Autor Thema: WdV Diskussionen  (Gelesen 61706 mal)

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Luxferre

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #400 am: 19.07.2018 | 06:33 »
Ich weiß nicht. Das Kernproblem von WdV scheint mir zu sein, dass es den Weg vom Scherz zur ernstzunehmenden inklusiven Spielhilfe nur halbherzig gegangen ist. Gerade im Versuch allen sexuellen Orientierungen, Geschlechtern und Vorstellungen idealer Körpermaße gerecht zu werden steckt große Sprengkraft.

Du bist ja grundsätzlich ein sehr sachlicher und ernster User hierzuforum. Und ich glaube, dass Dir diese Wahrnehmung des Hobbys in diesem Falle, mit diesem Produkt, etwas im Wege steht. Das Buch ist nicht auf dem Weg zu einer "ernstzunehmenden inklusiven Spielhilfe". Never ever. War es aber auch nie. Und warum sollte es das werden?
Dass dieses Scherzprodukt dennoch nicht genügend Fleisch auf dem Knochen hat, hat es ja zur Genüge bewiesen.


Schade nach wie vor finde ich, dass die große Kritikerriege (in Sachen Diversity, Rassen, Diskriminierung) es nicht schafft mal klare und konstruktive Vorschläge zu machen, wie solch ein Produkt denn aussehen solle. Das zeigt mir nachhaltig auf, dass einige Leute hier lediglich ihre politische Agenda verfolgen und dieses Thema in ein Rollenspielforum tragen, in denen das per Hausordnung untersagt ist. Siehe, was Wellentänzer sagte  :d

Offline TaintedMirror

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #401 am: 19.07.2018 | 06:47 »
Ich glaube die Hausordnung wird bei solchen Dingen eigentlich nie ganz durchgesetzt, zumindest so lange es zivilisiert zugeht oder die starken Spitzen nicht all zu regelmäßig kommen.

Luxferre

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #402 am: 19.07.2018 | 06:54 »
Ich glaube die Hausordnung wird bei solchen Dingen eigentlich nie ganz durchgesetzt, zumindest so lange es zivilisiert zugeht oder die starken Spitzen nicht all zu regelmäßig kommen.

Finde ich bedingt auch okay. Aber ... erinnerst Du Dich an den Thread mit dem Aufruf zu mehr Diversity in Rollenspielen?
Darin gab es seinerzeit einen (1) Post, in dem sehr sachlich und vorsichtig für einen offeneren und verbreiteteren Umgang mit den dort im Thread diskutierten Themen angeregt wurde. Danach gab es vor Allem Missverständnisse und viel Unsachlichkeit von vielen Seiten.
Solche Themen in Rollenspielkontexten sind fast genau so entzündlich, wie die geschlossene Speakers Corner.

Und bevor das hier als Kritik an der Moderation oder dem Admin missverstanden wird: das ist so nicht gemeint.

Offline TaintedMirror

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #403 am: 19.07.2018 | 07:20 »
Ich erinnere mich daran und da war ja schon der Eingangspost sehr grenzwertig und provokativ aus meiner Sicht. Das konnte ja nur in eine Richtung laufen und genau wie bei der Diskussion hier, hat es ja auch nur 1-2 Seiten gebraucht, bevor die ersten "Nazi"- und "Drittes Reich"-Argumente kamen. Selbst hier kamen schon Dinge, die so rein gar nichts mit dem Thema zu tun hatten, sondern einfach nur Ausdruck politischer Meinung waren, wie Kommentare über Trump oder die AfD. Das ist ja wohl rein politisch, da keine der beiden irgendetwas auch nur in Richtung WdV oder deren Inhalte gesagt hatte.
Letztlich kommt es auch immer darauf an, was für ein Tag ein entsprechender Moderator hat. Meiner Erfahrung nach wird ein Thread, unabhängig vom gerade diskutierten Thema, geschlossen, wenn der Moderator prinzipiell etwas pissed ist. Ist ja auch nur normal.

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #404 am: 19.07.2018 | 07:29 »


Schade nach wie vor finde ich, dass die große Kritikerriege (in Sachen Diversity, Rassen, Diskriminierung) es nicht schafft mal klare und konstruktive Vorschläge zu machen, wie solch ein Produkt denn aussehen solle. Das zeigt mir nachhaltig auf, dass einige Leute hier lediglich ihre politische Agenda verfolgen und dieses Thema in ein Rollenspielforum tragen, in denen das per Hausordnung untersagt ist. Siehe, was Wellentänzer sagte  :d

Gute Frage. Zunaechst bei den Illus ansetzen hat jedenfalls bei DnD 5e funktioniert . Aber WotC fahrt ja auch einen expliziten LGBTQIA Kurs u a auch bei den Merchandising Artikeln wie das Ampersand in Regenbogenfarben etc..  Und nichtstraightes Personal einstellen um eine gewisse Sensibilität zu erzeugen, denn Kochrezepte glaub funktionieren hier eher weniger...
« Letzte Änderung: 19.07.2018 | 07:33 von Pixellance »
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Offline TaintedMirror

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #405 am: 19.07.2018 | 08:06 »
Und nichtstraightes Personal einstellen um eine gewisse Sensibilität zu erzeugen, denn Kochrezepte glaub funktionieren hier eher weniger...

Du siehst aber schon, dass das ein riesen Problem ist, vor das du die Redaktion stellst? Einmal wurden ja schon nicht-heterosexuelle Personen zu Rate gezogen, was aber auch hier verächtlich abgetan wurde, ebenso wenn eine Frau nach ihrem Geschmack Illustrationen anfertigt ja auch vorgeworfen wird, damit nur das männliche Auge zu bedienen, andererseits ist Ulisses nicht so groß, dass sie es sich erlauben können auch noch bei der Einstellung von Personal nach Geschlecht oder Sexualpräferenz zu diskriminieren. Da arbeiten doch an DSA eh nur so 3,14 Leute (zumindest nach meinem Gefühl), die dazu auch noch angeben, nicht mal lukrativ bezahlt zu werden. Wünsche können gerne so angebracht werden, aber etwas realistisch sollte es schon sein, bei Forderungen.

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #406 am: 19.07.2018 | 08:23 »
Du siehst aber schon, dass das ein riesen Problem ist, vor das du die Redaktion stellst? Einmal wurden ja schon nicht-heterosexuelle Personen zu Rate gezogen, was aber auch hier verächtlich abgetan wurde, ebenso wenn eine Frau nach ihrem Geschmack Illustrationen anfertigt ja auch vorgeworfen wird, damit nur das männliche Auge zu bedienen, andererseits ist Ulisses nicht so groß, dass sie es sich erlauben können auch noch bei der Einstellung von Personal nach Geschlecht oder Sexualpräferenz zu diskriminieren. Da arbeiten doch an DSA eh nur so 3,14 Leute (zumindest nach meinem Gefühl), die dazu auch noch angeben, nicht mal lukrativ bezahlt zu werden. Wünsche können gerne so angebracht werden, aber etwas realistisch sollte es schon sein, bei Forderungen.

Ich das eher als allgemeine  Antwort an meinen Vorredner zur Herstellung von mehr Bewusstsein hinsichtlich Nichtheteronormativitaet im  RPG Produktbereich gemeint und nicht als explizite/normative Aufforderung an einen spezifischen Verlag.
« Letzte Änderung: 19.07.2018 | 08:26 von Pixellance »
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Luxferre

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #407 am: 19.07.2018 | 08:32 »
Ich das eher als allgemeine  Antwort an meinen Vorredner zur Herstellung von mehr Bewusstsein hinsichtlich Nichtheteronormativitaet im  RPG Produktbereich gemeint und nicht als explizite/normative Aufforderung an einen spezifischen Verlag.

Und WdV ist doch divers in jeder Form. Außer Schniepis, die gibbet ganz objektiv zu wenige.


(Könnte aber rechtliche FSKirgendwas Gründe haben. Sind ja in Deutschland, wo Du nachts nackte Frauen im TV zeigen darfst, aber keine nackten Männers ...  :gaga:)

Offline Aendymion

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #408 am: 19.07.2018 | 09:06 »
Und WdV ist doch divers in jeder Form. Außer Schniepis, die gibbet ganz objektiv zu wenige.

Diversität und ihre Repräsentation ist mMn aber nicht allein eine Frage der Quantität der Darstellungen, sondern auch um das Wie. Ein "Quoten-XY" nützt hier niemandem was. Es kommt für mich auch immer darauf an, ob die entsprechende Gruppe möglichst frei von ausgelutschten Stereotypen dargestellt wird. Sonst wird mit Repräsentation das Gegenteil erreicht.

Eine Spielhilfe, die in ihrem Inhalt mehrere Seiten darauf verwendet, klar zu machen, wie inklusive und gleichberechtigt Aventurien ist, möchte glaub ich in diesem Punkt durchaus ernst genommen werden. Und da liegt mMn der Hase im Pfeffer: Wenn ich ernst genommen werden will bei einem solch sensiblen und gesellschaftspolitisch explosivem Thema (ist ja nicht die erste hitzige Diskussion dazu hier), dann muss ich meine Hausaufgaben gemacht haben. Und mich vielleicht mal mit aktueller Literatur zum Thema Diversity in Medien oder Antidiskriminierung auseinandergesetzt haben. Oder jemanden externes fragen, der sich mit diesen Themen auskennt. Tue ich das nicht, muss ich hinnehmen, dass mir das später um die Ohren gehauen wird.

Offline TaintedMirror

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #409 am: 19.07.2018 | 09:22 »
Das Ding ist ja, dass man genau das laut Aussage des Verlages getan hat. Das kann man glauben oder auch nicht, jedoch muss einfach auch in Betracht gezogen werden, dass sich eben jemand mit diesen Themen ernsthaft bescjäftigen kann und am Ende nicht auf die gleiche Meinung rauskommt. Könnte ja gut sein, dass zum Beispiel ein geringes Maß an Witzen über Stereotypen eher positive Auswirkungen hat auf die Inklusion. Asterixcomics werden zum Beispiel weltweit gelesen und füjren Liebhaber dessen zusammen.
Das Schisma entsteht jedoch schon früher. Ich sehe, wie hier manche auch, WdV als Witzwerk, was eben genau nicht ernstgenommen werden will. Die Absurdität einer Penistabelle ist da für mich Beweis genug. So wirklich konnte ich hier kein Argument erkennen, dass mich dahingehend zweifeln lies. Für andere ist es wohl ein ernsthaftes Werk. Wenn hier schon keine Einigkeit herrscht, werden Argumente, die auf der jeweiligen Position aufbauen auch eher schwierig.

Luxferre

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #410 am: 19.07.2018 | 09:27 »
Diversität und ihre Repräsentation ist mMn aber nicht allein eine Frage der Quantität der Darstellungen, sondern auch um das Wie. Ein "Quoten-XY" nützt hier niemandem was. Es kommt für mich auch immer darauf an, ob die entsprechende Gruppe möglichst frei von ausgelutschten Stereotypen dargestellt wird. Sonst wird mit Repräsentation das Gegenteil erreicht.

Sind die in WdV gezeigten colours und homos für Dich also nur eine Quote? Denn das ist, was Dein Absatz suggerieren könnte. Du relativierst nämlich eine objektive Aussage mit Deinem Kommentar.
Was ist dann keine Quote? Was ist für Dich ausgeglichen und fair repräsentiert?

Zitat
Eine Spielhilfe, die in ihrem Inhalt mehrere Seiten darauf verwendet, klar zu machen, wie inklusive und gleichberechtigt Aventurien ist, möchte glaub ich in diesem Punkt durchaus ernst genommen werden. Und da liegt mMn der Hase im Pfeffer: Wenn ich ernst genommen werden will bei einem solch sensiblen und gesellschaftspolitisch explosivem Thema (ist ja nicht die erste hitzige Diskussion dazu hier), dann muss ich meine Hausaufgaben gemacht haben. Und mich vielleicht mal mit aktueller Literatur zum Thema Diversity in Medien oder Antidiskriminierung auseinandergesetzt haben. Oder jemanden externes fragen, der sich mit diesen Themen auskennt. Tue ich das nicht, muss ich hinnehmen, dass mir das später um die Ohren gehauen wird.

Aha. Und das haben die also anhand welcher Dir bekannten Fakten nicht getan? Und warum muss man sich bei so einem Buch mit Antidiskriminierung intensiv auseinandersetzen? Wer zwingt mir das denn auf? Meinst Du nicht, dass ein Vorwort und ein Nachwort, in dem vieles erklärt wird ausreichen sollte?

Ich möchte wissen, was die hätten besser machen können! Und dazu bleibt hier die gesamte Kritiker-Fraktion eine sachdienliche, konkrete und objektive Antwort schuldig.

Nochmal: ich finde das Buch total banane. Aber die meisten Kritiken daran finde ich noch tausendmal bananer!

Offline D. Athair

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #411 am: 19.07.2018 | 09:31 »
Du bist ja grundsätzlich ein sehr sachlicher und ernster User hierzuforum. Und ich glaube, dass Dir diese Wahrnehmung des Hobbys in diesem Falle, mit diesem Produkt, etwas im Wege steht. Das Buch ist nicht auf dem Weg zu einer "ernstzunehmenden inklusiven Spielhilfe". Never ever. War es aber auch nie. Und warum sollte es das werden?
Dass dieses Scherzprodukt dennoch nicht genügend Fleisch auf dem Knochen hat, hat es ja zur Genüge bewiesen.
Mehr als, dass das Buch nicht weiß, was es will, hab ich ja gar nicht behauptet. (Und halb-spaßig halb seriös - Letzteres war seit DSA 4.X  immer irgendwie Anspruch - bedeutet bei dem Thema sich ein Fettnäpfchen-Meer aufzuschütten. Kann man machen, muss man aber nicht.)
Und ja, ich hatte mich für das Buch interessiert. Als Spielhilfe für die Darstellung diverser Sexualität im Rollenspiel. Dafür hätte ich großherzig sogar in Kauf genommen, dass es DSA ist.  ;)

Nachdem ich aber das Zeugs von Nadine Schäkel gelesen hatte, ist der Kram für mich gestorben. Ich denke da ist für mich nix zu holen.
Da ist dann doch wieder nur die - auch öde - liberale Spielart von Mainstream drin. Find ich schon in (v.a. US-)Comics affig, weswegen ich die auslasse.
Oder: Warum sollen immer die Gleichen was Interessantes bekommen? Weil es OK ist, wenn Minderheiten untergehen? Oder, weil es OK ist, wenn die Mehrheit nicht/kaum teilen muss?

Wie gesagt: Ich hatte es so verstanden, dass die Redax sich wirklich um Diversity bemühen mag.
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Schade nach wie vor finde ich, dass die große Kritikerriege (in Sachen Diversity, Rassen, Diskriminierung) es nicht schafft mal klare und konstruktive Vorschläge zu machen, wie solch ein Produkt denn aussehen solle.
Ich hab versucht Kriterien zu nennen. Am Ende müssen die Macher bestimmen, was sie veröffentlichen wollen. Harte Kriterien können nur intern - und unter Zuhilfenahme derjenigen, die repräsentiert werden sollen - festgelegt werden.

Aber so als Gegenfrage: Wie viele Bilder, die deinen sexuellen und ästhetischen Präferenzen entsprechen, müssten denn drin sein, dass du dich nicht abwendest?
« Letzte Änderung: 19.07.2018 | 09:39 von D. Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline TaintedMirror

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #412 am: 19.07.2018 | 09:43 »
Oder: Warum sollen immer die Gleichen was Interessantes bekommen? Weil es OK ist, wenn Minderheiten untergehen? Oder, weil es OK ist, wenn die Mehrheit nicht/kaum teilen muss?

Immer die Gleichen heißt in dem Fall was? DSA-Spieler und Liebhaber, die ein Werk unterstützt haben, dass als Aprilscherz gedacht war? Welche Minderheiten sind denn untergegangen? Denkst du, dass es nicht einen Spieler aus irgendeiner Minderheitengruppe gibt, der Gefallen an dem Buch findet? Gab es überhaupt eine Untersuchung, wer Gefallen daran findet und wer nicht? Du scheinst ja nicht das Buch zu mögen, aber hast du sonst das Gefühl, dass niemals Spielmaterial für deinen Geschmack produziert wird?

Offline Aendymion

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #413 am: 19.07.2018 | 09:56 »
Aha. Und das haben die also anhand welcher Dir bekannten Fakten nicht getan? Und warum muss man sich bei so einem Buch mit Antidiskriminierung intensiv auseinandersetzen? Wer zwingt mir das denn auf? Meinst Du nicht, dass ein Vorwort und ein Nachwort, in dem vieles erklärt wird ausreichen sollte?

Niemand zwingt irgendwem was auf, das habe ich nicht gesagt und deshalb finde ich die "Zensur"-Vorwürfe auch so unsinnig: Das Buch kann geschrieben sein, wie es will. Ich sage nur, man hätte diese krassen Reaktionen vermeiden können, wenn man sich vorher intensiver mit Themen wie Diversity und Antidiskriminierung auseinander gesetzt hätte. Dann hätte man eher ein Bewusstsein dafür gehabt, dass gewisse Inhalte unangenehm auffallen könnten. Und hätte sie eventuell einfach weggelassen, weil sie keinen Mehrwert haben.

Zitat
Ich möchte wissen, was die hätten besser machen können! Und dazu bleibt hier die gesamte Kritiker-Fraktion eine sachdienliche, konkrete und objektive Antwort schuldig.

Ok, dann nochmal kurz, sachlich und unaufgeregt ein paar Beispiele, wie es mir eher gewünscht hätte:
- Verzicht von stereotypen, "animalischen" Beschreibungen bei der Darstellung der Waldmenschen-Sexualität
- Weniger starker Fokus auf Frauen bei den Illustrationen, mehr Unterschiedlichkeit (mehr Männer, mehr PoCs in unterschiedlichen Situationen). Wie gesagt, mir gehts nicht um nur um die Quote, aber hier ist die Verteilung schon sehr in der Schieflage - warum wurde ja erklärt)
- Gleichberechtigung homosexueller Beziehungen überall in Aventurien, keine homosexuellenfeindlichen Novadis oder Andergaster
- keine XP-bringender Nachteil "Homosexualität"
- Verzicht auf eine "Begutachtung" von transsexuellen Charakteren vor der geschlechtsangleichenden Liturgie

Offline Hotzenplot

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #414 am: 19.07.2018 | 09:57 »
Da Mike Krzywik-Groß die Kommentarfunktion (verständlicherweise) ausgeschaltet habe, antworte ich ihm mal hier, auch wenn er es hier vermutlich nie lesen wird.  ;)


Lieber Mike,

ein Freund von mir meinte kürzlich so ungefähr, dass du ziemlich knorke bist und unter anderem deshalb mache ich mir hier mit diesem Post etwas Mühe.

Vorab: Ich gehe mit dem Thema in aller Regel relativ unaufgeregt um und beurteile Menschen in aller Regel auch nicht allein anhand ihrer politischen Meinung (die müsste dann schon ziemlich extrem sein). Ich muss deshalb auch nicht mit allen auf einen Nenner kommen.

Zitat von: Mike Krzywik-Groß
Verrückte Tage
Mein Blog hatte in den letzten Tagen mehr als 5000 Aufrufe. Hunderte Foreneinträge und Beiträge wurden in den Sozialen Netzwerken geschrieben. Ich erhielt warme Worte von (ehemaligen) Ulisses-Mitarbeitern und darüber hinaus Zustimmungen von Menschen, mit denen ich schon viele Jahre nicht mehr gesprochen hatte. Rollenspielautoren nahmen sich den Vorfall zu Herzen und kündigten an, homosexuelle Figuren in ihre Texte zu schreiben und Blogger wollen nun nicht mehr über DSA berichten. Mich erreichten Solidaritätsbekundungen von mehreren Illustrator*innen sowie ein Jobangebot von einem Verlag, für den ich bisher noch nicht gearbeitet habe. Ich erhielt bestürzte Mitteilungen von Menschen, die fassungslos auf die Veröffentlichung „Wege der Vereinigung“ blickten, sowie liebevolle und kämpferische Wortmeldungen. Euch allen vielen, vielen Dank.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Feedback, der Unterstützung und dem Erfolg. Freut mich für dich.

Zitat von: Mike Krzywik-Groß
Kritik an der Kritik
Natürlich gab es auch Gegenwind. Das war zu erwarten, wenngleich mich der offene Sprachjargon der alt-right Bewegung und Pegida / AfD-Sprech doch zusammenzucken ließ. Es sind wenige dieser Stimmen, aber sie sind laut und deutlich. Ein Problem für die Community.

Selbstredend erhielt ich den Vorwurf der Profilierung, wie er wohl immer genannt wird, wenn man für sein Anliegen die Öffentlichkeit sucht. Wer mich kennt, meine Arbeit oder auch nur meinen Blog verfolgt, hat ein ziemlich genaues Bild davon, dass ich meine Überzeugung klar und deutlich artikuliere. Mein letzter Blogbeitrag war nicht meine erste gesellschaftspolitische Wortmeldung und nicht meine letzte. Natürlich geht es auch in diesem Fall um die konkret von mir formulierten Punkte und nicht um Scheingefechte, Verschwörungstheorien oder gar simples Nachtreten. Für solche Spielereien gibt es schlichtweg keinen Grund, und derartige Behauptungen dienen lediglich der Bagatellisierung der geäußerten Kritik.

Hier hätte ich mir gewünscht, dass du vielleicht auch mal auf die Kritik bzw. die Kritiker eingehst. Mich interessiert als Leser deines Blogs durchaus, ob und inwieweit du dir über die Kritik an deiner Kritik Gedanken gemacht hast. Gab es sowas wie eine Reflexion bei dir?
Auch wenn du schreibst, die Alt-right/AfD/Pegida-Schreie wären nur "wenige Stimmen" gewesen, geht das etwas unter. Ich gewinne beim Lesen des Absatzes den Eindruck, als wäre eher die Mehrheit der Gegner deiner Kritik pöbelnde Idioten gewesen. So empfinde ich das nicht. Ich selbst pöbele ja gerne rum, aber es gab durchaus auch sachliche Kritik an deiner Kritik.

Zitat von: Mike Krzywik-Groß
Ich bin doch kein Rassist, aber…
Die Unkenntnis vieler Stimmen zu den Themen Sexismus und Rassismus hatte mich etwas erschreckt. Diskriminierung ist durchaus wissenschaftlich behandelt, und in der heutigen Zeit sollte es keine große Schwierigkeit sein, um auf entsprechende Erkenntnis zuzugreifen. Dabei will ich nicht ausblenden, dass z. B. Rassismus ein komplexes und schwer zugängliches Thema ist, welches ich sicherlich nicht in diesem Beitrag (er-)klären kann. Und doch habe ich die Hoffnung, dass sich die eine oder der andere auf den Weg macht, um es für sich zu entdecken. Erlaubt mir zwei kurze, inhaltliche Impulse.

Bei rassistischem Verhalten ist die Intention irrelevant. (Zweimal durchatmen und den Satz bitte noch einmal lesen). Ja, genau. Es interessiert schlichtweg nicht, warum jemand rassistische Stereotypen benennt oder gar publiziert. Ein schlechter Witz oder Boshaftigkeit? Völlig egal! In der Rassismusforschung wird davon ausgegangen, dass die Intention für die Wirkungsmacht der geäußerten Diskriminierung weitgehend keine Rolle spielt. Sehr wohl jedoch die Akzeptanz der Gesellschaft für derlei Diskriminierungen. Vielleicht ändert dieser Umstand die eine oder Bewertung der Debatte.

Rassismus ist ein System, welches bestimmte Menschen diskriminiert und der Mehrheitsgesellschaft Privilegien gewährt, zu denen People of Color keinen Zugang erhalten. Menschen in diesem System abzuwerten, weil man sie mit animalischen (und weniger intelligenten) Attributen markiert, ist rassistisches Handeln.

Das System Rassismus fängt im Kopf, in der Sprache und in den Büchern an, wo herabwürdigende, auf kolonialem Boden konstruierte Stereotypen gebildet werden, und nicht erst bei einem Brandanschlag oder Ertrinkenden im Mittelmeer. Das System Rassismus hat Auswirkungen auf Biographien, Karrierechancen, gesellschaftliche Teilhabe, psychische Gesundheit und körperliche Unversehrtheit. Deshalb ist es wichtig, ebendieses System an den Stellen zu benennen, wo es sich zeigt, selbst wenn es eine fragwürdige Spielhilfe für ein von mir geliebtes Rollenspiel ist.

Ich finde diesen Abschnitt insgesamt gut und es ist auch m. E. richtig, hier nochmal kurz in die Materie einzusteigen (auch wenn manche das als oberlehrerhaft empfinden werden).
Aber mich stören einige Aspekte:
1. Das Thema wird wissenschaftlich behandelt, ja. Aber gibt es bei einer wissenschaftlichen Behandlung und Forschung so ein eindeutiges Ergebnis? Keine Gegenstimmen, keine anderen wissenschaftlichen Thesen? Ich als Laie finde das merkwürdig.
2. Innerhalb dieses Abschnittes müsste m. E. erklärt werden, wie man von der Attributierung von Menschen in einem fiktiven Setting zum realweltlichen Rassismus kommt. "Isso" reicht mir da nicht. Ich glaube kaum, dass es da einen einheitlichen "wissenschaftlichen" Stand zu gibt. Gerade in der größten Branche, die das betrifft, der Filmbranche, wird ja auch gerne darüber diskutiert. Das ist eine Hürde, die noch mit Argumenten genommen werden müsste - falls das überhaupt geht. Ich bin mir da nicht so sicher. Wie nah müssen die fiktiven Menschen den realweltlichen sein, dass eine Übertragung möglich ist. Kann ich die als triebhaft bezeichneten Orks in DSA oder anderen Settings schon als Stereotyp bestimmter realweltlicher Menschengruppen auffassen? Ab wann konnte der nichtschwarze Moha dem schwarzen Menschen in der Realität gleichgesetzt werden?
3. Was ist mit denen, die sagen "Ja, weiß ich - ist mir aber egal" - so wie mir? Ich habe mich auch jahrelang mit Rassismus beschäftigt - oder sagen wir lieber: musste mich damit beschäftigen. Nicht wissenschaftlich natürlich. Hat nicht immer Spaß gemacht. ;) Das macht meine Aussagen übrigens weder besser noch schlechter. Wenn du mir einen guten rassistischen Witz erzählst (ich weiß, würdest du vermutlich nicht tun), werde ich darüber lachen. Was sagt das jetzt aus?
Konkret auf WdV bezogen heißt das: Dass die Mohas längere Pimmel haben, geht an mir komplett vorbei und ich hätte es vielleicht nie gesehen, wenn manche sich darüber nicht geäußert hätten. Vielleicht hätte ich es irgendwann von allein gemerkt. Dann hätte ich darüber gelacht und es Leuten erzählt, die auch darüber lachen können.
4. Wie beurteilst du den bewussten Umgang mir Rassismus in Rollenspielen, wenn man versuchen würde, den Stereotypen bewusst auszuweichen. Ich schreibe ein Abenteuer und lasse im Badehaus einen dunkelhäutigen Diener mit kleinem Penis auftreten. Wie wird das bewertet?

Kurzum zu diesem Abschnitt: Ich habe nicht das Gefühl, dass du diese Sichtweise, die ich und einige andere haben, verstanden hast oder überhaupt hören willst.

Zitat von: Mike Krzywik-Groß
Deutungshoheit
Darüber hinaus finde ich es bemerkenswert, wer hier alles Rassismus zu beurteilen sucht. Wenn die Deutungshoheit ein so umstrittenes Gut ist, wie die Debatte in den Foren zeigt, dann bitte ich die Kritiker meiner Worte sich an Betroffene von Rassismus zu wenden. Ich meine dabei explizit nicht den besten Kumpel, sondern Organisationen wie z. B. die Initiative Schwarzen Menschen in Deutschland e.V. oder die Amadeu-Antonio-Stiftung. Es wäre sicherlich interessant, was sie zu Zitaten wie: „…sind die meisten Mohastämme recht gut mit den Zusammenhängen von Sexualität und Empfängnis vertraut – was sie sich vermutlich aus der eigenen Lebenserfahrung sowie aus der Beobachtung der sie umgebenen Natur abgeleitet haben.“ (Wege der Vereinigung, S.28). Dass hier der aus der Tierwelt bekannte Begriff der „Paarung“ verwendet wird, rundet die koloniale Perspektive ab.
Ganz schwierig. Du möchtest, dass deine Kritiker sich an eine Institution wenden, die bereits absolut auf deiner Linie ist (so lese ich das)? Finde ich maximal unglücklich. Wenn überhaupt, sollte man doch versuchen, sich dem Thema so neutral wie möglich zu nähern und sich dann eine Meinung zu bilden. Des Weiteren erweckst du den Eindruck der Homogenität der beiden Institutionen. Für die Amadeu-Stiftung mag das noch eher gelten (kenne ich nur flüchtig), aber die Initiative Schwarze Menschen? Puh. Mit Inhalten der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland habe ich mich längere Zeit auseinandergesetzt, natürlich weil sie auch meine Positionen teilweise vertreten und ich mich fragte, ob sie mich insgesamt vertreten. Schwierige Sache. Ich sage es mal ganz flapsig: Die können sich nicht mal auf die Farbe von Scheiße einigen.
Deutungshoheit kriegen die von mir jedenfalls nicht oder anders gesagt: Deutungshoheit über Rassismus gibt es nicht und wenn, sollten sie alle haben.

Spoiler zu den Buchtipps, die ich im Gegenzug auch gebe, da das ziemlich OT ist.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Das war´s erstmal.

Viele Grüße
Hotze aka Patrick
« Letzte Änderung: 19.07.2018 | 15:14 von Hotzenplot »
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Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
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Offline Aedin Madasohn

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #415 am: 19.07.2018 | 10:11 »
Ich sehe, wie hier manche auch, WdV als Witzwerk, was eben genau nicht ernstgenommen werden will

dies sehe ich genau so  und stimme dir zu
für mich ist WdV ein aufgeblasener Aprilscherz, der die Verregelungswut der DSA4.1 auf´s Korn nimmt, indem man den rahjagefälligen Liebesakt wie einen schwerfälligen und SF-Moves dominierten 4.1 K(r)ampf aufzieht.
Überspitzung eines Details (es gibt fisselige Regel für fusseligen Kleinkramm), bis die Satire schmerzhaft auf die RAW-gläubigen Füße fällt.

Mhaire hat sich ja bereits einmal hier schon geäußert und
(ja, bereits verlinkt, nur zur Vollständigkeit, damit interessierte sich nicht totsuchen müssen im Thread https://youtu.be/FOtT_woLTJ8 )
sie hat an WdV mitgearbeitet. Sie erklärt sich per Late nerd show und man kann ihr dabei ins Gesicht+Augen schauen. Ihr geht der Flamewar an die Nieren.
Wer also die Impaktzone des "um die Ohren hauens" erkunden möchte, das Video hilft.

So wie hier einige im Pauschalen über "die Macher" von WdV reden wäre hier die ersten 50 Minuten mal anzuschauen angebracht.
Ein unverstellter Blick in den Maschinenraum eines RPG-Projekts in Verlagshänden durch eine Betroffene.

Gleichzeitig erhellt es auch in anderer Hinsicht: Mhaire spricht es zwar an, dass WdV eine Aprilscherz-Ausgangslage hat, um dann aber so ernsthaft über WdV als Sex-Spielhilfe für Aventurien mit objektiv feststellbaren Schwächen zu reden, dass ganz klar ist: sie als Autorin einiger Texte sah das ganze nie als satirische Spielerei und aufgeblasenen Aprilscherz.

upsss

wenn selbst eine (es waren ja mehre Autoren, die Texte geliefert haben) der direkt daran arbeitenden Personen NICHT von Aprilscherzniveau ausgeht, dann sind natürlich Verwerfungen im Gesamtwerk, welches ja ein Konglomerat diverser Addons ist, im Bezug auf "nicht scheibenweltflach abgedreht genug, um auch sicher als Satire erkannt zu werden" zu erwarten.

Oder jemanden externes fragen, der sich mit diesen Themen auskennt


Mhaire reflektiert hier (sie hat sich als LARP-Rahja-Geweihte tief/etwas/überhaupt/setztdocheinwasihrwollt in die Materie eingearbeitet) einmal zu dem Thema.
da sie gleichzeitig ein Belegexemplar zur Hand hat, sind ihre Ausführungen darum, wo zum Beispiel über selbstbewusste Frauen in Aranien (wer sich wirklich für DSA interessiert kennt deren Gesellschaftsmodell "wo die Ehefrauen für ihre Ehemännerpaschas herrschen") und dortige Clubstrukturen, wo lesbisch sein seine anerkannte Position hat und gelebt werden kann, glaubwürdig.

übrigens hatte auch irgendeiner dieser "Macher" die geniale Idee, in einer Welt voller "realkarmatischer" Götter die Liturgie zur Geschlechtsumwandlung einzubringen. Es ist also kein Problem, einen Char zu spielen, der sein Geschlecht gewechselt hat - und das per 12-Götter TSA-Liturgie gegen jede Einwürfe von Moralaposteln abgesichert. Denn wenn Alveran dahinter steht, kann es keine Sünde sein  ;)

Maraskan bringt dann auch noch Bewegung in das Geschlechterselbstverständnis, wo Mann und Frau nicht als 0-1 Dualismus wahrgenommen werden, sondern nur als Endpfosten in einem regenbogensanft übergehenden Spektrum mit gesellschaftlich anerkannten Zwischenstufen. Bruderschwester, was brauchst du noch zum Glücklich sein?

also, meine lieben mumifizierten Priesterkaiser, ist den alles schlecht unter der WdV-Sonne?   

Offline Issi

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #416 am: 19.07.2018 | 10:12 »
Es gab doch hier auch schon Leute für die das Thema Diverisität hohe Priorität hat, und die geschrieben haben, dass sie zufrieden waren.
Es gab sicher auch Leute die mehr erwartet haben(Vielleicht auch aufgrund der Ankündigung)

Wie geht man jetzt mit enttäuschten Erwartungen um?
Jetzt ist das Ding ja raus.
"die Leiche ist tot. Vom drauf herum trampeln wird sie auch nicht wieder lebendig. "

Vielleicht selbst was auf die Beine stellen und einem Verlag anbieten?
Da könnten sich die Unzufriedenen evtl. zusammen tun, und zeigen, wie und was sie sich wünschen.
Kreativ werden statt destruktiv.

Und wem das Thema ernster ist, als es ein Spaßbuch vorsieht, der kann es zudem auch noch etwas ernster behandeln.

Wenn es genügend Interessenten gibt, vielleicht verkauft sich das sogar auch als reines Fan Produkt.
Vielleicht erhalten die Enttäuschten auch Unterstützung von jenen Autoren, die damit ebenfalls nicht zufrieden waren.
Und die ja evtl. auch Interesse daran haben und die nötigen Connections.
Die werden sicher gerne ihre Hilfe und Erfahrung anbieten.
(Fragen kostet ja nichts)

Tut euch zusammen und macht etwas Neues nach eurem Geschmack.


« Letzte Änderung: 19.07.2018 | 10:26 von Issi »

Offline YY

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #417 am: 19.07.2018 | 10:15 »
- Gleichberechtigung homosexueller Beziehungen überall in Aventurien, keine homosexuellenfeindlichen Novadis oder Andergaster

Das braucht man nicht sehr viel weiter führen, bis ein Setting völlig rundgelutscht und entkernt ist.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline TaintedMirror

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #418 am: 19.07.2018 | 10:17 »
- Verzicht von stereotypen, "animalischen" Beschreibungen bei der Darstellung der Waldmenschen-Sexualität

Würde halt enorm mit dem bisher beschriebenen Glauben und der Kultur brechen. Wie schon weiter oben erwähnt, ist die Nähe zum Tierreich und der Glaube an Tier- und Naturseelen ein starker Bestandteil der Kultur. Dies sollte sich idealer Weise in meiner Sicht auch in der Sexualität wiederspiegeln. Klar hätte es auch lacher bringen können, hier dann einen sehr pragmatischen Sexualakt zu beschreiben, aber wo wäre dann die Diversität? Wilder animalistischer Sex existiert und wird praktiziert. Diejenigen, die diesen praktizieren wollen ihn evtl. auch hier repräsentiert sehen, oder nicht?

