Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielberichte

[D&D] Zeit der Wölfe

<< < (7/77) > >>

Tintenteufel:
Session 8
Lum, 22. Tag des Richters 1504 n. B.

Unsere Augen und Ohren berichteten mir, dass Saer Anskar am vergangenen Tage (21.1.1504) neben meinen eigenen Ermittlungen noch weitere Hinweise auf den oder die Mörder von Herzog Belram sammeln konnte.

Während das Volk noch selig in Unwissenheit grölte und die Gesandtschaften des Herzogtums Lys, des Fürstentums Nebeltal sowie der Grafschaften Gareth und Rosenwinter von eiskalter Furcht gelähmt waren, handelte der Berater von Saer Anskar, der mich auf der Tribüne vertreten hatte.

So konnte der Druide Moryn feststellen, dass der Herzog von einem Armbrustbolzen getötet worden war. Die Fiederung des Bolzens war meisterhaft auf den kastanienbraunen Umhang von Gisilberth Belram abgestimmt worden. Zudem war seine Spitze vergiftet. Moryn legte sich sogar darauf fest, dass es das Gift einer Wyverne war.*

Auch Saer Anskar blieb nicht untätig. Er gab seiner schwarzen Stute die Sporen und lenkte das Reittier sowie sein übriges Gefolge - den Schildknappen Berthil Basilius und die königliche Heroldin Silaqui von Rosenwinter - in die Richtung aus der das Geschoss vermutlich abgefeuert worden war. Der Ritter konnte jedoch den Schützen nicht ausfindig machen.

Allerdings traf er bei den Zelten erneut auf Saer Florin Meralda im blauen Waffenrock mit der goldenen Lilie von Lys. Die Recken beschlossen sich für die Suche nach dem Mörder des Herzogs zu verbünden und während Saer Florin mit seinen Männern den Tatort sicherte, führte Moryn seinen Herren bis zur Stadtmauer. Denn die Untersuchungen des Druiden hatten ergeben, dass der Armbrustbolzen höchstwahrscheinlich von den Zinnen Peredurs abgefeuert worden war!

Hohepriesterin Maelina schützte in der Zwischenzeit den Leichnam des Herzogs mit der Magie Nymias.

Die Wachsoldaten am Münztor ließen Saer Anskar und sein Gefolge gewähren. Wer kann es ihnen verdenken? Ich werde dennoch Disziplinarmaßnahmen gegen die Schicht durchführen müssen, aber selbstverständlich Milde walten lassen.

Auf den Zinnen der Stadtmauer konnten die Helden von Schwarzdorn jedenfalls weitere Hinweise sammeln. Sie entdeckten Brandspuren auf der Mauerkrone. Ganz so als hätte sich dort jemand mit Rauchwaren die Zeit vertrieben.

Sie beschlossen den Wachturm an der Vika zu untersuchen und stellten fest, dass die untere Tür zur Leiter nicht nur offen stand, sondern mit Diebeswerkzeug geöffnet worden war!

Wieder suchten sie die Umgebung am Flussufer ab und wurden in einer namenlosen Gasse fündig. Moryn entdeckte ein Bündel grün-blauen Stoffes in das ein Helm eingeschlagen war. Der Druide breitete das Kleidungsstück aus und blickte auf einen weißen Turm, das Wappen von Peredur. Der Attentäter war demnach vermutlich bei seinem hinterhältigen Anschlag als Wachsoldat verkleidet gewesen! Silaqui nahm unterdessen eine frische Fußspur im Schlamm der Gosse auf.

Die Helden folgten der Spur bis auf den Marktplatz, wo sie sich in der mittlerweile gut angetrunkenen Menschenmenge verlor. Aber sie trafen dort auch auf ihren neuen Verbündeten, Saer Florin Meralda, der sie in die Kirche des Lichts bat um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Man hatte den toten Herzog in die Kirche gebracht, doch auch Lara Dämmerschwinge, die Hohepriesterin Peredurs, vermochte es nicht den Herzog aus dem kalten Griff der Grünen Göttin zu reissen. Sie schlug vor den Toten dafür nach Morr Thuris, in die Kathedrale des Lichts, zu überführen. Selbstverständlich beanspruchte es Saer Florin für sich den Geleitschutz zu stellen, überließ Saer Anskar aber die Entscheidung den Tross ebenfalls zu begleiten.



Hohepriesterin Lara Dämmerschwinge
Der Erbe von Haus Fengrin lehnte jedoch höflich ab, denn er beschloss noch im Altarraum der Kirche stattdessen in die nördlichen Hügel auszuziehen und die Burg seiner Ahnen von den Schatten der Vergangenheit zurückzuerobern.

- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Ich habe mir erlaubt das Gift von einem Alchemisten analysieren zu lassen und der Werkstattgnom konnte die Aussage des Druiden bestätigen.

Tintenteufel:
Session 9
Tar, 24. Tag des Richters 1504 n. B.

Heute Abend hatte Saer Anskar mit seinem Gefolge die Ruine von Burg Isenwaid erreicht.



Bevor die Helden von Schwarzdorn Peredur am 22.1.1504 verlassen hatten, waren sie in der Nacht des 21.1.1504 jedoch noch in eine Wirtshausschlägerei geraten.

Ein kühler Frühlingsregen hatte den betrunkenen Pöbel vom Turnier in die Gaststätten getrieben, und in der Taverne Zur Verfluchten Katze entlud sich der Frust von Anhängern verschiedenster Lager dann in einem sinnlosen Handgemenge, bei dem so mancher Stuhl zertrümmert und Krug zerschlagen wurde.

Obwohl der Druide Moryn seinen Körper in ein glühendes Sternbild verwandelte konnte er die Trunkenbolde nicht besänftigen. Es war eine wohl platzierte Beleidigung, die Saer Anskar auf den Tresen trieb. Ein unbekannter Mann hatte ihn “erster Verlierer” geschimpft. Das konnte der stolze Ritter offensichtlich nicht auf sich sitzen lassen und ergriff das Wort. Er brüllte die Leute förmlich an und erinnerte sie an seine Taten im Turnier, denn betretenes Schweigen machte sich im Schankraum der Katze breit.

Wirt Demirel setzte die kleinlauten Leute auf die Straße und die Helden von Schwarzdorn halfen den drei Schankhexen* die Taverne wieder in Ordnung zu bringen.

Die Beleidigung nagte jedoch an Saer Anskar.

So schwor er bei Mitternacht, im blutroten Licht von Tarans vollem Antlitz, seinem Haus wieder Ruhm und Ehre zu verleihen. Er legte eine ganze Reihe von Gelöbnissen ab, die es vermögen ihn zu mehr als einem Ritter des Drachenkönigs zu machen. Dieser Schwur, unter einem vollen roten Mond geleistet, macht Saer Anskar zu einem Paladin der Mächte des Lichts!

Ich will im Folgenden alles so getreu wiedergeben, wie es mir unsere Augen und Ohren zugetragen haben:

Er versprach, man solle in Zukunft seine Taten höher als seine Worte bewerten können. Und Herausforderungen sollen nicht mehr als Prüfsteine für seine reine Seele sein. Wie der Bildhauer die Statuen von Helden aus grauem Granit schlägt, so will auch er seinem Körper alles abverlangen, um sein wahres Können unter Beweis zu stellen. Mit eiserner Disziplin wird er jeden Rückschlag überwinden, jede Unzulänglichkeit seiner Selbst verbannen und es nicht zulassen die Glorie von Haus Fengrin zu schwächen. 

In Garogs Hügeln fand er seinen ersten Prüfstein nach jenem heldenhaften Eid.

Am Vormittag des 23.1.1504 entdeckten die Helden von Schwarzdorn winzige Zahnräder am Rand der Alten Straße. Sie suchten alles etwas genauer ab und fanden einen kleinen, staubigen Hund aus Blech. Der Druide Moryn zog den Dachshund mit einem Schlüssel in dessen Flanke auf und sogleich führte das Konstrukt die Gruppe tiefer in die Hügel hinein.

Aus einer kleinen Baumgruppe in einer Senke stieg Rauch auf. Der Blechdackel wollte geradewegs hinabsteigen, da hob ihn Moryn wieder vom Boden auf und blockierte den Mechanismus der das Konstrukt antrieb. Silaqui kundschaftete die Umgebung aus, doch stieß nur auf eine verlassene Feuerstelle über der ein verkohlter Fleischspieß hing sowie ein verbeulter Kessel brodelte. Kurz nachdem die anderen zu der Halbelfin aufgeschlossen hatten, donnerten mächtige Schritte durch die Hügel. Der Ritter machte sich mit seinem Gefolge bereit riesenhaften Köchen gegenüberzutreten.



Und fürwahr, es schälten sich zwei Oger aus dem Dickicht der Baumgruppe. Noch bevor Worte gewechselt werden konnten schleuderte einer der beiden Menschenfresser einen riesigen Felsbrocken auf den Schildknappen. Ein wilder Kampf mit den haarlosen Muskelbergen entbrannte um das qualmende Lagerfeuer.

Nachdem die Helden von Schwarzdorn den ersten Oger gefällt hatten, brach ein weiterer Riese aus dem Unterholz. Der Neuankömmling wirbelte grobschlächtig eine mächtige Kette um sich, mit der er plötzlich Saer Anskar bewusstlos schlug!

Als auch der Schildknappe des Ritters zu Boden ging spickte die königliche Heroldin die blutverschmierten Oger mit todbringenden Pfeilen, während der Druide sie mit magischen Blitzen brutzelte. So konnten sich Moryn und Silaqui gegen die Menschenfresser behaupten und ihre Gefährten vor dem Kochtopf der Riesen bewahren.

Über den sterbenden Flammen des Lagerfeuers fanden die Helden von Schwarzdorn die zerhackten Reste der Expedition von Meister Funkelstein. An ihrem ersten Abend in der Taverne Zur Verfluchten Katze hatten sie nämlich von der Witwe des Uhrmachers Raulnor erfahren, dass der Juwelier Peredurs eine Gruppe junger Werkstattgnome in die Hügel geschickt hatte. Und in dem verbeulten Kessel kochte eine trübe Suppe aus ihren Fingern, Augen, Ohren und Nasen.

Saer Anskar war seinem Schwur treu geblieben, obwohl er die Besinnung verloren hatte und die Werkstattgnome tot waren. Er hatte sie gerächt. Vielleicht nicht nur durch eigene Taten, aber sehr wohl durch die rechte Anführung seiner Gefolgsleute.
 
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur

*Verzeiht die Bezeichnung, aber die Kellnerinnen der Taverne Zur Verfluchten Katze sind als Hexen verkleidet. Die Erste hat dabei ihre Haut rot, die Zweite grün und die Dritte blau gefärbt.

Tintenteufel:
Puh! Und damit bin ich wieder auf Stand. Heute Abend wird weitergespielt!!
Mal sehen wie sie an die wirklich nicht gerade unbewohnte Ruine von Burg Isenwaid herangehen.  >;D

Ach, und das weiß der Berater unseres Ritters (mit einem History Check von 22) über den Untergang der Festung:

Zu Beginn des 12. Jahrhunderts nach Bahamut führte ein dreiköpfiger Frostriese (DC 20: Hjulfniir) eine plündernde Horde (DC 20: Vapraks Stolz) von Orks und Riesen (DC 20: Oger, Ettins, Trolle und Frostriesen) aus Isgard in das Herzland Eralions. Nach vielen blutrünstigen Überfällen und Kämpfen rieben die Ritter von Haus Fengrin die Horde endlich auf.
Die Orks und Riesen flohen in die Hügel um Burg Isenwaid und der Drachenkönig belohnte das siegreiche Rittergeschlecht mit mehr Ländereien und zwei zusätzlichen Wolfsköpfen auf seinem Wappen.
Ein Troll namens Garog bemächtigte sich anschließend in jenem Hügelland eines Reliktes aus dem Zeitalter der Riesen (DC 25: das es vermochte Oni herbeizurufen), einte die versprengte Horde, unterwarf einen Stamm Hügelriesen und zerstörte mit seiner neuen Streitmacht Burg Isenwaid.
(DC 20: Erst die Wyvernenreiter von Haus Lamorak konnten die auferstandene Horde letztendlich in der Ostmark besiegen.)





Ja, ganz genau: das hat er nicht gewusst.  >;D  >;D

WaterBaron:
Hat auch hier Spaß gemacht sich das durchzulesen. Der Kampf mit den Ogern muss gut gewesen sein. Aber die Stelle mit dem Schwur unter dem Mond muss auch ein ziemlich cooles Rollenspielerlebnis dargestellt haben.

Ihr spielt das als Hexcrawl Kampagne? Zumindest entnehme ich das deinen Karten so.
Geht das gut an? Ich plane sowas mit meiner Gruppe auch mal und puzzle da ein wenig dran. Habe da vor die irgendwann eine vergessene Insel bzw ein unbekanntes Land zum entdecken zu geben und nur ein paar Landmarken zu zeigen.

Der Historycheck mit der verschachtelung ist auch geil. Ich ja da bisher meist ganz oder gar nicht Sachen draus gemacht. Aber in einer Sache einfach unterschiedliche DCs anzuwenden ist ne gute Idee. Muss ich bei nächsten mal D&D auch mal machen.

Bei DSA 5 habe ich das auch schon gesehen fällt mir Rückblickend auf

Tintenteufel:

--- Zitat von: WaterBaron am 11.04.2021 | 10:17 ---Hat auch hier Spaß gemacht sich das durchzulesen.
--- Ende Zitat ---
Super! So soll es sein.


--- Zitat von: WaterBaron am 11.04.2021 | 10:17 ---Der Kampf mit den Ogern muss gut gewesen sein.

--- Ende Zitat ---
Oh, jaaa!!


--- Zitat von: WaterBaron am 11.04.2021 | 10:17 ---Aber die Stelle mit dem Schwur unter dem Mond muss auch ein ziemlich cooles Rollenspielerlebnis dargestellt haben.
--- Ende Zitat ---
Um ehrlich zu sein: nein. Der Part wurde kaum ausgespielt. Wir haben nur gemeinsam OoC überlegt wie Saer Anskar zu seinem Archetype kommt. So war es eigentlich auch bei Moryn beim Level Up auf Stufe 2 (siehe Spielbericht Nr. 5). Aber wir sind so alle ziemlich häppy damit und das ist ja die Hauptsache.
Und ich scheine mir auch treu zu bleiben, denn wenn man meinen gut drei Jahre alten Blogartikel zum Verfassen von Spielberichten ließt, ist "Rollenspiel" da auch schon einer von drei Bestandteilen.  ^-^


--- Zitat von: WaterBaron am 11.04.2021 | 10:17 ---Ihr spielt das als Hexcrawl Kampagne? Zumindest entnehme ich das deinen Karten so.
--- Ende Zitat ---
Jein.
Ja, die Spieler erkunden im Verlauf der Kampagne Hex für Hex ihre Umgebung, aber was für mich zu einem wahren Hexcrawl fehlt ist das Unbekannte, die Gefahr sowie das wahre Wagnis die Zivilisation / Point of Light zu verlassen.
Aber nein, das ist im letzten Drachenkönigreich unseres Avalons einfach nicht der Fall. In den anderen vier, bereits gefallenen, Drachenkönigreiche, also auf den Halbinseln Avalons, da wäre das ein Vollblut-Hexcrawl. Eralion ist eigentlich viel zu sicher. Alles ist weitestgehend kartographiert und zivilisiert. Es gibt wenig üble Verbrecher, keine (offensichtlichen) fiesen Machtgruppen, keine nennenswerten Ansammlungen an bösartigen Humanoiden (wie Orks, Goblins o. ä.) und ebenso kein nennenswertes Vorkommen von so richtig gefährlichen Monstern (wie Drachen, Scheusalen o. ä.).
Aber irgendwie scheint sich das gerade zu ändern...


--- Zitat von: WaterBaron am 11.04.2021 | 10:17 ---Geht das gut an?
--- Ende Zitat ---
Aber das was ich weiter oben erläutert habe klappt richtig gut!
Nur einer der beiden Spielern wimmert ab und an, dass es keine ausführliche Landkarte gibt, die alles auf einen Blick kommuniziert und auch den letzten Hauch von Mysterium um Eralion vernichten würde. Ich bin da mal ganz bei Matt Colville.  :)
Was aber vielleicht noch erwähnenswert ist: Für jeden der vier Landstriche um Peredur (Ebene, Wald, Sumpf, Hügel) gibt es eine eigene Tabelle mit Zufallsbegegnungen. Reisen die SCs durch den Landstrich ist dieser offen einsehbar durch die Spieler und alle Würfe machen auch die Spieler selbst. Also sie würfeln selbst, ob eine Begegnung stattfindet und wenn dann welche. Niedrige Zahlen sind schlecht für sie und hohe gut. Allerdings fand bisher bei ca. 30+ Würfen (!!!) noch keine statt.  :'(


--- Zitat von: WaterBaron am 11.04.2021 | 10:17 ---Ich plane sowas mit meiner Gruppe auch mal und puzzle da ein wenig dran. Habe da vor die irgendwann eine vergessene Insel bzw ein unbekanntes Land zum entdecken zu geben und nur ein paar Landmarken zu zeigen.
--- Ende Zitat ---
Das klingt mega stark! Und viiiel mehr nach Hexcrawl, wie ich ihn definiere.


--- Zitat von: WaterBaron am 11.04.2021 | 10:17 ---Der Historycheck mit der verschachtelung ist auch geil. Ich ja da bisher meist ganz oder gar nicht Sachen draus gemacht. Aber in einer Sache einfach unterschiedliche DCs anzuwenden ist ne gute Idee. Muss ich bei nächsten mal D&D auch mal machen.
--- Ende Zitat ---
Hat sich für mich irgendwie so ergeben, aber ja, mir gefällt das auch! Werde das Prinzip sicher beibehalten und weiter ausfeilen.


--- Zitat von: WaterBaron am 11.04.2021 | 10:17 ---Bei DSA 5 habe ich das auch schon gesehen fällt mir Rückblickend auf
--- Ende Zitat ---
Ja? Cool. Wie machen die das da so? Tut mir leid, ich bin viel zu sehr auf D&D fokussiert und blicke viel zu wenig über meinen Tellerrand.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln