Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen
Anatomie des Rückschlags
tartex:
Nur kurze Anmerkung: ich bin großer Drama-Fan beim Rollenspiel und gerade deshalb hauptsächlich an beinhartem Old-School-Spiel interessiert. Denn diese abgenudelten 08/15-Fantasy-Plots, die irgendwelche Spielleiter oder verhinderten Roman-Autoren abliefern, und darauf stolz sind, dass ihnen wieder ein so episches Abziehbild eines Abziehbildes gelungen ist, sind für mich eigentlich nur peinlich.
Ich kann nur noch beim offenem Spiel etwas empfinden, wenn der Charaktertod immer an nur einen Schritt entfernt ist und da schafft es die emergente Story mich echt noch zu überraschen - zumindest noch jedes dritte oder vierte Mal. (Und das ist eine viel höhere Erfolgsrate als es z.B. Hollywood-Filme haben.)
Mentor:
Der schlechte Rückschlag ist für mich der, der die SC "überrascht" aber für den sie nichts können (Oh no, the princess is in another castle!). Egal ob das im 1000-Seiten Abenteuer fix drin steht oder ein SL die Sache spontan etwas aufpeppen mag. Der gute Rückschlag ist von der Gruppe hausgemacht, und am Besten noch mit kalkuliertem Risiko. Persönlich haben mir Kampagnen mit negativen Auswirkungen immer dann gut gefallen, wenn es z.B. 3 Dinge zu tun gab, doch nur Zeit 2 davon nach Wahl zu erledigen (erfolgreich oder auch nicht) - und Handlungsstrang 3 wird sich automatisch negativ entwickeln. Aber die SC/Gruppe hatte die Wahl, was scheitert.
Verräter-Auftraggeber oder Verräter-Mitreisende finde ich ok in Oneshots, aber in Kampagnen ein unglückliches Plot-Element - die machen die Gruppe nur paranoid. Beim nächsten Auftraggeber wird dann lang rumgezickt, statt dass das Abenteuer beginnen kann.
Weltengeist:
--- Zitat von: Blechpirat am 28.04.2021 | 09:56 ---Ich denke nämlich, dass wir als Rollenspieler ohnehin generell ein Problem mit dem Scheitern haben. Wenn wir jetzt mal Spiele im Stil der OSR weglassen, dann stellen ich fest, dass die Spiele im Laufe der Zeit immer größeren Schutz vor dem (endgültigen, aber auch kurzfristigen) Scheitern der Gruppe eingezogen haben.
--- Ende Zitat ---
Ich möchte gerne mal betonen, dass ich in diesem Sinn nicht zu "wir als Rollenspieler" zähle. Ich schreie seit Jahren vergeblich gegen immer noch mehr Gummipunkte und andere Auffangnetze im Rollenspiel an - vergeblich.
Eine erschreckend große Zahl von Rollenspielern sind im Grunde ängstlich. Sie möchten entweder gleich übermächtige Charaktere spielen, oder sie spielen so vorsichtig, dass es irgendwie auch keinen Spaß macht. Was die Mehrheit möchte, ist eine Illusion von Gefahr, hinter der sich aber bitte kein wirkliches Risiko verbergen soll.
Die oben genannten Schutzmechanismen sind der Kompromiss, der daraus entstanden ist. Ich lebe damit - zähneknirschend. Aber ich lasse mir nicht gerne nachsagen, dass "wir als Rollenspieler" ein Problem mit dem Scheitern haben.
nobody@home:
--- Zitat von: Weltengeist am 28.04.2021 | 20:01 ---Eine erschreckend große Zahl von Rollenspielern sind im Grunde ängstlich. Sie möchten entweder gleich übermächtige Charaktere spielen, oder sie spielen so vorsichtig, dass es irgendwie auch keinen Spaß macht. Was die Mehrheit möchte, ist eine Illusion von Gefahr, hinter der sich aber bitte kein wirkliches Risiko verbergen soll.
--- Ende Zitat ---
Was erwartest du auch von Leuten, die bloß läppisch herumrollenspielen, anstatt wie richtige Machos Extremsport mit echtem Risiko zu betreiben? ::)
Blechpirat:
--- Zitat von: Weltengeist am 28.04.2021 | 20:01 ---Ich möchte gerne mal betonen, dass ich in diesem Sinn nicht zu "wir als Rollenspieler" zähle. Ich schreie seit Jahren vergeblich gegen immer noch mehr Gummipunkte und andere Auffangnetze im Rollenspiel an - vergeblich.
--- Ende Zitat ---
In jeder Generalisierung steckt natürlich eine unzulässige Vereinnahmung. Das bitte ich zu entschuldigen.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln