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Narrativ: Fate vs. PbtA
JS:
Verstehe, allerdings bieten die VTT schnelle Einsatz- und Austauschmöglichkeiten für solche Ressourcen.
Ist das Metagaming mit den Fate-Punkten so umfangreich, weil jeder sich berufen führt, viel zu erklären? Oder könnte man zumindest als SL auch einfach ohne viel Rechtfertigung reizen?
Crimson King:
--- Zitat von: JS am 26.05.2021 | 15:47 ---Verstehe, allerdings bieten die VTT schnelle Einsatz- und Austauschmöglichkeiten für solche Ressourcen.
Ist das Metagaming mit den Fate-Punkten so umfangreich, weil jeder sich berufen führt, viel zu erklären? Oder könnte man zumindest als SL auch einfach ohne viel Rechtfertigung reizen?
--- Ende Zitat ---
Meines Erachtens sollte schon Konsens darüber herrschen, ob jetzt gerade ein Aspekt angespielt wurde, egal in welche Richtung. Und das Maß an Metagaming ist schon sehr hoch, wenn man von DnD oder selbst Savage Worlds kommt. Das kann es aber auch bei PbtA sein. Da hängt echt viel von der Implementierung ab. Das zu verstehen ist wichtig. Es gibt das FATE Core, man kann mit den Basisregeln schon eine Menge spielen. Es gibt aber nicht das PbtA. PbtA ist eine Engine, die eine konkrete Implementierung benötigt, und die können sich gehörig voneinander unterscheiden.
Blechpirat:
--- Zitat von: JS am 26.05.2021 | 15:47 ---Verstehe, allerdings bieten die VTT schnelle Einsatz- und Austauschmöglichkeiten für solche Ressourcen.
Ist das Metagaming mit den Fate-Punkten so umfangreich, weil jeder sich berufen führt, viel zu erklären? Oder könnte man zumindest als SL auch einfach ohne viel Rechtfertigung reizen?
--- Ende Zitat ---
Wie so oft, es kommt drauf an: Wie DeadOperator schon erwähnte, wandert der Einsatz von Fatepunkten bei eingespielten Runden aus der Sprache in die Gestik ab. Da kann man sehr viel ohne Tempoverlust abhandeln, dass ist - wenns läuft - fantastisch.
"Du bist doch neugierig, oder?" *Fatepunkt hinhalt* ist bei uns sehr üblich. Aber wir spielen seit Jahren zusammen, mit den gleichen Charakteren.
Wenn du aber z.B. einen Aspekt hast wie "Adel verpflichtet", dann ist viel mehr Verhandlung angesagt, weil... zu was verpflichtet Adel eigentlich? Gutes Benehmen? Ritterlichkeit? Selbstmord vor Ehrverlust? Zu mehr Haselnuss in der Praline? Das muss dann solange (meta) geklärt werden, bis bei allen Klarheit herrscht. Das geht natürlich nur auf der Tonspur. Hat man das (wie wir) nicht ausführlich geklärt, gab es beim Versuch zu reizen eben auch manchmal erst eine Diskussion, welches Bild vom Adel wir in unserer Welt zugrunde legen wollen.
Ist deine Vorstellung vom reizen aber "Weil du neugierig bist, machst du ...", dann darfst du ein höheres Maß an "Verhandlung" erwarten, weil es für die Spieler schwieriger ist, die Handlung mit ihrer Vorstellung des Charakters in Einklang zu bringen.
Außerdem kommt es auf die Spieler an. Manche wollen eben zwar den Fatepunkt, aber nix dafür tun. Andere bringen sich ins größte Ungemach und lassen sich dann hinterher, weil sie selbst gar nicht dran gedacht haben, den Fatepunkt geben. Das ist ein Problem, denn wenn du das Beispiel von oben "Du bist doch neugierig, oder?" nutzt, dann muss der Spieler ja eine Handlung in der Geschichte vornehmen, die euch beiden als für einen Fatepunkt angemessen erscheint. Das klappt auch erst nach einer Weile angemessen - ihr müsst eure Vorstellungen erst synchronisiert haben.
Im Ergebnis aber auch nicht dramatischer als zum zweiten Mal "Power Attack" erklären zu müssen und schon gar nicht die Liga "Reiterkampf bei DSA".
(Im Gegensatz um Dresden Files Magiesystem. Das kapieren manche überhaupt nie.)
DeadOperator:
--- Zitat von: Blechpirat am 26.05.2021 | 16:20 ---"Du bist doch neugierig, oder?" *Fatepunkt hinhalt* ist bei uns sehr üblich. Aber wir spielen seit Jahren zusammen, mit den gleichen Charakteren.
--- Ende Zitat ---
Gutes Beispiel. Da der Spieler immer das Recht hat abzulehnen, kann der Spielleiter nicht einfach reizen. Es ist immer ein Verhandlung, auch wenn sie bei eingespielten Gruppen meist sehr schnell geht.
--- Zitat von: Crimson King am 26.05.2021 | 16:08 ---Es gibt das FATE Core, man kann mit den Basisregeln schon eine Menge spielen. Es gibt aber nicht das PbtA. PbtA ist eine Engine, die eine konkrete Implementierung benötigt, und die können sich gehörig voneinander unterscheiden.
--- Ende Zitat ---
Auch ein sehr richtiger und guter Punkt. Dennoch ist der Fluss: Aus der Erzählung in den Move (würfeln) und aus dem Würfelergebnis in die Erzählung bei sehr vielen PbtA Spielen sehr ähnlich. Da muss das Spiel schon weit abweichen, um damit zu brechen.
Duck:
Was Meta-Gespräche angeht, habe ich das in Fate-Runden häufig auch beim "Nachverhandeln" von Würfelergebnissen erlebt. Ein (nur leicht übertriebenes) Beispiel:
S1: Ich stürme auf den Ork zu, um ihn mit meinem Schwert aufzuspießen. *würfel* Ich komme auf +2.
SL: Der Ork fletscht die Zähne, hebt seinen Schild und verteidigt sich mit *würfel* +3.
S1: Ich bin Veteran des großen Orkkriegs. Gegen Orks habe ich schon unzählige Male gekämpft. *Fate-Punkt schnips* Damit komme ich auf +4.
SL: OK, aber der nasse Steinboden hier ist Spiegelglatt. Du musst aufpassen, dass du beim Sturmangriff nicht den Halt verlierst. *Fate-Punkt schnips* +5 für den Ork.
S1: Hatte S2 nicht gerade die Illusion eines roten Drachen erschaffen? Der Ork ist dadurch bestimmt abgelenkt. S2, darf ich deine beiden freien Einsätze für die Illusion verwenden? Dann erreiche ich einen vollen Erfolg und kann meinen Stunt einsetzen, damit der Ork eine schwerere Konsequenz nehmen muss.
S2: Von mir aus, gern.
SL: S2 steht doch im Nebenraum, oder? Ich glaube nicht, dass der Ork den Drachen von hier aus sehen kann.
S1: Hm, das stimmt. Dann könnte ich höchstens noch den Schub verwenden, den ich...
usw.
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