Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielberichte

[D&D] Zeit der Wölfe

<< < (31/77) > >>

Tintenteufel:
SESSION 44
Sha, 5. Tag des Biestes 1504 n. B.

Die magische Dunkelheit hatte sich mit dem Tod des Sumpfdrachen Schwefelschwinge aufgelöst. Mit letzter Kraft hatte ihm Saer Anskar die verfluchte Hexenklinge in die Kehle geschleudert; und somit hatte auch die hinterlistige Herrin des Sees ihren Anteil am Sieg über den schwarz geschuppten Drachen. Nun lag das Scheusal jedenfalls tot auf seiner Insel aus Gold inmitten von brackigem Schwefelwasser.


Das dunkle Drachenblut überzog bald die Hälfte aller Schätze in der kreisförmigen Kammer mit den verätzten Marmorsäulen, aber das trübte die Hochstimmung der Drachentöter in keinster Weise!

Saer Anskar bestieg den besudelten Münzberg und riss zunächst sein verfluchtes Schwert aus dem Leichnam, dann tauchte er das Trinkhorn mit den drakonischen Schriftzeichen in den wachsenden Blutsee.
Es geschah immer noch nichts. Als Sauriv sich zu dem Paladin gesellte, warf sich Ludmylla Pelias überglücklich der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter um den Hals.

Der alte, grün geschuppte Drachenjäger erklärte dem jungen, menschlichen Drachentöter welche Zauberworte er sprechen musste um seine Magie zu entfesseln und wie er die Zauberkraft des Horns sogar noch verstärken konnte.

Unterdessen bettete Saer Berthil die geschundene Leiche seines Leidensbruders Saer Florin auf den schier zahllosen Goldmünzen. Litrix tauchte indes nach seinem gefallenen Mentor, zog den bulligen Echsenmann ebenso auf die goldene Insel und nahm dessen Waffen an sich. Dann schlug er ihm unvermittelt Arme und Beine ab. Die beiden Frauen gaben Laute des Entsetzens von sich, als sie der letzte Axthieb des Geschuppten mit feinen Blutspritzern benetzte.

Sauriv hielt Saer Anskar zurück, dessen Hand unwillkürlich zum Griff seines verhexten Schwertes schnellte. “Semuanya lehrt uns, dass der Körper nur eine sterbliche Hülle für den unsterblichen Geist ist. Das tote Fleisch von Hauptmann Schlacht dient nur noch dem Überleben seiner Hinterbliebenen, denn seine Seele ist bereits in eine der Geisterwelten weitergezogen.”, kühlte der Sumpfläufer das hitzige Gemüt des Paladins.

Die Männer und Frauen Eralions gaben sich mit Saurivs Erklärung vorerst zufrieden. Saer Anskar untersagte dem Echsenvolk dennoch die Leichen von Saer Florin und Waffenmeister Isydor mit derselben Ehre zu gedenken.

Dann erklomm der Erbe von Haus Fengrin den besudelten Münzberg. Er sprach aufrichtige Worte des Dankes. Lobte die Tapferkeit seiner Gefolgsleute im Kampf mit den fleischgewordenen Mächten der Finsternis und die Hingabe für das Gute von Saer Florin, Waffenmeister Isydor und Vargus Vargach.


Nachdem das magische Trinkhorn abrutschsicher in einer blutgefüllten Senke des Münzberges platziert war, zogen sich die überlebenden Drachenjäger zurück. Erneut schlugen die Abenteurer ein Lager zwischen den Überresten der modernden Schlurfer auf. Der Druide, Silaqui und Sauriv bemerkten alle drei, dass die Pflanzenwesen aufgehört hatten sich zu regenerieren. Im Gegenteil! Jedwede Flora in der großen Höhle mit den vier Nischen war im Begriff zu verwelken. Somit war für ausreichend Zunder und ein großes, wärmendes Lagerfeuer gesorgt!

Im Verlauf einer langen, erholsamen Rast tauschten die Krieger der beiden Völker Heldenerzählungen ihrer Ahnen aus. Demnach bekämpfte das Echsenvolk bereits seit Jahrtausenden die schwarz geschuppten Sumpfdrachen, welche sie aufgrund ihrer Mordlust als Schädeldrachen bezeichneten! Ich weiss nicht, ob das unseren Chronisten bewusst ist und in unseren Standardwerken Erwähnung findet. Es ist jedenfalls bemerkenswert! Obwohl es auch korrupte Stämme unter den Geschuppten gab, wie solche die Sumpfdrachen als Götter verehrten, oder solche die dem Dämonenfürsten Sess’innek huldigten. Im Angesicht unserer eigenen Vergangenheit - und Gegenwart - steht es der Menschheit ganz einfach nicht zu, von solchen Auswüchsen einen Rückschluss auf die allgemeine Gesinnung eines ganzen Volkes zu ziehen!

Vielleicht hat Saer Anskar mit dem gemeinsamen Sieg über den Sumpfdrachen Schwefelschwinge den Samen für ein festes Bündnis mit dem Echsenvolk gesetzt. Eralion hätte damit Verbündete die wir im Kampf gegen die wohl größte Bedrohung aus dem Ertrunkenen Wald gut gebrauchen können!

Am nächsten Tag (1.3.1504) kehrten die Abenteurer in die Sümpfe zurück.

Mit allen Schätzen die sie tragen konnten: Edelsteine, Kunstwerke und magische Gegenstände, wie das verstärkte Horn. All die Münzen waren jedoch zu viel für die Abenteurer und Anskars verzauberten Beutel.

In der Höhle mit den zahllosen Erdmolchen führte ein natürlicher Gang direkt an die Oberfläche. Es gelang der ehemaligen Kundschafterin Silaqui spielend das behelfsmäßige Gatter aus Seilen und die verbliebenen Pferde auszumachen. Nur von Moryns jüngstem Freund, dem verletzten Blutfalken aus dem Ertrunkenen Wald, fehlte jede Spur.



Sauriv von den Iejirothi
Sauriv verabschiedete sich von den Männern und Frauen Eralions. Er ging mit seinen Jagdtrophäen, einem Horn und jeder Menge schwarzer Schuppen, zurück in den Süden. Litrix aber wollte bei Saer Anskar bleiben. Er hatte den Drachentöter zu seinem neuen Mentor auserkoren und Moryn hatte die Einwilligung seines Herren befürwortet.

Die Leichen von Saer Florin und Waffenmeister Isydor warteten zusammen mit dem Drachenschatz auf ihre Bergung. Eine Aufgabe die Saer Anskar zur Aufgabe von Saer Berthil gemacht hatte. Der junge Basilius wollte hierzu in Peredur eine kleine Expedition auf die Beine stellen. Also sprach der Druide das uralte Ritual seiner Göttin, das es den Reittieren erlaubte sich auf den tückischen Gewässern von Nebeltal fortzubewegen als wären diese aus erstarrtem Glas.

Nach einer kurzen Rast in den Sümpfen erzählten Saer Anskar und Moryn den anderen von einer eigentümlichen Begegnung mit einem kleinen Jungen. Der Dreizehnjährige soll sieben Goldfischen hinterhergejagt haben und auf diese Weise in das Lager der Abenteurer gestolpert sein.

Er soll rotes Haar gehabt haben, das im Licht der Frühlingssonne wie poliertes Kupfer geschimmert habe. Seine mandelförmigen Augen sollen in einem ungewöhnlich grünen Türkis geleuchtet haben und sein gebräuntes Gesicht soll über und über von Sommersprossen gesprenkelt gewesen sein. Er soll jedoch nicht viel von sich selbst preisgegeben haben. Im Zweifelsfall habe er sich dabei auf seinen “Großpapa” herausgeredet. Nachdem er dem Ritter und dem Gelehrten zu verstehen gegeben hatte, dass er so manches über sie wusste, soll er ihnen noch einen Ratschlag erteilt haben, bevor ihn plötzlich aufkommender Nebel wieder verschluckt habe.

Weder Saer Berthil, Knappin Ludmylla noch Heroldin Silaqui konnten die Behauptungen ihres Herren und dessen Beraters bestätigen.*

Am Abend des 1.3.1504 erreichten die Abenteurer eine allzu bekannte Straßenkreuzung, wo bereits grauer Nebel den morschen, pilzbefallenen Wegweiser umspielte. Das Straßenschild zeigte nicht nur die Richtungen nach Peredur und Leira an, sondern markierte auch die Abzweigung zum verlassenen Gasthaus Zum Weißen Hirsch.

Silaquis scharfe Augen entdeckten hinter dem Wegweiser sogleich eine schlanke Frau in weißen, triefend nassen Gewändern, die nur sehr wenig von ihren ausgeprägten Reizen verhüllten. Spitze Ohren ragten aus ihrem feuchten Haar und verrieten das Feenblut in ihren blassen Adern.

