Thema: [Systemmechanik gesucht] Zufällig generierte Encounter

[Shihan]

Hallo liebes  ,

auf der Suche nach geeigneten Systemen für eine Sandbox-Kampagne ist für mich der Fokus recht schnell auf zufällige Encounter gefallen. Bezüglich dessen suche ich Systeme, die mich als SL dabei unterstützen, Encounter zu generieren, deren Schwierigkeit vorher formuliert wird und dann nachher rauskommt. Hatte da an etwas gedacht wie "generiere mir einen Encounter, der die SCs fordert, aber nicht überfordert" oder "generiere einen Encounter, der so schwer ist, dass Fliehen eine valide Option wird".

Gibt es Systeme, die dabei Unterstützung leisten? Von D&D weiß ich, dass es da dieses CR gibt, was einem eventuell helfen kann. Meine eigenen Erfahrungen damit sind aber eher überschaubar, daher fällt es mir schwer, die Funktionalität zu beurteilen.

Was gibt es denn noch für Varianten?

[Maarzan]

Das wird dann wohl von der Gruppe und dem Spielsystem abhängen und damit nicht göobal beantwortet werden können.

Ich würde aber diese encounterisierung gerade als etwas sehen, was in einer Sandbox zumindest stark zurück gefahren wird und dann eher an der Spielweltrealtität orientiert wird - sowohl was die zu erwartenden Begegnungen an sich angeht als auch deren Aggressivität bzw. Lebenserhaltungswillen.

[Shihan]

In einer Sandbox kann es ja bspw. sein, dass ich irgendwo auf einer Farm lande, die von meinen Antagonisten mithilfe von Sklavenarbeit betrieben wird. Jetzt folgere ich aus Sicht der Spielweltrealität über Faktoren wie Lage und Größe dieser Farm, dass die Verteidigung eher unterdurchschnittlich ist, also die Charaktere nicht vor allzugroße Schwierigkeiten stellen sollte.

Da ich aber zu Beginn nicht weiß, wohin die Charaktere sich begeben werden, und somit nicht alles vorgenerieren kann, würde ich gerne aus einigen wenigen Attributen heraus eine diesen Attributen angemessene Herausforderung schaffen können.

Das Spielsystem ist noch nicht gewählt, daher ja die Suche nach einem System, was hier Unterstützung liefern kann.

[Maarzan]

In einer Sandbox kann es ja bspw. sein, dass ich irgendwo auf einer Farm lande, die von meinen Antagonisten mithilfe von Sklavenarbeit betrieben wird. Jetzt folgere ich aus Sicht der Spielweltrealität über Faktoren wie Lage und Größe dieser Farm, dass die Verteidigung eher unterdurchschnittlich ist, also die Charaktere nicht vor allzugroße Schwierigkeiten stellen sollte.

Da ich aber zu Beginn nicht weiß, wohin die Charaktere sich begeben werden, und somit nicht alles vorgenerieren kann, würde ich gerne aus einigen wenigen Attributen heraus eine diesen Attributen angemessene Herausforderung schaffen können.

Das Spielsystem ist noch nicht gewählt, daher ja die Suche nach einem System, was hier Unterstützung liefern kann.

Ah, Ok, das habe ich falsch herum verstanden - vermute ich zumindest ... .

Es geht also um ein System, welches diversen Situiationen vom Setting abgeleitete typische Antagonistenressourcen/-kompetenzen zuordnet, mit denen dann im Einsatzfall über Parameterabgleich zur aktuellen Spielsituation verglichen werden kann.
Z.B. Stadt der Größe X, Ordnungssystem Y, Ausstattung Z (inkl. besondere Stadtaspekte A & B) -> typische Torbesatzung, typische Streife, typisches Einsatzteam ...

[Pyromancer]

In einer Sandbox kann es ja bspw. sein, dass ich irgendwo auf einer Farm lande, die von meinen Antagonisten mithilfe von Sklavenarbeit betrieben wird. Jetzt folgere ich aus Sicht der Spielweltrealität über Faktoren wie Lage und Größe dieser Farm, dass die Verteidigung eher unterdurchschnittlich ist, also die Charaktere nicht vor allzugroße Schwierigkeiten stellen sollte.

Da ich aber zu Beginn nicht weiß, wohin die Charaktere sich begeben werden, und somit nicht alles vorgenerieren kann, würde ich gerne aus einigen wenigen Attributen heraus eine diesen Attributen angemessene Herausforderung schaffen können.

Das Spielsystem ist noch nicht gewählt, daher ja die Suche nach einem System, was hier Unterstützung liefern kann.

Der "klassische" Ansatz ist, dass man die Gegner nach Plausibilitätsbetrachtungen direkt aus dem "Monster Manual" entnimmt und in das Szenario setzt.
In deinem Beispiel wäre das z.B.: "Ok, realistischerweise sind das 15 Level-1-Kämpfer als Wachen, 1 Level-5-Kämpfer als Ober-Aufseher, und der Besitzer der Farm ist ein Level-3-Adeliger und sein ältester Sohn ein Level-1-Adeliger. Dazu die Sklaven: 50 Level-0-Arbeiter." Dazu die Werte rausgesucht, vielleicht noch hier und da ein bisschen geschraubt, fertig. Ob diese Begegnung dann "leicht" oder "schwer" ist liegt alleine am Vorgehen der Spieler.

[Selganor [n/a]]

Ob diese Begegnung dann "leicht" oder "schwer" ist liegt alleine am Vorgehen der Spieler.

... und den Faehigkeiten der Charaktere sowie anderen Faktoren wie "Vorwarnung" der Farm durch Aktivitaeten der Gruppe in der Umgebung (wobei das ja auch "Vorgehen der Spieler" waere)

Zum Grundproblem: "Wie verhindere ich, dass Charaktere zu schwere Encounter bei einer Sandbox bekommen?" ist die einfache Antwort: "Gar nicht"

Was D&D-Spieler seit der 3. Edition (leider?) "verlernt" (oder gar nicht gelernt) haben ist die Faehigkeit waehrend einem Encounter festzustellen, wann (bzw. ob) es Zeit zu gehen ist (oder gar nicht das "unnoetige" Encounter einzugehen wenn man vorher schon weiss/merkt, dass es "zu gross" ist).

Gerade bei einer Sandbox ist ja im Prinzip (mal abgesehen von Aktivitaeten der SCs) der Hintergrund "fest" und wird nicht auf einmal leichter oder schwerer bloss weil die Charaktere jetzt niedrigerstufig oder hoeherstufig sind. Teil der Sandbox ist es ja auch selbst auswaehlen zu koennen mit welchen Problemen man sich wann befasst (auch auf die Gefahr hin, dass man ein "zu grosses" Problem lostritt und es nicht gleich loesen kann sondern dann erst versucht die Folgen wieder einzudaemmen oder es nach Ausbruch wieder zu beseitigen).

Eine allgemeine Hilfestellung zur Encounterstaerke ist ohne das System (und die Charaktere) zu kennen recht schwer und auch bei Systemen wie D&D wo ein CR eine "Guesstimation" abgibt (eine echte Wissenschaft ist das noch immer nicht, ich habe schon oft Encounter erlebt die genau dasselbe CR/EL hatten aber das eine war um Laengen schwieriger als das andere.

Da spielt dann eben auch massiv rein welche Faehigkeiten die Gruppe hat.
Wenn man eine Gruppe hat die aus Soeldner, Ritter, Kampfmagier und Hexenjaeger besteht und eine andere die aus Zuckerbaecker, Toepfer, Koch und Tischler besteht dann hat die erste Gruppe mit Kampfencountern sicherlich weniger Probleme als die zweite auch wenn beide dieselbe Menge an Resourcen in ihre "Berufsfaehigkeiten" gelegt haben sollten.

[Shihan]

Danke für eure Antworten!

Ja, es war eigentlich so gedacht, wie Maarzan das im zweiten Post formuliert hat.
Aber wahrscheinlich funktioniert das ganz so einfach nicht, wie ich mir das gedacht hat. Auch Selganors Ausführungen zu der CR zeigen mir das.

Wahrscheinlich werde ich wirklich die Plausibiltät der Gegebenheit nutzen, wie Pyromancer vorschlug. Das bedeutet zwar, dass die Gruppe dann wirklich lernen muss, entweder zu fliehen oder sich im schlimmsten Fall zu ergeben, anstatt wie bisher auf Teufel komm raus bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen.

Werde das mal meinen Spielern kommunizieren, dass ich ihnen auch Encounter vorsetzen werde (wenn es die Sandbox hergibt), die nur zu Frust und Verderben führen werden und dass sie sich sicher sein sollten, die jeweiligen Gegner auch zu erledigen.
Wenn da also die schwer bewaffnete Farm mit etlichen Soldaten zu sehen ist, dann müssen sie halt selbst wissen, ob sie zu dritt da guns blazing einmarschieren wollen.

[Selganor [n/a]]

"Aufgeben" im Kampf/Flucht waehrend dem Kampf/... waere hier schon fast ein eigenes Thema wert...

Tu dir und deiner Gruppe dann aber auch den Gefallen und geh mit gutem Beispiel voran und lasse Gegner auch mal fluechten oder aufgeben wenn sie erkennen, dass sie sowieso keine Chance mehr haetten.

Wenn die Gruppe von Gegnerseite nur Gegner erlebt die bis zum bitteren Ende im Kampf bleiben, bewusstlosen Gegnern erst nochmal ein Todesstoss verpasst wurde und jeder sich aus dem Kampf zurueckziehende Gegner erstmal gestoppt/getoetet wird dann werden die von sich aus nie auf die Idee kommen dass Flucht oder Aufgabe ueberhaupt eine Option waere.

[Clagor]

Um einmal ein System in den Raum zu werfen, die Verbotenen Lande gehen aufgrund des Konzept sehr in die Richtung. Allerdings ist auch hier ausgeschlossen das zu starke Monster erscheinen. Im Gegenzug hat das System aber auch einen recht einfachen Fluchtmechanismus, so das die Gruppe schnell entkommen kann.

LG

Clagor

[Don Kamillo]

Das für mich wichtige an einer Sandbox ist, dass eben Begegnungen nicht auf die Gruppe abgestimmt sind und dass man dies mit der Gruppe im Vorfeld abstimmen muß, damit die weiss, was kommen kann.
( Habe ich für ein paar Sandboxen bereits gemacht, wobei ich da mehr als Begegnungen ausgewürfelt habe und da kamen schon lustige, teils skurile Sachen zustande, die dann auch zu weiteren Abenteuern geführt haben. )

Wenn da jetzt ein Drache auftaucht, dann sollte die Gruppe halt fliehen/ sich verstecken und nicht denken, dass der SL schon nix anstellen wird.
 

[Shihan]

Ja, da habt ihr Recht, es kommt sehr auf die Kommunikation an. Wenn das als Prämisse vorher explizit angesprochen wurde und die Gruppe damit einverstanden ist UND Gegner sich auch so verhalten, dann funktioniert es besser (bei uns fliehen Gegner tatsächlich schonmal; dass die Spieler dann oftmals ihre Charaktere hinterherhetzen lassen, um alle niederzumachen, ist ein anderes Thema).

"Der SL wird schon nix anstellen" ist gut. Das merk ich mir!

"Die verbotenen Lande" klingt auch sehr gut. Muss ich mir mal ansehen.

[Don Kamillo]

Es gibt eine lustige Tabelle in dem Buch 1001 GM advices für Legends of the 5 Rings (oder wie das auch heisst, ist das einzige L5R Buch, das ich noch habe ), wo man den Zustand von Begegnungen auswürfeln kann. Ich finde, dass alleine sowas unglaublich viel aussagen und zu coolen Situationen führen kann. Ich habe das für mich eingedampft, ist aber schon interessant, wenn bei Dragon Age eine Gruppe Drachlinge auf die Gruppe zurennt, aber voll die Panik schiebt, weil sie vor was anderem fliehen und kurz darauf eine Gruppe Hurlocks mit Bögen um die Ecke biegt usw.

Um welches Spiel handelt es sich denn?

[Pyromancer]

Wahrscheinlich werde ich wirklich die Plausibiltät der Gegebenheit nutzen, wie Pyromancer vorschlug. Das bedeutet zwar, dass die Gruppe dann wirklich lernen muss, entweder zu fliehen oder sich im schlimmsten Fall zu ergeben, anstatt wie bisher auf Teufel komm raus bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen.

Werde das mal meinen Spielern kommunizieren, dass ich ihnen auch Encounter vorsetzen werde (wenn es die Sandbox hergibt), die nur zu Frust und Verderben führen werden und dass sie sich sicher sein sollten, die jeweiligen Gegner auch zu erledigen.
Wenn da also die schwer bewaffnete Farm mit etlichen Soldaten zu sehen ist, dann müssen sie halt selbst wissen, ob sie zu dritt da guns blazing einmarschieren wollen.

Wer "Begegnungstabelle" sagt, der sollte auch "Reaktionswurf" sagen. Nicht jede Begegnung ist feindselig!

[Shihan]

Es gibt eine lustige Tabelle in dem Buch 1001 GM advices für Legends of the 5 Rings (oder wie das auch heisst, ist das einzige L5R Buch, das ich noch habe ), wo man den Zustand von Begegnungen auswürfeln kann. Ich finde, dass alleine sowas unglaublich viel aussagen und zu coolen Situationen führen kann. Ich habe das für mich eingedampft, ist aber schon interessant, wenn bei Dragon Age eine Gruppe Drachlinge auf die Gruppe zurennt, aber voll die Panik schiebt, weil sie vor was anderem fliehen und kurz darauf eine Gruppe Hurlocks mit Bögen um die Ecke biegt usw.

Um welches Spiel handelt es sich denn?

Für L5R finde ich leider nix unter dem Namen. Könntest du nochmal nachsehen?

Aktuell haben wir noch kein System. Möglich wäre Year Zero, deshalb fand ich den Einwurf mit "Verbotene Lande" ganz passend.
Entweder wird es unsere Far-Cry-artige Sandbox oder aber Sword-And-Sorcery mit irgendeinem Low-Fantasy-Setting.

Wer "Begegnungstabelle" sagt, der sollte auch "Reaktionswurf" sagen. Nicht jede Begegnung ist feindselig!

Absolut. Aber ich glaube, das kann man ganz gut selbst bauen. Eventuell W% und dann staffeln, zB. so:
01-10 absolut feindselig; die Fetzen fliegen direkt
11-30 feindselig, aber verhalten; erstmal wird verbal gekämpft
31-60 neutral
61-90 freundlich
91-00 herzlich

Und dann -X bei feindlichen Fraktionen und +X bei Verbündeten.

[Don Kamillo]

Ich habe bei Zufallsbegegnungen erstmal eingeordnet, ob es sich um ein Naturereignis handelt, um einen Ort, um Nicht-Kampf-Begegnungen oder um Gegner ( was auch nicht zu Kämpfen führen muß ).
Dann habe ich mehr einen Zustand erwürfelt ( ist unterwegs, sucht was, wird gejagt, ist verletzt, ist tot, plündert etwas u.v.m. ) und hatte was.
Um es mir einfach zu machen, habe ich im Vorfeld einer Runde 20 solcher Ereignisse ausgewürfelt und im Spiel dann nur noch auf meiner W20-Tabelle gewürfelt.

Von L5R, das ist der GM's Survival Guide, habe gerade mal geschaut, ist aber schon auf L5R ausgelegt, finde das Buch aber toll.