- Weniger starker Fokus auf Frauen bei den Illustrationen, mehr Unterschiedlichkeit (mehr Männer, mehr PoCs in unterschiedlichen Situationen). Wie gesagt, mir gehts nicht um nur um die Quote, aber hier ist die Verteilung schon sehr in der Schieflage - warum wurde ja erklärt)

Aber dann nenn doch mal eine Anzahlt, die akzeptabel wäre? Andererseits wäre es halt so, dass Utulus und Mohas in Darstellung auch ein Problem darstellen können, wenn der Sexakt nicht stimmt oder die Gliedgröße zu groß ist, etc. Andere würden sich evtl beschweren, dass eine weiße Künstlerin hier andere Rassen zum Fetischobjekt degradiert. Könntest du einige Beschreibungen von Bildern geben, die allen Ansprüchen genügen würden?


- Gleichberechtigung homosexueller Beziehungen überall in Aventurien, keine homosexuellenfeindlichen Novadis oder Andergaster

Absoluter Bruch mit dem bisherigen hintergrund und es nimmt komplett die Möglichkeit kulturelle Homophobie zu thematisieren. Willst du solche Themen echt weißwaschen und damit eine Behandlung im Rollenspiel verhindern?

- keine XP-bringender Nachteil "Homosexualität"

*AP, aber ok, da bin ich voll bei dir. Das kann ersatzlos gestrichen werden.

- Verzicht auf eine "Begutachtung" von transsexuellen Charakteren vor der geschlechtsangleichenden Liturgie

Es gibt endlich eine geschlechtsangleichende Liturgie? Das ist so coll. Damit gibt man die Möglichkeit zur Bespielung von Transsexuellen Charakteren im vollen Spektrum, sowie das Prädikat " Ist in Ordnung", da damit Transsexuelle als göttlich top eingestuft werden. Das ist doch mal ein riesen Ding. Frohlocket. Ansonsten ist es halt so, dass man mit der Begutachtung so viel Rollenspielpotential hat, um die Umwandlung auch in die Tiefe auszuspielen. Ist ja in Realität nicht anders mit den ganzen Gutachten und Arztterminen. Das ist ein tolles Teil und sollte so beibehalten werden? Schade, dass das in der ganzen kritik so unterging.

Offline Settembrini

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #419 am: 19.07.2018 | 10:27 »
Irgendwie komme ich nicht ganz dahinter, was für eine Einstellung überhaupt die Kritiker aller Seiten zu (Kunst)-Werken an sich haben.

Wenn ein Rapper einen Track macht, dann um einen oder zwei Aspekte, die im wichtig sind zu betonen. Wenn ein Maler was macht ebenso. Bei Büchern doch nicht anders! Welcher Roman erhebt den Anspruch alles aus alllen Perspektiven treffend zu beschreiben? Egal ob Hoch- oder Popkultur: Ich bekomme innerhalb eines Werks immer nur ein paar Gedanken und Ideen von ein paar wenigen Einzelpersonen aus ihrer Perspektive. Das ist der Sinn von solchen Werken! Aus der Summe des Konsumierten bilde ich mir dann zusammen mir eigener Anschauung mein Weltbild.
Und im Umkehrschluß, wenn meine Aspekte und Perspektiven nicht vertreten sind, dann muß ich selber das einrappen, bloggen oder malen. Ich kann doch nicht Kool Savas erwarten, er rappt darüber, wie DSA-ler sich fühlen, wenn der Spieleabend abgesagt wird? Und wenn er es doch tut, dann halt aus seinem Blickwinkel? Mehr kann ich doch nicht erwarten?

Irgendwie wird hier von den Kritikern über WdV so gesprochen, als sei es kein Werk im obigen Sinne, sondern eine allumfassende, alles-zu-regelnde, für immer, die Gesamtheit aller DSA Spieler bindende Beschlußlage. Quasi die Sex-Satzung des DSA-Vereins.

Kann mir jemand mal diesen Aspekt erläutern? Ich komme da nicht hinter, welches gedankliche Modell die Kritiker haben. Da seien mal die beteiligten Fachlektoren ausgenommen, die können sich ja zurecht beschweren, daß ihr Song nicht auf dem Album ist.
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Shogoth64

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #420 am: 19.07.2018 | 10:30 »
Ich habe gestern mir mal das Video von Mhaire Stritter zum WdV angeschaut (LINK) und muss sagen, dass ich das zu einem Großteil sehr gut fand. Ich kann zwar selber den Inhalt nur maginal Beurteilen, da ich das Werk schlicht und einfach nicht vorliegen haben (was ja aber viele in der Regel auch nicht daran hindert, sich über etwas aufzuregen :D). Doch es war besonders die Kritik daran, dass das Buch die innerweltliche Logik hätte weiterstricken können, statt nur zusammenzufassen und zu verregeln, die mich aufhorchen ließ.

Ich finde gerade diesen Punkt sehr interessant, denn das ist tatsächlich eine Sache, die mich an Aventurien schon immer gestört hat: Man hat zwar beschlossen, dass (in den meisten Regionen) absolute Gleichbereichtigung herrscht, aber dies immer nur (meiner Meinung nach) halbherzig durchgezogen, besonders wenn man sich die meisten NSCs, Plothooks und innerweltliche Logiken anschaut. Ja da gibt es immer die "starke Frau"® in den meisten Abenteuern, aber die Auswirkungen einer so Gleichberechtigten Welt sieht man nur spärlich.
Fragen über Fragen, die mir dabei durch den Kopf schießen (und vielleicht auch schon mal irgendwo angeschnitten wurden (habe keinen Abschluss in Aventurologie)):
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Natürlich wäre Wege der Vereinigung kein Heilsbringer gewesen, aber es gibt immer unzählige Fragen, welche man sich hierzu stellt und welche (nach meiner Auffassung) immer nur so beantwortet werden, dass man zumeist einfach Frauen in die Rolle eines männlichen Stereotypen steckt. Es wäre zumindest hilfreicher gewesen als Regeln für Felatio...

Aber das ist nur meine bescheidene Meinung dazu. Kein Anspruch auf absolute Wahrheit®

Edit: Blöden Rechtschreibfehler entfernt
« Letzte Änderung: 19.07.2018 | 11:29 von Shogoth64 »

Offline Aendymion

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #421 am: 19.07.2018 | 10:32 »
Die Begründung "Es war in der Fantasywelt immer schon so gesetzt, das kann man nicht ändern" halte ich für wenig geeignet...da wurden schon ganz andere Dinge geretconned. Und auch Aventurien darf sich gesellschaftlich weiterentwickeln ;-)

Ich bin nicht der Meinung, dass man realweltliche Diskriminierungsformen aus dramaturgischen Gründen in eine Fantasywelt übernehmen muss. Stattdessen kann man Diskrimierung aufgrund von Aspekten, die Teil der Fantasy-Welt sind, aber keinen so direkten realweltlichen Bezug haben, genauso gut nutzen, um Plots zu spielen, in denen das Thema der Kampf für Gerechtigkeit ist. Aber das ist meine Meinung und auch nur ein Wunsch.

Ich stimme aber zu, dass in der ganzen Kritik die gelungenen Aspekte und auch die gut gemeinte Intention des Buchs untergehen. Und allein, dass sich Leute so intensiv mit dem Inhalt beschäftigen, mit der Frage nach der Darstellung gleichgeschlechtlicher Liebe in nem Rollenspielprodukt und mit der Frage, ob etwas rassistisch ist oder nicht, finde ich sogar einen Gewinn für das Hobby. Kein Gewinn ist allerdings die Art und Weise, wie hier und anderswo diskutiert wird...

Offline Sphärenwanderer

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #422 am: 19.07.2018 | 10:39 »
Zitat
Es gibt endlich eine geschlechtsangleichende Liturgie? Das ist so coll. Damit gibt man die Möglichkeit zur Bespielung von Transsexuellen Charakteren im vollen Spektrum, sowie das Prädikat " Ist in Ordnung", da damit Transsexuelle als göttlich top eingestuft werden. Das ist doch mal ein riesen Ding. Frohlocket. Ansonsten ist es halt so, dass man mit der Begutachtung so viel Rollenspielpotential hat, um die Umwandlung auch in die Tiefe auszuspielen. Ist ja in Realität nicht anders mit den ganzen Gutachten und Arztterminen. Das ist ein tolles Teil und sollte so beibehalten werden? Schade, dass das in der ganzen kritik so unterging.
So, wie ich es verstanden habe, ist das Gespräch mit den Geweihten doch weitaus (!) weniger rigide, als die in Deutschland zurzeit nötigen Anforderungen an eine Umwandlung (mWn muss man z.B. mindestens ein Jahr lang bereits offen mit dem gewünschten Geschlecht als Gender gelebt haben). Die unangreifbare göttliche Legitimation sehe ich da auch als ein viel krasseres Statement an.

Zitat
Absoluter Bruch mit dem bisherigen hintergrund und es nimmt komplett die Möglichkeit kulturelle Homophobie zu thematisieren. Willst du solche Themen echt weißwaschen und damit eine Behandlung im Rollenspiel verhindern?
Sehe ich genauso. Dass Homophobie in den meisten (und vor allem meistbespielten) Ländern Aventuriens keinen Platz hat, es aber durchaus Ausreißer gibt, ist mMn eine schöne Mischung. Dass aber gerade der aventurische Islam-Klon die anti-schwule Haltung einnimmt, hat mMn wieder ein Gschmäckle.

Wenn man das ändern würde, wäre das wahrscheinlich aber nur wieder durch Retcon möglich. Dass viele der für einige Leute problematischen Stellen in WdV eher in den bisherigen aventurischen Setzungen wurzeln, stellt Dominik ganz nett in seinem Blog dar: https://rakshazarer.wordpress.com/2018/07/13/rassismus-sexismus-shitstorm-in-der-rollenspielcommunity-teil-1-wege-der-vereinigungen/

Zitat
Aber dann nenn doch mal eine Anzahlt, die akzeptabel wäre? Andererseits wäre es halt so, dass Utulus und Mohas in Darstellung auch ein Problem darstellen können, wenn der Sexakt nicht stimmt oder die Gliedgröße zu groß ist, etc. Andere würden sich evtl beschweren, dass eine weiße Künstlerin hier andere Rassen zum Fetischobjekt degradiert. Könntest du einige Beschreibungen von Bildern geben, die allen Ansprüchen genügen würden?
Ich glaube, die Anzahl der POC in abenturischen Illustrationen kann man gar nicht so endlos erhöhen, ohne die Glaubwürdigkeit bisheriger Setzungen zu untergraben. Der Großteil der aventurischen Kulturen ist weiß, wie auch alle Zwerge und Elfen weiß sind. Wenn nun haufenweise Utulus unter Thorwalern aufwachsen, um als Archehelden einen schwarzen Wikinger zu erzwingen, sollte man mMn schon eine inneraventurische Begründung dafür liefern.

Dass Aventurien mal eine kleine Überholung vertragen könnte, scheinen die Ulisses-Leute ja aber auch bei der Erschließung des weitaus heterogeneren englischsprachigen Marktes bemerkt zu haben. Es hat sehr lange gedauert, bis die Relevanz solcher Themen in Deutschland (wo der Anteil der schwarzen Bevölkerung z.B. laut Wikipedia bei etwa 1% liegt, vs. z.B: 14% in den USA) überhaupt diskutiert wurde.
« Letzte Änderung: 19.07.2018 | 10:41 von Sphärenwanderer »
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Offline Issi

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #423 am: 19.07.2018 | 10:45 »
Aventurien ist doch idR. eine mittelalterliche Fantasy Welt.
Sie repräsentiert zumindest meines Wissens, deshalb auch keine modernen, realweltlichen Anschauungen.

Das könnte ein moderneres oder futuristisches Setting sicher viel besser.

Offline Sphärenwanderer

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #424 am: 19.07.2018 | 10:48 »
Aventurien ist doch idR. eine mittelalterliche Fantasy Welt.
Sie repräsentiert zumindest meines Wissens, deshalb auch keine modernen, realweltlichen Anschauungen.

Das könnte ein moderneres oder futuristisches Setting sicher viel besser.
Aventurien ist vor allem eine europäisch-deutsche mittelalterlich/neuzeitliche Fantasywelt. Irgendwo hat mal jemand geschrieben, dass ihm aufgefallen sei, dass Aventurien eigentlich ein riesiges Deutschland mit den liebsten Urlaubsländern der Deutschen in direkter Nachbarschaft beschreibt.  ;D
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