Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Popularität / Reputation von Charakteren / Helden...
Tigerbunny:
--- Zitat von: OldSam am 14.08.2020 | 00:18 ---Wobei SR für mich in dem Fall grad ein Beispiel wäre, dass ich schon vom _Setting_ her tendenziell als schlechter geeignet ansehen würde für diesen Ansatz von dem ich rede, da ja ein guter Runner per se eigentlich danach strebt (streben sollte), dass seine Taten nicht auf ihn zurückzuverfolgen sind (Verbrechen geheim halten...). Aber auch da gibt es natürlich die Gerüchteküche etc., zumindest am Rande kommt das definitiv auch vor, ich meinte jetzt aber weniger die Wirkung auf <einzelne> Connections - was ich in der Tat bei SR sehr viel (!) wahrgenommen habe - sondern eben mehr die Allgemeinheit, bzw. bestimmte Milieus, Berufsgruppen o. ä.
--- Ende Zitat ---
Shadowrun hat deshalb ja auch zwischen Straßen-Reputation und öffentlicher Reputation unterschieden. Ersteres erstrebenswert, letzteres nicht so. Reputation wurde durch gesammeltes Karma erhöht, öffentlich nach den Aktionen im Abenteuer/SL-Entscheid (Polizeieinsätze, Konzernpropaganda, Medienberichte...).
nobody@home:
Denkblase am Rande: Ein Knackpunkt bei der Handhabung von Reputationen könnte schlicht darin bestehen, daß sich viele Systeme von vornherein wenig bis keine Mühe geben, allgemein konkrete Beziehungen zwischen Einzelpersonen und/oder Gruppen erstens überhaupt und dann zweitens womöglich noch einigermaßen dynamisch und "in Echtzeit" zu erfassen und verregeln. Das wird klassischerweise ja statt dessen gern einfach formlos und ohne Anleitung dem Wollen und Können von Spielleitung und Spielern überlassen...
...und was ist eine Reputation schon anderes als eine bereits bestehende Beziehung zwischen Leuten, die einfach nur persönlich noch nicht miteinander zu tun hatten? :think:
Irian:
--- Zitat von: Tigerbunny am 17.08.2020 | 18:50 ---Shadowrun hat deshalb ja auch zwischen Straßen-Reputation und öffentlicher Reputation unterschieden. Ersteres erstrebenswert, letzteres nicht so. Reputation wurde durch gesammeltes Karma erhöht, öffentlich nach den Aktionen im Abenteuer/SL-Entscheid (Polizeieinsätze, Konzernpropaganda, Medienberichte...).
--- Ende Zitat ---
Wobei es bei Shadowrun imho auch stark vom Spielstil abhängt (etwas, das in Shadowrun Regelwerken leider nur unzureichend diskutiert wird):
Das eine Extrem wäre quasi, Runner sind alles (pseudo-)professionelle Elite-Kriminelle. Die hängen dann aber an einer kleinen Gruppe von Fixern dran, welche für die Vermittlung zuständig sind. Eine große Runner-Community existiert dann kaum, weil man nicht an die große Glocke hängt, was man gemacht hat. Der Kunde verläßt sich auf die Reputation des Fixers, wenn es darum geht, Leute anzuheuern und nicht auf die Reputation der Leute an sich (weil die keine öffentliche Reputation wollen - im Gegenteil, nur wer sich erwischen läßt, wird bekannt). Gerüchte über prof. Runner gibt es nur in den entsprechenden Kreisen, öffentlich wird nur, wer erwischt wird oder sich identifizieren läßt - oder in die Entertainment-Industrie wechselt.
Das andere Extrem wäre dann Pink Mohawk, wo man auch mal Grafitti in der Konzern-Zentrale hinterläßt und sich lautstark mit anderen Punks bei nem Bier austauscht und sich feiern läßt. Da ist Bekanntheit durchaus ein mögliches Motiv und evtl. sogar gewünscht.
Tpyischerweise würde ich sagen, sind die Charaktere irgendwo dazwischen, logischerweise. Ich versuche das bei Shadowrun relativ spezifisch zu machen, indem ich bewerte was die Spieler so tun - und auch erlaube, dass man bewußt für oder gegen "Bekanntwerden" arbeitet durch entsprechendes Spiel.
OldSam:
Ja, in der Tat, das wird bei SR wieder alles offen gelassen, also letztlich macht man es sowieso "einfach irgendwie" per SL-Entscheid...
OldSam:
--- Zitat von: nobody@home am 19.08.2020 | 09:48 ---...und was ist eine Reputation schon anderes als eine bereits bestehende Beziehung zwischen Leuten, die einfach nur persönlich noch nicht miteinander zu tun hatten? :think:
--- Ende Zitat ---
Hmm, interessante Überlegung, aber IMHO ist das mit dem nicht-persönlich-Kennen kein zwingendes Kriterium, so wie ich es sehe: Reputation ... bezeichnet im heutigen Sprachgebrauch das Ansehen einer Person, einer sozialen Gruppe oder einer Organisation. ...Reputation kann in der Terminologie Pierre Bourdieus als symbolisches Kapital verstanden werden, eine Ressource, die auf kollektiver Anerkennung des ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapitals des Reputationsträgers basiert und diesen mit entsprechendem gesellschaftlichem Ansehen sowie „diskursiver Definitionsmacht“ ausstattet.
Auch wenn ich dich z. B. schon kenne, weil wir zum 2. oder 3. Mal miteinander reden, beziehe ich ja deine Reputation durchaus weiterhin in unsere Interaktion ein... Mal als ganz blödes Beispiel: Wenn ich gehört habe, dass du der Neffe des örtlichen Mafiabosses bist, werde ich auch nach zwei recht unproblematischen persönlichen Gesprächen nicht sofort "unvorsichtig" werden und vergessen welches Risiko ich ggf. eingehe, wenn ich was "Falsches" sage... ;)
In der Tat würde ich dir aber insofern zustimmen, dass "mit der Zeit", bei Intensivierung der persönlichen Beziehung, die Relevanz der öffentlichen Reputation gegenüber dem eigenen Erfahrungswissen immer weiter abnimmt.
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