich Tolkien inspirieren ließ. -I don`t know.
Es wäre zumindest eine Möglichkeit, weil die Namen halt fast identisch sind.

Offline KhornedBeef

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #613 am: 14.05.2018 | 23:37 »
Aus der Geo:

"Außerdem hat sie [die Elfenbeauftragte] inzwischen für die ganze Insel "Karten der verborgenen Welt" erstellt. Diese kann man im Touristeninformationszentrum von Reykjavík kaufen. Darauf lässt sich genau erkennen, an welchen Orten Feenpaläste stehen und wo Gnomtunnel verlaufen."

Finde den Zusammenhang. Ich vermute stark, dass das gutes Marketing ist. Genau wie die Elfenschule ne Touriattraktion eines findigen Historikers ist. Kann mich natürlich auch irren. Auf mich wirkt das aber wie liebevoll-spleenige Heimatkunde und Brauchtumspflege.
Und, du willst hinaus auf....? Ist Tourismus-Rassismus nicht real genug für unsere Diskussion?
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Offline pharyon

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #614 am: 15.05.2018 | 00:20 »
Rassismus im Rollenspiel gibt es, manchmal sogar erwünscht. Was hier meines Erachtens manchmal bunt durcheinander gewürfelt wird, sind die Ebenen, auf den Rassismus präsentiert wird/werden kann.

1. Rassismus als Setzung des Autors: Wenn ich schöpferisch ein Setting / eine Welt gestalte, kann Rassismus als Element ja tatsächlich gewünscht sein. Vielleicht will ich ja gerade von der Grundlage ausgehen, dass es Völker/Rassen/Spezies gibt, die charakteristisch eine bestimmte Ausprägung haben. Dies vielleicht auch gerade in Bezug auf eine wertende moralische Komponente. Der Knackpunkt ist dann doch, nach welchem Maßstab ich diese Setzung bzw. die daraus folgenden Effekte beurteilen möchte. Wenn "Orks" dann per Setzung "böse" sind, wie verändert sich die Ethik in einem solchen Setting?

2. Rassismus gegenüber fiktiven Rassen/Völkern/Spezies. Vielleicht möchte ich als Autor/Designer Rassismus thematisieren können, ohne dabei auf eine existierende Gruppe Bezug zu nehmen. Dann setze ich eine fiktive Rasse und kann nach Gusto entweder werthaltige Unterschiede tatsächlich festlegen oder diese, analog zur Realität, "nur" argumentieren lassen. Das heißt, auch wenn von den Regeln her der Mensch sich vom Orke nicht unterscheidet, kann es in "meiner" Welt durch gesetzten/festgelegten Rassismus vorkommen, dass bestimmte Gruppen rassistisch agieren.

3. Rassismus als Prägung für realweltliche Diskriminierung. Hier kann es natürlich passieren, dass ich als Autor oder Spielleitung oder Spieler eine fiktive Gruppe absichtlich oder unabsichtlich mit einer existierenden Gruppe verknüpfe. Wenn ich dabei auch noch werthaltige Handlungen verknüpfe, sorge ich realweltlich sicher für Ärger. Wenn ich als "N-Orks" als starke, dumme Arbeitskräfte setze, dann noch eine gesellschaftlich erfolgreiche Separation festlege und einseitig positiv darstelle, gebe ich dadurch einem realweltlichen Rassisten Werkzeug in die Hand, welches er schamlos für seine Zwecke ausnutzen kann. Die hier zum Vergleich herangezogenen Studien bzgl. "Steigerung von Gewaltbereitschaft durch Ballerspiele" sind meinem Kenntnisstand nach uneinheitlich und widersprüchlich. Je nachdem, wen man liest, gibt es positive Zusammenhänge oder keine Zusammenhänge.

Verurteilen möchte ich die verschiedenen Möglichkeiten, Rassismus im Rollenspiel erleben und darstellen zu können, eigentlich nicht. Gelegentlich möchte ich meine eigenen Wertvorstellungen zur Disposition stellen können, wobei mir Rollenspiel unter "bestimmten Vorzeichen" durchaus nützt. Meine Grenzen sind dort, wo Spieler auf Kosten anderer Spieler bzw. offen oder verdeckt gegen diese agieren. Da mische ich mich - bei aller Toleranz - zügig ein, wenn ich das Gefühl habe, eine Ungerechtigkeit mitzuerleben.

p^^

PS: Davon nicht ganz unabhängig sehe ich die Präferenz bzgl. Gewalthandlungen im Rollenspiel. Daher kann ich WeepingElf zumindest dahingehend nachvollziehen, wenn er den Eindruck schildert, dass tendenziell "rechtere", oder auch "extreme", Positionen zugänglicher für vermehrt/verstärkt eingesetzte Gewalttaten (kämpfen bis zum Tod des Feindes, Foltern, Verstümmeln, etc.) im Spiel sind.
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

"Lassen Sie uns die leichten Raumanzüge anziehen - schließlich wollen wir ja nicht ins All." (Danke, Bob Miller und Koloth, Sohn des Rodoth)

Offline Mr.Renfield

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #615 am: 15.05.2018 | 03:52 »
Und bestimmt gibt es irgendwo in Deutschland auch ein paar echte Nazis, die D&D spielen. Und jetzt?

Echte Nazis spielen myfarog.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #616 am: 15.05.2018 | 06:38 »
...dann bin ich nicht "gut",
du kannst mir eine ethische Herleitung liefern, warum das fiktive Umholzen fiktiver Wesen im realen Leben nicht gut ist?
Natürlich lege ich da realweltliche Maßstäbe an. "Gut" und "böse" sind nun mal realweltliche Begriffe und Werturteile,
und die realweltliche Äquivalent zu Orks sind Menschen, die andere Menschen aus den niedersten Motiven ermorden.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #617 am: 15.05.2018 | 06:40 »
Rassismus im Rollenspiel gibt es, manchmal sogar erwünscht. Was hier meines Erachtens manchmal bunt durcheinander gewürfelt wird, sind die Ebenen, auf den Rassismus präsentiert wird/werden kann.

1. Rassismus als Setzung des Autors: Wenn ich schöpferisch ein Setting / eine Welt gestalte, kann Rassismus als Element ja tatsächlich gewünscht sein. Vielleicht will ich ja gerade von der Grundlage ausgehen, dass es Völker/Rassen/Spezies gibt, die charakteristisch eine bestimmte Ausprägung haben. Dies vielleicht auch gerade in Bezug auf eine wertende moralische Komponente. Der Knackpunkt ist dann doch, nach welchem Maßstab ich diese Setzung bzw. die daraus folgenden Effekte beurteilen möchte. Wenn "Orks" dann per Setzung "böse" sind, wie verändert sich die Ethik in einem solchen Setting?

2. Rassismus gegenüber fiktiven Rassen/Völkern/Spezies. Vielleicht möchte ich als Autor/Designer Rassismus thematisieren können, ohne dabei auf eine existierende Gruppe Bezug zu nehmen. Dann setze ich eine fiktive Rasse und kann nach Gusto entweder werthaltige Unterschiede tatsächlich festlegen oder diese, analog zur Realität, "nur" argumentieren lassen. Das heißt, auch wenn von den Regeln her der Mensch sich vom Orke nicht unterscheidet, kann es in "meiner" Welt durch gesetzten/festgelegten Rassismus vorkommen, dass bestimmte Gruppen rassistisch agieren.

