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Hard Wired Island

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tartex:

--- Zitat von: Prisma am 18.01.2024 | 22:14 ---Die großen Kernthemen von Cyberpunk sind Gesellschaft, Evolution und Technologie. Politik spielt eine Rolle, gehört aber nicht dazu. Selbst die Gründer des Genres, wie Gibson, sind bei weitem nicht so politisch. Das spiegelt sich auch in den Werken wider. Neuromancer beispielsweise dreht sich im Kern um Evolution durch Technologie. Das ist keine Kapitalismuskritik und keine der Figuren will das System ändern.

--- Ende Zitat ---

Kannst du das Thema vielleicht lieber z.B. in diesem Thread hier weiterbeackern? Da gab es schon viel Diskussion dazu.

Gerade eine Grundsatzdiskussion, was jetzt die Definition der Trennlinien zwischen Gesellschaft, Ideologie und Politik ist, brauchen wir jetzt nicht gerade hier im Threat.

Aber um auf das konkret genannte Hard-Wired-Island-Beispiel einzugehen. Viele Cyberpunk-Spiele wie u.a. ShadowRun werden beispielsweise ideologisch, wenn es darum geht Cyberware zu im Spiel zu balancieren. Hard Wired Island will gerade nicht dieses technologiefeindliche Ideologie übernehmen und deshalb gibt er Burden zur Balance anstatt eines Humanity-Wertes.


--- Zitat ---Cybernetics are not inherently good or bad: like
most tech, what matters is how it’s used. In Hard
Wired Island, the problem is that cybernetics often
serve the needs of capital rather than people. Any
alienating or dysphoric effects come from being
reshaped into some corporation’s property.
--- Ende Zitat ---

Ideologie und Politik ist halt eben nicht nur das was explizit erklärt wird, sondern wie die Regeln gebaut sind.

Prisma:
Nun, auf Fragen soll man antworten. Habe ich gemacht.

Bei der Ansicht dass die Balancing-Mechaniken aus Cyberpunk und Shadowrun ideologisch sind gehe ich nicht mit. Ich mag es aber ebenfalls, wenn die Handhabung von Cyberware keinen negativen Effekt hat. Dies ist übrigens bei weitem nicht neu. Das hat so manches Cyberpunk-/SciFi-Spiel jenseits von Cyberpunk und Shadowrun. Das sind eher Gimmicks von CP und SR.

Mit ideologisch meinte ich weiter oben aber so etwas:


--- Zitat ---"If you have a burden above 0, at the beginning of every mission you check to see if you suffer economic shock. If you do, there is a list of life changing events that represent you having problems making ends meet, paying bills, or just surviving day to day. This might cause you to have disadvantage on different rolls, removes certain specialties, or forces you to find a brand-new place to live."
--- Ende Zitat ---

Swanosaurus:

--- Zitat von: Prisma am 18.01.2024 | 23:36 ---
Mit ideologisch meinte ich weiter oben aber so etwas:

--- Ende Zitat ---

Da steh ich jetzt echt auf dem Schlauch: Es ist ideologisch, dass in den Regeln die Möglichkeit abgebildet wird, dass Charaktere in dem Setting finanziell/sozial abstürzen? Heißt das jetzt, dass es in einem unideologischen Cyberpunk-Setting keine Armut geben darf, die theoretisch von Spielercharakteren erlitten werden könnte?

Swanosaurus:

--- Zitat von: Prisma am 18.01.2024 | 22:14 ---politisch/rebellisch/kritisch

--- Ende Zitat ---

Die drei Begriffe gehören schon mal überhaupt nicht zusammen in einen Topf. Es gibt unpolitische Rebellion, konformistische Politik ... allein schon die Darstellung einer Konzernherrschafts-Zukunft ist doch inhärent politisch; dabei ist ja noch gar nicht gesagt, wie sich die Schöpfer*innen solcher Visionen jetzt politisch verorten.

Sorry, ich wollte hier ja keine politischen Diskussionen mehr vom Zaun brechen, aber das geht mir jetzt echt ein bisschen gegen den Strich: Ich habe Cyberpunk von den Gründungstagen des Genres an teils mit Begeisterung, teils auch mit Skepsis intensiv verfolgt, und es gab da kaum einen Roman, kaum einen Comic (einschließlich Akira), die ich als "unpolitisch" bezeichnen würde. Sorry, aber ich bin nicht bereit, mit Cyberpunk als ein Genre, in dem seit jeher Politisches thematisiert werden kann und darf, wegnehmen zu lassen mit der Forderung, das jetzt doch mal bitte nur auf die Ästhetik zu reduzieren, um niemandem mit Politik auf die Nerven zu fallen.

Prisma:

--- Zitat von: Swanosaurus am 19.01.2024 | 00:06 ---Da steh ich jetzt echt auf dem Schlauch: Es ist ideologisch, dass in den Regeln die Möglichkeit abgebildet wird, dass Charaktere in dem Setting finanziell/sozial abstürzen? Heißt das jetzt, dass es in einem unideologischen Cyberpunk-Setting keine Armut geben darf, die theoretisch von Spielercharakteren erlitten werden könnte?

--- Ende Zitat ---
Das kann einem Charakter in jedem RPG passieren, wenn bestimmte Bedingungen eintreten. Hier ist das aber so, dass es dem Charakter prinzipiell immer zu Beginn einer Mission passieren kann. Ohne sein zutun, ohne eine verpatze Mission, ohne eine dumme Entscheidung. Das ist so zentral wie z.B. ein Ini-Wurf. Der Autor will das der Spieler damit konfrontiert wird. Der Charakter, bzw. viel mehr der Spieler, soll das Gefühl bekommen dem System unverdient zum Opfer zu fallen, früher oder später.   

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