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[D&D] Zeit der Wölfe
WaterBaron:
So ich musste jetzt mal ein paar Berichte nachholen. Klingt nach wie vor so als wenn ihr da schöne runde Sitzungen habt. Freue mich drauf zu lesen wie es weitergeht.
Wo kriegst du die Bilder her?
Tintenteufel:
--- Zitat von: WaterBaron am 28.05.2021 | 20:07 ---So ich musste jetzt mal ein paar Berichte nachholen. Klingt nach wie vor so als wenn ihr da schöne runde Sitzungen habt. Freue mich drauf zu lesen wie es weitergeht.
--- Ende Zitat ---
Sehr schön, dass du weiter mit Spass an den Berichten dabei bist!
--- Zitat von: WaterBaron am 28.05.2021 | 20:07 --- Wo kriegst du die Bilder her?
--- Ende Zitat ---
Die NSC-Bilder bastel ich mit der Beta der Portrait Workshop App von Worldspinner. War ein Kickstarter und ich bin recht zufrieden damit. Es geht nicht alles, aber ein gewisser Eindruck lässt sich vermitteln!
Tintenteufel:
Ein Spielbericht steht noch aus. Wir haben nun doch zwei (!) Wochen nicht gespielt, aber morgen ist es hoffentlich wieder so weit! Es geht zum Shopping...
Tintenteufel:
Session 20
Nym, 13. Tag der Prinzessin 1504 n. B.
Am Abend des 11.2.1504 stiegen Saer Anskar und Saer Berthil in die „Neun Höllen“ von Leira hinab.
Der Treffpunkt, das Heiligtum des Roten Gottes war nicht viel mehr als eine große offene Säulenhalle. Zwei Statuen schmückten das Gotteshaus. Eine kleinere am Eingang und eine größere in der Halle. Beide zeigten ein und denselben trinklustigen Helden, der vor Jahrhunderten den Stadtteil in einem unvorstellbaren Blutbad gegen die goblinoiden Truppen Gal’Durs verteidigt hatte.
Einen Altar gab es nicht, nur einen Brunnen. Zahlreiche Ritter und andere gerüstete Krieger hatten sich in der Säulenhalle eingefunden, um Taran zu huldigen und ihn um seine Gunst in kommenden Kämpfen zu bitten. Saer Anskar und Saer Berthil wurden von allen Versammelten lautstark willkommen geheißen. Ein Mann mit geschlossenem Visier tauchte zwei Kelche in den dunkelroten Inhalt des Brunnen und reichte die gefüllten Trinkbecher an die beiden Ritter weiter. Sie stürzten den “Blutwein” hinab wie süßen Fruchtsaft!
Bei den “Neun Höllen” von Leira handelte es sich allesamt um Tavernen, die um das Heiligtum verteilt waren. Um zu bestehen mussten die Teilnehmer in jeder Trinkhalle ein bestimmtes Getränk zu sich nehmen und danach die Unterschrift des Schankwirts einholen. So begann es mit zwergischer Tiefenhefe aus Isgard in der ersten Hölle, elfischem Eiswein von den Frostfängen in der Zweiten und Walnusslikör aus dem Shalunha in der Dritten.
In der vierten Hölle, der Taverne Zum Bissigen Hecht, trafen die Helden von Schwarzdorn wieder auf Ynhes von Yslark, die Bardin die sie einst aus den Gewölben unter dem Gasthof Zum Weißen Hirsch gerettet hatten. Sie gab gerade eine alte Weise über die unheimlichen Oni zum Besten, als plötzlich eine Grabschkröte aus den Schatten hinter dem Tresen hüpfte.
Moryn wusste von den riesenhaften Ungeheuern die von Vetteln in grauenhaften Ritualen aus dem Fleisch Unschuldiger und den dunkelsten Schatten geschaffen werden. Anschließend schicken ihre widerlichen “Mütter” die krötenhaften Monster in die Zivilisationen der Sterblichen, um den hoffnungslos verdorbenen Feenwesen die Objekte ihrer Begierde zu verschaffen.
Vielleicht hatte es sich bei der “Alten” aus dem Weißen Hirsch (siehe Bericht vom 15.1.1504) um eine Vettel gehandelt, die ihre einstige Gefangene nun zurück haben wollte. Ich werde noch heute eine Nachricht nach Burg Falkenstein senden und um Aufklärung bitten.
Zielgerichtet stürzte sich die Grabschkröte nämlich auf Ynhes und hatte sie bereits halb verschluckt, als die Abenteurer noch versuchten ihre Waffen von den Friedensbändern zu befreien.
Die Säufer am Tresen und den Tischen des Schankraums wichen verängstigt zurück. Saer Anskar und Saer Berthil drangen auf das Monster ein, während Moryn und Silaqui aus der Distanz angriffen. Die Grabschkröte war so groß wie ein Oger und die beiden Ritter hatten sichtbar Schwierigkeiten ihre grüne, schleimige Haut zu durchdringen.
Dann hatte das Monster die Bardin vollständig in seinem Kehlsack verstaut. Es hopste grobschlächtig durch die Gaststube zum Ausgang; nur noch Silaqui stand zwischen der riesenhaften Grabschkröte und den finsteren Gassen Leiras. Die Krötenzunge schoss auf die Halbelfin zu, einen Augenblick später befanden sich beide auf den Pflastersteinen vor der Taverne. Es war von Schatten zu Schatten gesprungen! Nein, es hatte sich teleportiert und die Heroldin mit sich gerissen, die es dabei gegen eine Hauswand geschleudert hatte.
Doch die königliche Heroldin rappelte sich wieder auf. Fest entschlossen die Bardin zu retten, jagte sie dem fliehenden Monster Pfeil um Pfeil in den glitschigen Buckel. Endlich ging es klatschend zu Boden. Die Ritter schnitten die Bewusstlose kurz darauf aus dem Kehlsack der Grabschkröte. Moryn heilte die von Blut und Schleim triefende Frau. Ihre Laute konnten sie allerdings nicht mehr retten.
Saer Anskar, Saer Berthil sowie Ynhes von Yslark stellten sich der ursprünglichen Herausforderung der vierten Hölle, dem Kiemenputzer. Der Kopf des jungen Basilius schlug einen Schluck später auf dem Tresen des Bissigen Hechts auf. Moryn und Ynhes brachten den jungen Ritter zurück in die Herberge.
Die Bardin war gerettet, doch vor dem Paladin lagen noch fünf weitere Höllen.
Von grünen Drachen, über Hahnenschwänze zu Morgensternen, bei den Getränken der restlichen Trinkhallen waren die skurrilsten Mischungen dabei. Saer Anskar stürzte sie alle hinunter. Alle bis auf eine Ausnahme. In der Taverne Zum Faulen Zahn brachte er es nicht über sich den trüben Grog eines stinkenden Halborks zu trinken.
Aber der Paladin blieb einfallsreich und heilte den Wirt von seinem Zahnleiden, der ihm dafür die nötige Unterschrift auf die infernale Urkunde setzte. Unsere Augen und Ohren sahen den Erfolg von Saer Anskar gefährdet, doch am Ende der durchzechten Nacht triumphierte er. Ich glaube der kaum einzuschätzende Rote Gott bewertete die Verschlagenheit des Ritters ganz einfach höher als die aufrichtige Erfüllung der “Spielregeln” mittels der gewissenhaften Abarbeitung einer Liste.
So hatte der Erbe von Haus Fengrin auch diese Herausforderung meisterlich gelöst.
Nach wenigen Stunden Schlaf verließ Saer Anskar am 12.2.1504 mit seinem Gefolge die Stadt der Banner, um zur Schwanenburg zu reiten, dem Austragungsort der Finalkämpfe. Nach einem knappen Tagesritt hatten sie die Festung von Saer Gorloys erreicht.
Aus bekannten Gründen gehe ich nicht zu genau auf die Einzelheiten des Ritterturniers ein, doch es sei angemerkt, dass die Entscheidungen auf der Schwanenburg in gänzlich anderen Wettkämpfen herbeigeführt wurden, als noch am Tag zuvor in Leira. Und es waren selbstverständlich nur die Edelleute unter den Turniergästen zugegen, um die Besten der Besten gegeneinander antreten zu sehen.
Die Recken mussten sich zunächst im Speerwerfen messen, um anschließend auf der Suche nach einem goldenen Ring in die dunklen Fluten des Nivian hinabzutauchen. Kein Wettstreit wurde in den ersten beiden Durchgängen entschieden, so mussten sich alle in einer dritten Disziplin beweisen. Es galt einen glitschigen Holzsteg gegen ein “Seeungeheuer” zu verteidigen. Die Magieschmiede von Vilir hatten bemerkenswerte Arbeit mit dem Zahnradmonster abgeliefert, das immer nur kurz auftauchte, Wasserfontänen ausspie und die Zielscheibe auf seinen türkis verfärbten Metallschuppen präsentierte!
Zunächst war es dem Druiden nicht aufgefallen, doch von Durchgang zu Durchgang erhärtete sich sein Verdacht: irgendetwas bereitete Saer Anskar Schwierigkeit seine Hand vom Schwertknauf zu nehmen und einen der Speere zu schleudern. Wer oder was hatte den Paladin mit diesem bösen Zauber belegt?
Ungeachtet des mysteriösen Nachteils konnte sich der Erbe von Haus Fengrin gegen seine Widersacher - Saer Gorloys von Schwanenburg und Saer Erwyn von Nestlings End, einen mehr oder weniger namenlosen Ordensritter aus der Südmark - durchsetzen und die stolze Summe von 5.000 GM gewinnen.
Saer Dulzun Xerk hatte wutentbrannt die Burg verlassen, nachdem er im Halbfinale knapp gegen den Ordensritter unterlegen hatte. So war es nicht nötig den dritten Platz auszufechten und das Preisgeld fiel an den Gastgeber Saer Gorloys.
Doch wie am ersten Turniertag verkündet, ging es im Grunde ohnehin um die Gunst von Prinzessin Galynda allein. Es war jedoch keiner der verbliebenen Recken, sondern Markgraf Lamorak der um die Hand der jungen Frau anhielt.
Die Erbin von Haus Belram willigte dankbar in das Angebot von Orthan Lamorak ein und die Verlobung sollte am Abend in der Burghalle gefeiert werden.
Der Druide Moryn war hocherfreut an der Tafel gegenüber von Hohepriesterin Maelina, der Beraterin des Waldgrafen, zu sitzen. Als Ynhes von Yslark nach dem Abendmahl mit der Unterhaltung begann, flüchteten die beiden Nymianhänger auf die nächtlichen Burgzinnen. Kurz danach erklomm auch Saer Anskar die Mauern mit Silaqui, um die Rückreise nach Peredur und Burg Isenwaid besser planen zu können.
Plötzlich erklangen in der Finsternis Alarmrufe und zerstörten die traute Zweisamkeit von Moryn und Maelina sowie die ernsthaften Bestrebungen des Ritters und seiner Heroldin. Dunkle Streiter waren in die Burg eingedrungen und hatten bereits mehrere Wachsoldaten erschlagen. Dann konnten der Paladin und der Druide beobachten wie sie auf dem Burghof ausschwärmten und sich daran machten die Festhalle zu stürmen.
Noch wurden die finsteren Krieger - Männer und Frauen mit Hämmern und Flegeln in weißen Waffenröcken über schweren Rüstungen - von den verbliebenen Wachen aufgehalten, doch die einfachen Soldaten der Schwanenburg waren ihnen sichtlich nicht gewachsen.
Saer Anskar sprang die steilen Treppen eines Wachturms hinab, während Moryn und Silaqui die Angreifer unter Beschuss nahmen. Der Paladin musste die Burgkapelle durchqueren, um in den Hof zu gelangen und entdeckte dort noch mehr Eindringlinge!
Zwei dunkle Streiter vernebelten die Kapelle mit Weihrauchschwenkern aus denen giftgrüner Qualm aufstieg und ein dritter Mann bereitete den Altar für ein vermutlich unheiliges Ritual vor. Er griff sogleich zu einem mächtigen, schwarzen Zweihänder in dessen breiter Klinge ebenso giftgrüne Runen aufglühten, als der Turniersieger eintrat. Keiner der drei Männer machte Anstalten den Erben von Haus Fengrin zu attackieren, so schlüpfte dieser durch eine Seitentür in den Burghof hinaus.
Hier tobte noch immer der Kampf zwischen den Wachsoldaten der Schwanenburg und den mysteriösen Angreifern, die kurz nach dem Eingreifen des Paladins die Herausgabe der “dunklen Prinzessin” verlangten. Mit Waffengewalt, Mord und Totschlag versuchten sie die Auslieferung von Galynda Belram zu erzwingen! Ganz offensichtlich in einer Art von Wahn, forderten sie darüber hinaus den Tod der jungen Frau, angeblich um die Rückkehr von Arzul und den Einmarsch des Dämonenkönigs nach Eralion zu verhindern.
Saer Anskar und seine Gefolgsleute zögerten. Sie mussten abwiegen, ob sie den unrechtmäßigen sowie gewaltsamen Eindringlingen Glauben oder überhaupt nur Gehör schenken sollten. Der Tod von weiteren Wachsoldaten in den weißgrauen Röcken des Fürstentums Nebeltal riss sie aus ihren Überlegungen.
Moryn rammte seinen Stecken mit der Mondsichel Nymias zwischen die Steinplatten der Festung und schirmte so die große Halle mit einer durchsichtigen Wand aus grünblauer Magie gegen die Angreifer ab.
Saer Berthil verweilte die ganze Zeit über mit den Edelleuten in jener Festhalle und hatte das Portal verteidigt. Nun wurde auch unter den Aristokraten diskutiert, wer die Angreifer sein konnten und was zu tun war. Saer Gorloys von Schwanenburg vermutete, dass es sich um Ritter der Schwarzen Sonne handelte, denn immer wieder hatten die dunklen Streiter Azrael angerufen, Solanis gefallenen Engel des Todes. Markgraf Lamorak schlussfolgerte sogar, dass die berüchtigten Meuchelmörder und Attentäter auch für den Tod von Herzog Gisilberth Belram verantwortlich sein konnten!*
Als der Paladin eine Fanatikerin mit seinem Schwert niederstreckte, begannen die Kampfhandlungen im Burghof zu stocken. Die Wachen zogen sich in die große Halle zurück und die Angreifer in die Burgkapelle. Saer Anskar, Moryn und Silaqui folgten den Soldaten der Schwanenburg.
Wieder wurde beratschlagt wie weiter vorzugehen war.
Dann entschlossen sich die Ritter einen Ausfall zu wagen. Unter der Führung von Saer Anskar stürmten die Helden von Schwarzdorn, gemeinsam mit Saer Gorloys und seinen Männern die Kapelle.
Krachend brachen sie das Portal auf, doch die heilige Halle war leer. Die dunklen Streiter waren geflohen und selbst die giftgrünen Nebelschwaden hatten sich verflüchtigt. Es gab nur noch einen klaren Hinweis auf die Eindringlinge, denn am Gemäuer hinter dem Altar prangte eine übergroße schwarze Sonne.
- Wendelyn, Stadtschreiber von Peredur
*Ich habe sogleich Nachrichten an unsere Augen und Ohren in der Weißen Festung versandt und um einen Bericht zu den jüngsten Aktivitäten des sinistren Geheimbundes zu Ehren Azraels gebeten.
Tintenteufel:
Sorry, der letzte Bericht ist mal wieder länger geworden; aber es ist einfach so viel passiert!
Übrigens haben unsere Ritter der Schwarzen Sonne selbstverständlich nichts hiermit zu tun. Und es liegt mir natürlich ebenso fern jüdische und/oder islamische Traditionen mit der Nutzung des Todesengels Azrael zu verunglimpfen o.ä.; ich finde einfach nur das Konzept und den Namen stark!
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