Autor Thema: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...  (Gelesen 9822 mal)

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Samael

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #75 am: 19.03.2021 | 09:25 »
Ich klappe Bücher zu, wenn das mittlerweile fast obligatorische "Rumjammerkapitel" kommt mit: "Nutzt Safetytools...", "Seid achtsam!", "Spielt nichts was irgendwie anstößig oder politisch nicht korrekt sind oder über die sich irgendwer, selbst jemand beim Spiel nie anwesendes, auch nur ansatzweise aufregen könnte", "Der Ideengeber war ein Rassist, aber mit diesen depperten Erklärungen dürft ihr trotzdem sauberen Spaß damit haben".

Wäre von meinem Standpunkt jetzt vielleicht etwas verrückt zu behaupten, dass mich sowas triggert, deshalb umschreibe ich es mal bildreich: Da schluck ich dann die Kotze wieder runter und überlege erstmal ne ganze Weile, ob das Buch noch irgendwas enthalten könnte, das es wert ist, sich weiter mit dieser Publikation zu beschäftigen.

Wenn es mal um Gründe geht die nichts mit dem Inhalt an sich zu tun haben:

Ich fasse nichts an dem Zak S. oder der RPG Pundit irgendwie beteiligt waren mehr an. Von ersterem habe ich tatsächlich ein Buch, aber das werde ich nicht benutzen und nicht weitergeben.

Und: Ich werde niemals Geld für etwas mit Gendersternchen oder Binnen-I ausgeben.

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #76 am: 19.03.2021 | 09:39 »
Zak ist überschätzt, seine Sachen gefallen mir nicht. Will Spiele, keine "Kunst".

Pundit hat gute Sachen gemacht - Dark Albion und Lion & Dragon sind sehr ordentlich, wobei mir auch hier das Gewese um die Person auf den Wecker fällt.

Seine politischen Einstellungen interessieren mich nicht und habe sie bis auf die "böser Mann"-Gerüchte auch ignoriert (tatsächlich: Ich weiß nicht, was er meint, weil's mir wurscht ist), genauso wenig wie Lovecrafts private Meinungen zur "Rassenreinheit" (Tiefe Wesen und menschliche Frauen (wofür das wohl steht?)... eine Sprache, die bestimmt kien Englisch ist ... schlimm) teile.

Werk ist nicht gleich Autor und Karl May war auch ein Knallkopf und John Wayne ein Reaktionär.
Gucke seine Western dennoch gerne (oder "Schuh des Manitou"  ~;D).

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #77 am: 19.03.2021 | 09:44 »
Zak S und der pundit gehen meines Erachtens ein bisschen am Thema vorbei, denn um zu wissen, wer das Buch geschrieben hat, muss man es nicht aufklappen.

Ich denke, hier sollte es um Inhalte gehen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #78 am: 19.03.2021 | 09:57 »
Naja, der Autor steht ja nun schon mal auf dem Titel. Nicht immer, aber doch schon öfter. Und es heißt ja auch im Titel "... klappe ich das Regelwerk sofort zu...". man muss es also öffnen.

Ich kann schon verstehen, dass der Autor für manche ein Ausschlusskriterium ist.

Ich muss auch gestehen: Steht "Zak" da als Autor, bin ich ziemlich skeptisch.
Kein Kaufanreiz, eher eien Hürde für mich.

Aber wir diskutieren hier ja nicht allgemeingültige Regeln, sondern individuelle Entscheidungen, und sollte nun Geschmäcker, Vorlieben oder Abneigungen nicht diskutieren (und Zak und Pundit schon mal gar nicht).
Das ist so fruchtbar wie der Streit, ob Vanillepudding  besser schmeckt als Schokopudding und ob dessen Verzeht mit Vanillesoße gerade noch so geht.
« Letzte Änderung: 19.03.2021 | 10:00 von General Kong »
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Offline Luxferre

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #79 am: Gestern um 16:56 »
Tolles Thema, flaschengeist!
Es wäre viel zu schade, das nicht weiter eskali... zu diskutieren  :d

Ich klappe Regelwerke dann schon zu, wenn Altbekanntes nur durch pseudo-Novitäten überlagert wird.
Ein neuer Name macht es nicht besser, nur unverständlicher.

4e (D&D, DSA, WH, ...) scheint nie etwas für mich zu sein.

So Besserspieler-Duktus macht mir das Lesen zur Qual.
Ich mag HackMaster wirklich, aber das "Werk" zu lesen, bei all der Selbstbeweihräucherung ... puh ...

Hässliches Artwork (nenne hier nichts). Ich bin ein Augentier in strengstem Lindemannschen Verständnis und kann nichts lange anschauen, was mich abstößt.

 :think:

Finde bestimmt noch mehr.
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-

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Offline Alexandro

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #80 am: Gestern um 17:15 »
Vergurkte Übersetzungen & fehlendes Lektorat
LLM-Texte und KI-"Kunst"
Keine Erklärung, was man eigentlich spielt (bzw. man muss sich das aus mehrseitigen Regel- oder Geschichtskapiteln mühsam erschließen)
"historische" Settings, die offensichtlich von Leuten ohne Ahnung in der Materie geschrieben wurden
Settings, die real existierende Kulturen nur in Stereotypen behandeln
Ohne Dramaturgie gibt es kein Drama.

Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Boba Fett

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #81 am: Gestern um 18:00 »
- kleine Schrift.  Wenn ich mit Brille schon Probleme hab, das Zeug zu lesen, ... NoGo! Und ja, das ist dem Alter geschuldet. Trotzdem NoGo!

- Elefantenhauthintergrund oder irgendwas anderes, was verhindert, dass Schrift und Hintergrund wischiwaschi verschwimmen.

- wenn ich im Laden sehe, dass es keine (oder nur sehr wenige) Kaufabenteuer für das System gibt.

- Kein (oder grobes, oder zu detailliertes) Inhaltsverzeichnis und kein (oder grober) Index...

- Charakterdokumente, die mehr als 2 Seiten brauchen, um alle Spielwerte (inkl. Ausrüstung und Beschreibung) zu verwalten.

- Schwurbelschwurbel FanFic Prosa in den Regeltexten. Spielregeln müssen klar verständlich sein. Und eigentlich die Spielweltbeschreibung auch. Da lasse ich mir ein bisschen "Blabla" gefallen. Aber auch nicht zu viel.

- Weltenbeschreibung, die mit der Historie der Welt in 18 Zeitaltern über 57 Seiten beginnt. Das braucht doch kein Schwein! Wenn Du mich angefixt hast, dann kannst Du vielleicht damit in einem Quellenband kommen.

- Wesentliche Inhalte gut getarnt im Fließtext verborgen, ohne verweisenden Index und Beispiele, die an den Anwendungen vorbei gehen.

- Regelwerke, die nicht wissen oder nicht vermitteln, was die Charaktere in der Spielwelt eigentlich machen. 400 Seiten Blabla und am Ende weiß man immer noch nicht, dass man auf Krokodilen reitende Schweinetreiber spielen soll... Problem ist, das früh genug zu erkennen...

« Letzte Änderung: Gestern um 18:03 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Outsider

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #82 am: Gestern um 18:40 »
- Regelwerke, die nicht wissen oder nicht vermitteln, was die Charaktere in der Spielwelt eigentlich machen. 400 Seiten Blabla und am Ende weiß man immer noch nicht, dass man auf Krokodilen reitende Schweinetreiber spielen soll... Problem ist, das früh genug zu erkennen...

400 Seiten verstehst du unter "klapp ich gleich wieder zu"  ~;D

Bei mir sind es inzwischen Regelwerke mit SC-Klassen und Stufen.

Einzige Ausnahme, die Welt gefällt mir beim überfliegen so gut, dass sie es wert ist mit anderen Regeln genutzt zu werden.

Planescape wäre so ein Fall.  :headbang:
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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #83 am: Gestern um 19:12 »
400 Seiten verstehst du unter "klapp ich gleich wieder zu"  ~;D

400 Seiten können allemal ein guter Grund sein, ein Regelwerk gleich wieder zuzuklappen -- zumindest, wenn sich nach dem probeweisen Aufklappen herausstellt, daß es tatsächlich keine gute Entschuldigung dafür hat, so dick zu sein! ~;D

Offline flaschengeist

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #84 am: Gestern um 19:15 »
400 Seiten können allemal ein guter Grund sein, ein Regelwerk gleich wieder zuzuklappen -- zumindest, wenn sich nach dem probeweisen Aufklappen herausstellt, daß es tatsächlich keine gute Entschuldigung dafür hat, so dick zu sein! ~;D

Hach bin ich froh, dass das DuoDecem Regelwerk inklusive "Monster Manual" nur 313 Seiten hat. Wobei man ja zur Not immer noch Schriftgröße oder Zeilenabstand reduzieren und Artwork rausschmeißen könnte ;).
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/download

Offline Outsider

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #85 am: Gestern um 19:20 »
Hach bin ich froh, dass das DuoDecem Regelwerk inklusive "Monster Manual" nur 313 Seiten hat. Wobei man ja zur Not immer noch Schriftgröße oder Zeilenabstand reduzieren und Artwork rausschmeißen könnte ;).

Ich sehe da ist Luft nach oben... 8)
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Offline Prisma

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #86 am: Gestern um 20:15 »
Ich habe nur ein Kriterium bei denen ich ein Rollenspiel weglege: Wenn es politisiert ist. Damit habe ich schon genug im echten Leben zu tun. In meiner Freizeit möchte ich das nicht.
Mit einem 7er-Set, stehen ganze Universen offen.

Offline Zouan81

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #87 am: Gestern um 21:35 »
Ich habe mir schon viele Regelwerke gekauft, um Inspirationen zu sammeln oder wegen dem Artwork. Spielen tue ich die meisten Systeme, die ich habe nicht.

Also ich mag besonders schlanke Systeme mit einfachen Regeln, die gleichzeitig aber viele Freiheiten, Entwicklungs- und Spieloptionen bieten.

Ein Regelsystem lege ich meistens dann beiseite...
...wenn ich merke, dass Regeln sich allzu sehr in Details verrennen
...wenn ich beim Spielen ständig irgendwelche Tabellen nachschlagen muss
...wenn ich beim Angriff neben Angriffs- und Schadenwürfel zusätzlich noch auswürfeln muss, welche Körperregion ich treffe und jede Körperregion noch separate Lebenspunkte parat hält
...wenn ich beim Lesen schon merke, dass das Spiel auf Würfelorgien hinausläuft
...wenn ich eine Liste von mehr als 8 Attributen präsentiert bekomme
...wenn es kein richtiges Fertigkeitensystem aufweist
...wenn ein Magiesystem sich nicht damit begnügt einfach beim Begriff "Zauber" zu bleiben und unbedingt noch Unterscheidungen von Zauber, Rituale und Lithurgien benötigt
...Magiesysteme die 400 verschiedene Zauber auflisten, obwohl es auch mit 100 ausgekommen wäre (da es viele übereinstimmende Zauber mit gleichem Effekt gibt wie z.B. sowas wie "Sleep" und "Deep Slumber" als separate Sprüche)
...wenn ich das schon das Aussehen meines Charakters (Körpergröße, Gewicht, Haarfarbe, Augenfarbe, etc.) auswürfeln muss (ich will doch einen Charakter nach meinen Vorstellungen erschaffen!)
...wenn Charakterbögen über 10 Seiten gehen (2 Seiten reichen völlig!)


Fazit:

D&D 3 fand ich super
Pathfinder auch
D&D 4 erinnerte zu sehr an Hack&Slay-RPG als Tischrollenspiel
D&D 5 fand ich einen deut ZU schlank (z.B. dass man Fertigkeiten nicht mehr separat steigern kann)
DSA = zu kompliziert, zu umständlicher Würfelmechanismus
Harnmaster = zu detailverliebt, zu viel klein klein
Rolemaster = zu viele Tabellen
Hero Quest = herrlich einfaches Kampfsystem (stört nur, dass man die Bewegungsweite jede Runde auswürfeln muss)
 

Gespielte Regelsysteme:

D&D, DSA, RdW, Saga, Earthdawn

Offline Colgrevance

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #88 am: Gestern um 22:37 »
Ich habe vor kurzem ein Regelwerk zugeklappt (eigentlich eine .pdf sofort geschlossen und gelöscht), weil das System vom SL verlangte, Probenschwierigkeiten festzulegen. Darauf habe ich heutzutage überhaupt keinen Bock mehr.

Offline flaschengeist

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #89 am: Heute um 10:06 »
Ich habe vor kurzem ein Regelwerk zugeklappt (eigentlich eine .pdf sofort geschlossen und gelöscht), weil das System vom SL verlangte, Probenschwierigkeiten festzulegen. Darauf habe ich heutzutage überhaupt keinen Bock mehr.

Meinst du damit sowas wie: Schwierigkeitsgrad 10 ist eine einfache Probe und 15 ist eine mittlere Probe (wie z.B. in D&D 5/Daggerheart)? Oder "hier brauchst du nur 2 Erfolge, hierfür schon 4 Erfolge" wie in Poolsystemen?
Und falls ja, stört dich auch die "verstecke Variante", in der die Schwierigkeit zwar im ersten Schritt immer gleich ist (z.B. 4 erreichen in Savage Worlds oder Fertigkeitsprozente unterwürfeln in BRP Systemen) aber die SL dann diese vermeintliche fixe Schwierigkeit im zweiten Schritt regelmäßig je nach Schwierigkeit Situation mit Boni bzw. Mali versehen muss?
« Letzte Änderung: Heute um 10:37 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #90 am: Heute um 10:31 »
Ich habe vor kurzem ein Regelwerk zugeklappt (eigentlich eine .pdf sofort geschlossen und gelöscht), weil das System vom SL verlangte, Probenschwierigkeiten festzulegen. Darauf habe ich heutzutage überhaupt keinen Bock mehr.

Du klappst also alle Regelwerke sofort wieder zu? :think:

Denn: Eigentlich gehört das Festlegen von Schwierigkeitsgraden und dergleichen für mich schlicht mit zu den Grundaufgaben der SL. Ob das jetzt direkt geschieht ("Jou, das ist jetzt definitiv schwer, dafür gibt's diesen Abzug/mußt du mindestens X würfeln") oder indirekt ("Also, das ist eine typische natürliche Felswand mit soundsoviel Grad Überhang, die außerdem noch naß ist, weil es letzte Nacht geregnet hat...nach Tabelle Y auf Seite Z im Regelwerk gibt dir das eine Erfolgschance von P Prozent!"), ist dabei herzlich irrelevant, weil sich die SL spätestens bei selbst entworfenen Abenteuern beides gleichermaßen erst mal aus den Fingern saugen muß.

Man kann also aus meiner Sicht ein Regelwerk allemal deshalb wieder zuklappen, weil es die Art, wie die SL den Herausforderungsgrad einer Situation einschätzen und regelseitig umsetzen soll, einfach sch... kommuniziert oder das dazugehörige System einfach schon an sich schmerzhaft offensichtliche Macken hat. (Das ist mir tatsächlich dieses Jahr mal bei einem angeblichen Schnellstarter begegnet, der ein paar Sätze zum Thema "...und die SL kann und soll das natürlich alles nach Bedarf modifizieren" verloren, aber dabei nicht erklärt hat, in was für Situationen die Designer welche Form von Modifikation für sinnvoll halten -- und das in einem Produkt für Einsteiger in das System!) Aber einfach nur, weil es von der SL eben erwartet, daß sie die eine oder andere Probenschwierigkeit selbst festlegen soll? Ich denke, das ist ein kleines bißchen Overkill. :)

Offline Colgrevance

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #91 am: Heute um 11:04 »
Meinst du damit sowas wie: Schwierigkeitsgrad 10 ist eine einfache Probe und 15 ist eine mittlere Probe (wie z.B. in D&D 5/Daggerheart)? Oder "hier brauchst du nur 2 Erfolge, hierfür schon 4 Erfolge" wie in Poolsystemen?
Und falls ja, stört dich auch die "verstecke Variante", in der die Schwierigkeit zwar im ersten Schritt immer gleich ist (z.B. 4 erreichen in Savage Worlds oder Fertigkeitsprozente unterwürfeln in BRP Systemen) aber die SL dann diese vermeintliche fixe Schwierigkeit im zweiten Schritt regelmäßig je nach Schwierigkeit Situation mit Boni bzw. Mali versehen muss?

Ich meine generell Systeme, bei denen eine Probe nicht ausgewertet werden kann, ohne dass ich als SL eine Efolgsschwelle (üblicherweise als Zahl, auch wenn ich das in Worte wie "sehr schwer" kleiden kann) festlegen muss - was sowohl bei Roll-Over-Systemen wie D&D, Cyberpunk RED oder Fate als auch bei Poolsystemen wie Shadowrun oder 2d20 der Fall ist.

Ich habe aber kein Problem damit, Modifikatoren für die (ansonsten systemseitig oder durch Charakterwerte gesetzte) Probenschwierigkeit festzulegen. Ich bevorzuge heutzutage aber definitiv Systeme, die das in übersichtlicher Weise ermöglichen, d. h. nicht viele kleinteilige Boni/Mali auflisten, sondern z. B. wie D&D 5e Advantage/Disadvantage nutzen. Diese Form der Anpassungsmöglichkeit begrüße ich sogar ausdrücklich; das ist ja auch rein optional und bei gut designten Spielen nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Aber Systeme, bei denen über den Probenausgang gar nicht erst entschieden werden kann, ohne dass ich als SL eine Erfolgsschwelle nenne? Nein danke.

Du klappst also alle Regelwerke sofort wieder zu? :think:

Denn: Eigentlich gehört das Festlegen von Schwierigkeitsgraden und dergleichen für mich schlicht mit zu den Grundaufgaben der SL. Ob das jetzt direkt geschieht ("Jou, das ist jetzt definitiv schwer, dafür gibt's diesen Abzug/mußt du mindestens X würfeln") oder indirekt ("Also, das ist eine typische natürliche Felswand mit soundsoviel Grad Überhang, die außerdem noch naß ist, weil es letzte Nacht geregnet hat...nach Tabelle Y auf Seite Z im Regelwerk gibt dir das eine Erfolgschance von P Prozent!"), ist dabei herzlich irrelevant, weil sich die SL spätestens bei selbst entworfenen Abenteuern beides gleichermaßen erst mal aus den Fingern saugen muß.

Ich rede vom rein spielmechanischen Festlegen einer numerischen Erfolgsschwelle, nicht über Abenteuerdesign (siehe meine Erläuterungen oben). Festlegen von Schwierigkeiten ist vielleicht eine weit verbreitete SL-Aufgabe, gehört aber definitiv nicht bei allen Spielen zu den "Grundaufgaben" einer SL - pbta-Spiele oder die YZE z. B. geben die Erfolgsschwellen vor, und auch die meisten Roll-Under-Systeme haben eine "eingebaute" Schwierigkeit (üblicherweise aus den Charakterwerten abgeleitet, ohne dass ich als SL da erst was festlegen müsste).

Offline HEXer

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #92 am: Heute um 11:12 »
Ich habe nur ein Kriterium bei denen ich ein Rollenspiel weglege: Wenn es politisiert ist. Damit habe ich schon genug im echten Leben zu tun. In meiner Freizeit möchte ich das nicht.

Dies.
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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #93 am: Heute um 11:21 »
Ich meine generell Systeme, bei denen eine Probe nicht ausgewertet werden kann, ohne dass ich als SL eine Efolgsschwelle (üblicherweise als Zahl, auch wenn ich das in Worte wie "sehr schwer" kleiden kann) festlegen muss - was sowohl bei Roll-Over-Systemen wie D&D, Cyberpunk RED oder Fate als auch bei Poolsystemen wie Shadowrun oder 2d20 der Fall ist.

Ich habe aber kein Problem damit, Modifikatoren für die (ansonsten systemseitig oder durch Charakterwerte gesetzte) Probenschwierigkeit festzulegen. Ich bevorzuge heutzutage aber definitiv Systeme, die das in übersichtlicher Weise ermöglichen, d. h. nicht viele kleinteilige Boni/Mali auflisten, sondern z. B. wie D&D 5e Advantage/Disadvantage nutzen. Diese Form der Anpassungsmöglichkeit begrüße ich sogar ausdrücklich; das ist ja auch rein optional und bei gut designten Spielen nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Aber Systeme, bei denen über den Probenausgang gar nicht erst entschieden werden kann, ohne dass ich als SL eine Erfolgsschwelle nenne? Nein danke.

Ich rede vom rein spielmechanischen Festlegen einer numerischen Erfolgsschwelle, nicht über Abenteuerdesign (siehe meine Erläuterungen oben). Festlegen von Schwierigkeiten ist vielleicht eine weit verbreitete SL-Aufgabe, gehört aber definitiv nicht bei allen Spielen zu den "Grundaufgaben" einer SL - pbta-Spiele oder die YZE z. B. geben die Erfolgsschwellen vor, und auch die meisten Roll-Under-Systeme haben eine "eingebaute" Schwierigkeit (üblicherweise aus den Charakterwerten abgeleitet, ohne dass ich als SL da erst was festlegen müsste).

Okay -- das ist aus meiner Sicht definitiv einfach dasselbe in grün, d.h., was du da "keine Schwierigkeit festlegen" nennst, ist für mich genau das. Irgendwo muß ich als SL ja auch erst mal die Idee hernehmen, daß eine bestimmte Probe diesen oder jenen Modifikator überhaupt verdient ("Ist das jetzt mehr Körperkraft plus vier oder doch nur plus zwei...?"), und letztendlich lege ich auch damit effektiv nur Erfolgs- und Fehlschlagswahrscheinlichkeiten fest.

Aber schön, über Geschmack kann man schlecht streiten. Wenn dir (in erster Näherung) einfach Roll-Under-Würfelsysteme lieber sind als die Roll-Over-Variante, dann ist das eben so.

Offline Colgrevance

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #94 am: Heute um 11:27 »
Aber schön, über Geschmack kann man schlecht streiten. Wenn dir (in erster Näherung) einfach Roll-Under-Würfelsysteme lieber sind als die Roll-Over-Variante, dann ist das eben so.

Korrekt, und das ist auch nicht der Thread dafür. Eine kleine Korrektur möchte ich aber noch anbringen, da du mir hier Präferenzen unterstellst, die ich so nicht geäußert habe: Es liegt nicht nur am Roll-Under vs. -Over; ich habe auch keine Probleme mit Roll-Over-Mechaniken, wenn die Schwierigkeit vorgegeben ist - das kommt meiner Erfahrung nach halt einfach seltener vor.

Offline Feuersänger

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #95 am: Heute um 12:20 »
An sowas wie Gendern hätte ich jetzt gar nicht gedacht, weil ich halt fast ausschließlich englische Regelwerke benutze und da hat man diese Probleme nicht. Aber ja, es gibt definitiv Formulierungsweisen im Deutschen, die mich das Buch mit entnervtem Seufzen zuklappen lassen würden.

Bei Red Flags denke ich aber eigentlich eher an Regelmechaniken. Wenn zB schon bei kurzem Schmökern der Eindruck erweckt wird, dass man ständig Münzwurfwahrscheinlichkeiten hat. Das ist für mich eigentlich der eine größte Abtörner. Allerdings offenbart sich das ja oft nicht auf den ersten Blick, sondern erst wenn man schon einiges an Zeit investiert hat um die Interaktionen zu durchsteigen.
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #96 am: Heute um 12:48 »
Ich habe vor einer Weile Shadow of the Weird Wizard früh abgebrochen, weil ich auf eine "Außer Dienstags"-Regel gestoßen bin. Wenn eine Spezialfertigkeit unter bestimmten Umständen einen mechanisch ansonsten nicht erkennbar im sonstigen Regelwerk verankerten Vorteil gewährt und und dann noch mal irgendwelche Sonderumstände einführt, unter denen sie Modifikation modifiziert wird. Das war gar nichts so Kompliziertes, in Richtung von "Mit einem Dolch oder einer anderen subtilen Waffe machst du W6 mehr Schaden, wenn du die Initiative gewinnst, oder blabla wenn blabla." Früher hätte ich gesagt: Das ist mir zu frickelig, aber ich glaube, das ist gar nicht der Grund. So frickelig sind diese Regeln meistens gar nicht. Ich empfinde sie nur irgendwie als ästhetisches Ärgernis.
Ehemals Rumpel/Achamanian

Meine Veröffentlichungen:
Season of the Snail für Troika!: https://www.drivethrurpg.com/de/product/524068/season-of-the-snail
Lover's Gaze für Cloud Empress: https://www.drivethrurpg.com/de/product/515643/lover-s-gaze-for-cloud-empress
Hidden Depths für Ashen Stars: https://www.drivethrurpg.com/de/product/300541/hidden-depths

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #97 am: Heute um 12:52 »
Gendern ist leider so ein Ding, was mich direkt abstößt. Lex Arcana - auf das Setting hätte ich richtig Bock, aber ich kann mich durch diesen Wust einfach nicht durchkämpfen. Vielleicht kauf ich hier mal das englische Regelwerk.

Bei 1000 Jahre alter Vampir genauso.

Ansonsten finde ich es schwierig, wenn ich die ganze Zeit gesiezt werde im Buch. Wobei mich das vermutlich nicht dazu bringen würde, das Buch direkt zuzuklappen. Aber ich mag die Distanz beim Lesen nicht.
Den Akkusativ zu nutzen ist sexy.

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #98 am: Heute um 12:53 »
Oh da gibt es etliche Beispiele. Vielfach sind es Franchise Spiele, die wohl so gemacht werden müssen.

Negativschrift ist für mich nicht gut lesbar. Also meist schwarze Seiten mit weißer oder gelber Schrift. Manchmal gibt es auch eine druckerfreundliche Version als PDF, die aber oft genau so mies sind. Gelbe Schrift auf weißem Hintergrund macht es nicht besser.
Spiele wie Alien, Star Trek oder auch Der Sprawl sind Beispiele.

Die Mörk Borg Bücher mit den schrägen Texten. Ja ein Kunstwerk, aber für mich nicht zum normalen Gebrauch geeignet. Gibt aber eine Textverion davon.

Das Format. Ich mag keine quadatischen Bücher, zum Teil weil ich mir immer Auszüge daraus ausdrucken möchte und es auf DinA4 einfach bescheiden ist. Einzig bei Equinox habe ich eine Aunahme gemacht und die restlichen Rollenspiele schlicht igoniert und von einem Kauf abgesehen.

Ansonsten lassen mich auch schlecht lesbare Schriftarten und unübersichtliches Layout ein Buch wieder zuschlagen.

Ebenso sind mir Bücher ein Graus wo das Inhaltsverzeichnis erst auf Seite 10-30 kommt. Viele WOD Bücher sind so aufgebaut, ich finde fast nichts unpraktischer als das Inhaltsverzeichnis suchen zu müssen.
« Letzte Änderung: Heute um 12:55 von Fillus »

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Re: An der Stelle klappe ich ein Regelwerk sofort zu...
« Antwort #99 am: Heute um 13:12 »
Drei Sachen, die mir so einfallen:

Spielregeln, die um kleinteilige Simulation bemüht oder offensichtlich imba sind (wenn die Spielwelt interessant ist, lese ich potenziell in den entsprechenden Kapiteln weiter)
Regelwerke, die diskriminierende Weltbilder propagieren (reine Darstellung mit entsprechender Kontextualisierung ist ok)
Hinter kreativen Umbenennungen versteckter Mangel an Eigenständigkeit (wir haben keine Elben, Zwerge und Halblinge, aber dafür die Schabur, die hochgewachsen, elegant, arrogant und langohrig sind, die Bolna, kleine, kräftige, gedrungene Wesen mit handwerklichen Kompetenzen, langen Bärten und einem Hang zu Edelsteinen, und dem Volk der Filibi, kleinwüchsigen, lebensfrohen Menschenähnlichen mit großen Füßen und einem Hang zum Pfeiferauchen)
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe