Maarzan, in einer Situation, wo ein beteiligter eine Handlung ausführt und ein zweiter sein Mißfallen signalisiert und nach den Gründen fragend eine Kommunikation einleitet, die mit einem „ist nun mal so“ beendet wird, ist die Situation ziemlich eindeutig.
Da stellt sich noch gar keine Frage nach der situativen Ursache.
Da wird eine Kommunikation einseitig abgeblockt.
Das ist keine Beendigung, das ist einfach die lapidare Antwort zu der lapidaren Frage. Sollte die Farge ausführlicher gewesen sein, können wir auch davon ausgehen, dass die Antwort ausführlicher gewesen ist, so ist das einfach wieder unbestimmt.
Im übrigen wird mit der „das Gefällt mir nicht“ oder mit der „warum machst du das so“ überhaupt keine „du musst deinen Charakter nur ändern“ Forderung gestellt. Damit wird überhaupt erstmal nur informiert, dass da was nicht gefällt und es wird nach Gründen gefragt.
Die Aussage mit den "Bist du gezwungen worden den Charakter so tu definieren" hats du aber gelesen, oder?
Die Charakterisierung der Spielfigur wird doch überhaupt erst mit „Mein Charakter ist halt so!“ in den Dialog gebracht.
Vorher war das noch kein Thema. Hätte der Befragte ein „weil der Spielleiter mir gesagt hat, dass ich das tun soll“ geantwortet, würde die Charakterisierung überhaupt keine Rolle spielen.
Der Befragte macht dies also zum Thema, nicht der Fragende!
Du wirfst dem Fragenden also eine Kritik vor, die durch die Antwort des Befragten überhaupt erst möglich wird - der Fragende soll diese Kritik aber schon vor der Antwort aufgeworfen haben.
Langsam wird es metaphysisch...
Mit der Challenge hat der Betreffende die Verletzung seines Spielspaßes angezeigt. Mit dem Verweis auf die Charakterisierung hat der andere angezeigt, dass er umgekehrt sonst seinen Spielspaß verletzt sieht.
Und jetzt wischt du dieses Spielspaßverweis einfach so vom Tisch?
Ohne weitere Infos sehe ich diese Position als völlig gleichwertig zu der Position des Challengers an und eben nichts, as der "So-" Spieler da unpassend und belanglos eingeworfen hätte.
Und ich werfe diesen Umgang nicht dem Challenger vor, sondern denjenigen, welche aus der "so"-Antwort bereits direkt eine Aussage über die Angemessenheit der Positionen ableiten wollen.
In der Praxis ist der "meine Figur ist halt so"-Spieler nur dann ein Problem, wenn er diese Argumentation bei den Figuren der anderen nicht gelten lässt.
S1: "Meine Figur ist halt so!"
S2: "Ok, meine auch. Mit so einem Arsch würde sie sich nie abgeben. Im nächsten Dorf verabschiedet sie sich und zieht ohne dich weiter."
Restliche Spieler: "Wir ziehen mit der Figur von S2. Tschö."
Situation A, Problem:
S1: "Aberaber...! Das könnt ihr doch nicht machen! Wir sind doch eine Gruppe! Verdreht gefälligst eure Charaktere, so dass sie mit meinem Arschloch-Asozial-Charakter rumziehen!"
Situation B, kein Problem:
S1: "Ok. Ich bau mir dann mal eine gruppenkompatiblere Figur, die dann im übernächsten Dorf zu euch stößt."
Henne oder Ei? Welches Verhalten ist zuerst Arschig? Mir erscheint hier eine erheblliches Ungleichgewichtt zu Gunsten dessen, der eher bereit ist aus dem Spiel auszubrechen und auf der Metaebene diskutieren zu wollen.
So scheint das als unfein eingestufte Verhalten immer das Verhalten dessen zu sein, dessen Gegner zuerst den Vorwurf auf der Metaebene aufwirft.
Das Startbeispiel könnte genauso gehen:
S1:
"Meine Figur ist halt so!" Ich mache Handlung xy
S2: "
Ok, meine auch. Ich reagiere auf S1 mit:
Mit so einem Arsch würde sie sich nie abgeben. Im nächsten Dorf verabschiedet sie sich und zieht ohne dich weiter."
Restliche Spieler: "Wir ziehen mit der Figur von S2. Tschö."
S1: Was soll der Scheiß, wir sind doch eine Gruppe.
S2: "Meine Figur ist halt so!" Mit so einem Arsch würde sie sich nie abgeben.
Exakt selber Umstand, nur jetzt hat S1 die Challenge geworfen und S2 mit "mein Charakter ist so" argumentiert.
Was wieder zeigt: um festzustellen, was Sache ist muss man wissen, was
a) abgemacht war
b) was A dann gemacht hat
c) wie B dann darauf reagiert hat.
Und erst in der Summe lässt sich etwas über Angemessenheit und Schuld aussagen.