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[D&D] Zeit der Wölfe
Tintenteufel:
SESSION 40
Tar, 29. Tag der Prinzessin 1504 n. B. - BERICHT III
Silaqui von Rosenwinter betrachtete die Federmasken in den Weidenkörben. Saer Anskar befand sich noch in einer Unterredung mit seinem Berater Moryn. Die Halbelfin sah zu Waffenmeister Isydor hinüber. Der graubärtige Mittfünfziger schien voller Zorn und Ungeduld. Ihr Blick schweifte weiter zu Ludmylla. Die junge Pelias wirkte niedergeschlagen. Sie starrte geistesabwesend auf den feuchten Höhlenboden und wartete auf die Entscheidung ihres Herren. Silaqui fragte sich, ob die Knappin mehr Sorge um die beiden verschleppten Ritter - Saer Berthil Basilius und Saer Florin Meralda - hatte oder die Pferde im Sumpf. Sie legte Ludmylla voller Mitgefühl eine Hand auf die Schulter und schenkte ihr ein ermutigendes Lächeln.
Plötzlich drang das Quaken von Froschvolk an ihr spitzes Ohr: “Ramenos! Ramenos!! Ramenos!!!”
Der Druide hatte es auch gehört. Er zeigte in Richtung Wasserbecken. Der Paladin ordnete Kampfbereitschaft an. Silaqui eilte voraus. Die Menschen folgten ihr mit Abstand, im Licht der unauffälligen Froschlaternen.
Unablässig erklang der Sprechchor “Ramenos! Ramenos!! Ramenos!!!”, der lauter und lauter wurde.
Die Heroldin schlich auf den kleinen See unter der gelblichen Nebeldecke zu. Es stank nach faulen Eiern. Sie trat auf ein morsches Rattengerippe und musste würgen. Dann konnte sie einen Blick auf das andere Ufer erhaschen. Dort mussten sich mehrere Grünhäute versammelt haben, um ihrem Schlafenden Gott zu huldigen.
Sie kehrte zu ihren Gefährten in Gulwas Kammer mit dem befremdlichen Baum zurück. Nachdem die Heroldin Bericht erstattet hatte, schmiedete Saer Anskar mit Moryn einen Plan. Daraufhin begab sich der Druide zu der verdreckten Wasserstelle, während die Krieger einen Weg in den Rücken der Tyrannenfrösche suchten.
“Ramenos! Ramenos!! Ramenos!!!”, hallte es durch den gesamten Höhlenkomplex.
Silaqui, Saer Anskar, Ludmylla und Waffenmeister Isydor stiegen über die berauschten Grünhäute mit den schäumenden Mäulern um die widerliche Sängerin hinweg. Hier und da lagen schleimige Pilze auf dem besudelten Boden zwischen den wirr brabbelnden Froschköpfen, aus denen noch immer heller Schaum quoll.
Ungehindert drangen die Abenteurer auf eine T-Kreuzung vor. Rechter Hand lag eine finstere Kammer mit einem Brunnen. Linker Hand wurde wieder und wieder der Sprechchor laut: “Ramenos! Ramenos!! Ramenos!!!”
Der Paladin ließ von jedweder Vorsicht ab und stürmte voran. Als auch Silaqui die Höhle mit dem natürlichen Wasserbecken erreicht hatte, erstrahlte Moryn gerade über dem gelblichen Nebelteppich in seiner Sternengestalt. Die Aufgabe des Druiden bestand darin sich als Ramenos auszugeben und das geblendete Froschvolk abzulenken. Ein Plan der nicht wirklich aufgehen sollte.
Der Chor verstummte. Im geisterhaften Licht des glühenden Moryn war ein knappes Dutzend Froschvolk vor einer unförmigen Statue zu erkennen. Die meisten Grünhäute waren mit Speeren bewaffnet, die sie zitternd auf die Lichtgestalt richteten. Offenbar erkannten sie, dass es nicht Ramenos war der ihnen da begegnete. Silaqui sah unter den einfachen Stammeskriegern auch drei maskierte Tyrannenfrösche. Es war im grünblauen Licht nicht mit Bestimmtheit zu sagen, aber die Heroldin vermutete, dass zwei der Masken mit grauen und die dritte mit schwarzen Federn geschmückt waren.
Die Halbelfin deckte den Ansturm der Krieger mit Pfeil und Bogen. Dann wurden ihre Befürchtungen bestätigt. Die drei Maskenträger waren Zauberwirker! Sie beschworen grellgelbe Flammensäulen und eine Giftwolke von gleicher Farbe. Die Nebelschwaden zwangen die Abenteurer zu rasselndem Husten. Silaquis Augen begannen zu Tränen. Plötzlich war sie vollkommen blind. Sie konnte nur noch hören, dass Moryn sich mit beschworenen Gewächsen um die Speerträger kümmerte, während Saer Anskar, gemeinsam mit Isydor und Ludmylla, weiter die Zauberwirker bekämpfte.
In die vollkommene Dunkelheit der blinden Halbelfin drangen die Schmerzensschreie ihrer gepeinigten Gefährten. Welch sinistre Zauber hatten die Tyrannenfrösche über die Menschen geworfen?
Mit schmatzenden Schwerthieben und dumpfen Hammerschlägen endeten irgendwann die entsetzlichen Kampfgeräusche. Die Heroldin wusste, dass das nur eines bedeuten konnte: Saer Anskar hatte den Sieg davon getragen!
Kurz darauf nahmen die Mächte des Lichts den Schleier von Silaquis Augen. Ludmylla war an ihrer Seite. Sie hielt eine brennende Fackel in der einen und ein bluttriefendes Schwert in der anderen Hand, um ihre verzauberte Gefährtin zu beschützen. Die Frauen umarmten sich, als die Gefahr durch das Froschvolk endlich gebannt war.
Aber wo waren die beiden vermissten Ritter?
An die seltsame Statue, die einen fettleibigen Tyrannenfrosch darstellen sollte, war ein muskelbepackter Mann mit dem grün geschuppten Körper des Echsenvolks gekettet. Unbewegt bat er die Abenteurer in der krächzenden Sprache der Drachen nach Essen und Trinken. Saer Anskar hatte die Worte des Gefangenen übersetzt. Mit einem Kopfnicken gab er Isydor zu verstehen die Ketten mit seinem Hammer zu zertrümmern. Der Waffenmeister tat wie ihm geheißen.
Vargus Vargach
Anschließend unterhielten sich die Menschen mit dem befreiten Echsenmann. Saer Anskar gab ihm von seinem Wasserschlauch und Trockenfleisch. Ohne viel Dankbarkeit zu zeigen verschlang der Geschuppte was ihm geschenkt wurde. Er nannte sich selbst Vargus Vargach, was der Paladin als "Hauptmann Schlacht" übersetzte.*
Silaqui untersuchte währenddessen die toten Zauberwirker. Die Maske ihres Anführers war mit den schwarzen Federn von Nachtraben besetzt. Sie demaskierte den Froschkopf und erkannte Hexendoktor Hurgs wieder, der den Helden von Schwarzdorn bereits im Ertrunkenen Wald böse mitgespielt hatte. Wie bei den Kriegern mit den roten Federmasken fand die Heroldin auch bei diesen Tyrannenfröschen geraubte Handelswaren aus dem Herzogtum Lys, der Baronie Peredur und dem Fürstentum Nebeltal, sowie ein spitz zulaufendes Trinkhorn.
Sie wollte das fremdartige Fundstück soeben dem Druiden zeigen, da explodierte plötzlich die verdreckte Oberfläche des Wasserbeckens in einer zylindrischen Säule!
Als die stinkenden Wassermassen wieder in das Becken zurückfielen und zerstäubt in die Höhle regneten, kroch gelblicher Nebel an Land. Eine große, dunkle Form war im schmutzigen Schwefelwasser zu sehen. Dann türmte sich das aufgewühlte Wasser zu einer mächtigen Welle auf und schwappte in eine Nische mit einer kleinen Pilzzucht. Ein einzelner, einfältiger Tyrannenfrosch hockte noch zwischen den schleimigen Pilzkappen. Er glotzte dümmlich mit offen stehendem Maul auf die Geschehnisse, bis ihn die Woge erfasste und mit sich in das Becken zog.
Das finstere Wesen durchbrach die wogende Wasseroberfläche, wurde jedoch noch von dem gelben Nebelteppich verschleiert. Blitzschnell schnappte es sich den prustenden Froschkopf mit den furchtgeweiteten Glubschaugen.
Sie war nur für einen kurzen Augenblick zu erkennen, aber es war eine schwarzgeschuppte Drachenklaue die den Tyrannenfrosch mit sich in die Tiefe riss.**
Schwefelschwinge
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
*Meine Erkundigungen haben ergeben, dass das Echsenvolk den Ertrunkenen Wald für sich beansprucht. Die uralten Stämme der Geschuppten sind vermutlich schon vor Jahrtausenden von der westlichen Halbinsel Avalons über das unentwegt wachsende Feuchtgebiet auf die Hauptinsel und das heutige Eralion vorgedrungen. Sie gelten allesamt als kaltblütig, aber nicht zwangsläufig bösartig. Ganz im Gegensatz zum Froschvolk!
Allerdings ist auch anzumerken, dass manche Stämme den Sumpfdrachen des Imperium Drakanum gedient haben. Im alten Lampur soll das Echsenvolk sogar einen Dämonenfürst namens Sess’innek verehrt haben. Aber das ist alles schon sehr lang her. Wir Menschen sind über die Zeitalter auch weiser geworden.
**Es muss sich bei dieser Sichtung tatsächlich um den Sumpfdrachen Schwefelschwinge handeln, ganz so wie es die Herrin des Sees beschrieben hatte. Somit handelt es sich um den ersten (bekannten) chromatischen Drachen innerhalb der Grenzen Eralions seit einem halben Jahrtausend!
Tintenteufel:
Uuund nur noch ein ausstehender Bericht! ^-^
Leider haben die Minis im jüngsten Bericht nicht 1:1 zu den beschriebenen Tyrannenfröschen gepasst, aber es ging mehr darum mit den Bildern eine gewisse Atmosphäre zu vermitteln. Endlich durfte ich auch meine erste Drachenmini herzeigen!
Epaminondas:
Ach, die sind alle so schön ;D
Ma tetz:
Hübsche Minis :d
Tintenteufel:
Vielen lieben Dank, ihr zwei!
Hoffe wir kommen in Zukunft wieder mehr zum Malen. Aber die Aussichten sind prächtig:
Knight hat am Dienstag seine Bachelorarbeit präsentiert.
Sage wird am Montag seine Doktorarbeit verteidigen.
Die beiden dürften also endlich wieder mehr Zeit für Minis haben!
Bei mir bleibt die Zeit knapp bemessen und ich will demnächst lieber mal wieder eine Karte zeichnen.
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