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[D&D] Zeit der Wölfe
Tintenteufel:
Kennt ihr das wenn das Abenteuer eine detaillierte Hintergrundgeschichte hat und die Spieler*innen einfach nicht draufkommen (können)?
So ähnlich war es bei den Ereignissen auf Burg Falkenstein auch, aber ich möchte ein paar offene Enden und Fragen im kommenden Spielbericht auflösen bzw. beantworten.
Ja, wahrscheinlich werden Knight & Sage nach den Ereignissen der letzten Session endlich weiterziehen. Aber wer weiß? Morgen geht es weiter und ich hoffe davor Spielbericht 31 fertig zu haben.
WaterBaron:
--- Zitat von: Mhyr am 23.08.2021 | 07:44 ---Kennt ihr das wenn das Abenteuer eine detaillierte Hintergrundgeschichte hat und die Spieler*innen einfach nicht draufkommen (können)?
--- Ende Zitat ---
Nur zu gut. Ist eine Gratwanderung da nicht Frust bei den Spielern aufkommen zu lassen. Zumindest ist das bei uns in der Gruppe immer so
Tintenteufel:
--- Zitat von: WaterBaron am 23.08.2021 | 14:30 ---Nur zu gut. Ist eine Gratwanderung da nicht Frust bei den Spielern aufkommen zu lassen. Zumindest ist das bei uns in der Gruppe immer so
--- Ende Zitat ---
Ja, allerdings! Ich hatte mit "Sage" über die Sessions um Burg Falkenstein gesprochen und er meinte, dass es teilweise schon frustig war so im Dunkeln zu tappen. Vieles haben sie sich zusammengereimt und ich möchte auch nicht alles entmystifizieren, aber ich glaube, so wie ich die Spielberichte schreibe, sind diese ein gutes Werkzeug für das Herausarbeiten jener Hintergrundgeschichte. Sicher das hat auch Schattenseiten, aber mal sehen was die Spieler und ihr lieben Mitleser*innen so meint.
Tintenteufel:
Session 31
Sha, 25. Tag der Prinzessin 1504 n. B.
Noch am 22.2.1504 gelang es Saer Anskar und seinem Gefolge das falsche Spiel der Vetteln aufzudecken.
Zunächst sprach der Paladin unsanft mit seinem Gefangenen, Waffenmeister Isydor. Er musste den alten Haudegen jedoch bis in die Folterkammer zerren, um ihn vom wahren Schicksal des Burgfräuleins zu überzeugen.
Währenddessen kümmerte sich sein Berater, der Druide Moryn, um Saer Florin Meralda, der gerade erst seine menschliche Gestalt zurückerlangt hatte und noch zwischen den toten Soldaten steckte (siehe Bericht V vom 22.2.1504).
Unsere Augen und Ohren haben uns eine wortwörtliche Niederschrift der Aussagen von Saer Florin übermittelt:
"Ich eskortierte mit 20 ausgewählten Männern den Leichnam von Herzog Belram nach Morr Thuris, zur Kathedrale des Lichts. Wie wir es damals in Peredur gemeinsam mit Hohepriesterin Lara Dämmerschwinge besprochen hatten.
Kurz nachdem wir ins Grenzland meines geliebten Herzogtums einmarschierten, wurde unser Tross jedoch überfallen. Wir konnten bereits den Gasthof Zum Grinsenden Landhai sehen, da explodierte ein Feuerball in unserer Mitte!
Trolle sprangen in den umliegenden Kornfeldern empor und attackierten meine Männer. Ich höre noch immer ihre abrupt verstummenden Todesschreie, weil sie von den grünhäutigen Riesen schlichtweg zerrissen wurden.
Wir kämpften tapfer, aber die Bestien waren nicht kleinzukriegen. Und die Trolle waren nicht unsere einzigen Widersacher! Eine Schwarzmagierin trieb die Riesen mit ihrer Feuermagie an. Ja, die sengenden Strahlen von ihrem Stecken verbrannten Mensch und Riese zugleich, wenn die Grünhäute nicht so wollten wie sie! Gekrönt wurde jener Stecken von einem Totenschädel dessen glühende Augenhöhlen wieder und wieder aufleuchteten und vernichtende Flammen spuckten.
Es gelang mir bis zu der Arkanistin vorzudringen, aber sie zückte einen Zauberstab an dessen Ende ein violetter Edelstein saß und ich war plötzlich wie verhext. Ich betete das Weib an, obwohl sie mit ihren Trollen bald alle meine Männer abgeschlachtet hatte.
Anschließend zwang mich ihre Magie zu unvorstellbaren Taten der Leidenschaft inmitten all der Leichen, ihren abgetrennten Gliedmaßen und den gräßlichen Trollen, die das Fleisch der Toten von deren Knochen rissen, gierig verschlangen und uns schmatzend zusahen!
Es war schrecklich! Ich wand mich unter der lustvoll schreienden Magierin im Schlamm der blutigen Straße, dann verlor ich auf einen Schlag die Besinnung.
Und so komme ich hier, in diesen Gewölben, unter noch mehr toten Soldaten wieder zu mir."
Wo genau hat der Überfall stattgefunden? Ich werde sogleich Fortu und Deval unterrichten sowie weitere Nachforschungen anordnen.
Wann genau wurde der Tross überfallen und wie lang musste Saer Florin in Schweinegestalt ausharren?*
Wer war diese ominöse Magierin? Sie verfügte jedenfalls über einen ähnlichen Zauberstab wie die Hexe die sich als Burgfräulein Lyranda ausgab. Ich wage zu vermuten, dass es sich um eine der drei grünen Vetteln gehandelt hat die später Burg Falkenstein infiltrierten.
Erst auf dem Rückweg aus dem Verlies fiel Ludmylla Pelias auf, dass der vermeintlich schlafende Wachsoldat auf der Kerkerebene tot war. Wahrscheinlich vergiftet, denn auf seiner Brust klebte eine erbrochene Mischung aus Rotwein und Blut!
Später konnten im Verlies der Burg nicht nur vier weitere tote Wachen geborgen werden, sondern auch eine halbtote Ramira von Falkenstein! Die ärmste hing im tiefsten Loch des Kerkers. Vermutlich hatten die Vetteln Saer Eugenios Mutter überwältigt, weggesperrt und ihre Gestalt angenommen. Der erste Befehl jener falschen Ramira könnte die grausame Hinrichtung von Lyranda gewesen sein, denn vielleicht hatte unsere Agentin den Austausch bemerkt. Jedenfalls nahm wieder eine Vettel den Platz des Burgfräuleins ein. Anschließend vergifteten die Hexen den Wein der Soldaten, die den gräßlichen Befehl ausgeführt hatten.
Das womöglich erste Opfer der Vetteln war jedoch die Falknerin der Festung: Mardred Hexenhammer. Wahrscheinlich hatten die bösartigen Feenwesen der Zwergin in den Sümpfen aufgelauert und sich mit ihrer Identität Zugang zu Burg Falkenstein verschafft. Ulryka hatte ja bereits davon berichtet, dass sich “Mardred” an den kostbaren Vögeln vergangen hatte. Und weil die Mädchen Zeuginnen der Bluttat wurden, machte die falsche Falknerin Jagd auf Ulryka und Ferdynanda von Falkenstein.
Aber vorerst zurück zu den Ereignissen am 22.2.1504.
Saer Anskar befreite den überzeugten Waffenmeister von seinen Fesseln. Wutentbrannt stapfte dieser los und schlug der toten Vettel in der Küche mit einem Schlachterbeil den Kopf ab. Gemeinsam begaben sich die Abenteurer vor das Tor zwischen dem inneren und äußeren Burghof. Über den Zinnen wurden Pfeile und Bolzen auf sie gerichtet. Keiner der einfachen Soldaten wollte so recht das Wort ergreifen, um dem Paladin zu antworten oder auf das wirre Gefasel ihres schwer verletzten Waffenmeisters eingehen, der den abgeschlagenen Kopf eines “Orks oder Trolls” hielt. Da ergriff “Mardred Hexenhammer” die Gelegenheit, doch der Druide hatte sie sogleich durchschaut. Wieder erkannte er, dass es die Stimme eines Feenwesens war, die zu ihnen sprach.
Moryn murmelte uralte Zauberformeln. Plötzlich erschien eine Dornenranke in seiner Hand, die unmittelbar auf “Mardred” zuschoss, sich um ihren Unterarm wickelte und so zog er die Vettel in falscher Gestalt mit einem kräftigen Ruck vom Wehrgang.
Das Weib stürzte auf Isydor. Ihr unerwartetes Gewicht warf den Waffenmeister zu Boden und kostete den Verwundeten das Bewusstsein. Noch bevor sie sich allerdings erheben konnte schlugen die Ritter auf sie ein, bis ihr Silaqui von Rosenwinter den Todesstoß gab. Die muskulöse Figur der Zwergin verlor ihre Form und eine besonders fette Vettel lag im Dreck vor dem Tor. Auch ihre Haut war grün wie Sumpfgras, während die Halbelfin in ihrem Gürtel einen Zauberstab fand, an dessen Ende ein violetter Edelstein saß.
Nun waren die Soldaten auf den Wehrgängen überzeugt. Sie öffneten das Tor und nachdem Saer Anskar endlich mit ihnen in Ruhe reden konnte, wusste der Paladin was die Vetteln mit Ulryka angestellt hatten.
Schnell ließ er sich zusammen mit Moryn, Silaqui und Saer Berthil von einem Wachsoldaten in den Hauptturm und die Burgkapelle führen. Das zweiflügelige Portal war verschlossen. Angeblich trug die falsche Ramira von Falkenstein den einzigen Schlüssel bei sich. Der Druide verlieh seinem Herren die Gnade Nymias und die Ritter brachen die Tür auf.
Dichte Rauchschwaden schlugen den Helden von Schwarzdorn entgegen. Sie konnten aber sogleich das regungslose Mädchen auf dem Altar ausmachen. Die Hexen hatten auf den Gebeinen und Knochensplittern unzähliger Tiere dunkles Räucherwerk angesteckt, das purpurfarbenen Qualm verbreitete und die Luft vernebelte. Als der Paladin sich der Bewusstlosen näherte, begannen die Augenhöhlen eines humanoiden Schädels auf der Fensterbank orange zu glühen. Wie von Geisterhand angehoben schwebte der Totenschädel empor, schlug seine wenigen verbliebenen Zähne zu einem schaurig hallenden Lachen zusammen und spuckte einen winzigen Feuerball, der hinter Saer Anskar in einem Flammenmeer explodierte!
Den jungen Basilius hatte die magische Attacke von den Beinen gefegt. Moryn musste sich abstützen, heilte aber den Ritter mit den Gaben der Grünen Göttin. Auch der Soldat war schwer verwundet worden. Er schnappte sich dennoch den geschundenen Leib von Ulryka und floh taumelnd aus dem Turm. Silaqui war den Flammen weitestgehend entronnen, zog sich aber ebenfalls zurück. Nur Anskar schlug auf den Schädel ein, der mittlerweile in giftgrüne Flammen gehüllt war.
War es wieder die sinistre Magie seiner Klinge, die den Paladin davon abhielt seinen Gefährten zu folgen?
Dann hatten die Mächte des Lichts Ludmylla an seine Seite gesandt. Denn die Knappin riss ihn offensichtlich aus seinem Kampfrausch! Saer Anskar trat mit der jungen Pelias den Rückzug an, während der Flammenschädel den Fliehenden orange glühende, magische Geschosse hinterher sandte. Unter verstörenden Gelächter brach der Untote die Verfolgung ab.
Auf dem inneren Burghof hatte sich ein Kreis aus besorgten Soldaten um die verbrannte Tochter des Burgherren gebildet. Moryn drängte sich hindurch und verabreichte dem Mädchen einen Heiltrank. Ulryka schlug die Augen auf, nur um kurz darauf wieder das Bewusstsein zu verlieren. Aber sie lebte!
Die Männer dankten der Weißen Göttin und klopften dem Druiden auf die Schultern. Erleichtert versammelten sich alle auf dem äußeren Burghof. Der sinistre Angriff der drei Hexen auf Burg Falkenstein hatte zahlreiche Leben gefordert. Geschickt hatten sie die Streiter Eralions gegeneinander aufgebracht. Und am Ende war ihre Anführerin, die Herrin des Sees, wieder entkommen.
Saer Anskar musste mit seinem Gefolge dennoch rasten. Der 22. Tag der Prinzessin war zu einem überaus Ereignisreichen geworden. Zu viel war passiert. Nur einen letzten Befehl erteilte er seiner Heroldin noch. Silaqui von Rosenwinter sollte nach den Spuren des Schimmels suchen, auf dem die falsche Ramira entkommen war. Die Halbelfin wurde schnell fündig, doch sobald das Pferd die Straße verlassen und den Weg in die Sümpfe eingeschlagen hatte, verloren sich die Hufeisenabdrücke wie von Zauberhand weggefegt.
Man trug die Toten zusammen. Allerdings wurden selbstverständlich die Vetteln und der Fleischgolem von den Soldaten sowie dem Burgfräulein getrennt. So warteten in den Sümpfen, auf trockenen Hügelkappen, gleich zwei Scheiterhaufen auf das Licht der Morgensonne, um die sterblichen Überreste an Solani zu übergeben.
Das Nachtlager wurde anschließend auf dem äußeren Burghof aufgeschlagen. Niemand wollte in den Gewölben schlafen, in denen kürzlich so viele den Tod gefunden hatten. Und im Hauptturm lauerte noch immer der untote Flammenschädel.
Am darauffolgenden Tag (23.2.1504) machte sich Saer Anskar mit seinem Gefolge sowie zehn Soldaten daran den Turm nach dem Untoten abzusuchen. Sie wurden bald fündig, zerschlugen den Totenschädel und suchten alle Räume nach Ferdynanda ab.
Aber sie suchten nicht nur vergebens nach der jüngeren Schwester von Ulryka, sondern als sie den Turm wieder verlassen wollten attackierte sie der Flammenschädel erneut!**
Ähnlich verlief der Rest des Tages, bis man dem immer wieder auferstehenden Untoten den Hauptturm überließ.
Saer Berthil bekam am 24.2.1504 von seinem Herren die Aufgabe mit einer Handvoll Soldaten in die geheime Grotte hinabzusteigen und nach der Hydra zu sehen.
Doch das Monster war nicht mehr da! Offenbar hatten die Abenteurer es bei ihrem zweiten Aufeinandertreffen vollends in die Flucht geschlagen.
Der Erbe von Haus Fengrin hatte viel Licht in das Dunkel auf Burg Falkenstein gebracht. Aber weder er noch seine weisen Berater konnten herausfinden wohin Ferdynanda verschwunden war und wer Cecilio das Leben genommen hatte.
Am heutigen Tage (25.2.1504) erwarten die Helden von Schwarzdorn, Burg Isenwaid und Burg Falkenstein die Rückkehr von Saer Eugenio. Wenn er kein Narr ist, bedankt er sich bei Saer Anskar und dessen Gefolge, anstatt ihn für den Mord an seinen Männern zu bestrafen! Das Recht hätte er allerdings.
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
*Gemäß meinen Berichten ließ der Tross am 24.1.1504 das Kloster des Blauen Sterns hinter sich (siehe Bericht II vom 25.1.1504). Der Gasthof Zum Grinsenden Landhai liegt einen Tagesritt von dort entfernt, demnach müsste der Überfall auch noch am 25.1.1504 stattgefunden haben.
**Zu diesem Sachverhalt habe ich Erkundigungen bei Hohepriesterin Lara Dämmerschwinge eingeholt. Die Vorsteherin der örtlichen Kirche des Lichts hat mich aufgeklärt, dass solche Flammenschädel aus den verkohlten Überresten verbrannter Hexen erschaffen werden können. Um diese magisch begabten Untoten vollständig zu zerstören, müssen ihre Knochensplitter mit Weihwasser besprenkelt, muss ihr Fluch gebrochen, oder ihre Magie gebannt werden.
Tintenteufel:
Ja, schon etwas crazy was da mit Saer Florin Meralda passiert ist. Aber seine Verwandlung war nicht nur eine Gelegenheit Handlungsfäden zusammenzuführen, die Schrecken durch Vetteln zu verdeutlichen, sondern auch das Konzept von "Villanous Heralds" (siehe Use Villanous Heralds in D&D von Sly Fourish) zu erproben. Saer Florin zeigt mit seinen Aussagen ja viele Fähigkeiten des Flammenschädels auf, dem Knight & Sage dann noch öfter begegnen sollen.
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