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Narrativ: Fate vs. PbtA

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Maarzan:

--- Zitat von: haste nicht gesehen am  8.06.2021 | 19:19 ---Jedenfalls gibt es durchaus Leute, die Fate so spielen, dass sie gemeinsam in der Gruppe auf der Metaebene besprechen, was in der vergangenen Szene passiert ist, was sich dadurch in der Spielwelt verändert und wie wohl die Reaktionen der NSCs / Fraktionen usw. darauf ist. Dann wird besprochen, welche Szene als nächstest dramaturgisch spannend wäre und diese bespielt. Dazu hatte ich ein Experiment gestartet. Ich nehme an, dass es auch eine Übungssache ist, aber meine Spieler hat das nach jeder Szene voll aus dem Spiel gerissen. Sie hatten dann das Gefühl, dass sie mehr Zeit auf der Metaebene über das Spiel reden, als tatsächlich zu spielen. Einerseits habe ich als SL wahrscheinlich Fehler dabei gemacht, andererseits braucht es aber auch Spieler, die an so etwas Gefallen finden.

--- Ende Zitat ---

Wenn die Spieler nicht wollen, hast du verloren.
Aber wenn eine gewisse Offenheit vorhanden ist könnte ich mir folgendes per "Gamisierung" des Aktes vorstellen:
Es gibt 2 Sätze Fatepoints, einen für das "Drehen"/Spielen, einen für das Bauen zwischen den Drehszenen.
Mit den Baupunkten, sagen wir zum Start 6, können die Spieler dann am Setting basteln und die nächste Szene vorbereiten und dann wird die nächste Szene bespielt mit den Drehpunkten.
Vor der nächsten Szene bekommt jeder 3 feste Punkte und drei Punkte, welche er entsprechend als "Kritiker" für die Setzungen der letzten Runde an die Mitspieler verteilen kann. Bekommt jemand die meisten Baupunkte kraft guter Ideen in der vorherigen Baurunde, kann er zwei davon in einen Drehpunkt umwandeln, als Anreiz sich auch beim Bauen ins Zeug zu legen (und leichten Malus für diese Baurunde, so dass beim nächsten Mal eher ein anderer diesen Bonus bekommt). 

Isegrim:

--- Zitat von: haste nicht gesehen am  8.06.2021 | 19:19 ---(...) andererseits braucht es aber auch Spieler, die an so etwas Gefallen finden.

Komplett "traditionell" gespielt habe ich Fate auch schon als Spieler erlebt. Es geht definitiv, ich habe aber den Einruck, dass Fate dadurch sein Potential nicht ganz entfalten kann.

--- Ende Zitat ---

Eben, dafür braucht es Spieler, die das wollen. Mag sein, das Fate bei "klassischem" Spiel sein Potential nicht voll entfalten kann, was immer das bedeutet. Ganz sicher aber werden die Mitspieler ihr Potential nicht entfalten können, wenn sie bei einem Spiel mitmachen, auf das sie keine Lust haben. ;)


haste nicht gesehen:
Ich sehe das auch so, die Spieler müssen daran Spaß haben und es auch wollen.

Mit "Potential entfalten" meinte ich, dass Fate ein Erzählrollenspiel ist und viele Dinge ja ganz bewusst in die Hände der Spieler legt oder diese zumindest involviert. Im Moment spiele ich Fate aber zugegebenermaßen auch eher SL-zentriert und versuche die Spieler dann einzubinden, indem ich eben Fragen stelle, die sie auffordern sich etwas auszudenken (z.B. "Was geschah, als Du das letzte mal an diesem Ort warst?", "Du erkennst den Kerl. Warum starrt er Dich so grimmig an?" etc.). Außerdem haben sie die üblichen Möglichkeiten mit den Fate-Punkten Story-Details einzuführen. Ich binde sie aber nicht mehr bei den Reaktionen der NSCs ein. Allerdings behalte ich aber das "Planen" in Form von Szenarien bei, statt in Plots oder Encounter zu denken.

Crimson King:

--- Zitat von: haste nicht gesehen am  8.06.2021 | 19:19 ---Ich bin im Fate-Reddit irgendwie mal über einen Kommentar gestolpert, bei dem ich hellhörig wurde. Dort wurde eine Analogie zum "Writers Room" in Filmen gezogen. Ich habe dann nachgehakt und mich dazu auch im Fate-Discord und hier ausgetauscht, weil ich noch relativ unerfahren als SL in Fate bin. Hätte ja sein können, das ich etwas völlig falsch mache. (Mehr dazu auch hier: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,99433.msg134965212.html#msg134965212).

--- Ende Zitat ---

Auf die Idee, das so zu machen, wäre ich zugegebenermaßen nicht gekommen. Es gibt spiele, da ist sowas wirklich Teil des Konzeptes, z.B. PtA und sowieso die SL-losen Sachen wie Fiasco, aber selbst da habe ich das nie ausgewalzt.

Ich spiele bei FATE meinen Char im Wesentlichen wie bei Spielen ohne Aspekt-Gedöns, außer in Konfliktsituationen, wo ich schaue, wie ich Fatepunkte sinnvoll einsetzen kann, wenn mir auffällt, dass ich gerade meinen Aspekt gereizt habe, oder wenn die SL das aktiv macht. Ansonsten funktioniert das Spiel für mich nicht.

Haukrinn:

--- Zitat von: haste nicht gesehen am  8.06.2021 | 19:19 ---Jedenfalls gibt es durchaus Leute, die Fate so spielen, dass sie gemeinsam in der Gruppe auf der Metaebene besprechen, was in der vergangenen Szene passiert ist, was sich dadurch in der Spielwelt verändert und wie wohl die Reaktionen der NSCs / Fraktionen usw. darauf ist. Dann wird besprochen, welche Szene als nächstest dramaturgisch spannend wäre und diese bespielt. Dazu hatte ich ein Experiment gestartet. Ich nehme an, dass es auch eine Übungssache ist, aber meine Spieler hat das nach jeder Szene voll aus dem Spiel gerissen. Sie hatten dann das Gefühl, dass sie mehr Zeit auf der Metaebene über das Spiel reden, als tatsächlich zu spielen. Einerseits habe ich als SL wahrscheinlich Fehler dabei gemacht, andererseits braucht es aber auch Spieler, die an so etwas Gefallen finden.

--- Ende Zitat ---

Also ich bin ja großer Fate-Fan und spiele Fate auch schon ziemlich lange, aber so habe ich es noch nie gespielt.  :D
Ich frage mich auch, wo der Eindruck herkommt, man müsste das so spielen. Selbst die Beispiele in den Regelbüchern geben das nicht her. Das Äußerste in dem Bereich, was ich bisher so kennen (und auch durchaus schätzen) gelernt habe sind Minigames, bei denen man den Spielern relativ viel Gestaltungsraum gewährt - zum Beispiel definieren sie (über Aspekte) selbst, welche Beweise sie an einem Tatort finden (was nebenbei IMHO ein viel coolerer Ansatz ist Detektivabenteuer zu spielen als dieses klassiche finde die Hinweise die der SL versteckt hat). Oder sie definieren eine "wissenschaftliche" Ursache für ein Phänomen (da gibt es bei Atomic Robo zum Beispiel ein tolles Minigame zu). Aber auch da geht man nicht auf die Metaebene - der Gestaltungsspielraum ergibt sich ja gerade aus den Handlungen der Charaktere.

Überstrapazieren würde ich diese Mechanismen aber nicht. Vieles lässt sich auch anders lösen. Ich bin da mittlerweile schwer ptba-verseucht und halte mich als SL auch in allen anderen Spielen (insb. auch bei Fate) an "play to find out what happens" und "ask questions like crazy". :)

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