„Das Ritterlein und der Sternenjunge!“, begrüßte sie die beiden Anführer der Reisenden. „Wie ist es Euch im Ertrunkenen Wald ergangen? Könnt Ihr Euren Teil des Handels einhalten?“

Saer Anskar und Moryn konnten und taten es auch. Wie ihm anschließend geheißen, legte der Paladin einen mit Drachenblut gefüllten Weinschlauch an den Fußpunkt des Wegweisers. Das verfluchte Langschwert rammte er in den schlammigen Sumpfboden daneben. Der Nachtstein im Knauf der magischen Waffe glühte zornig, der junge Fengrin vermochte es dennoch sich sieben Schritte von der Stelle zu entfernen. In krächzendem Gelächter verging zunächst das Trugbild des Feenwesens. Kurz darauf schoss falkengleich ein dunkler Schatten vom Himmel, durch den Nebel und schnappte sich den Weinschlauch.

Gespenstische Stille bemächtigte sich der Kreuzung. Die Befürchtung der Vettel und Herrin des Sees vollends auf den Leim gegangen zu sein, wurde In den Helden von Schwarzdorn stärker denn je. Dann schoss wieder der Schatten herab, kreischte ein einziges Wort und der Nachtstein im Schwert gab einen schauderhaften Schemen aus purpurfarbenem Licht frei. Der Geist schrie Mark und Bein erschütternd auf, bevor sein unheiliges Licht für immer verlosch.

Der Fluch über Saer Anskar war gebrochen. Dunkel und leer saß der Nachtstein über der Lederumwicklung des Langschwerts neben dem morschen Wegweiser. Obwohl der Paladin endlich wieder vollends Herr seiner Sinne war, wollte sich ein Gefühl des Triumphes weder in ihm noch seinem Gefolge einstellen. Welchen Preis hatten die Helden von Schwarzdorn da nur wirklich bezahlt? Nur etwas Drachenblut? Welch schrecklichen Vorteil hatte die Vettel aus dem grausamen Handel mit dem “Ritterlein” geschlagen?

Nach einer weiteren Nacht im Sumpf erreichten die Abenteurer am 2.3.1504 das Flusstor von Peredur.

Aufgrund der regelmäßigen Berichte unserer Augen und Ohren konnte ich die Wachsoldaten davon in Kenntnis setzen, dass sich unter der Gefolgschaft von Saer Anskar mittlerweile ein Echsenmann befand. Vermutlich hätten sie Litrix ansonsten niemals Einlass gewährt, woraufhin sie der Häuptlingssohn wahrscheinlich zerstückelt und sich bereits am Stadttor den leeren Magen vollgeschlagen hätte. Einen solchen Zwischenfall galt es tunlichst zu vermeiden!



Litrix von den Iejirothi
Der Paladin und sein Gefolge bezogen ein schlichtes Nachtquartier: der gemeinschaftliche Schlafraum im Dach der Taverne Zur Verfluchten Katze. Saer Anskar hatte bereits bei seinem ersten Besuch unseres schönen Städtchens an der Vika (siehe Bericht vom 11.1.1504) bei Schankwirt Narder Demirel übernachtet. Scheinbar hatte er auch bei all dem errungenen Reichtum nicht seine Bodenständigkeit verloren.

Am Morgen des 3.3.1504 erbat die königliche Heroldin Silaqui von Rosenwinter am Portal der Turmburg für ihren Herren Saer Anskar eine Audienz bei Baron Unkenrath. Selbstverständlich willigte ich ein und setzte ein Treffen für den Nachmittag an. Der Paladin und sein Gefolge hatten damit ausreichend Zeit sich vorzubereiten. Nach so langer, entbehrlicher Zeit auf der Straße und in den Sümpfen waren ein Besuch beim Bader sowie Schneider für alle Beteiligten unentbehrlich.

Gut gelaunt begrüßte der Baron die Helden des Turniers in Leira. Nach einem kurzen Bericht der Geschehnisse im Anschluss an die Wettkämpfe, hatte es Konnabel Unkenrath zunächst die Sprache verschlagen. Vetteln auf Burg Falkenstein, eine Hydra darunter, Trolle, Tyrannenfrösche und ein erwachsener Sumpfdrache! Das war zu viel für den wohlwollenden Herrscher von Peredur. Ermattet ließ er sich auf die gepolsterte Bank fallen und fächerte sich Luft mit Pfauenfedern aus dem fernen Marisa zu.

Nach einem gehörigen Schluck Branntwein hatte er sich wieder gefangen. Er sprang regelrecht auf und beglückwünschte Saer Anskar sowie dessen Gefolgschaft mit überschwänglichem Händeschütteln. Unsicher huschten seine glänzenden Augen über die Abenteurer, dann blickte er Hilfe suchend zu mir. Ich nickte in Richtung der jungen Pelias. Dankbar wirbelte er herum und verkündete seine geniale Idee die Knappin Ludmylla in den Ritterstand zu erheben!

Als sich alle wieder beruhigt hatten, kamen wir auf Burg Isenwaid zu sprechen.
Die Bauarbeiten machten Fortschritte und mit einer wiederhergestellten Festung im Nordosten machte es Sinn auch die Alte Straße wieder instandzusetzen. Der Baron und der Paladin beschlossen die Kosten dafür zu teilen.

Anschließend zahlte ich noch das Kopfgeld für die beiden Vetteln Katti Knochenknirscher und Melli Ringelschwänzchen aus.

Nachdem die Helden der Herzlande die Turmburg wieder verlassen hatten, statteten sie der königlichen Magiergilde einen Besuch ab. Danach wurden alle wieder mit eigenen Reittieren bei den Stallungen Westwind ausgestattet. Selbst der Echsenmann Litrix, der wohl Anstalten gemacht haben soll sein Pferd sogleich zu schlachten; was aber auch ein schlechter Scherz unter den Abenteurern gewesen sein kann.

Am Abend des 3.3.1504 begleitete Saer Anskar seine Schildträgerin Ludmylla Pelias zur Kirche des Lichts. Die Knappin verbrachte dort die Nacht im Gebet und empfing anschließend, im goldenen Glanz der Morgensonne, den Schwertsegen sowie Ritterschlag. Es waren die hiesige Hohepriesterin Janyra Dämmerschwinge und Baron Konnabel Unkenrath die Ludmylla im Namen des Königs und der Mächte des Lichts in den Ritterstand erhoben.



Sera Ludmylla Pelias
Am Vormittag des 4.3.1504 ließ Saer Anskar die Edelsteine aus dem Drachenhort beim ortsansässigen Juwelier schätzen. Der alte Werkstattgnome nannte die königliche Summe von 11.720 GM. Moryn erstand zunächst lediglich eine Perle von Funkelstein und zog sich den Rest des Tages auf den Dachboden der Katze zurück. Der Druide enthüllte mit der Gunst Nymias alle Geheimnisse der insgesamt sechs magischen Gegenstände, die sie zwischen den Münzen des Drachenhortes gefunden hatten. So etwas wie mit der Hexenklinge wollte der Berater nicht noch einmal mit dem jungen Fengrin erleben!

Unterdessen stattete dieser mit seinem neuen, äußerst ungewöhnlichen Knappen Litrix dem Schmied einen Besuch ab. Als der Echsenmann die Wurfspieße mit den Eisenspitzen am Eingang der Werkstatt sah, erkundigte er sich sogleich bei seinem Herren wen es zu bekämpfen galt um die Waffen sein eigen nennen zu dürfen. Gardain Goldhammer lehnte allerdings jedwede Kampfhandlungen in seiner Schmiede ab. Saer Anskar bezahlte den Zwerg anständig für die Jagdwaffen und stellte sich dem Echsenmann in einer Seitengasse zum Ringkampf. Laut unserer Agentin war es knapp, aber der Paladin bezwang den Geschuppten. Die Wurfspieße bekam der Unterlegene dennoch.

Sera Ludmylla teilte ganz offensichtlich die Bodenständigkeit ihres Lehrmeisters, denn sie kam nach ihrer Nacht in der Kirche ebenfalls wieder in der Taverne unter.

Nach einem gemeinsamen Abendessen in der Katze verabschiedete sich Saer Anskar bei einem ausgedehnten Saufgelage von seinen beiden Zöglingen Saer Berthil und Sera Ludmylla.

Es war bereits nach Mitternacht als sie auf dem finsteren Dachboden der Katze mit Silaqui von Rosenwinter Geschenke austauschte. Die Halbelfin erhielt einen Ring aus dem Drachenhort, zusammen mit einem eigenartigen Versprechen. Sera Ludmylla versprach der königlichen Heroldin nämlich die Treue wie sie sich sonst nur Mann und Frau im heiligen Bund der Ehe geloben. Unsere Agentin war überrascht, doch erwiderte die Gefühle der jungen Pelias offenbar und gab ihr im Gegenzug das weiß-blaue Einhorn der kleinen Ulryka von Falkenstein.



