In den diversen Threads die ich hier in den letzten Tagen durchstöbert habe, zeigt sich ein sehr diverses Bild, das Rollenspieler von Rollenspielern haben, mit denen sie noch nie zuvor gespielt haben.
Erstaunlich finde ich, wie viele Leute mit der Grundannahme an Runden mit Fremden herangehen, die ihnen unbekannten Mitspieler seien potenzielle Störenfriede, die endlos herumdiskutieren oder sie schlechten Spiels denunzieren oder ihnen die Spielinhalte madig machen würden.
Überleitung zu diesem Thema: In dem Zusammenhang liest man dann häufiger Sätze wie „Deshalb spiele ich nicht auf Cons“ oder „Ich habe sowas auf Cobs auch schon erlebt“.
Nun ist es so: Ich bin kein übermäßiger Con-Rollenspieler. Will heißen ich fahre nicht durchs Land, um bei jeder größeren Con dabei zu sein.
Aber: Ich spiele seit rund 20 Jahren Rollenspiel und seit 17 Jahren habe ich Conerfahrung: Seit 2000 bin ich jahrelang auf die AnimagiC gefahren und habe dort im Rollenspielbereich mit Fremden zusammen gespielt – und lange Jahre auch als Con-Helfer geleitet und damit meist für Leute, die zum ersten Mal überhaupt Rollenspiel gespielt haben. Seit 2003 habe ich den Feencon in Bonn nur ein einziges Mal verpasst (in dem Jahr, als die AnimagiC genau parallel stattfand). Auch da habe ich viel gespielt, viel geleitet, immer mit Fremden. Tanelorn-Treffen jetzt mal nicht eingerechnet...
Das war nicht immer toll. Ich habe ein paar der miesesten Runden auf Cons gehabt. Manchmal auch durch meine eigene Schuld (ich habe in einer Runde zum Beispiel einen superegozentrischen Spieler nicht in seine Schranken verwiesen).
Aber: Die meisten Runden auf Cons waren gut, einige sogar sehr gut. Ich hatte die Chance mit den Autoren von Rollenspielen genau deren Spiele zu spielen. Ich habe Leute an meine Lieblingssysteme rangeführt, die diese nicht kannten (und selbst neue Sachen kennen gelernt). Ich habe Kritik und Lob für mein Spielleiten bekommen, von unvoreingenommenen, neuen Mitspielern.
Klar: Cons haben manchmal Rahmenbedingungen, die nicht ideal sind bei Verpflegung, Logis und Spielräumen (um diese Dinge soll es in diesem Thread aber nicht gehen, sondern um Encounter und Spielerfahrungen). Trotzdem würde ich sie, wenn ich kann, immer wieder besuchen. Einfach weil mich die Erlebnisse dort geprägt haben. Es mag sein, dass das alles damit zusammenhängt, dass ich immer eher in Rollenspiel-Nischen unterwegs war und deshalb meine „Exposure“ zu den Con-Schreckgespenstern geringer war.
Ich kann Aussagen wie „ich bin einmal auf einer Con gewesen, nie wieder!“ zwar nachvollziehen, aber eben nicht teilen. Ich würde daher jedem empfehlen, auch bei schlechten Erfahrungen doch nochmal über den eigenen Schatten zu springen und dem Ganzen nochmal eine Chance zu geben.
Doch womöglich habe ich den ganzen Con-Horror auch einfach übersehen. Ich freue mich also über eure positiven und negativen Con-Spielerfahrungen. Was meint ihr: Spielen auf Cons - Schrecken oder Chance?