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[D&D] Zeit der Wölfe
Tintenteufel:
Jetzt muss ich es doch machen und die beiden ausstehenden Spielberichte III.28 und III.29 hinten anstellen, um von unserem kleinen Spin-off (und Playtest meiner ersten Klasse sowie meiner Kobold-Spielwerte) zu erzählen!
Es folgen also zwei Platzhalter und dann das Vorspiel zum Spin-off!! :headbang:
Tintenteufel:
Spielbericht III.28
Sol, 11. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT III
Nach dem Mittagessen, wollten die Abenteurer um den königlichen Herold Nattias Nirfang in die Höhle der Hob’Goblins eindringen und eine Rothaut gefangen nehmen, um sie nach dem Halbling Ardo zu befragen. Jedoch sollte sich der Widerstand des kriegerischen Volkes als unüberwindbar herausstellen.
Zunächst war es eine solide, eisenbeschlagene Holztür, die den Männern und Frauen Eralions den Weg aus einer natürlichen Kammer tiefer in die Höhle hinein versperrte. Mit langen, dicken Eisennägeln waren die abgeschlagenen Köpfe von Menschen, Zwergen und Orks an der schweren Tür befestigt.
Es dauerte also eine geraume Zeit bis Holz und Eisen unter Gewalteinwirkung durch die Zwergin Hilde Riesentöter ihren Dienst quittierten und den Weg in den Unterschlupf der Hob’Goblins freigaben. Die widerlichen Häupter in ihren unterschiedlichen Stufen des Verfalls wurden kurzerhand eingesackt. Der Schädel des Halblings Ardo war nicht darunter.
Hinter der zerstörten Tür befand sich eine Kreuzung. Die künstlichen Gänge östlich und westlich jenes Knotenpunktes im chaotischen Gewirr der Roten Höhlen waren voller Dunkelheit. Im Süden führte eine lange, grobe Treppenanlage, die unmittelbar ins Gestein des Hügels geschlagen worden war, hinauf in noch mehr Finsternis.
Hilde übernahm die Führung der Gruppe. Kurz darauf folgten Fiora und Nattias. Zu guter Letzt kamen Quirion Zauberzunge und Joram Schattental.
Die zauberkundige Elfin hatte gerade ihr hellrotes, magisches Licht bis auf die Kreuzung getragen, da erklangen im westlichen Korridor zügige Schritte mit schweren Stiefeln. Die Rothäute hatten sie bemerkt!
Kein Wunder bei derartigem Vorgehen.
Es war eine kleine Gruppe von vier Hob’Goblins die sich auf die Eindringlinge zubewegte. Zwei mit Schwert und Schild, die mit der Schildhand auch Fackeln* trugen, sowie zwei Fernkämpfer mit Pfeil und Bogen.
Fiora und Joram versuchten die Wachen mit ihren mächtigsten Zaubern aufzuhalten, doch die Magie der Elfin kam gar nicht erst zu Stande, während die beschworenen Geisterhände des Halblings zu spät nach den Goblinstiefeln griffen.
Noch bevor sich die beiden Parteien im Nahkampf befanden, setzten die feindlichen Bogenschützen der Zwergin ordentlich zu. So zwangen die Schwertkämpfer den Akolythen sogleich dazu, seine gottgegebene Heilungsmagie auf Hilde anzuwenden. Trotz des göttlichen Beistandes hatten die Verteidiger der Höhle bald die Kreuzung eingenommen.
Nun blockierten die beiden Nahkämpfer die Wege in den Unterschlupf. Ein Fernkämpfer gab seinen Artgenossen dabei Rückendeckung, der andere zog sich Stück für Stück, Pfeil um Pfeil und Stufe um Stufe die Treppe nach oben zurück. Er war ganz offensichtlich auf dem Weg, Verstärkung zu holen!
Hilde blutete bereits aus mehreren kleinen Wunden und die Pfeilschüsse der Hob’Goblins hatten auch ihre zauberwirkenden Gefährten stark in Bedrängnis gebracht.
So war es Joram, der zuerst floh; dann Quirion mit Fiora und schließlich auch die wackere Zwergin. Unserem Agenten blieb nichts anderes übrig, als den anderen zu folgen.
Damit war ihr Vorhaben, einen Hob’Goblin gefangen zu nehmen und nach dem Verbleib des Händlers Ardo zu befragen, gescheitert. Auch Quirion war es nicht gelungen, die Geheimnisse des gefundenen Schwertes durch Goblinblut zu enthüllen. Immerhin waren alle fünf Abenteurer an diesem lichten Sol mit ihrem Leben davongekommen!
Niedergeschlagen zogen sie sich in ein behelfsmäßiges Lager in den Hügeln zurück.
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
*Es erscheint mir durchaus bemerkenswert, dass die Hob’Goblins Fackeln verwendeten um die Dunkelheit in ihrem Unterschlupf zu durchdringen. Warum nur?
Waren die Rothäute nicht etwa Geschöpfe der Schwarzen Göttin, die im Gegensatz zu den Elfen, Zwergen und Gnomen Avalons nicht weiterhin die Gabe der Dunkelsicht besaßen?
Tintenteufel:
Spielbericht III.29
Lum, 12. Tag der Königin 1506 n. B. - BERICHT I
Nachdem sie von den Hob'Goblins aufgerieben worden waren, leckten die Abenteurer um unseren Agenten Nattias Nirfang am Nachmittag des 11.8.1506 zunächst ihre Wunden.
Zudem folgte darauf eine unruhige Nacht, in der ein ungewöhnlich hartnäckiger Waschbär immer wieder versuchte, die jeweilige Wache zu umrunden und sich an den Vorräten der Expedition zu bedienen.
Der Akolyth bat seinen Gott vergeblich, den Schmarotzer eines Besseren zu belehren, Quirion Zauberzunge stimmte ein schreckliches Lied an, das nicht viel weniger schlafraubend war als der Missetäter selbst. Joram Schattental wünschte ihm mehrfach einen grausamen Tod an den pelzigen Hals.
Hilde Riesentöter war auch tatsächlich nah dran, den Möchtegern-Räuber mit ihrem Runenhammer zu erschlagen, aber es sollte erst der Elfin Fiora gelingen, den Waschbär mit einem magischen Geschoss dauerhaft zu verscheuchen.
Unausgeschlafen kam die Gruppe in den frühen Morgenstunden an ihrem prasselnden Lagerfeuer zu einem ausgedehnten Frühstück zusammen. Geräuchertes Fleisch, Hartkäse und getrocknete Früchte mit dem Kräutersud des Halbelfen dazu, vertrieben schließlich den Ärger über die vergangene Nacht und die Niederlage am gestrigen Tage.
Die Expedition war bereit, in die Roten Höhlen zurückzukehren.
Der Halbling wollte noch immer den Händler Ardo aus den Fängen der Goblins befreien (siehe Bericht 10.7.1506). Die Gefährten wählten also eine Nachbarhöhle der Hob’Goblins für ihren nächsten Vorstoß aus.
Quirion war voller Tatendrang und wollte an diesem Tage nicht nur den Halbling retten, sondern ebenso die Geheimnisse des magischen Schwertes aus der Gnolle Waffenkammer enthüllen (siehe Bericht II vom 11.8.1506). Mit gezogener Klinge und fauchender Fackel betrat er die erkorene Höhle.
Der Barde fand sich in einer natürlichen Kammer wieder. Ihre säuerliche Luft biss in seiner feinen Nase. Es roch nach Fäulnis, Verwesung und Magensäften. Quirion würgte, entdeckte jedoch gleichzeitig einen Bären im südwestlichen Teil des unförmigen Raumes. Das Tier lag auf dem Boden, als würde es schlafen. Noch.
Der Halbelf stolperte bereits wieder rückwärts zum Ausgang, da vernahmen seine spitzen Ohren das Rasseln von Ketten im Osten. Er wirbelte herum und bekam einen gehörigen Schrecken, denn aus den Schatten der Höhle trat ein fettleibiger Oger mit schmutziger Lederschürze in seinen Fackelschein. Der blasse Riese starrte Quirion gierig an, während er sabbernd begann, eine rostige Kette mit Haken daran über seinem kahlen Kopf kreisen zu lassen. Mit den dicken Fingern seiner anderen Hand hielt das Monster ein riesiges, schartiges Schlachterbeil, das zwar einen schnellen Tod, aber auch ein widerliches Schicksal im Anschluss versprach.
Wie zur Bestätigung brüllte der Riese freudig „FRISCHFLEISCH!” und kam auf Quirion zu.
Der Barde ließ seine Fackel fallen. Er rannte geradewegs aus der Höhle; oder versuchte es. Denn des Ogers Kette sirrte hinter ihm her und der Haken daran bohrte sich kurz darauf in seine Schulter. Nur unter Schmerzen konnte sich der Halbelf von der Waffe des Riesen befreien.
In Begleitung von Fiora und Hilde hatte unser Agent bekannterweise bereits an den Ufern des Hexenwassers Erfahrungen mit Ogern gesammelt (siehe Bericht 20.7.1506). Sie wussten also, was zu tun war.
Die beiden Gelehrten beschossen den riesigen Fleischer mit Magie und Armbrustbolzen. So tat es ihnen der dritte Gelehrte - Joram Schattental - gleich und beschwor seine geisterhafte Sense. Die Waffe aus blaugrüner Magie drang tief in den fassgleichen Brustkorb des Höhlenbewohners, der gepeinigt aufheulte.
Dann war Hilde bei ihm und zertrümmerte die Hüfte des Menschenfressers mit einem einzigen mächtigen Hieb. Der Oger versuchte die Zwergin mit seinem Schlachterbeil fernzuhalten, während er mit seiner Hakenkette nochmals nach dem Barden fischte.
Quirion tauchte unter der Attacke hinweg, zog das verzauberte Schwert der Gnolle und ging zum Gegenangriff über. Die magische Klinge stach in den ungeschützten Oberschenkel des Riesen wie ein warmes Messer in Butter. Er hatte die Waffe noch nicht zurückgezogen, da prasselte die Magie und Gewalt der restlichen Expedition auf den Oger ein. Das Monster war auf der Stelle tot.
Im Süden der Höhle lag ein Haufen abgenagter Knochen. Zwischen den dunkel verfärbten Gebeinen fanden die Abenteurer ein halbes Dutzend weißblau gefiederter Pfeile, eine leere Glasphiole und einen Schriftrollenbehälter aus blauem Leder. Die Pfeile wanderten in Hildes Köcher, den sie damals von Yuri geschenkt bekommen hatte; die Schriftrollen nahm Nattias an sich und Fiora untersuchte die Phiole. Das Glasbehältnis sah leer aus, fühlte sich jedoch so an, als wäre es mit einer Flüssigkeit gefüllt.
Im östlichen Teil der Höhle fanden die erfolgreichen Riesentöter einen hellen Ledersack mit zahlreichen rotbraunen Flecken darauf. Es steckten fünf weitere Säcklein darin sowie ein Fässchen Branntwein und ein großes gelbes Rad Hartkäse. Jeder Beutel enthielt eine andere Sorte von Münzen die zusammen ein kleines Vermögen bildeten:
18 KM, 28 SM, 9 EM, 29 GM und 4 PM
Südlich des Sacks hing ein graubrauner Vorhang aus grobem Leintuch, der nahezu die gleiche Farbe wie das Gestein des Hügels besaß.
Quirion zog den faserigen Stoff etwas zur Seite und entdeckte einen lichtlosen Geheimgang dahinter.
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
Tintenteufel:
Vorspiel III.1
Burg Isenwaid, Garogs Hügel
an den ersten Tagen des Vaters
im Jahr 1506 nach Bahamut
“Hoher Herr, erlaubt mir, an Eurer reich gedeckten Tafel Platz zu nehmen. Wie Euer werter Herold soeben verkündet hat, werde ich Thyberius genannt und bin ein bescheidener Diener Lumaenors aus dem Kloster des Blauen Sterns. Der junge Mann hier heißt Saramir. Er ist ein Anwärter auf die heilige Ritterschaft unseres Ordens. Darüber hinaus begleiten uns meine Brüder Ehud und Yao, sowie meine Schwestern Hesna und Carmi. Wie ich, dienen sie alle dem Blauen Gott, sind jedoch im Gegensatz zu mir nur Akolythen. Alle vier warten im kirchlichen Gästehaus auf meine Rückkehr. Weder Ihr noch Eure Untergebenen sollen sich an ihrer Verschwiegenheit stören. Verzeiht ihnen, sie haben ein Schweigegelübde abgelegt.”
Saer Anskar saß am anderen Ende der Tafel, vor dem prasselnden Kamin mit dem ausgestopften Drachenkopf, im Rittersaal von Burg Isenwaid. An seiner Seite stand Moryn der Astromant in magischen Roben, auf denen die verschiedenen Sternbilder von Avalons Nachthimmel funkelten.
Der vorsprechende Priester war stattlich gebaut. Er steckte in den weiten Gewändern seines Standes und einem eisernen Brustharnisch, auf dem das blau-emaillierte Symbol seines Ordens prangte. Zudem besaß er einen äußerst eindrucksvollen Bart, dessen Pflegeöle der Ritter und der Gelehrte selbst über die beachtliche Länge des Tisches hinweg riechen konnten. Am Gürtel des reisenden Glaubensmannes hingen ein schweres Buch sowie ein Streitkolben.
“Schickt Euch der Gott von Ordnung, Wissen und Magie wegen den blutigen Wirren in den Roten Höhlen oder wegen den Geheimnissen der wiederentdeckten Blauen Bibliothek in meine Halle, Thyberius?”, fragte der Burgherr seinen Gast gänzlich ohne Umschweife.
Der Priester entblößte seine ebenmäßigen, weißen Zähne zu einem wölfischen Grinsen. “Alles zu seiner Zeit. Sagt Ihr mir, wo unsere Dienste dringlicher benötigt werden und die Kirche Lumaenors wird Euch im Kampf gegen Chaos und Unwissenheit beistehen.”
"Setzt Euch. Wir haben viel zu besprechen!", bat Saer Anskar den Glaubensmann etwas unwirsch an seine Tafel.
Tintenteufel:
Spin-off III.1 Session 1
Ein blauer Blitz hinter Saramir bannte für einen kurzen Augenblick die pechschwarze Finsternis in den Koboldstollen. Vor ihm lag ein leerer Tunnel, der tiefer in jene Dunkelheit führte.
Drei Knappen von Burg Isenwaid und zwei Akolythen des Blauen Gottes hatten den Schildträger Lumaenors zu den Roten Höhlen begleitet.
Gemeinsam waren sie auf Geheiß von Saer Anskar Fengrin, der Spur eines Diebes, den ganzen Weg von der Festung im Hinterland bis hierher zum Unterschlupf des Kobolds gefolgt.
Der geschuppte Langfinger hatte vertrauliche Baupläne aus den Gemächern des Burgherren entwendet. Saramir vermutete, dass geheime Türen und Räume auf den Plänen eingezeichnet waren; vielleicht sogar eine verborgene Schatzkammer in den Eingeweiden des Bollwerks. Jene Zeichnungen stellten also in den falschen Händen einen gefährlichen Schlüssel zu den Verteidigungsanlagen des Ritters dar.
Der Glaubensmann schloss die Augen und lauschte angeblich den raschelnden Schuppen der Silbernen Schlange*, wie er es immer tat, wenn er vor einer bedeutsamen Entscheidung stand.
Unser Agent unter den Knappen beobachtete den Südländer genauestens. Saramir sah aus als würde er im Stehen träumen. Und es muss sich um einen Alptraum gehandelt haben, denn als er die Augen wieder öffnete war seine an für sich dunkle Haut sehr viel blasser geworden.
Lumaenors hatte ihm eine Vision zu Teil werden lassen. So konnte er bestätigen, dass sie tatsächlich an der richtigen Höhle waren. Es handelte sich jedoch um ein ganzes Koboldnest, in dem es nur so von dem hündischen Eidechsenvolk wimmelte!
Saramir hatte gesehen wie die vier anwartenden Ritter heldenhaft in den Stollen stürmten, schnell bis zu einer T-Kreuzung gelangten und dort um den Rand einer Fallgrube tänzeln mussten.
Auf der anderen Seite der Grube wurde Romila Wulk dann sogleich von einem halben Dutzend wild entschlossener Nestverteidiger attackiert. Die Akolythin Hesna leuchtete den Höhergestellten mit einer Fackel, doch ihr Licht enthüllte lediglich ein Trauerspiel. Die Angriffe der Kobolde setzten ihnen schwer zu und zwangen die Menschen mitunter sogar in die Falle!
Saramir schreckte durch seinen eigenen Tod in die Wirklichkeit zurück. Nach einem langen, beengten Gefecht hatten die Geschuppten den blutig errungenen Sieg davongetragen. Bevor er seinen Begleitern - und unserem Agenten - berichten konnte, vernahm er wieder das Rascheln der Schlangenschuppen; oder waren es in Wirklichkeit nur die prasselnden Tropfen des einsetzenden Regens?
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
*Die aus der Ruine des königlichen Magierturms geretteten Aufzeichnungen verknüpfen die Silberne Schlange eng mit dem wohl ältesten Magierorden Avalons: den Ourobi.
Wie bereits der Weiße Turm herausfinden musste, gibt es jedoch verschiedene Lager in der arkanen Gemeinschaft (siehe meine Berichte aus dem Frühling diesen Jahres). So dienen manche Zauberkundige unter ihnen den Mächten des Lichts und andere Shaeznars Finsternis. Hier unterscheiden jene geborgenen Schriftstücke nun zwischen dem neutralen Orden der Silbernen Schlange, dem wohlwollenden Orden der Gefiederten Schlange, und dem bösartigen Orden der Schwarzen Schlange.
Die ersten Anhänger der Gefiederten Schlange sollen von einem Coatl in die arkanen Geheimnisse der Sieben Himmel eingeweiht worden sein und Jazirian, dem Sternbild des Engels, gehuldigt haben. Über den Orden der Schwarzen Schlange hingegen herrscht verwirrende Uneinigkeit unter den Gelehrten. Hier werde ich noch etwas Zeit benötigen, um mir ein besseres Verständnis der Strömungen und Gruppierungen innerhalb jener Splittergruppe des Magierordens zu verschaffen.
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