Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen
Anatomie des Rückschlags
tartex:
--- Zitat von: Weltengeist am 28.04.2021 | 20:01 ---
Eine erschreckend große Zahl von Rollenspielern sind im Grunde ängstlich. Sie möchten entweder gleich übermächtige Charaktere spielen, oder sie spielen so vorsichtig, dass es irgendwie auch keinen Spaß macht.
--- Ende Zitat ---
Warum sollte auch irgendwer, der nicht ängstlich ist, sich für Rollenspiel Interessieren?
Da habe ich doch dann die ganze echte Welt um mich auszutoben und brauche nicht Regeln pauken.
RackNar:
--- Zitat von: Weltengeist am 28.04.2021 | 20:01 ---Ich möchte gerne mal betonen, dass ich in diesem Sinn nicht zu "wir als Rollenspieler" zähle. Ich schreie seit Jahren vergeblich gegen immer noch mehr Gummipunkte und andere Auffangnetze im Rollenspiel an - vergeblich.
--- Ende Zitat ---
Ich weiß Gummipunkte werden oft am Auffangnetze gesehen und genutzt, aber ich sehen ihren Vorteil nicht darin. Ich mag sie dann, wenn sie helfen Spotlight zu erzeugen.
[Edit]Im Nirwana verlorenen Satzteile ergänzt[/Edit]
Weltengeist:
--- Zitat von: tartex am 28.04.2021 | 21:48 ---Warum sollte auch irgendwer, der nicht ängstlich ist, sich für Rollenspiel Interessieren?
Da habe ich doch dann die ganze echte Welt um mich auszutoben und brauche nicht Regeln pauken.
--- Ende Zitat ---
Naja, da geht es ja weniger um Ängstlichkeit als um Ausprobieren. Das Hauptproblem in der wirklichen Welt ist eben, dass es zumindest sehr viel länger dauert, bis du der sein kannst, der du sein willst. Natürlich kannst du dein Geschlecht ändern lassen oder so lange trainieren, bis du einen passablen Kämpfer abgibst, aber da ist es dann doch einfacher, einen entsprechenden Charakter zu erzeugen.
Was ich nicht verstehe ist, warum man teilweise hunderte Seiten von Regeln braucht, nur damit das dann doch auf "du wirfst einen Gummipunkt rein und gewinnst" rausläuft. Da könnte man auch billiger haben.
tartex:
--- Zitat von: Weltengeist am 29.04.2021 | 10:04 ---Was ich nicht verstehe ist, warum man teilweise hunderte Seiten von Regeln braucht, nur damit das dann doch auf "du wirfst einen Gummipunkt rein und gewinnst" rausläuft. Da könnte man auch billiger haben.
--- Ende Zitat ---
Gummipunkte als begrenzte Resource um die Meta-Ebene widerzuspiegeln (was der Spieler will, nicht der Charakter), finde ich super.
Ein Reroll pro Abend hat meiner Ansicht noch nie geschadet.
Blechpirat:
--- Zitat von: Weltengeist am 29.04.2021 | 10:04 ---Was ich nicht verstehe ist, warum man teilweise hunderte Seiten von Regeln braucht, nur damit das dann doch auf "du wirfst einen Gummipunkt rein und gewinnst" rausläuft. Da könnte man auch billiger haben.
--- Ende Zitat ---
Naja, in manchen Systemen mag das so funktionieren, wie du es darstellst. In anderen (Fate, SaWo) kriegst du die Dinger ja nicht geschenkt, sondern musst sie dir erspielen. Und du bekommst sie in der Regel, wenn du Dinge anspielst, die nicht unmittelbar dem "Gewinnen" dienen, sondern z.B. dem Genre. Natürlich ist es "klüger", den Desperado abzuknallen, wenn er besoffen im Saloon am Pokertisch eingeschlafen ist. Du kriegst deinen Schicksalspunkte dafür, dass du ihn zum Duell auf offener Straße forderst - und dank des Schicksalpunktes hast du eine verbesserte Chance, dass auch zu überleben.
Mist, auf Derailing reingefallen :)
Zurück zum Thema: Es ist ja kein Zufall, dass nicht, Mick der Buchmacher, Tom der Rechtsanwalt und Bobby der rollstuhlfahrende Technische Zeichner in den Dungeon gehen, sondern muskelbepackte Barbaren, graubärtige Meister mysteriöser Energien und Bogenschützen, die auf 100m einer Mücke den Flügel abschießen können. Eine gewisse Machtsphantasie wohnt den Hobby eben doch schon von Anfang an inne. Und ich spiele nicht mit Ansage solche Typen, um dann ständig zu scheitern. Das wäre dann doch eher das Metier von Mick, Tom und Bobby... Insofern könnte man schon sagen, dass Rückschläge und Scheitern der Idee des Rollenspiels als Machtphantasie entgegenstehen.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln