Autor Thema: [Beyond the Wall] Through Sunken Lands (Swords & Sorcery Erweiterung)  (Gelesen 7627 mal)

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Scurlock

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Ich bin groß geworden mit den Geschichten von Helden wie Conan, Elric und Kane. Und als Fan von Beyond the Wall war Through Sunken Lands dann natürlich ein Blindkauf für mich.
Jetzt hab ich das Regelwerk überflogen und bin nicht ganz so überzeugt. Im Gegensatz zum klassischen, fast märchenhaften Beyond the Wall scheint das Format irgendwie unpassend. Insbesondere die Rollenverteilung der Playbooks erscheint mir auf den ersten Blick irgendwie schief. Da steht der barbarische Eroberer neben dem Gildendieb, ein Hexenkönig trifft auf den (erfahrenen) Söldner...Das wirkt nicht stimmig.
Oder anders formuliert erweckt es den Eindruck, dass ein Spieler Elric oder Conan spielen darf, die anderen hingegen die austauschbaren Sidekicks aus den Geschichten. Mechanisch mögen die Figuren aus den Playbooks untereinander ausgewogen sein, aber der Fluff spricht da eine andere Sprache.
Ja, das Powerniveau der Helden ist höher, die Charaktere schon zu Beginn kompetent. Aber auch hier wird es irgendwie komisch, wenn der Stufe-2-Held schon Hexenkönig oder Ewiger Held ist...
Regelseitig wirken im Gegenzug die Bedrohungen doch sehr zahm. Einen einfachen menschlichen Soldaten mit 4 Trefferpunkten kann ich ja irgendwie noch nachvollziehen. Die Helden sollen ja kompetent wirken. Aber der Great Warrior, der laut Text mit Gegnerhorden fertig werden kann, wirkt irgendwie mit AC17 AW+6 und 22 Trefferpunkten irgendwie nicht überzeugend. Dieser Champion wird selbst für die frischgebackenen Helden keine große Herausforderung sein. Das gleiche gilt übrigens auch für die Drachenreiter der Hexenkönige mit ihren 14 Trefferpunkten.
Da passen Mechanik und Kopfkino so gar nicht zusammen.
Auch das Konzept der Great City will nicht so recht passen. Es stellt sich zumindest bei mir kein Ideenfeuerwerk ein. Das war damals beim klassischen Beyond the Wall anders.
Ich bin etwas ratlos und frage mich, ob hier einfach nur meine Erwartungshaltung sich nicht deckt mit dem Konzept von Through Sunken Lands. Oder ob Though Sunken Lands tatsächlich irgendwie an dem Ziel, Sword & Sorcery mit dem BtW-Konzept spielerisch umzusetzen, vorbei geschossen ist...     
 
« Letzte Änderung: 25.12.2020 | 13:01 von Scurlock »

Offline KyoshiroKami

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Weitere Frage, die sich aus der Spielvorstellung ergab: Wenn das Reisen auf See ein Thema ist, gibt es dann auch Regeln für den Kampf mit Schiffen?
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Offline KyoshiroKami

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Weitere Frage, die sich aus der Spielvorstellung ergab: Wenn das Reisen auf See ein Thema ist, gibt es dann auch Regeln für den Kampf mit Schiffen?

Nein, wobei man hier einfach die Regeln für Schlachten hernehmen könnte.

Offline Momosnyx

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Es stellt sich zumindest bei mir kein Ideenfeuerwerk ein. Das war damals beim klassischen Beyond the Wall anders.
Ich bin etwas ratlos und frage mich, ob hier einfach nur meine Erwartungshaltung sich nicht deckt mit dem Konzept von Through Sunken Lands. Oder ob Though Sunken Lands tatsächlich irgendwie an dem Ziel, Sword & Sorcery mit dem BtW-Konzept spielerisch umzusetzen, vorbei geschossen ist...   

Danke, sehr interessante Anmerkungen. Ich habe es TSL auch gekauft, hatte aber noch keine Zeit reinzulesen. Bin jetzt sehr gespannt, da ich ähnlich sozialisiert worden bin (Conan, Elric, Kane) und mich die von dir beschriebenen Aspekte bei BtW auch geflasht haben.

Achamanian

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Nach ein bisschen An- und Querlesen muss ich zugeben, dass ich mich mit dem D&D-Regelgerüst bei TSL sehr viel wohler fühle als bei BtW. Bei BtW habe ich es immer als Clash zwischen den literarischen Vorbildern (Tolkien, LeGuin, Alexander) und dem System empfunden, dass man eine Klasse spielt, levelt und sich ein HP-Polster anfrisst. Okay, Taran wird vielleicht irgendwann mal ein Warrior, aber das scheint mir durch Levelling nur begrenzt gut eingefangen ...
Bei Vorbildern wie Howard, Moorcock und Leiber passt das für mich einfach deutlich besser.

Die Einleitung liest sich gut, die Scenario packs sehen interessant aus, alles weitere: Mal sehen. Ich gebe TSL aber deutlich größere Chancen als BtW, dass es bei mir mal am Spieltisch landet.

Offline Momosnyx

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Ich habe jetzt Through Sunken Lands durchgelesen, hier ein paar Eindrücke:
Inhaltlich ist es mit Beyond the Wall kompatibel, mir ist keine Stelle aufgefallen, wo grundlegende Regeln geändert wurden. Es gibt weiterhin die drei Klassen Kämpfer, Schurke, und Magier mit den für sie typischen Eigenschaften. Für Fertigkeitswürfe muss man den Attributswert oder niedrger würfeln, es gibt weiterhin die fünf Rettungswürfe, für Angriffe muss man hoch würfeln, die Verwendung von Schicksalspunkten ist gleich geblieben. Die "Character Traits" aus "In die Ferne" sind als optionale Zusatzregeln enthalten. Weitere Regeln wurden modular bzw. optional hinzugefügt beispielsweise die für Schlachten oder für Schiffsreisen.
Der Text las sich für mich etwas runder, da hat man vielleicht etwas an den Formulierungen gefeilt. Also definitiv keine 2. Auflage, sondern eher eine "revised edition".
Das ist einerseits positiv, da man nahtlos zwischen den Systemen wechseln kann und das Material (wie z. B. Zauber und Monster) direkt im anderen System verwenden kann. Andererseits hätte ich mir im Bereich der Genre-Emulation regeltechnisch etwas mehr versprochen wie beispielsweise beim Gumshoe System.
Dafür verströmt das Spiel an anderen Stellen gut das Sword & Sorcery Gefühl. An Anfang gibt es eine kurze Beschreibung des Genres, in der die Conan Stories von Howard, die Lankhmar Geschichten von Fritz Leiber und die Bücher um den Ewigen Helden von Moorcock als wesentliche Vertreter genannt werden. Von den dreien hat man sich sehr deutlich an Moorcock orientert. Die Gesinnungen existieren als kosmische Mächte, die sich im ständigen Kampf gegeneinander befinden und denen gegenüber man seine Loyalität erklären kann. Bei den Zaubersprüchen und im Bestiarium merkt man es an diversen Stellen. Es gibt entsprechend dem "Elfischen Adligen" aus BtW einen "Eldritch Sorcerer King" und das Setting "Jundarr and the Sunken Lands" erinnert sehr stark an die Jungen Königreiche aus Elric inkl. einer Stadt des perfekten Friedens, der Heimat der Balance (Wie hieß die Stadt nur in den Stories?   ;D). Ja, als wesentlichen Unterschied zu BtW gibt es jetzt ein Beispielsetting. Passend für S&S ist die Empfehlung, das Setting eher an die Antike als das Mittelalter anzulehnen. Ähnlich wie bei Moorcock ist die Hintergrundwelt aber nur grob umrissen und es gibt mehr als genug Platz eigene Orte und Reiche einzubringen.
Die Rolle des Dorfs aus BtW für die gemeinsame Charaktererschaffung nimmt hier die Stadt Jundarr ein, was ein wenig bemüht wirkt. Während es für BtW durchaus zum Genre passt, dass die Charaktere gemeinsam in einem kleinen Dorf aufgewachsen sind, sind in der S&S die Helden eher Einzelgänger. (Ja, Fafhrd und der Gray Mouser haben sich auch in Lankhmar getroffen, aber das sehe ich eher als die Ausnahme. Man kann sich ja mal überlegen, wie das so gelaufen wäre, wenn Conan, Kane, Elric noch dazu gekommen wären.)
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es ist stimmig geschrieben und es macht Lust darauf, S&S zu spielen. Vom Regelsystem hätte ich mir etwas mehr Anpassungen zur Genreunterstützung versprochen, andererseits gehe ich aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen davon aus, dass das System dem Genre auch nicht im Weg steht, sondern in den Hintergrund tritt.
« Letzte Änderung: 3.01.2021 | 14:57 von Momosnyx »

Offline Uferschnepfe

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Auch wenn der letzte Beitrag schon ewig zurückliegt:
Hat jemand TSL schon ausgiebig gespielt und nicht nur gelesen?

Offline melkvie

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Ich warte auf die deutsche Übersetzung. Daher leider noch nicht.