3. Rassismus als Prägung für realweltliche Diskriminierung. Hier kann es natürlich passieren, dass ich als Autor oder Spielleitung oder Spieler eine fiktive Gruppe absichtlich oder unabsichtlich mit einer existierenden Gruppe verknüpfe. Wenn ich dabei auch noch werthaltige Handlungen verknüpfe, sorge ich realweltlich sicher für Ärger. Wenn ich als "N-Orks" als starke, dumme Arbeitskräfte setze, dann noch eine gesellschaftlich erfolgreiche Separation festlege und einseitig positiv darstelle, gebe ich dadurch einem realweltlichen Rassisten Werkzeug in die Hand, welches er schamlos für seine Zwecke ausnutzen kann. Die hier zum Vergleich herangezogenen Studien bzgl. "Steigerung von Gewaltbereitschaft durch Ballerspiele" sind meinem Kenntnisstand nach uneinheitlich und widersprüchlich. Je nachdem, wen man liest, gibt es positive Zusammenhänge oder keine Zusammenhänge.

Verurteilen möchte ich die verschiedenen Möglichkeiten, Rassismus im Rollenspiel erleben und darstellen zu können, eigentlich nicht. Gelegentlich möchte ich meine eigenen Wertvorstellungen zur Disposition stellen können, wobei mir Rollenspiel unter "bestimmten Vorzeichen" durchaus nützt. Meine Grenzen sind dort, wo Spieler auf Kosten anderer Spieler bzw. offen oder verdeckt gegen diese agieren. Da mische ich mich - bei aller Toleranz - zügig ein, wenn ich das Gefühl habe, eine Ungerechtigkeit mitzuerleben.

p^^

PS: Davon nicht ganz unabhängig sehe ich die Präferenz bzgl. Gewalthandlungen im Rollenspiel. Daher kann ich WeepingElf zumindest dahingehend nachvollziehen, wenn er den Eindruck schildert, dass tendenziell "rechtere", oder auch "extreme", Positionen zugänglicher für vermehrt/verstärkt eingesetzte Gewalttaten (kämpfen bis zum Tod des Feindes, Foltern, Verstümmeln, etc.) im Spiel sind.

Die Differenzierung zwischen fiktivem und realweltlichem Rassismus hatten wir bereits vor einigen Seiten.
Aber je nach Gusto wird das dann halt trotzdem in ein und den selben Topf geschmissen.

Was mir noch wichtig wäre zu erwähnen: Wenn ein Spieler in einem Setting spielt, indem Orks Monster sind und auch so behandelt werden,  dann macht das den Spieler selbst nicht zum "Rassisten. "
Aufgrund des Weltenbaus (Orks werden geboren ),kann es, wenn man Orks allein aufgrund der Tatsache, dass sie geboren wurden, als menschenähnliche Wesen betrachtet, zum Thema "Rassismus" innerhalb der Fiktion kommen.
Das macht die Spieler selbst aber nicht zu "Rassisten. "
Und auch ihre Figuren nicht, die ja oft keine andere Wahl haben, als einen Ork zu töten, damit sie nicht selbst getötet werden. "Sich seiner Haut zu erwehren" als Figur, ist kein Rassismus.(Nicht mal in der fiktiven Welt) Das nennt sich "Notwehr. "

Fiktiver Rassismus wäre es mMn.  dann, wenn die Orks explizit als sehr menschliche Wesen dargestellt werden würden. (Gewissen, Seele, Reflektionsvermögen)
(Vom SL /Autor). Die Figuren aber Spaß daran hätten sie abzuschlachten, unabhängig davon ob sie überhaupt von ihnen bedroht werden.
« Letzte Änderung: 15.05.2018 | 06:49 von Issi »

Offline Rhylthar

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #618 am: 15.05.2018 | 06:57 »
Zitat
Die Figuren aber Spaß daran hätten sie abzuschlachten, unabhängig davon ob sie überhaupt von ihnen bedroht werden.
Und auch da wäre ich vorsichtig, wem ich das an den Kopf werfe. Da müssten Orks schon sehr an real-weltliche Völker angelehnt sein, so dass man einen ganz klaren Bezug zu einem existierenden Volk ziehen könnte.

Das für mich bisher passendste Beispiel (Harry Potter habe ich nicht gelesen) ist das der Vistani. Wobei ich mir den "Guide to Vistani" nochmal näher angucken muss, denn beim Überfliegen der ersten Seiten bin ich noch nicht ganz schlüssig. Also wenn der Macher des Settings, bewusst oder unbewusst, real-weltlichen Rassismus in sein Setting einfließen lässt.
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Offline Issi

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #619 am: 15.05.2018 | 07:07 »
Und auch da wäre ich vorsichtig, wem ich das an den Kopf werfe. Da müssten Orks schon sehr an real-weltliche Völker angelehnt sein, so dass man einen ganz klaren Bezug zu einem existierenden Volk ziehen könnte.
Eben. Und das ist aus mehreren Gründen schwierig.
1.Weil Orks als Wesen nicht existieren. Ihre Erscheinung innerhalb der Fiktion(außerhalb haben sie keine) ist nicht 1:1 auf einen realen Menschen übertragbar. Selbst wenn man Orks sehr vermenschlicht darstellen  würde.
2. Die Spieler spielen teilweise Figuren mit flexiblen Gesinnungen, ohne selbst diese Gesinnungen im Reallife zu haben. Es sind quasi nur Rollen.

Selbst wenn jetzt ein Spieler mal einen hasserfüllten Orkjäger in einem Setting mit vermenschlichten Orks spielen würde, wäre das noch lange nicht aussagekräftig genug. 
Vielleicht haben Orks früher die Familie seiner Figur getötet, und deshalb will die Figur nun alle Orks töten.- Klassisches Rachemotiv. - Für eine Rolle.

Wenn Orks irgendwann zum Synonym der "Friedlichkeit" und "Freundlichkeit" schlechthin werden, dann mag das ja vielleicht näher rücken. Vielleicht auch wenn das Kämpfen gegen Monster für XP im Spiel völlig abgeschafft wurde.
« Letzte Änderung: 15.05.2018 | 07:28 von Issi »

Offline Greifenklause

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #620 am: 15.05.2018 | 07:38 »
Fakten Fakten Fakten ...
... sind ja gut, wenn wir sie kennen. Und wenn nicht?
Da kann man doch nicht einfach sagen "Es ist kein Rassismus, weil wir die Absicht des Authors nicht kennen!"
Auch ist seine Absicht zweitrangig.
Und auf diese Ausrede "Orks sind keine Menschen, deshalb kann es kein Rassismus sein!" habe ich auch keinen Bock. Schon allein, weil sowas ähnliches ja irdisch gerade die Ausrede war in manchen Fällen, Rassismus zu rechtfertigen.
Ähnliches gilt für "Orks sind per se böse, das vom Teufel verführt bzw gefoltert, deshalb ist es kein Rassismus!" denn auch dafür gab es irdische Vorlagen oder zumindest Ähnlichkeiten.
Dass die irdischen Vorlagen Humbug sind, bezweifel ich nicht..... manch Rassist aber sehr wohl! Jetzt klarer?

Und darum finde ich einen anderen Ansatz zum Herauskitzeln von beabsichtigten oder unbeabsichtigtem Rassismus (und ähnlichen Vorurteilen)besser:
Nimm irdische Muster und schau, ob fantastische Muster ähnlich gestrickt sind:
-- Mordende Orkhordern aus Himmelsrichtung X. Check
-- Eine Weltverschwörung einer religiösen Sekte/Glaubensrichtung? Vage.... Geld dazu, check!
-- "Zigeuner", die sich verhalten wie das zeitgenössische Zigeunerklischee? Moment.... Kaum normale Berufe, dafür jede menge Böses Auge n Stuff? Check
-- Ewig gleiche Baumkuschler? Womöglich noch offen für Rauschmittel aka "Magie erkennen", "Mit Tieren Reden", "Auf Mutter Natur einstimmen"? WAS??? Kein Check? Nicht umsonst spricht man oft von Elfenhippies*
-- Der freiheitsliebende Wikinger, der nur ein bischen zu tief ins Glas guckt? Ja sowas von
-- Der edle Wilde, ewig gleiche Winnetou-Verschnitt? Check
-- Ein Waldmensch, der über Stufen hinaus nicht in der Lage ist, einfache Schriften zu erlernen? CHECK!
-- Eine beliebige monströse humanoide Spezies, die ohne besondere Erklärung als "grundsätzlich böse" abgestempelt wird? Check!
-- "Du kannst das nicht lernen, weil deine SC-Rasse diese Fertigkeit NIE erlernt!" Wenn es da keine körperlichen Gründe für gibt, Check!
-- "Der N.... ist fleißig und gelehrig im Umgang mit Sprachen" ... Naja, Falle: Das war jetzt aus dem Brockhaus...
-- Elf-Mensch-Beziehung werden gefördert durch die Rasse "Halbelf", Zwerg-Mensch-Beziehungen werden nicht thematisiert, Ork-Mensch-Beziehungen fast ausschließlich unvernehmlich? Ja, auch da Check!
Spielt Gnomberserker und Dachgaubenzorros

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #621 am: 15.05.2018 | 07:52 »
Fakten Fakten Fakten ...
... sind ja gut, wenn wir sie kennen. Und wenn nicht?
Da kann man doch nicht einfach sagen "Es ist kein Rassismus, weil wir die Absicht des Authors nicht kennen!"
Auch ist seine Absicht zweitrangig.
Und auf diese Ausrede "Orks sind keine Menschen, deshalb kann es kein Rassismus sein!" habe ich auch keinen Bock. Schon allein, weil sowas ähnliches ja irdisch gerade die Ausrede war in manchen Fällen, Rassismus zu rechtfertigen.
Ähnliches gilt für "Orks sind per se böse, das vom Teufel verführt bzw gefoltert, deshalb ist es kein Rassismus!" denn auch dafür gab es irdische Vorlagen oder zumindest Ähnlichkeiten.
Dass die irdischen Vorlagen Humbug sind, bezweifel ich nicht..... manch Rassist aber sehr wohl! Jetzt klarer?
Warum werden Orks mit Menschen verglichen?
Antwort: Weil das die einzig vergleichbaren Lebewesen sind die wir im Reallife haben, abgesehen von Tieren.
(Das Fass wie Menschen Tiere behandeln mache ich hier lieber nicht auf- deshalb Mensch)

Und es ist mMn. schon wichtig, wie ein Wesen wirklich gedacht ist, denn das schützt vor willkürlichen, falschen Zuschreibungen. Wenn Tolkien jetzt z. B. festlegt das sind "seelenlose, böse "Wesen. Dann kann man diese Festlegung für sich selbst immer uminterpretieren. Solange man seine eigene persönliche Interpretation nicht zur allgemeingültigen macht, und pauschal auf alle Spieler und Systeme überträgt, ist das OK.


Offline TaintedMirror

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #622 am: 15.05.2018 | 07:59 »
Fakten Fakten Fakten ...
... sind ja gut, wenn wir sie kennen. Und wenn nicht?
Da kann man doch nicht einfach sagen "Es ist kein Rassismus, weil wir die Absicht des Authors nicht kennen!"
Auch ist seine Absicht zweitrangig.
Und auf diese Ausrede "Orks sind keine Menschen, deshalb kann es kein Rassismus sein!" habe ich auch keinen Bock. Schon allein, weil sowas ähnliches ja irdisch gerade die Ausrede war in manchen Fällen, Rassismus zu rechtfertigen.
Ähnliches gilt für "Orks sind per se böse, das vom Teufel verführt bzw gefoltert, deshalb ist es kein Rassismus!" denn auch dafür gab es irdische Vorlagen oder zumindest Ähnlichkeiten.
Dass die irdischen Vorlagen Humbug sind, bezweifel ich nicht..... manch Rassist aber sehr wohl! Jetzt klarer?

Das ist allerdings eine Argumentationslinie, die auch nirgendwo hinführt. Ansonsten werfen wir erstmal allen Fleischessern und Haustierbesitzern vor, Rassisten, schlimmer als Nazis, zu sein. Das Argument "Es sind keine Menschen" ist das Kernargument, damit das Thema Rassismus überhaupt irgendeine Bedeutung hat. In vielen Systemen sind Oger, Orks oder Trolle nicht wirklich intelligenter als ein Gorilla oder anderer Menschenaffe. Selbst Dämonen, bei denen du ja gerne sagst, dass es da plötzlich in Ordnung ist, sie als böse Rasse anzusehen, haben da mehr Intelligenz und Einsichtsvermögen.

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #623 am: 15.05.2018 | 08:22 »
@ Issi
...
Und es ist mMn. schon wichtig, wie ein Wesen wirklich gedacht ist, denn das schützt vor willkürlichen, falschen Zuschreibungen. Wenn Tolkien jetzt z. B. festlegt das sind "seelenlose, böse "Wesen. Dann kann man diese Festlegung für sich selbst immer uminterpretieren. Solange man seine eigene persönliche Interpretation nicht zur allgemeingültigen macht, und pauschal auf alle Spieler und Systeme überträgt, ist das OK.
Es gibt beabsichtigten, unbeabsichtigten, fahrlässigen und entschuldbaren Rassismus.
Es gibt auch Rassismen, die uns im damaligen Zeitgeist gar nicht aufgefallen wären.

Beispiel: Zu Zeiten von Rambo III und "den tapferen Mujaheddin" fand ich die Novadis bei DSA2ff noch cool.
Als ich im Winnetou-Alter war, schien mir die Zeichnung des "edlen Wilden" der Inbegriff der Toleranz. Und so hat das Karl May wahrscheinlich auch gemeint. Nichtsdestotrotz ist es Rassismus...
Es gibt viele Formen davon und die schlimmeren werfe ich Karl May oder gar Tolkien ja gar nicht vor...

Aber selbst wenn wir dem Autor zugestehen, dass die Setzung "es sind seelenlose böse Wesen" funktioniern könnte und nicht zwingend Rassismus sei,
dann kommt es immer noch auf die Umsetzung an: Und da wirken die Orks - zumindest in den HdR-Filmen - zuallererst wie xbeliebige Räuber und Krieger. Martialisch zwar und mit nem Hang zum Sadismus, aber das war es auch schon. Nichts mit "seelenlos".
Und das war ja auch nicht Tolkiens Setzung, sondern der "Morgoth"-Kunstgriff.
Ich will hier aber nicht weiter auf Tolkien rumhacken. Die "Orks sind immer böse"-Sache betrachte ich als Kunstfehler, die dem Gesamtwerk kaum schadet. Anders als viele andere Fantasyautoren, zumindest früher Zeit, hat er sich ja bemüht, die meisten Völker vielschichtig und ambivalent darzustellen.
Das muss man auch mal loben an dieser Stelle!


@Tainted Mirror
Zitat
Fakten Fakten Fakten ...
... sind ja gut, wenn wir sie kennen. Und wenn nicht?
Da kann man doch nicht einfach sagen "Es ist kein Rassismus, weil wir die Absicht des Authors nicht kennen!"
Auch ist seine Absicht zweitrangig.
Und auf diese Ausrede "Orks sind keine Menschen, deshalb kann es kein Rassismus sein!" habe ich auch keinen Bock. Schon allein, weil sowas ähnliches ja irdisch gerade die Ausrede war in manchen Fällen, Rassismus zu rechtfertigen.
Ähnliches gilt für "Orks sind per se böse, das vom Teufel verführt bzw gefoltert, deshalb ist es kein Rassismus!" denn auch dafür gab es irdische Vorlagen oder zumindest Ähnlichkeiten.
Dass die irdischen Vorlagen Humbug sind, bezweifel ich nicht..... manch Rassist aber sehr wohl! Jetzt klarer?
Das ist allerdings eine Argumentationslinie, die auch nirgendwo hinführt. Ansonsten werfen wir erstmal allen Fleischessern und Haustierbesitzern vor, Rassisten, schlimmer als Nazis, zu sein. Das Argument "Es sind keine Menschen" ist das Kernargument, damit das Thema Rassismus überhaupt irgendeine Bedeutung hat. In vielen Systemen sind Oger, Orks oder Trolle nicht wirklich intelligenter als ein Gorilla oder anderer Menschenaffe. Selbst Dämonen, bei denen du ja gerne sagst, dass es da plötzlich in Ordnung ist, sie als böse Rasse anzusehen, haben da mehr Intelligenz und Einsichtsvermögen.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Zumal mich deine Schwarzweißzeichnerei stört.
Das es irgendwo eine Grenze gibt, ab der selbst der größte Kritiker wohl keinen Rassismus mehr wahrnimmt, ist wohl klar.

Am Beispiel der Dämonen. Sobald eine Hintergrundsetzung, das "grundsätzliche Böse" bzw "das effektive Böse" eines Wesens glaubhaft und authentisch rüber bringt, habe ich doch kein Problem mehr.
Ich habe auch kein Problem mit schlichteren oder stärkeren Rassen, wenn sich der Aspekt harmonisch ins Ganze einfügt.

Ich habe nur ein Problem mit Setzungen, die sich unharmonisch bzw nicht in Gänze authentisch anfühlen UND DANN gesagt wird "Ist halt so, weil Setzung, weil Author!"
Und ich habe ein großes Problem, in dem Moment wo eine Fantasy-Rasse oder gar Volk in einem Aspekt oder gar in Gänze so klischeehaft, reißerisch und "alle sind so" dargestellt wird wie in irdischen rassistischen Vorlagen.

Ich bin da sogar mit "dummen Rassen" vorsichtig, denn manchmal tritt folgender Effekt ein:
-- Es ist nicht sozial adäquat, sich über behinderte Menschen lustig zu machen
-- Also macht man den behinderten Menschen und Objekt des Spotts in einem Fantasysetting einfach mal drei Meter groß und nennt ihn "Troll". Noch ein paar Klischees, die man behinderten Menschen gerne unterstellt, wie mangelnde Körperpflege oder dümmliche Ausdrucksweise. Vielleicht noch n Teddy als Halsband?
-- Ab da könnte ich kotzen!!!

Joah, die Grenzen sind sicherlich fließend und die Trennlinie zwischen "liebevollem unterhaltenden Klischee" und "Übertreibung mit Anteilen von Rassismen (oder ähnlichem) ist schwer einzuhalten, bezweifel ich nicht.
Ich bin auch nicht der Meinung des Threaderstellers, die mir zu radikal, zu scheuklappenmäßig und zu Schwarzweiß ist.

Aber zu sagen "Es ist Fantasy!" oder "Autor vult!" und sich aus der Affäre zu ziehen, ist eben auch falsch!
Spielt Gnomberserker und Dachgaubenzorros

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Re: Rassismus in Fantasy Rollenspiele
« Antwort #624 am: 15.05.2018 | 08:33 »
Ich habe nur ein Problem mit Setzungen, die sich unharmonisch bzw nicht in Gänze authentisch anfühlen UND DANN gesagt wird "Ist halt so, weil Setzung, weil Author!"

Sprich: Du fühlst dich befleißigt, anderen Rassismus zu unterstellen, mit keiner anderen Grundlage als dein rein subjektives Gefühl, wie sich Fantasy (!) authentisch (!!) anzufühlen (!!!) hat.

Das ist natürlich ein solides Fundament, zugegeben...
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides