Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
"Abenteuer in Mittelerde" vs. "Der Eine Ring" vs. MERS
Achamanian:
--- Zitat von: Tegres am 3.10.2018 | 14:05 ---@Kaskantor und Rumpel: Welches System bevorzugt ihr denn und warum? TOR oder AiM?
--- Ende Zitat ---
TOR finde ich wegen der guten Hintergrundaufbereitung mit starkem Fokus auf eine Startregion gut; weil man settinggetreu auf ein Krach-Bumm-Magiesystem verzichtet hat; weil es interessante Reiseregeln gibt, die gut zu dem Reisecharakter der beiden Tolkien-Romane passen; weil die Regeln für Hoffnung und Schatten eine sehr gute und spielbare Dynamik für ein zentrales Motiv von Hobbit und HdR bereitstellen; weil es Gummipunkteregeln nach meinem Geschmack gibt, bei denen die entsprechenden Punkte eine knappe Ressource sind und sparsam eingesetzt werden muss, man sich aber auch sicher sein kann, dass man was von ihnen hat, wenn man sie (nämlich erst nach dem Würfelwurf) einsetzt; weil das Skillsystem grob, aber trotzdem ziemlich umfassend ist; weil die Kampfregeln "Player-Facing" sind, ich also als Spielleiter sehr viel weniger taktische Entscheidungen zu treffen und weniger Ressourcen zu verwalten habe als die Spieler; weil ich im Kampf unter anderem die Rüstungsregeln sehr interessant und praktikabel finde (Rüstungen erschöpfen dich schneller, schützen aber vor wirklich üblen, potenziell tödlichen Verletzungen); weil es eine tolle Kampagne gibt (Darkening of Mirkwood) ...
Das fällt mir so auf die Schnelle ein. Wahrscheinlich trifft vieles davon auch auf AiME zu, das ja eine Adaption von TOR auf D&D5 ist - weiß ich aber nicht genauer, da ich mir AiME nie näher angesehen habe und nicht so reicht weiß, wozu ich es brauchen sollte - D&D5 spiele ich nicht, und bevor ich dafür D&D5 lerne, greife ich doch lieber auf das mir schon bekannte Original zurück, das keine Kompromisse mit einem bestehenden Regelwerk eingehen muss.
YY:
+1
TOR erscheint mir in Sachen Atmosphäre und spielmechanischer Ausrichtung kaum verbesserungsfähig.
Da ist D&D insofern mehr oder weniger zwingend ein Rückschritt, weil man das eher unpassende Regelwerk mit recht großem Aufwand darauf abstimmen muss und dann bestenfalls da hin kommt, wo TOR von Anfang an ist (von Dingen wie der symmetrischen Regelausrichtung mal abgesehen).
Sphyxis:
Von der Umsetzung her, würde ich auch sagen, ganz klar: TOR. Das finde ich am atmosphörischsten und am dichtesten an Tolkien.
Zu meiner persönlichen Umsetzbarkeit dann eher AiME, da mir das System einfach mehr liegt.
Aber AiME ist halt bloß fast ausschließlich eine 1:1 Konvertierung von TOR auf das Grundgerüst von D&D 5. Das macht sich besonders bei den Klassen bemerkbar. Die AiME Treasure Hunter gehen gar nicht, da man einfahc plump versuchte, sie mit der Rogue-Klasse umzusetzen.
Gut ersichtlich wird das auch, wenn man die TOR-Beispielcharakteren mit ihren Konvertierungen in AiME vergleicht. Da passen Waffen und Illustrationen plötzlich nicht mehr, weil man sich bei der Auswahl der präferierten Waffenarten eben sklavisch an die D&D-Klassen hielt. ;) Sodass der Beorninger plötzlich mit Speer und Schwert, statt mit großer Axt hantiert und der Zwerg nicht seine klassiche Zwergenhacke führt, sondern Kurzschwert.
Schaut es euch einfach mal an.
Daher, unter Vorbehalt würde ich Mittelerde mit AiME, bespielen, dann aber individuell ein paar Proficiencies neuverteilen. Treasure Hunter in TOR sind eben keine Rogues .... Sondern eher Abenteurer.
Jiba:
--- Zitat von: Marask am 3.10.2018 | 08:43 ---Mir persönlich ist TOR viel zu "lieb".
--- Ende Zitat ---
Da musst du erläutern... Rumpel hat ja schon gesagt, dass das Kampfsystem mitunter recht tödlich werden kann (zwei Wunden kann man bei schlechten Umständen schnell einfangen und schon geht der Charakter hops).
"Lieb" ist TOR aber nicht nur in kämpferischer Hinsicht ganz und gar nicht. Ich weiß nicht, wie Decipher und MERS das gelöst haben (oder ob), aber TOR kennt mit den Verderbensregeln den schleichenden Fall in Hoffnungslosigkeit, Wahn und Resignation, dem man sich nur mit genügend Hoffnung entgegenstemmen kann. Die nicht so lieben Seiten von Mittelerde sind ein zentraler Teil des Spiels. Und wenn man dann noch die Optionalregeln zum Auge Saurons im "Bruchtal"-Buch dazunimmt (was ich jedem empfehlen kann), dann legt das sogar noch einmal eine Schippe drauf auf mittelerd'sche Düsternis.
EDIT: Falls es nicht klar geworden ist: Ich bespiele Mittelerde selbstverständlich mit TOR. ;)
Noir:
--- Zitat von: Der Tod am 1.10.2018 | 22:29 ---An One Ring hat mich immer angesprochen, dass es die Reise - das war bei D&D-Abenteuern eben immer ein leidiges, Encounterabelle-gesättigtes Zwischenspiel war - in den Mittelpunkt ihres Spiels und Regelsystems gerückt haben. Ich kenne die D&D-Version nicht, daher bin auch ich interessiert: Wie wird das da gehandhabt.
Außerdem: Unterschlägst du absichtlich das LotR-RPG von Decipher? >;D
EDIT: Stimme meinem Vorredner insofern zu, dass ToR ein komplexes Regelsystem ist, das Einsteigern viel abverlangt. Bei uns klappt es aber toll und hat mir schon so manchen "Ah so greift alles ineinander!"-Moment beschert, der für mich für ein gutes Regeldesign spricht.
--- Ende Zitat ---
Bzgl. Reise: Aber wo ist denn bei TOR da der große Unterschied zu den Encounter-Würfeln bei D&D? Man würfelt doch auch ob was passiert oder nicht ... und wenn was passiert, wird man als Spielleiter ziemlich allein gelassen und soll sich da was passendes aus den Fingern saugen. Das hat mich ziemlich enttäuscht.
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