Ich mag "The Batman" und finde Pattinson passt auch als Batman in diesem Stil. Schauen wir uns die Batmänner und ihre Stile mal an. Ich beginne mit Adam West in den 60ern, also den Filmen. Die Serien die davor liefen lasse ich aus.
Wests BatmanWests Batman ist vorallem eins: Ein in der Gesellschaft akzeptiertes Vorbild. Er hat kein Problem damit unbehelligt am Tag durch die Stadt zu fahren und zu parken. Kann Regierungsgebäude betreten und Auskünfte von hochgestellten Personen einholen, sogar per Telefon. Politik, Rechtsprechung und Vollstreckungsbeamte mögen ihn und sehen ihn als Glücksfall an. Er ist klar ein Detektiv, auch wenn seine Fälle nicht so krass schwer sind. Seine Gadgets sind comichaft, aber in der wirklichen Welt verankert. Wests Batman ist eine familienfreundliche öffentliche Figur, die auch auf Partys auftritt. Als Bruce Wayne ist er ein vorbildlicher Privatman ohne Skandale. Wests Batman würde nie töten, selbst das Leben von Tieren ist für ihn wichtig. Er steht im Licht durch und durch.
Keatons BatmanKeatons Batman ist der gotische Rächer, ein dunkles Phantom. Man hält Batman zunächst nur für ein Gerücht, nur die Polizei bekommt langsam Bauchschmerzen aufgrund der Häufung der Meldungen. Keatons Batman ist auch eine Figur der Angst, er ist kein Vorbild, er ist auch nicht öffentlich, er ist ein Rächer. Er prügelt Leute ins Krankenhaus, doch Keatons Batman tötet mehrmals! Beispielsweise als er die Chemiefabrik sprengt, Gegner das Treppenhaus des Glockenturms runterwirft, oder den Joker so fesselt, dass dieser ebenfalls zu Tode stürzen muss! Dass er von seinem Kampfflugzeug aus mit schweren Maschinengewehren und Raketen auf den Joker schießt ist auch nicht gerade eine lebensfördernde Behandlung. Immerhin er ist eine Art Wissenschaftler, einen Detektiv würde ich ihn aber nicht nennen.
Keatons Batman wird am Ende des ersten Teils eine öffentliche und akzeptierte Figur, wenn auch wesentlich dunkler als Wests Batman. Aber auch im zweiten Teil macht er Dinge die an sich krass sind (z.B. Leute mit dem Batantrieb in Brand setzen usw.) und der Pinguin überlebt auch nicht wirklich.
Regisseur Burton gelingt hier die moderne Wiedergeburt der Figur auf der Leinwand und legt den Grundstein für das was später kommt.
Keatons Batman wird in "The Flash" wieder zurückgeholt und es funktioniert mMn. Dieser Keaton Batman ist zwar comichafter, macht aber Spaß.
Kilmers Batman und Clooneys BatmanBeide sind vom Stil her ähnlich, weil die Umsetzung vom selben Regisseur stammt. Das sind überdrehte Comic-Figuren. Larger-than-life Wesen, bei denen im Prinzip alles möglich ist. Physikalische Gesetze sind zweitranging, nicht nachdenken, Popcorn reinschaufeln! Hier geschehen einfach bunte Dinge. Kilmers Batman hat immerhin den Blick eines Psychopathen, was seinem Batman mMn hervorragend steht. Clooney ist der Disco-Batman, noch überdrehter, noch fantastischer. Bei Kilmer und Clooney ist Batman auch eine akzeptierte öffentliche Figur. Interessanterweise hat Kilmers Batmobil das Zeug zur Ikonik, wie Wests, Keatons, oder Bales Auto. Clooney leider so gar nicht. Der ist halt in irgendwas schwarzlakiertem mit Feuerstrahlen unterwegs. Na gut. Auch die Technik generell sind bei Kilmer und vorallem Clooney am wenigsten von Realismus geprägt.
Bales BatmanBales Batman ist der personifizierte Zorn, eine Figur die mit Wut angetrieben wird. Er ist zudem ein Ninja. Die Figur gewinnt durch ihre Ausbildung und der Beschaffung der Gadgets in Batman Begins stark an Glaubwürdigkeit. Bales Batman erarbeitet sich seine Kompetenzen und weiß genau was er tut. Er ist ein Vigilant durch und durch, doch auch er wird vom nächtlichen Ungeheuer zur öffentlichen Figur. Doch er wird nur geduldet, nicht akzeptiert, weil er unheimlich nützlich ist. Bales Batman galt seiner Zeit als realistischster Batman. (Pattinson könnte ihm da diesen Rang abgenommen haben, aber der ist wiederrum zu kugelsicher, das kostet Glaubwürdigkeit.) Die Herkunfft seiner Fertigkeiten und Gadgets helfen da massiv. Bales Batman ist in erster Linie ein Kämpfer, allerdings hat er auch einige detektivische Kenntnisse, bzw. hat Zugriff auf Personal die ihm da unter die Arme greifen. Auch Bales Batman tötet, bzw. lässt sterben, wenn auch selten (z.B. Ras al Ghul, oder die Fahrer des LKWs welches er im Batmobil frontal rammt).
Affleks BatmanAffleks Batman ist ein Monster und ein Comic-Held durch und durch. Ein Endstadium-Batman der quasi unbesiegbar ist. Kein Mitleid, Rache und Verbitterung pur und er tötet häufig, bzw. nimmt den Tod seiner Gegner billigend in Kauf. Leute die gegen ihn kämpfen und überleben, haben jahrelang was von ihren Verletzungen, wenn sie sich denn überhaupt wieder voll erholen, oder enden als Pflegefälle. Affleks Batman hat dabei die beeindruckendste Kampfszene des ganzen Franchises geschaffen und
hier erklärt ein Chirurg mit welchen grausamen und lebensverändernden Verletzungen die Gangster ins Krankenhaus wandern, also die die nicht im Leichensack den Tatort verlassen, versteht sich.
Er ist schon eine öffentliche Figur, aber von der Polizei nicht geduldet. Für die ist er bloß eine weitere Gefahr in Gotham City (zurecht). Dieser Batman ist aber fähig sich kosmischen Bedrohungen zu stellen, da er auch die Justice League mit gründet. Die Vorlage ist offensichtlich TDKR von Marc Miller.
Pattinsons BatmanPattinsons Batman ist ein zorniger, rücksichtsloser und furchtloser (vielleicht bekloppter) Bursche. Er ist kein Ninja und auch kein Überkämpfer, er wurde von seinem Butler, einem Ex-Soldaten, ausgebildet. Er nutzt Angst, die er mit Brutalität befeuert, wenn auch nicht so krass wie Affleks Batman. Pattinsons Batman steht stärker in der Realität, das zeigt seine Ausrüstung und auch seine Fähigkeiten. Eigentlich ist er ein scheuer Weirdo, der nachts auf seinem Moped durch die Stadt fährt und Gelegenheiten sucht Kriminelle zu verprügeln. (Ein "solides Hobby" sieht anders aus und strenggnenommen ist er ein Fall für das Arkham Asylum.

) Dieser Batman strotzt nur so vor Rechtschaffenheit, auch wenn er diese nicht unbedingt verdient, und er tötet nicht, bringt einen aber zur Not ins Krankenhaus. Er ist bereits eine öffentliche Figur, wird aber auch nur geduldet, weil Gordon ihn schützt (sogar vor Demaskierung) - ihm quasi ergeben ist. Teilweise ist die Toleranz so dünn, dass er gejagt wird. Später sehen die Leute zwar einen Hoffnungsträger in ihm und schenken ihm Vertrauen. Aber das wirkt unwirklich, märchenhaft. Der Soudtrack passt perfekt zu diesem Batman, auch Nirvana. Pattinsons Batman ist ein furchtbarer Detektiv. Die Rätsel lösen immer andere für ihn. So löst sein Butler den Code des Riddlers und der Polizist liefert den entscheidenden Hinweis mit dem Teppichwerkzeug usw. Trotzdem kann ich diesen Batman gut leiden. "The Batman" hat mMn die besten Bilder. Da hat man sich krass Mühe gegeben und der Film ist audiovisuell ein Genuß. Den guckt man sich wegen der Stimmung an, nicht wegen der Action.
Was Soundtracks angeht haben alle Batmänner ikonische Themen, mMn scheiden Kilmer und Clooney da am schlechtesten ab, aber ich denke, das liegt daran dass Joel Schumacher keine gute Wahl für einen Batman Film war.
Meiner Meinung nach schneiden Keaton, Bale und Pattinson als beste Batmänner ab. Das liegt auch in den Regisseuren. Affleks Batman hat dafür die beste Kampfszene im ganzen Franchise. Das Treppchen für den besten Batmanfilm teilen sich mMn "Batman" (Burton) und "The Dark Knight" (Nolan). Kilmers und Clooneys Batman haben leider mit dem Regisseur Pech, schade. Wests Batman kann man hier nicht einordnen, weil es mit Burtin eine definierende Stiländerung gab. Ich mochte ihn immer und mag ihn auch jetzt, aber es wäre nicht fair ihn mit Keaton, Bale oder Pattinson zu vergleichen.