Autor Thema: WdV Diskussionen  (Gelesen 61703 mal)

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Offline YY

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #425 am: 19.07.2018 | 10:50 »
Aventurien ist doch idR. eine mittelalterliche Fantasy Welt.
Sie repräsentiert zumindest meines Wissens, deshalb auch keine modernen, realweltlichen Anschauungen.

Schau da mal genauer hin. Aventurien ist an ganz vielen Stellen ziemlich progressiv und modern ausgerichtet, mit allen zugehörigen IT- und OT-Brüchen.
 
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline TaintedMirror

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #426 am: 19.07.2018 | 10:57 »
Aventurien ist vor allem eine europäisch-deutsche mittelalterlich/neuzeitliche Fantasywelt. Irgendwo hat mal jemand geschrieben, dass ihm aufgefallen sei, dass Aventurien eigentlich ein riesiges Deutschland mit den liebsten Urlaubsländern der Deutschen in direkter Nachbarschaft beschreibt.  ;D

Das halte ich etwas fü Unsinn, wobei ich meinen nächsten urlaub schon im orkbewohnten Steppenland gebucht habe.

Offline Issi

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #427 am: 19.07.2018 | 10:59 »
Schau da mal genauer hin. Aventurien ist an ganz vielen Stellen ziemlich progressiv und modern ausgerichtet, mit allen zugehörigen IT- und OT-Brüchen.
Das glaube ich gern.
Ich denke die Schaffer müssen sich halt Gedanken machen, in welchem Verhältnis mittelalterlich/ progressiv das ganze sein soll.
Haben sie vielleicht ja auch (das unterstelle ich mal).
Und manche Spieler sind mit dem festgelegten Verhältnis vielleicht auch nicht zufrieden.

So kann ich mir zumindest erklären warum gewisse Fantasy Kulturen mittelalterliche Anschauungen haben.
Das ist quasi Absicht.
Was in meinen Augen auch Ok ist.
Es ist ein Spiel bei dem manche Spieler vielleicht auch gerne eine Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen.
"Wie fühlt sich das als Held an, in einer mittelalterlichen Welt, mit Schwert und Degen?"
« Letzte Änderung: 19.07.2018 | 11:33 von Issi »

Achamanian

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #428 am: 19.07.2018 | 11:07 »
Ich habe gestern mir mal das Video von Mhaire Stritter zum WdV angeschaut (LINK) und muss sagen, dass ich das zu einem Großteil sehr gut fand. Ich kann zwar selber den Inhalt nur maginal Beurteilen, da ich das Werk schlicht und einfach nicht vorliegen haben (was ja aber viele in der Regel auch nicht daran hindert, sich über etwas aufzuregen :D). Doch es war besonders die Kritik daran, dass das Buch die innerweltliche Logik hätte weiterstricken können, statt nur zusammenzufassen und zu verregeln, die mich aufhorchen ließ.

Ich finde gerade diesen Punkt sehr interessant, denn das ist tatsächlich eine Sache, die mich an Aventurien schon immer gestört hat: Man hat zwar beschlossen, dass (in den meisten Regionen) absolute Gleichbereichtigung herrscht, aber dies immer nur (meiner Meinung nach) halbherzig durchgezogen, besonders wenn man sich die meisten NSCs, Plothooks und innerweltliche Logiken anschaut. Ja da gibt es immer die "starke Frau"® in den meisten Abenteuern, aber die Auswirkungen einer so Gleichberechtigten Welt sieht man nur spärlich.
Fragen über Fragen, die mir dabei durch den Kopf schießen (und vielleicht auch schon mal irgendwo angeschnitten wurden (habe keinen Abschluss in Aventurologie)):
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Natürlich wäre Wege der Vereinigung kein Heilsbringer gewesen, aber es gibt immer unzählige Fragen, welche man sich hierzu stellt und welche (nach meiner Auffassung) immer nur so beantwortet werden, dass man zumeist einfach Frauen in die Rolle eines männlichen Stereotypen steckt. Es wäre zumindest hilfreicher gewesen als Regel für Felatio...

Aber das ist nur meine bescheidene Meinung dazu. Kein Anspruch auf absolute Wahrheit®

Ach ja, von so was darf man halt träumen ... damit hätte DSA mich wieder!

Offline Sphärenwanderer

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #429 am: 19.07.2018 | 11:13 »
Das würde ich auch kaufen.  :d Allein schon die spärlichen Fragen, die Mhaire in ihrem Stream zur Homosexualität unter Zwergen gestellt hat, fand ich recht interessant.

Wird vlt schon Zeit für ein drittes ( :o) aventurisches Sexbuch.  ;D
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Offline Faras Damion

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #430 am: 19.07.2018 | 11:35 »
Ich habe gestern mir mal das Video von Mhaire Stritter zum WdV angeschaut (LINK) und muss sagen, dass ich das zu einem Großteil sehr gut fand. Ich kann zwar selber den Inhalt nur maginal Beurteilen, da ich das Werk schlicht und einfach nicht vorliegen haben (was ja aber viele in der Regel auch nicht daran hindert, sich über etwas aufzuregen :D). Doch es war besonders die Kritik daran, dass das Buch die innerweltliche Logik hätte weiterstricken können, statt nur zusammenzufassen und zu verregeln, die mich aufhorchen ließ.

Ich finde gerade diesen Punkt sehr interessant, denn das ist tatsächlich eine Sache, die mich an Aventurien schon immer gestört hat: Man hat zwar beschlossen, dass (in den meisten Regionen) absolute Gleichbereichtigung herrscht, aber dies immer nur (meiner Meinung nach) halbherzig durchgezogen, besonders wenn man sich die meisten NSCs, Plothooks und innerweltliche Logiken anschaut. Ja da gibt es immer die "starke Frau"® in den meisten Abenteuern, aber die Auswirkungen einer so Gleichberechtigten Welt sieht man nur spärlich.
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Natürlich wäre Wege der Vereinigung kein Heilsbringer gewesen, aber es gibt immer unzählige Fragen, welche man sich hierzu stellt und welche (nach meiner Auffassung) immer nur so beantwortet werden, dass man zumeist einfach Frauen in die Rolle eines männlichen Stereotypen steckt. Es wäre zumindest hilfreicher gewesen als Regeln für Felatio...

Aber das ist nur meine bescheidene Meinung dazu. Kein Anspruch auf absolute Wahrheit®

Edit: Blöden Rechtschreibfehler entfernt


Fände ich sehr cool.   :)

Würde ich aber nicht im Internet erarbeiten und präsentieren wollen. Da fehlt mir das dicke Fell.  :-[
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Offline rillenmanni

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #431 am: 19.07.2018 | 12:11 »
Hey Hotze!

Cooler Beitrag! Danke dafür. Das ist eine Reaktion, die mich dazu bringt, mir Gedanken zu machen. Meinethalben hättest Du noch die Vorabbemerkung mit der Dramatik weglassen können.
Mike wird das garantiert lesen. Nur, ob er antworten wird, muss uns schließlich er verraten, darüber kann ich nur spekulieren. :) Ich finde aber, er sollte antworten, schließlich hat er, das müsste ihm bewusst gewesen sein, als er sich medial von Ulisses verabschiedet hat, seine Komfortzone dadurch verlassen. Mike hat in seinem zweiten Beitrag was von angestoßenem Diskurs (?) erzählt, und in den sollte er mE auch persönlich und unmittelbar eintauchen. Auch wenn es mal wehtut.


Vielleicht noch zwei, drei Sätze zu Mhaires Video: Ich finde es im Wesentlichen gelungen und ausreichend differenziert. Bei ein paar Punkten musste ich aber mit dem Kopf schütteln:
1. Um ein Rollenspielbuch solle man nicht so ein Gewese machen. - Doch! Klar ist die Szene einigermaßen klein (wobei ich das gar nicht mal so sehr unterschreibe), aber die Szene ist ja das Zielpublikum. Und innerhalb dieser deutschen Szene stellt WdV mE einen nennenswerten Beitrag dar. Referenz ist primär die (kleine) Szene, nicht die Gesellschaft.
2. Mehr Titten als Pimmel zeigen ist OK, weil Pimmel weniger hübsch sind. (De facto ist der Band ja pimmelfrei.) - WTF?! Das Argument ist megaschwach, gerade vor dem Hintergrund der laufenden Diskussion und vor dem angelegten aventurischen Hintergrund.
3. Ulisses hört auf mein Feedback ... Oh, nein, doch nicht! (Die nicht erfolgten Modifikationen / Erläuterungen für den einen Text da, die Alex zugesagt hatte.) - Tja. Wobei das wahrscheinlich nur ein weiterer Kombi-Fall von Vergesslichkeit&Zeitdruck bei Alex war und nicht eine bewusste Entscheidung gegen das Feedback. Das sind ja schließlich keine Vollspacken bei Ulisses.

Ich persönlich bin eigtl auch eher unaufgeregt, weil ich grundsätzlich, also auch abseits des aktuellen Themas, ein nicht stark be-wertender Mensch bin, dessen primäre Abwehrstrategie überdies der Humor ist. Im Zweifel lache ich. Auch über Scheiße. (Nur nicht am Fuß. Hundebesitzer, die die Kacke ihrer Hunde nicht wegmachen, gehören mE ... ganz schlimm bestraft.) Daher fällt es mir schwer, eine wie auch immer geartete "Haltung" ("Unterhaltung kommt von Haltung" - Mike) zum Thema im Detail zu entwickeln. Um aber Farbe zu bekennen: Ich bin auf meinen zweiten Blick hin argumentativ eher bei Mike. Aber das Lesen fraglicher Textstellen (der erste Blick) ruft bei mir idR entweder keine Reaktion hervor oder eine hochgezogene Augenbraue, während ich dann ruhig zur weiteren Informationsaufnahme übergehe.

Die Welt steht hier also nicht auf dem Spiel. Aber nichtsdestotrotz finde ich die Diskussion (oder edler: den Diskurs :) ), dh deren Existenz super. Denn die Menschen können nun einmal miteinander sprechen und streiten, statt die Probleme nonverbal zu lösen, und das ist eine ganz große und - von einem gewissen Standpunkt aus - selten Gabe. Davon sollte man Gebrauch machen.

Ich fand auch Settembrinis ("Bin in einer Laune" oder so) Beitrag von gestern töfte. Und D. Athairs ruhige Vorbringungen sowieso. Und ich will immer noch wissen, das Raggilein und Voltaire miteinander verbindet! :)
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Offline D. Athair

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #432 am: 19.07.2018 | 12:18 »
Irgendwie wird hier von den Kritikern über WdV so gesprochen, als sei es kein Werk im obigen Sinne, sondern eine allumfassende, alles-zu-regelnde, für immer, die Gesamtheit aller DSA Spieler bindende Beschlußlage. Quasi die Sex-Satzung des DSA-Vereins.
DSA ist aber nicht Jim Raggi. Der sagt: Ich mach XY - vielleicht so und so, vielleicht ganz anders. Schaut euch den Kram an, wenn's euch taugt, dann kauft es, wenn nicht, dann nicht.

Gleichzeitig sagt er auch: LotFP ist weird, enthält explizit Sex und Gewalt. Ich mach was ich mag. Die Autoren, machen was sie wollen und müssen es lediglich bei mir durchbekommen. Vergesst political correctness und Ästhetik. Wir tun was wir für richtig halten.


DSA hat ne andere Tradition. Die des ausführlichen Beschreibens, die der Kompendien-Bildung und will eigentlich auch Fanbeteiligung.
Wenn Ulisses sich als liberaler Verlag präsentiert und die Redax sagt: Wir machen Diversity - in echt und richtig, dann ist doch klar, dass es Probleme gibt, wenn das recht eindeutig nicht umgesetzt wird. Und wenn dann ungeschickt, unbemerkt oder "aus Spaß" rassistische und sexistische Motive bedient werden, dann ist der Aufstand da. Die große Fannähe, die der Verlag pflegt wird an der Stelle zum Bummerang.


... halbwegs nachvollziehbar?
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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #433 am: 19.07.2018 | 12:48 »
@ Hotze: ich stimme Rille vollkommen zu. Hatte Dir ja direkt per PM mitgeteilt, dass ich Deinen Post wirklich toll fand und daraufhin meinen eigenen Schmarren gelöscht hab. Du schreibst mir da nicht nur von der Seele, sondern formulierst das informierter, entspannter und sympathischer als mir das je möglich wäre. Hut ab und vielen Dank für Deine positive Energie!

Darüber hinaus fand ich den Link von Sphärenwanderer zu einem Blogeintrag klasse. Danke auch dafür!

Generell finde ich es übrigens höchst begrüßenswert, wenn man sich gemeinsam und konstruktiv Gedanken darüber macht, wie man das Hobby inklusiver gestalten könnte. Wogegen ich halt allergisch bin, sind Posts, bei denen ich mich entweder manipuliert fühle oder bei denen ich eine politische Agitation fürchte. In der Summe lohnt es sich im Leben insgesamt wie auch in diesem Thread aber vermutlich am meisten, wenn man sich auf die positiven Aspekte konzentriert. Und davon gibt es ja sehr viele.

Besonders gut gefallen hat mir in diesem Zusammenhang übrigens die Liste von der Shogotte. Hier. Da steht kein Gemecker, sondern ganz konkret umsetzbares Zeugs mit kreativen Ideen. In diesem Sinne würde ich vorschlagen, die Diskussion in einem größeren Zusammenhang zu sehen. Außerdem würde das womöglich allen Beteiligten eine gute Gelegenheit verschaffen, ihren jeweiligen Interessen Ausdruck zu verleihen.

Hier der konkrete Vorschlag:

Die Vorschläge im oben genannten Post wurden nach meinem Eindruck unabhängig von den vertretenen Positionen sehr gut aufgenommen. Zur Sicherheit noch mal als Zitat:

Zitat
Ich finde gerade diesen Punkt sehr interessant, denn das ist tatsächlich eine Sache, die mich an Aventurien schon immer gestört hat: Man hat zwar beschlossen, dass (in den meisten Regionen) absolute Gleichbereichtigung herrscht, aber dies immer nur (meiner Meinung nach) halbherzig durchgezogen, besonders wenn man sich die meisten NSCs, Plothooks und innerweltliche Logiken anschaut. Ja da gibt es immer die "starke Frau"® in den meisten Abenteuern, aber die Auswirkungen einer so Gleichberechtigten Welt sieht man nur spärlich.
Fragen über Fragen, die mir dabei durch den Kopf schießen (und vielleicht auch schon mal irgendwo angeschnitten wurden (habe keinen Abschluss in Aventurologie)):
Wer wird im Kriegsfalle herangezogen (Lose ziehen? Nur die Frauen? Nur die Männer? Alle?)?
Wenn nicht mehr der Mann auf die Frau zugeht, um sie aufzureissen, ist dann das männliche Aussehen wichtiger als sein Selbstbewusstsein?
Gibt es sowas wie Leihmutterschaft? Besonders bei Zwergen eine interessante Frage...
Gibt es "Lappen" in einer Welt in der es kein "Slutshaming" gibt? Wie kompensieren und was kompensieren verunsicherte Jugendliche?
Wenn Frauen in Männerkleidung niemanden stören, stört es niemand, wenn ein Mann Frauenkleider trägt? Gibt es sowas wie Unisex in Aventurien?
Was bedeutet überhaupt "Männlichkeit" und "Weiblichkeit" in so einer Welt wie Aventurien?
In einer Welt, in der es eine hedonistische Kirche seit Jahrtausenden gibt: Welche Auswirkungen auf die Gesellschaft hat das? Und warum wird nicht jeder Rahjageweihter?  ;D Haben die andere Triebe als wir?
Ja ich weiss...es ist nur eine Fantasywelt, aber diese Themen sind doch spannend, oder? :)

Daraus könnten sich doch wunderbar tolle, rollenspielbezogene Ideen ableiten lassen, welche ins Setting einfließen könnten. Oder nicht? Vermutlich wäre eine Ausweitung direkt auf ganz Aventurien ein bisschen maßlos für einen ersten Schritt. Aber als Hinweis und Leuchtturm für eine inklusive Beschäftigung könnte man all diese Fragen anhand einer konkreten Region des Settings einmal durchdeklinieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass man beim Verlag in der jetzigen Situation damit auf offene Ohren stößt, halte ich für durchaus beträchtlich. Denn seien wir mal ehrlich: egal, was Ulisses aktuell macht, es löst nur weitere Shitstorms aus. Das ist eine echte lose-lose-Situation, die eigentlich niemand möchte. Parallel könnten Proponenten eines inklusiveren Ansatzes ihren Vorstellungen in offiziell zumindest sanktionierter, womöglich sogar publizierter Form Ausdruck verleihen. Das wäre aus meiner Sicht eine sehr coole Gelegenheit.

Nun bin ich kein Hardcore-Aventurien-Spezialist. Aber aus meiner Sicht bietet sich Aranien für einen solchen Vorstoß an. Erstens gibt es im Seting bereits - bedingt durch Oron - eine nachvollziehbare Sensibilisierung für (im weitesten Sinne) Brauch und Missbrauch sexueller und machtbezogener Thematiken. Es wäre also durchaus erklärlich, wie sich im Setting an einer zentralen Stelle das entsprechende Gedankengut entwickeln würde. Zweitens tauchte Aranien meines Wissens bislang noch nicht auf der Liste der Planungen für Regionalspielhilfen auf. Das kann aber auch täuschen oder es gibt im Hintergrund schon diverse Leute, die damit im engeren Sinne befasst sind und Ihre Verantwortlichkeiten mit heiligem Ernst hüten.

Sollten diese beiden Punkte jedoch geklärt werden können, würde sich daraus eine wunderbare Agenda ableiten lassen. So bekämen die Proponenten einen sensibleren Umgangs mit derlei Themen eine tolle Plattform und dem Verlag würde sich die Gelegenheit bieten, einen konkreten Beitrag zu liefern und seinen guten Willen sichtbar zu dokumentieren.

Das wäre aus meiner Sicht doch eine Idee mit einigem Potential, weil sie die Ebene des Austausches von starren Positionen verlässt und die dahinterliegenden Interessen vereinigt.

Falls an so etwas Interesse besteht, kann ich gerne mal schauen, ob ein Kontakt herstellbar wäre. Andererseits sind hier so viele Leute mit Bezug zu inklusiven Themen einerseits sowie mit direkter Verlagsanbindung andererseits, dass meine Intervention auf das Unterbreiten dieses Vorschlags beschränkt bleiben könnte (was vermutlich die weiseste Lösung für die Zukunft mit Blick auf ein konstruktives Miteinander in diesem Fahrwasser darstellt).

Soweit ein paar Ideen.
« Letzte Änderung: 19.07.2018 | 12:59 von Wellentänzer »

Offline Settembrini

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #434 am: 19.07.2018 | 12:58 »
DSA ist aber nicht Jim Raggi. Der sagt: Ich mach XY - vielleicht so und so, vielleicht ganz anders. Schaut euch den Kram an, wenn's euch taugt, dann kauft es, wenn nicht, dann nicht.

Gleichzeitig sagt er auch: LotFP ist weird, enthält explizit Sex und Gewalt. Ich mach was ich mag. Die Autoren, machen was sie wollen und müssen es lediglich bei mir durchbekommen. Vergesst political correctness und Ästhetik. Wir tun was wir für richtig halten.


DSA hat ne andere Tradition. Die des ausführlichen Beschreibens, die der Kompendien-Bildung und will eigentlich auch Fanbeteiligung.
Wenn Ulisses sich als liberaler Verlag präsentiert und die Redax sagt: Wir machen Diversity - in echt und richtig, dann ist doch klar, dass es Probleme gibt, wenn das recht eindeutig nicht umgesetzt wird. Und wenn dann ungeschickt, unbemerkt oder "aus Spaß" rassistische und sexistische Motive bedient werden, dann ist der Aufstand da. Die große Fannähe, die der Verlag pflegt wird an der Stelle zum Bummerang.


... halbwegs nachvollziehbar?

Also doch eher das Modell Sex-Satzung und der Vereinsvorstand wehrt sich gegen die Mitgliederbeschwerden. Das macht es mir auch leichter, die "überzogenen" Reaktionen einzuordnen. Durch Streits in Vereinsvorständen über die Anzahl der jährlichen gemeinsamen Ausfahrten des Oldtimerclubs sind ja schon Gerichtsprozesse entstanden (true story).

Das macht auch nochmal den ironiefreien Hinwies auf die Position als maraskanischer Fachlektor [sic!] verständlicher.

Danke, ich glaube ich habe es jetzt einigermaßen. Am Ende ist es tatsächlich doch sehr DSA-spezifisch; eine krasse Erwartungshaltung, die die Redaktion zu bedienen hat, auf eine Weise.
caveat lusor, sie befinden sich in einer Gelben Zone - Der PESA RHD warnt!

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Offline Issi

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #435 am: 19.07.2018 | 14:02 »
Also doch eher das Modell Sex-Satzung und der Vereinsvorstand wehrt sich gegen die Mitgliederbeschwerden. Das macht es mir auch leichter, die "überzogenen" Reaktionen einzuordnen. Durch Streits in Vereinsvorständen über die Anzahl der jährlichen gemeinsamen Ausfahrten des Oldtimerclubs sind ja schon Gerichtsprozesse entstanden (true story).

Das macht auch nochmal den ironiefreien Hinwies auf die Position als maraskanischer Fachlektor [sic!] verständlicher.

Danke, ich glaube ich habe es jetzt einigermaßen. Am Ende ist es tatsächlich doch sehr DSA-spezifisch; eine krasse Erwartungshaltung, die die Redaktion zu bedienen hat, auf eine Weise.
Ich finde es dabei auch spannend, dass DSA, laut eigener Aussage, nicht politisch ist oder sein will.

Das beißt sich natürlich mit solchen Themen(Sex und Co), die genau das sind.
Wahrscheinlich gibt es da wenig zwischen" entweder lassen oder befassen. "






Offline Hotzenplot

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #436 am: 19.07.2018 | 14:14 »
Hey Hotze!

Cooler Beitrag! Danke dafür. Das ist eine Reaktion, die mich dazu bringt, mir Gedanken zu machen. Meinethalben hättest Du noch die Vorabbemerkung mit der Dramatik weglassen können.
Danke. Hast recht, war eigentlich unnötig. Hab es rausgenommen.


Ansonsten:
Ich finde die Idee ziemlich charmant, aus der Kritik an WdV etwas Positives zu schaffen. Wie Welltentänzer in diesem Post vorschlägt, könnte man u. a. anhand der Fragestellungen von @shogoth eine neue Spielhilfe verfassen, die sich genau mit diesen Themen beschäftigt. Müsste nur halt wer machen ;)
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Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

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Offline Issi

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #437 am: 19.07.2018 | 14:48 »
Ansonsten:
....könnte man u. a. anhand der Fragestellungen von @shogoth eine neue Spielhilfe verfassen, die sich genau mit diesen Themen beschäftigt. Müsste nur halt wer machen ;)
Gerade Zwerge (super interessant!),
Gibt es eigentlich Zahlen, wieviele Zwergenmänner es im Vergleich zu Zwergenfrauen gibt?

Ich würde 10 :1 tippen aber es könnte natürlich auch 100:1 sein........1000:1...?.das wäre schon krass.  :D






Offline Faras Damion

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #438 am: 19.07.2018 | 14:51 »
Zitat
Auf drei männliche Zwerge kommt eine Zwergin.
Quelle: https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Zwerge
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Offline Issi

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #439 am: 19.07.2018 | 14:52 »

Offline Faras Damion

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #440 am: 19.07.2018 | 15:00 »
Naja, durchschnittlich muss jede Zwergin 4 Kinder haben, um den Fortbestand zu sichern. Sie haben ja aber auch lange Zeit und die Kinder kommen fast immer im Doppelpack.

Bei 100+ würde ich über Eiablage nachdenken.  ;D
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Offline Isegrim

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #441 am: 19.07.2018 | 15:01 »
Ich finde die Idee ziemlich charmant, aus der Kritik an WdV etwas Positives zu schaffen.

Das könnte ein sehr spannendes Projekt zum Thema world building sein. Ich würde es eher nicht auf Aventurien beziehen, da gibt es so unendlich viele schon gesetzte Vorgaben und Vorlieben etc, aber die Frage "Wieviel Emanzipation kann man in einer standardpseudomittelalterlichen Fantasy-Welt unterbringen, und welche Folgen müsste das für diese Welt haben?" klingt interessant.

Zuerst würde ich wohl fragen "Wie phantastisch darfs denn sein?" Will man sich weitgehend oder völlig von realen Inspirationsquellen bspw zu Kulturen und Gesellschaftsaufbau lösen, oder (a la DSA ua Fantasy-Welten) durchaus auf solche zurückgreifen, ohne die daran hängenden realen Stereotypen (rassistisch, sexistisch etc) zu übernehmen?
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Offline Faras Damion

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #442 am: 19.07.2018 | 15:15 »
Es geht nicht nur um gleichberechtigte Werte, sondern auch um alle mögliche andere Setzungen.

Beispiel: Hohe Heilraten, kaum Krankheiten, kaum Altersauswirkungen und viele Perainegeweihte- Solche Setzungen hat man natürlich aus gamistischen Gründen eingeführt, da man nicht nach jedem Kampf Monate pausieren muss, Raidri als alter Mann noch was reißen konnte und die Helden nicht ständig Zahnschmerzen haben.  :) Aber das sollte eigentlich auch Auswirkungen auf die Lebenserwartung insgesamt, sowie Kindersterblichkeit und Kindbetttod haben. Was zur Frage führt, wie viel Kinder die durchschnittliche aventurische Frau hat. Und wie alt sie wird? Und wie fit sie im Alter ist? Und damit wie viel Lebenszeit sie schwanger oder stillend verbringt. Und wie sehr sich die Familie um Alte kümmern muss...

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Offline Issi

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #443 am: 19.07.2018 | 15:20 »
Das könnte ein sehr spannendes Projekt zum Thema world building sein. Ich würde es eher nicht auf Aventurien beziehen, da gibt es so unendlich viele schon gesetzte Vorgaben und Vorlieben etc, aber die Frage "Wieviel Emanzipation kann man in einer standardpseudomittelalterlichen Fantasy-Welt unterbringen, und welche Folgen müsste das für diese Welt haben?" klingt interessant.

Zuerst würde ich wohl fragen "Wie phantastisch darfs denn sein?" Will man sich weitgehend oder völlig von realen Inspirationsquellen bspw zu Kulturen und Gesellschaftsaufbau lösen, oder (a la DSA ua Fantasy-Welten) durchaus auf solche zurückgreifen, ohne die daran hängenden realen Stereotypen (rassistisch, sexistisch etc) zu übernehmen?
Jepp
Das sind, finde ich, wichtige Fragen.
 :)
@
Fara D.
Es geht doch bei solchen "Fantasy -History - Realismus" hauptsächlich um die Stimmung im Spiel die man zu haben wünscht, bei Spiel relevanten Situationen.
(Auf die Toilette gehen gehört idR. auch nicht dazu)

Häufig bezieht sich das auf Interaktionen mit anderen Figuren(Verhalten,Sprache). Auf Bilder der Umgebung. (Lebensituation des Umfeldes) bzw. auf alles was Figuren im Rahmen eines Abenteuers erleben können und sollen.
-da es ein Spiel ist- idR. Dinge, die die Spieler amüsieren.

Deshalb ist die Bezeichnung  es ja "Pseudo-Historisch."
Nicht "Historisch. "



« Letzte Änderung: 19.07.2018 | 15:36 von Issi »

Offline Mike Krzywik-Groß

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #444 am: 19.07.2018 | 15:49 »
Hallo Hotze (& alle Anderen)

Vielen Dank für die direkte Ansprache und auch einen Dank an rillenmanni für seine motivierende Worte, auch wenn sie nicht nötig gewesen wären.
Ja, ich lese hier (und an vielen anderen Stellen) mit, auch wenn ich für gewöhnlich nicht kommentiere. Herrje, ich besuche seit Jahren das Tanelorn-Forum und hatte noch nicht mal einen account! Nun gut.
Ihr könnt Euch vielleicht vorstellen, dass ich recht ausgelastet damit bin alle Beiträge halbwegs im Blick zu behalten und so fehlt mir noch mehr die Zeit auf einzelne Punkte einzugehen. Ehrlich gesagt bin ich mir auch gar nicht sicher, ob das so sinnstiftend ist, denn der Diskurs  ~;D soll sich ja nicht um mich und meine Aussagen drehen, sondern gerne eng am Thema sein. Vielleicht ist manchmal auch besser einen Impuls zu geben und das war es dann.
Aber schauen wir mal, ob ich etwas Produktives der Diskussion hier hinzufügen kann.
Zu den Kritikern:
Nene, natürlich waren die meisten Kritiker keine pöbelnden Idioten. Aus diesem Grund schrieb ich auch bewusst von wenigen Stimmen. Ich fand es trotzdem erwähnenswert, da sich da ein ganz anderes Problem zeigt, was man im Auge behalten sollte. Neben dem toxischen Verhalten hatte ich das Gefühl, dass dort einige wenige von weit rechts kamen, einen Umstand, den ich so in der Rollenspielszene noch nicht kannte.
Darüber hinaus gab es natürlich auch sehr gute Beiträge, viele die (wie üblich in virtuellen Debatten) aneinander vorbei diskutierten etc. Dementsprechend unterstreiche ich gerne was Hotze gesagt hat: konstruktive Kritik nehme ich gerne an.
Zur Abhandlung über Rassismus:
Eigentlich wollte ich in meinem zweiten öffentlichen Statement nichts mehr inhaltliches sagen, sondern mich lediglich für die Unterstützung bedanken, die mich wirklich berührt hat. Allerdings habe ich gesehen, dass viele Diskussionen krumm abliefen, da es zu einem schlichten Missverständnis gekommen war. Viele Beteiligte schrieben: "Er hat gesagt, die DSA-Redaktion besteht aus Rassisten!". Das ist natürlich eine Aussage, in ihrer verkürzten Form so nicht stimmt. Wenn ich mich in meiner ersten Stellungnahme da missverständlich ausgedrückt habe, tut mir das natürlich leid.
Aus diesem Grund habe ich einen kurzen inhaltlichen Schwenker eingebaut, der aufzeigen sollte, was Rassismus für mich bedeutet und was nach meiner Beobachtung den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs widerspiegelt. Ich hoffe nicht allzu viele empfanden diesen Abschnitt als Oberlehrerhaft, denn auch das wäre nicht mein Wunsch gewesen.
Selbstredend gibt es in (fast) allen wissenschaftlichen Bereichen zahlreiche Meinungen zu einzelnen Themen. Ich hatte und habe nicht den Anspruch die gesamte universitäre Auseinandersetzung rund um Themen wie Diskriminierung, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit oder Rassismus abzubilden. Dafür ist ein blog nicht die richtige Plattform. Ich gebe Dir recht, mein Impuls war nicht viel mehr als eben ein Impuls.
Wenn ich Deinen zweiten Punkt zum Thema richtig verstanden habe, geht es Dir um Untersuchungen, inwieweit schädliche Menschenbilder (z.B. Sexismus & Rassismus) durch den Konsum von Medien übernommen werden. Stimmt das soweit? Nach meinem Kenntnisstand gibt es keine haltbare Erhebung über so eine Transferleistung, wie z.B. die zyklisch auftauchende Killerspiel-Debatte zeigt. Auf der anderen Seite haben recht viele Leute den Bonus auf der Penislängentabelle recht schnell mit dem entsprechenden irdischen Stereotyp in Verbindung gebracht (war nach meinem Empfinden ja auch so beabsichtigt - Spekulation!). Nichtsdestotrotz finde ich das Verbreiten von sexistischen oder rassistischen Inhalten falsch. Als ebendieses habe ich z.B. das Scriptorium-Cover empfunden oder die Darstellung der Moha / Waldmenschen in WdV. Dem möchte ich entgegentreten.
Wenn Du, Hotze, oder jemand anderes sagt, dass ihm meine Kritik egal ist, dann ist das so. Ich bin ein wenig über die Frage von Dir verwundert. Wie sollte es denn anders sein? Ich habe nicht den missionarischen Auftrag Dich oder jemand anderes zu etwas zu bekehren. Ich freue mich sehr über differente Meinungen. Mir war lediglich wichtig darauf hinzuweisen (deswegen öffentlich) und nicht mehr mit dem Verlag zusammenzuarbeiten, da sie das Thema offensichtlich anders bewegen als ich. Was Du (und alle anderen) mit diesen Informationen machst, ist natürlich völlig Dir überlassen. Ich hatte lediglich die Hoffnung und den Wunsch, dass es zu einer Diskussion führt. Aber auch das entscheidet ihr und nicht ich.
Generell soll Rassismus in Rollenspielen stattfinden. Shadowrun z.B. lebt in großen Teilen von dem Umgang mit weltinternen Rassismen. Rassismus kann, wenn es für alle Beteiligten stimmig ist, ein toller Plot für ein Abenteuer sein. Keine frage. Somit plädiere ich keinesfalls dazu Rassismus (oder auch Sexismus, Antisemitismus oder Antiziganismus) zu negieren und auszuklammern. Ganz im Gegenteil. Genauso klasse finde ich es mit Klischees zu brechen. Das kann das von Dir genannte Beispiel sein oder das ich den harten Söldnerführer in einem Abenteuer mit einer Frau besetzte. Ähnliches habe ich gerade in einem publizierten Abenteuer gemacht und es funktioniert gut. Das Brechen von Erwartungen ist mindestens genauso schön, wie das Spielen mit Klischees.
Ich muss Dir zu teilen jedoch auch widersprechen. Natürlich möchte ich Kritik hören. Ob ich sie immer verstehe oder gar teilen kann, steht auf einem anderen Blatt, aber ich höre sie mir (halbwegs ;-)) gerne an.
Deutungshoheit:
Hier sind wir wirklich unterschiedlicher Meinung. Ich finde es eine ausgezeichnete Idee die Betroffenen von Diskriminierung zu fragen, wie sie Diskriminierung bewerten. Sie sind, ob gewollt oder nicht,  die Experten auf dem Gebiet. Schwierig finde ich Einzelmeinungen zu generalisieren, weshalb mein Vorschlag auf organisierte Zusammenschlüsse, wie die beiden von mir genannten Vereinigungen, fiel. Das würde auch die etwas schräge Situation auflösen, dass überwiegend weiße Männer über Sexismus und Rassismus debattieren. Aber auch das war nur eine Idee und kein Dogma.
Ich hoffe, dass ich etwas zum Verständnis beitragen konnte und die meisten Deiner Fragen (halbwegs verständlich) beantworten konnte.
Wünschen würde ich mir - da der Diskurs(!) ja durchaus konstruktive Fragestellungen beinhaltet - dass sich Verlage (egal ob Ulisses oder andere) für das Thema sensibilisieren. Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass man seine Belegschaft nach statistischen Repräsentanzen zusammenstellt, sondern vielleicht mal eine Schulung für seine Mitarbeiter andenkt. Es gibt tolle Dozenten zu dem Thema, dass würde sicherlich helfen.
So, nun habe ich weitaus mehr geschrieben als geplant. Nehmt diese Aussagen bitte nicht als monolithische Feststellungen, sondern als spontanen Gesprächsbeitrag, der er sein soll. Danke vor allem noch mal an Hotze für die klugen Fragen und auch für die Büchertipps. Ich schaue sie mir sehr gerne an.

Viele Grüße
Mike

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Offline Viral

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #445 am: 19.07.2018 | 16:31 »
Müsste nur halt wer machen ;)

Ulisses ist bestimmt für die nächsten Jahrzehnte aus solchen Themen raus. Vermutlich ist das Eisen auch anderen zu heiss. Der digitale Empörungsmob wird bestimmt wieder ein Haar in der Suppe findet und die Mistgabeln wetzt. Von denen kommt bestimmt auch kein Produkt ... auf der anderen Seite wer braucht denn NOCH ein DSA Supplemental!?

Shogoth64

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #446 am: 19.07.2018 | 16:35 »
Freut mich, dass mein Input so positiv ankam :) ich mag persistente Welten einfach und war schon immer ein großer Freund vom Worldbuilding und DSA war schon immer so nen Problemkind für mich: Ich mag Aventurien ungemein, gerade wegen seiner Tradition, der Geschichte und den 2 Millarden Seiten an Hintergrund. Die Welt macht an einigen Ecken Null Sinn aber die Annahmen, auf denen Aventurien basiert, waren schon immer sehr interessant.
Ich denke auch, dass WdV ja wohl gezeigt hat, dass das Themen sind, über die viel diskutiert wird und die Leute teils sehr konträre Meinungen haben. ich bin ein sehr konservativer Typ aber vielleicht gerade deswegen ist die Annahme von völliger Gleichbereichtigung etwas so exotisches in einer Fantasywelt, dass ich davon gerne mehr sehen würde und damit anscheinend nicht alleine bin. Natürlich wäre so ein Werk auch wieder politisch angehaftet, aber ich teile da Wellentänzers Meinung: Aktuell kann man da nur gewinnen! :)

Ulisses ist bestimmt für die nächsten Jahrzehnte aus solchen Themen raus. Vermutlich ist das Eisen auch anderen zu heiss. Der digitale Empörungsmob wird bestimmt wieder ein Haar in der Suppe findet und die Mistgabeln wetzt. Von denen kommt bestimmt auch kein Produkt ... auf der anderen Seite wer braucht denn NOCH ein DSA Supplemental!
ich denke das man das auch als Teil einer der kommenden Regionalbeschreibungen machen könnte. Wenn man z.B. ein Regionalband über Gareth und das Mittelreich schreiben würde (oder einen anderen Ort, wo es Gleichbereichtigung gibt), könnte man doch sicher ein Kapitel dort reininvestieren, wie denn der Alltag so ausschaut und welche Auswirkungen das dort hat!  :)

Offline Maarzan

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #447 am: 19.07.2018 | 17:19 »
Ich bin nicht der Meinung, dass man realweltliche Diskriminierungsformen aus dramaturgischen Gründen in eine Fantasywelt übernehmen muss. Stattdessen kann man Diskrimierung aufgrund von Aspekten, die Teil der Fantasy-Welt sind, aber keinen so direkten realweltlichen Bezug haben, genauso gut nutzen, um Plots zu spielen, in denen das Thema der Kampf für Gerechtigkeit ist. Aber das ist meine Meinung und auch nur ein Wunsch.

Muss man nicht, kann man aber - und das völlig berechtigter Weise, solange man da nicht extra noch einen drauflegt, um den Anschein zu erwecken Diskriminierung wäre so gut.
Und die Alternative funktioniert doch auch nicht. Es wird mit heiliger Vehemenz nach Gründen gesucht um Dreck zu werfen undd letztlich wird es so oder so dann unkorrekt.
Entsprechendes mit den "unguten Assoziationen". Das sind wenn die Assoziationen des unfreundlichen Anteils der Realweltler und sagt meines Erachtens mehr über diejenigen aus, die da Schmuh wittern als über die Clicheebenutzer selbst, solange diese die Clichees nicht selber einschlägig aufbereiten und settingintern z.B. Gemächtgröße mit Lüsternheit und fehlender Triebkontrolle verbinden.

Dazu ist der Umgang von Persoenn der betroffenen Gruppen mitr entsprechenden Mustern ja auch erheblich unterschiedlich. Da ich am Spieltisch noch keinen Rassismus hatte weiche ich mal auf die Geschlechterproblematik aus, doch strukturell dürfte das ja entsprechend sein. Da gibt es Frauen, die spielen dann einfach einen Mann, es gibnt welche, die genua die frauenrolle in dem Setting erkunden, es gibt welche, die dagegen rebellieren wollen (mit zu überwindendem Widerstand), es gibt welche die wollen rebellieren, aber ohne persönlichen Widerstand, es gibt welche, die diese Thematik ganz aus dem Spiel raus haben wollen und dann sogar welche, die das auf die Spitze treiben, dass den Kerlen schon die Luft weg bleibt.

Und jetzt wollen die moralischen Aktivisten für alle eine gleichgeschaltete Norm des Guten parat haben? Wohl kaum. Und ich sehe auch nicht, wie das besser wird als die Leute selbst entscheiden zu lassen und statt dessen irgendeine selbsternannte und auch unlegitimierte Organisation mit ggf zweifelhafter allgemeinpolitischer Gesinnung da als Richtschnur zu nehmen.

Zur Vielfalt gehört auch die Vielfalt an Formen und Facetten der Betrachtung zu erhalten (und wenn dieser akzeptable Rahmen irgendwo doch gesprengt sein soll, wäre die Verurteilung zu belegen und begründen) und nicht die Anbetung einer Einheitsquote/darstellung über alle möglichen Werke. Dann kann sich jeder eine Passung zu seinen Bedürfnissen bei raussuchen.

Bezgl. Wissenschaft:
Gibt es eigentlich spezifischere Forschung zum Ursprung von Homophobie. Meinem ersten Eindruck nach ist das eine reine angelegenheit des Monotheismus, oder? Damit wäre in Aventurien zumindest im Bereich des 12-Glaubens doch wohl wenn man von Ähnlichkeitsentwicklung ausgeht eh keine ausgeprägte Homophobie zu erwarten sein.

Sehe ich genauso. Dass Homophobie in den meisten (und vor allem meistbespielten) Ländern Aventuriens keinen Platz hat, es aber durchaus Ausreißer gibt, ist mMn eine schöne Mischung. Dass aber gerade der aventurische Islam-Klon die anti-schwule Haltung einnimmt, hat mMn wieder ein Gschmäckle.

Geschmäckle? Weil die auch im RL schon so tolerant sind?

Interessant wäre ein Weltenbau unter Berücksichtigung der Fantasy-Setting-Rahmenbedingungen sicher. Aber auch das funktioniert ja nur, wenn nicht einer das PC-korrekte Idealbild als festgefügtes und nicht zu diskutierendes Dogma frontlädt.
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Offline Sphärenwanderer

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #448 am: 19.07.2018 | 17:40 »
Zitat
Geschmäckle? Weil die auch im RL schon so tolerant sind?
Homophobie hat sich in der islamischen Welt größtenteils erst durch den Kolonialismus der christlichen Staaten verbreitet. Vorher gab es beeindruckende Beispiele von Toleranz und Unaufgeregtheit aus dem Islam, von denen das Christentum sogar heute noch zu großen Teilen weit entfernt ist.

Erst den eigenen Dreck in anderen Ländern abzuladen und sich dann über den Gestank zu beschweren, hat in meinen Augen mehr als nur ein Gschmäckle, ja.
« Letzte Änderung: 19.07.2018 | 17:47 von Sphärenwanderer »
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Offline Hotzenplot

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #449 am: 19.07.2018 | 17:51 »
Ich finde die allgemeine Gemütslage hier zum WdV übrigens gerade als ziemlich angenehm. Ich glaube, der Diskurs hier ist nur halb so toxisch, wie manche befürchten. Finde ich super!  :headbang:

@Mike
Erstmal: Cool, dass du dich hier angemeldet hast und antwortest. Das :T: ist in Bezug auf Rollenspiele einfach großes Kino. Ich habe dank dem Tanelorn meinen Rollenspielhorizont deutlich erweitern dürfen, nicht zuletzt auch wegen der Tanelorn-Treffen. Okay, mein Geldbeutel ächzt hin und wieder, aber der hat eh nix zu melden.  ~;D

Ich will jetzt deinen Beitrag nicht völlig unnötig in Einzelzitate aufteilen, nicht zuletzt, weil ich mit vielen von dir gesagten Dingen grundsätzlich konform gehe, aber ich möchte ein paar Dinge noch kommentieren.

Zu den Kritikern:
Nene, natürlich waren die meisten Kritiker keine pöbelnden Idioten. Aus diesem Grund schrieb ich auch bewusst von wenigen Stimmen. Ich fand es trotzdem erwähnenswert, da sich da ein ganz anderes Problem zeigt, was man im Auge behalten sollte. Neben dem toxischen Verhalten hatte ich das Gefühl, dass dort einige wenige von weit rechts kamen, einen Umstand, den ich so in der Rollenspielszene noch nicht kannte.
Darüber hinaus gab es natürlich auch sehr gute Beiträge, viele die (wie üblich in virtuellen Debatten) aneinander vorbei diskutierten etc. Dementsprechend unterstreiche ich gerne was Hotze gesagt hat: konstruktive Kritik nehme ich gerne an.

Okay, mit der obigen Klarstellung ist das dann auch nochmal mehr als deutlich geworden. Hatte ich mir ja auch so gedacht. Die Kommentare von weit rechts (typischerweise Facebook) haben mich auch in der Häufigkeit überrascht, weil ich die Rollenspielcommunity ebenfalls als sehr offen gegenüber Sexualität und "Ethnokram" halte. Zumindest in meinem Umfeld ist die RPG-Community auch relativ divers (und das sage ich als jemand, der auf einem ostwestfälischem Kaff wohnt).

Zur Abhandlung über Rassismus:
Wenn ich Deinen zweiten Punkt zum Thema richtig verstanden habe, geht es Dir um Untersuchungen, inwieweit schädliche Menschenbilder (z.B. Sexismus & Rassismus) durch den Konsum von Medien übernommen werden. Stimmt das soweit? Nach meinem Kenntnisstand gibt es keine haltbare Erhebung über so eine Transferleistung, wie z.B. die zyklisch auftauchende Killerspiel-Debatte zeigt.

Ja, zum Teil. Ich dachte genau wie du auch an die Diskussion, die es damals bei den sogenannten Killerspielen oder auch hier schon mal zu Darstellungen weiblicher Charaktere in Videospielen gab. Irgendwo muss für mich noch eine Verbindung her von dem festgestellten Rassismus/Sexismus im Rollenspiel zur Auswirkung auf die Psyche der spielenden Menschen her.
Der andere Teil war, aber das gehört da mit rein: An welchem Punkt glaubt man, können diese Menschenbilder übertragbar sein, weil es in einer Fantasywelt eine realweltliche Entsprechung gibt. Oder anders: Wie sehr müsste ich die Mohas ändern, dass niemand sich durch die Ähnlichkeit mit indigenen Völkern negativ dargestellt fühlt? Möchte ich, dass meine SpielerInnen/KäuferInnen sich einerseits mit den Zahori identifizieren können bzw. diese Kultur sich gut vorstellen können und wie kann ich gleichzeitig Antiziganismus verhindern? Denn dem Ork kann ich ja einen 30cm-Prügel verpassen, weil ich keinem realweltlichen negativen Stereotyp (Jim Crow und co) entspreche. Ich erwarte da von niemandem eine eindeutige Antwort, aber eigentlich müssten Verlage genau darüber nachdenken.

Auf der anderen Seite haben recht viele Leute den Bonus auf der Penislängentabelle recht schnell mit dem entsprechenden irdischen Stereotyp in Verbindung gebracht (war nach meinem Empfinden ja auch so beabsichtigt - Spekulation!). Nichtsdestotrotz finde ich das Verbreiten von sexistischen oder rassistischen Inhalten falsch. Als ebendieses habe ich z.B. das Scriptorium-Cover empfunden oder die Darstellung der Moha / Waldmenschen in WdV. Dem möchte ich entgegentreten.

Ich kann da natürlich auch nur spekulieren. Ich denke es war ein Gedanke nach dem Motto "muhahaha BBC" (nicht der Radiosender ;)). Das ist vielleicht der Punkt, an dem wir nicht wirklich zusammenkommen. Ich bin da auch zugegebenermaßen etwas zwiegespalten. Du sagst, Rassismus hat nichts mit der Intention zu tun, aber ich kann sowas nicht ohne die - in diesem Fall aus meiner Sicht positiv ausfallende - Bewertung einer Intention lesen. Ich denke, sie wollten das Klischee bewusst mit einbringen und damit für einen derben Spaß sorgen. So hätte ich es jedenfalls gemacht. Klar, damit tritt man einigen Leuten auf den Schlips. Aber andere finden es halt witzig. Muss man abwägen. Nun steht es aber da (bzw. stand, im PDF ist es ja wohl dann geändert). Ich verstehe deine Sichtweise (Verbreitung von sexistischen und rassistischen Inhalten ist falsch) aber absolut. Bei mir gibt es eben noch die Bewertung der Intention. Agree to disagree. ;)

Wenn Du, Hotze, oder jemand anderes sagt, dass ihm meine Kritik egal ist, dann ist das so.
Egal ist sie mir ja nicht, schließlich bin ich auch deshalb in diesem thread relativ aktiv. Ich habe für mich z. b. mitgenommen, dass ich in der Zukunft kritische Beiträge wie deinen nicht so einfach mit MIMIMI abtue (wie ich es vor kurzem noch getan habe). Ich habe gelernt, dass einige Menschen sich offenbar sehr stark angegriffen fühlen, bzw. in ihrer Ethik verletzt sehen, dass sie sich genötigt fühlen zu dieser Art der Kritik. Es kommt natürlich auch immer etwas auf den Ton an - da muss ich sagen, dass mir nach wie vor Michael Masbergs vorletzter Absatz in seinem Blog einfach zu weit geht. Das ist nur ein Beispiel unter vielen Beiträgen, u. a. auch im Orkenspalter-Forum. Ich sehe die Folgen eines existierenden WdV eben nicht so dramatisch und mir geht deshalb der Teil der reißerischen Kritik auf die Nerven.

Generell soll Rassismus in Rollenspielen stattfinden [...]
Sehe ich ähnlich. Vielleicht muss man den Leuten einfach auch klarer machen, z. b. durch Disclaimer. "Rassismus spielen ja, Rassismus leben nein" - sowas in der Art auf einen Slogan runtergebrochen. In eine Almada-Spielhilfe zu DSA gehören dann eben ein paar Worte zum Antiziganismus. Kann ja mit zum Vorwort. Sensibilisiert und schützt gleichzeitig die Autoren vor unnötiger Feindseligkeit der betroffenen Gruppe.

Ich muss Dir zu teilen jedoch auch widersprechen. Natürlich möchte ich Kritik hören. Ob ich sie immer verstehe oder gar teilen kann, steht auf einem anderen Blatt, aber ich höre sie mir (halbwegs ;-)) gerne an.
Fein, umso besser ;)

Deutungshoheit:
Hier sind wir wirklich unterschiedlicher Meinung.
Bin ich mir noch nicht so sicher. Da das aber ziemlich offtopic ist, lasse ich das mal so stehen, ohne darauf noch näher einzugehen.

Wünschen würde ich mir - da der Diskurs(!) ja durchaus konstruktive Fragestellungen beinhaltet - dass sich Verlage (egal ob Ulisses oder andere) für das Thema sensibilisieren.

Ich denke, das passiert gerade automatisch und das ist vielleicht der größte Gewinn, den die Kritiker von WdV erreichen konnten. Wenn die Kritik zu einem Umdenken führt, hat man wohl einen Sieg errungen. So sehr die Augen zudrücken kann man gar nicht bei Ulisses.
Dennoch bleibe ich auch in einer Sache bei meiner Grundeinstellung: Es ist m. E. das gute Recht des Verlages wenn er schlicht bei seiner Linie bleibt. Ich hatte im Laufe meines Berufslebens mehrfach die Situation, dass ich mir mit einer Entscheidung Feinde machen würde, entweder in Lager A oder Lager B. Gehst du Weg 1, ist Lager A knatschig, gehst du Weg 2, ist Lager B sauer (ich rede hier von sportpolitischen Entscheidungen auf kommunaler Ebene; Kommunalpolitik ist schlimmer als die Dämonenbrache). Man kann es eben nicht allen Recht machen. Man muss eine Entscheidung treffen. Ich bin da ganz gespannt, wie es weiter geht.

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