Saer Berthil Basilius
Der junge Basilius versuchte schon am kommenden Tag Träger und Wachmänner für eine Expedition in den Ertrunkenen Wald anzuheuern, während die junge Pelias sich um Pferde und einen Boten bemühte. Saer Anskar hatte bereits an den Tagen zuvor drei Schriftrollen mit dem dreiköpfigen Wolf von Haus Fengrin versiegelt. Es waren die Todesbenachrichtigungen für die Hinterbliebenen von Tavik Forkys, dem Knappen von Saer Berthil, der im Kampf mit der Hydra unter Burg Falkenstein (siehe Bericht III vom 21.2.1504) gefallen war, Waffenmeister Isydor und Saer Florin, die beide vom Drachen Schwefelschwinge getötet worden waren (siehe Bericht II vom 30.2.1504). Eine Nachricht sollte von einem Boten nach Westen, ins Herzogtum Lys und an Haus Meralda übermittelt werden, die beiden anderen wollte Sera Ludmylla persönlich an Saer Eugenio und Baron Forkys übergeben.

Der 5.3.1504 war ein klarer Frühlingstag, an dessen blauem Himmel nur eine Handvoll Schäfchenwolken weidete, als Saer Anskar mit seinem Berater Moryn, der königlichen Heroldin Silaqui von Rosenwinter und dem Echsenmann Litrix durch das Burgtor Peredur wieder verließ. Als Ziel nannte er der Torwache Burg Isenwaid, dann preschte der kleine Tross auch schon zwischen die moosbewachsenen Felsen von Garogs Hügeln.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Kann es sich bei dem Jungen mit den Sommersprossen um einen gutherzigen Drachen in Menschengestalt gehandelt haben? Die metallischen Drachen waren lange Zeit dafür bekannt in der Gestalt von Menschen, oder sogar Tieren, die Reiche der Drachenkönige frequentiert zu haben. Immerhin soll der Platindrache selbst die fünf ersten Monarchen und Begründer der königlichen Blutlinien Avalons in Menschengestalt beraten haben. Dabei sollen ihn stets sieben goldgelbe Kanarienvögel begleitet haben. Jahrhunderte später, mit dem Niedergang der chromatischen Drachen, zogen sich dann aber auch die drakonischen Jünger Bahamuts aus den Belangen der Menschen zurück.
Ich habe unsere Agenten in Leira und Lys gebeten nach dem Jungen Ausschau zu halten.

Tintenteufel:
Bevor ich den nächsten Spielbericht poste möchte ich noch kurz zwei Erläuterungen anbringen:

Zu Bericht Nr. 43: Es wurde nur in ein-zwei Zeilen festgehalten, aber ein 0815-Heiltrank hat unserem Knight vermutlich den Hintern gerettet. Schwefelschwinge war nämlich ein talented young Adult gem. den Werken von Dragonix und hatte das Monster Talent Vitrioloc Breath. Nur die magische Heilung hat Knight vor den weiteren Runden Säureschaden bewahrt! Schön, dass ein so mundanes Item so lang Gewicht im Spiel besitzt.

Zu Bericht Nr. 44: Bei würfeln die beiden Spieler alle Schätze aus. Normalerweise mit den Treasure Decks von Nord Games. Aber dieses Mal durften sie sich durch die Tabellen in Fizban‘s würfeln! Wir hatten echt Spass dabei, weil je höher desto besser! Sehr viel spannender, als wenn ich das allein im stillen Kämmerlein getan hätte.
Nur die magic Items kamen dann via custom tables aus dem neuen Vault of Magic von Kobold Press anstatt aus dem DMG.

Tintenteufel:
SESSION 45
Sol, 6. Tag des Biestes 1504 n. B.

Seitdem das Schicksal der Gnome um Orryn Raulnor bekannt geworden ist (siehe Bericht vom 30.1.1504), reisen noch weniger Leute über die Alte Straße von Peredur nach Balderks Brücke, Donnerbach und Rosenwinter. So begegnete Saer Anskar mit seinem Gefolge am ganzen ersten Tag in Garogs Hügeln nur einer kleinen Gruppe von Wildschweinen.

Den ungewöhnlichen Knappen Litrix packte das Jagdfieber, doch der Druide Moryn riet seinem Herren die Geschöpfe der Grünen Göttin unbehelligt ziehen zu lassen. Er hatte für jeden eine magische Beere die den Hunger ebenso vertrieb. Der Ritter befahl seinem blutdurstigen Schildträger daher die Weiterreise.

Als die Sonne schließlich am 5.3.1504 unterging war es ebenfalls Moryn der einen Rastplatz unter dem Sternenbild des Biestes auswählte. Auf einem Felsvorsprung, neben einem lichten Baumgrüppchen und unterhalb einer breiten Hügelkuppe wurde der Berater des jungen Fengrin fündig. Silaqui kümmerte sich um die Pferde, Moryn entfachte ein Lagerfeuer und Saer Anskar lehrte dem Geschuppten die Handelssprache der Drachenkönigreiche.

Noch vor Mitternacht wurde der zu diesem Zeitpunkt wachhabende Paladin von sechs Riesen angegriffen!
Es handelte sich ausschließlich um Ogerartige, wie sich später herausstellen sollte. Zunächst suchte Saer Anskar jedoch Deckung vor den Wurfspeeren der Menschenfresser.

Die Warnrufe des Ritters weckten dessen Gefolgschaft, so konnte die königliche Heroldin bereits mit mehreren Pfeilen antworten, bevor die niederen Riesen in Nahkampfreichweite waren. Unterdessen schleuderte Litrix zwei Wurfspieße von Meister Goldhammer zurück und stürmte auf die Hügelkuppe, während Moryn seinen Zauberstecken mit der grünen Mondsichel in den Erdboden rammte. Auf ein energisches Wort des Druiden brachen Dornenranken unter den Ogern aus dem Hügel. Die magischen Gewächse hinderten nicht nur die Angreifer am Aufrücken, sondern zerschnitten auch ihre fetten, muskelbepackten Leiber.

So tränkte das Blut der Riesen bereits die moosbewachsenen Felsbrocken der Hügelkuppe, als sich plötzlich die drei Oger von der Dornenwand losrissen. Die drei Ogrillons* zappelten noch etwas in den Ranken, hatten aber ihren Todeskampf kurz darauf verloren.

Litrix stellte sich den befreiten Menschenfressern in den Weg, bevor sie seine neuen Gefährten erreichen konnten. Der Geschuppte verwickelte die Keulen schwingenden Riesen in einen brutalen Nahkampf, dann war Saer Anskar an seiner Seite.

Die Oger wurden von einem besonders wilden Weibsstück angeführt. Das mit seiner riesigen Keule wie besessen um sich schlug. Unablässig peitschte der fettige Pferdeschwanz an ihrem ansonsten kahlen Schädel über den Kämpfenden hin und her, bis ihre Stiefellecker der magischen Klinge von Saer Anskar zum Opfer fielen. Die feige Menschenfresserin versuchte zu fliehen, doch die Halbelfin spickte im Licht der Sterne ihren Rücken mit Pfeilen.
In den blutigen Säcken der Oger fanden die Abenteurer die Habseligkeiten von vermutlich ermordeten Reisenden. An der Anführerin der Wegelagerer entdeckte der Druide jedoch zudem einen schmucklosen Eisenring. Die Ogerin hatte ihn wie einen Ehering getragen und das weckte Erinnerungen in den Helden der Herzlande.

Und jene Überlegungen von Saer Anskar und Moryn sind selbstverständlich auch durch meine Berichte zu untermauern:

11.1.1504: Saer Anskar und sein Gefolge wird von Wegelagerern überfallen. Die Anführerin der Schurken, eine Halbork in Fellrüstung, trägt einen eisernen Ehering.

25.1.1504 (Bericht II bis IV): Silaqui von Rosenwinter findet in Burg Isenwaid an den toten Räuberinnen Astryd von Vilir und Lurra von Peredur eiserne Eheringe.

Was verband all die unterschiedlichen Frauen? Das schändliche Verbrechen ihrer Vergewaltigung war ein Anhaltspunkt, doch bedauernswerterweise teilen dieses schreckliche Schicksal viele und nicht alle werden zwangsläufig zu Gesetzlosen.

Vielleicht wissen wir demnächst mehr. Es ist uns nämlich gelungen unsere Augen und Ohren tief in Garogs Hügeln zu platzieren, einer Gegend Eralions die nie wirklich von uns Menschen zivilisiert und besiedelt wurde.

Saer Anskar beschloss in Absprache mit seinem Berater Moryn die Alte Straße von nun an zu meiden und durch das ungezähmte Hügelland nach Burg Isenwaid zu gelangen. Die ehemalige Kundschafterin aus Rosenwinter führte den kleinen Tross durch die Wildnis und der Druide verwischte mit seiner Zauberkraft die Spuren ihrer Reittiere.

So gelangten die Abenteurer am Abend des 6.3.1504 ohne weitere Zwischenfälle nach Burg Isenwaid.



- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Bei Ogrillons handelt es sich um Halboger. Allerdings um die Sprößlinge von Ogern und Orks, nicht um solche von Ogern und Menschen, welche man gemeinhin auch nur als Halboger bezeichnet. Seitdem marodierende Orks in unser geliebtes Königreich eindringen, gibt es die angriffslustigen Mischlinge in den Hügelländern Eralions. Mit dem Einmarsch von Vapraks Stolz - einer Horde von Orks und Riesen - im 12. Jahrhundert n. B., nach dem Fall Isgards, ist ihre Zahl in Garogs Hügeln jedoch merklich angestiegen.

Tintenteufel:
Gerade Session 47 abgeschlossen.
Und Knight hat uns am Ende noch mit der fertigen „Herrin des Sees“ überrascht:



Hoffe er macht bald ein paar richtig gute Bilder, die ich dann rückwirkend in die Berichte einfügen kann.

Tintenteufel:
SESSION 46
Lum, 7. Tag des Biestes 1504 n. B.

Der Bericht über Saer Anskars gestrige Ankunft auf Burg Isenwaid erreichte mich erst am Morgen des heutigen Tages.

Zunächst begegnete der Paladin seinem Baumeister Zao, der sich in der Schmiede vor den Burgtoren mit einem Jüngling namens Volka von Camran austauschte. Der schmächtige Bursche mit der unreinen Haut war der einzige Schmied auf der Baustelle. Der Mönch Zao setzte seinen Herren zudem in Kenntnis, dass er dringend Steinblöcke aus einem Weiler namens Donnerbach benötigte, um die verbliebenen Löcher in den Mauern der inneren Burg zu schließen. Wenig Erfahrung und noch knappere Rohstoffe. Eine gefährliche Mischung für den Wiederaufbau der Festung.

Beide Männer in der Schmiede kostete es trotz guten Zuspruchs durch die Helden der Herzlande viel Überwindung in Gegenwart des Echsenmanns Litrix vom Stamm der Blutzähne ruhig zu bleiben. Das monströse Antlitz seines neuen Knappen könnte den Ritter noch vor so manche, zusätzliche Herausforderung stellen.

Zao begleitete Saer Anskar und die anderen Gefolgsleute in die Burg. Am ehemaligen Torhaus traf das wachsende Grüppchen auf Hauptmann Rewyn, der keine besonderen Vorkommnisse in der Abwesenheit des Bauherren meldete. Der alte Recken berichtete von zahlreichen jungen Leuten, die zur Baustelle kamen und für den Paladin die Waffen erheben wollten. Allerdings war für die Ausrüstung von Rekruten mehr Eisen nötig. Das Bisschen für die Werkzeuge, Beschläge und Nägel, das Gerbo “Erznase” Daergel ranschaffte reiche dafür nicht. Ausserdem fehlte ein Waffenmeister in Saer Anskars Gefolge. Hauptmann Rewyn legte dem Ritter nahe wegen dem mangelnden Eisenerz mit den Gnomen von Kluftheim in Verbindung zu treten. Auf dem Weg dorthin könne er in Balderks Brücke nach einem Waffenmeister Ausschau halten.

Der Baumeister führte den Burgherren auf den äußeren Hof, wo eine kleine Zeltstadt entstanden war, denn nicht nur die Soldaten aus Peredur brauchten ein Dach über dem Kopf. All die Maurer, Zimmerer, Brunnenbauer und Arbeiter benötigten ebenfalls eine Unterkunft auf der Baustelle. Da schlüpfte plötzlich die hoch gewachsene Rael aus einem der zahlreichen Zelte. Freudig begrüßte die Firbolg den Ritter und ihren Meister, den Druiden Moryn.

Rael hielt noch mehr gute Neuigkeiten für die höher gestellten Männer bereit, denn sie zählte nicht ohne Stolz auf, dass sie in deren Abwesenheit für die vollständige Wiederherstellung der Gruft, für die Katalogisierung der Bibliothek und das Präparieren der drei Chimärenköpfe gesorgt hatte. Allerdings zeigte sie auch auf, dass der Weg von Schwarzdorn, über Peredur, bis hierher zu weit war, um für dauerhaft ausreichende Holzvorräte zu sorgen. Sie kannte jedoch einen Weiler östlich von Balderks Brücke, wo man dieses Problem lösen könne: Arienh. Die Firbolg sprach sich für Verhandlungen mit dem dortigen Ältestenrat aus.*

Moryn tauschte sich mit der Mystikerin zudem noch über die Angelegenheiten der Druiden von Garogs Hügeln aus. Er hatte offenbar vor sich mit dem Oberhaupt des lokalen Druidenzirkels zu treffen und sich mit ihm über die Zukunft der Hügelländer um Burg Isenwaid zu unterhalten.

Währenddessen zeigte Zao seinem Herren den Baufortschritt an der inneren Burg. Der Mönch zeigte Saer Anskar die geschlossenen Mauern, die instandgesetzten Türen und Tore sowie den begonnenen Dachstuhl des Küchentraktes. Aber nun mangelte es an Rohstoffen, um die Arbeiten für einen sicheren Kern der Festung abschließen zu können. Nachdem das Holz ausgegangen war zog zu allem Überdruss auch noch der erfahrenste Zimmerer ab! Der Mann wurde Borgas genannt und hatte mit seiner Zecherei schon des öfteren über die Strenge geschlagen. Zao befürchtete er könne in der Trinkhalle von Balderks Brücke versumpft sein.



Es scheint ganz so als stünde der Erbe von Haus Fengrin vor gänzlich anderen Herausforderungen als auf dem Turnierplatz oder in den Sümpfen von Nebeltal. Sein Können mit dem Schwert hatte er spätestens im Kampf mit dem Sumpfdrachen Schwefelschwinge bewiesen, doch wie steht es mit seinem diplomatischen Geschick? Denn es gilt nun Stein, Erz und Holz aufzutreiben, und die dafür notwendigen Worte bei den richtigen Leuten zu finden. Ich denke wir können uns alle glücklich schätzen, dass der Drachenkönig die Weisheit und Voraussicht besessen hat dem jungen Ritter einen erfahrenen Gelehrten zur Seite zu stellen!*

Saer Anskar verhielt sich jedenfalls den restlichen Abend über für seinen Stand äußerst ungewöhnlich. Er genoß die Heimkehr nicht in der großen Halle von Burg Isenwaid, sondern auf dem äußeren Hof und Lagerplatz der einfachen Arbeiter. Dabei erteilte er jedem von ihnen bereitwillig Auskunft was er auf seiner Reise nach Leira alles erlebt hatte. Die Geschichte mit dem Drachen (siehe Bericht II 30.2.1504) brachte dabei selbstverständlich jeden Mann, jede Frau und jedes Tier im tanzenden Schein des Lagerfeuers zum staunen. Zumal der Druide Moryn die Erzählung mit lebensechten Qualmbildern aus einer magischen Pfeife veranschaulichte.

Der Burgherr teilte mit dem einfachen Volk den sauren Apfelwein der Hügelländer. Im Gegenzug goss sein Berater goldenen Met aus dem magischen Drachenhorn in die irdenen Becher der Arbeiter. Saer Anskar hatte es dem Druiden übergeben, nachdem er seine eigenen Kräfte vollkommen mit der Magie für den Kampf verbunden hatte. Bei der königlichen Magiergilde in Peredur hatte er nämlich einen Umhang erstanden der ihn vor Angriffen in den Rücken magisch schützen sollte. In überschwänglichem Übermut versprach er den Leuten auf der Baustelle zu guter Letzt ein Fest mit mehr als genug Bier und gebratenem Fleisch, sobald er aus dem Handelsposten Balderks Brücke zurückkehren würde.

Noch am sterbenden Lagerfeuer lauschte Saer Anskar mit Moryn, Silaqui von Rosenwinter und Litrix Blutzahn dem Gesang eines alten Halbelfen mit weißem Haar das von bläulichen Strähnen durchzogen wurde. Er sang von der Kälte Sorias, Daryas und Vikas. Der Gelehrte erzählte daraufhin dem Ritter die uralte Legende der drei blauen Vetteln.

So haben die drei angeblich vor vielen tausend Jahren auf dem Berg Hataloth gehaust. Ein Königsdrache soll die Hexen mit seinem goldenen Feuerodem vernichtet und damit den Eisberg im Shalunha an drei Stellen zum Schmelzen gebracht haben. Seitdem entspringen dem Frostzahn die eiskalten Ströme, schlängeln sich durch den Elfenwald und fließen mitten in die Herzlande Eralions hinein.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Die Priesterschaft Nymias konnte mir die Angaben von Rael bestätigen. Arienh liegt am Rande des mächtigen Shalunha; nordöstlich von Balderks Brücke. Seine Bewohner halten seit Jahrhunderten eine Übereinkunft mit den Feen des Waldes aufrecht, insbesondere was Baumfällungen angeht.

**Über den Werdegang von Saer Anskar ist uns das meiste mit Gewissheit bekannt, doch über die Vergangenheit seines Beraters Moryn vermag ich nur das Gegenteil festzuhalten. Die königlichen Herolde wissen im Grunde nichts über den Druiden; was ich bei unserem beachtlichen Netzwerk als durchaus mysteriös einstufen möchte. Soll ich diesbezüglich nähere Erkundigungen einholen?

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln