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[TTWLB] Prolog "Darknes over Algonac" Kapitel II "Die Sorgen einer Mutter"

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Outsider:
Aus dem Flur in die Küche

Ein Blick auf die Kommode sagt Casey das es wie vermutet Rechnungen waren, das Schreiben irgendeines Anwalts aus Detroit könnte etwas mit der Trennung von ihrem Mann zu tun haben und natürlich Post von der Schule. Bei Cassandras Hintergrund werden das Ankündigungen sein Cassandra von der Schule zu schmeißen, wenn sie nicht wieder regelmäßig am Unterricht teilnimmt. Was Casey schon öfters gesehen hat, ist die damit verbundene Drohung das Jugendamt einzuschalten und wegen Kindeswohlgefährdung zu ermitteln. Cassandra ist noch minderjährig und ihre Mutter scheint sie nicht im Griff zu haben. Das die Schule da ihren „Pflichten“ nachkommt um späteren Klagen aus dem Weg zu gehen ist leider nicht allzu selten.

Vielleicht war der Kaffee für Casey nur die Pflicht vor der Kür, aber nach den ersten Schlucken musste sie zugeben, dass dieser Kaffee um Längen besser war als der den sie auf dem Weg hierher hatte und viel heißer war er auch.

„Ich brühe ihn immer frisch auf!“ erklärt sich Cassandras Mutter schnell als sie bemerkt wie Casey beim ersten Schluck etwas zurückzuckt. „Es tut mir leid, das hätte ich ihnen sagen sollen!“

Dean der bei Casey in der Küche geblieben war musste ebenso wie die Ermittlerin feststellen, dass Mrs. Angler nicht viel mehr zu erzählen hat als bei ihrem Telefonat mit Dean. Die einzige wirklich gute Freundin von der ihre Mutter weiß, sicher weiß, ist Karen. Alle anderen Freunde sind irgendwann nicht mehr erschienen und als Cassandra einen Jahrgang wiederholen musste hat sie nicht wirklich Anschluss in der Klasse gefunden, so kam es jedenfalls Georgina vor. Sie schwärmte ein wenig davon wie es früher war, als in dem Haus noch Kindergeburtstage gefeiert wurden, Halloween, Thanksgiving und Weihnachten. Aber die Zeiten schienen schon länger vorbei zu sein. Früher wusste Mrs. Angler zu berichten, hatte Cassandra im Wald hinter dem Haus eine Baumhöhle, die hatte ihr Vater noch gebaut. Aber da war Cassandra noch kleiner.

Cassandra begann sich vor ein paar Monaten zu verändern, genau konnte ihre Mutter es nicht sagen. Es war ein schleichender Prozess und Casey hatte auch das Gefühl, dass Mrs. Angler durch die Arbeit abgelenkt war und es nicht mitbekommen hatte, wann es Anfing was ihr sichtlich zusetzte. Auch wenn sie es nicht zeigen will, in ihrem Inneren gruben Selbstzweifel und Vorwürfe ihre Spuren in ihre Seele. Cassandra schlief dann immer tagsüber und verließ das Haus erst in den späten Nachmittagsstunden nur um dann bis spät in die Nacht wegzubleiben, manchmal hatte Georgina den Verdacht kam Cassandra erst kurz vor ihr nach Hause. Cassandras Schuhe waren dann noch feucht vom Tau oder Regen, das war auch die Zeit in der sie die Zeitung unter den Schuhständer gelegt hatte. Immer mal wieder eine neue.

Wie auch Dean erzählt Mrs. Angler Casey dass sie die Vermutung hatte, dass ihre Tochter möglicherweise Drogen nahm und durchsuchte ihr Zimmer, aber ohne Erfolg, was sie dann eher wieder beruhigt und doch wieder nicht, da sie sich das Verhalten ihrer Tochter nicht erklären konnte. Sie hatte da auch die Zeichnungen ihrer Tochter gesehen, irgendwelche komischen Dinge und ja die waren noch oben im Zimmer. Allerdings hatte Cassandras Mutter die aus Wut auf ihre Tochter weggeschmissen und in den Mülleimer gestopft, nach dem letzten Streit.

An der Stelle fingen die Hände von Mrs. Anlger leicht an zu zittern und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Ein Streit wegen nichts, sie konnte nicht mal sagen worüber eigentlich, vielleicht die Wäsche die überall im Zimmer verstreut lag, die Fehlzeiten in der Schule, das lange ausblieben. Jedenfalls nichts was einen Streit wert gewesen wäre, aber an dem Tag war ihr alles zu viel geworden und ein Wort gab das andere. Ein Satz hatte Mrs. Angler ganz besonders getroffen, bevor sie aus dem Zimmer stürmte hatte Cassandra ihr gesagt, oder nein besser sie angeschrien, dass Eleanor ja eine viel bessere Mutter sei als sie. Das war das letzte was Mrs. Angler von ihrer Tochter gehört hat, seit dem hatte sie ihr Kind nicht mehr wiedergesehen.

Wer Eleanor war wusste Mrs. Angler nicht, sie hatte den Namen noch nie vorher gehört und kannte auch keine Eleanor, vielleicht die Mutter einer Freundin welche Mrs. Angler nicht kannte, aber das war nur ein schwacher Versuch sich etwas einzureden. Ein Strohhalm der Hoffnung der ihr einredete, dass ihre Tochter irgendwo behütet an einem Küchentisch saß bei einer Freundin die sie nicht kannte deren Mutter Eleanor hieß und eine so viel bessere Mutter war als Georgina es in den letzten Jahren für ihre Tochter hatte sein können.



Aus der Küche in Cassandras Zimmer

Die Treppe knarzte als John nach oben gingen. Im Flur hingen ein paar Landschaftsaufnahmen ansonsten waren die Wände leer. Oben, auf dem Treppenabsatz gingen drei Türen ab, eine links in Cassandras Zimmer und zwei rechts. Eine war angelehnt und man konnte sehen, dass dahinter ein Bad war, die andere Tür war zu. Die Tür von Cassandras Zimmer war leicht zu erkennen, mehrere Poster von Bands zierten die Außenseite, genauso wie ein weißes Metallschild auf dem in roten Lettern stand „CAUTION PARENT FREE ZONE“.

Hinter der Tür wartete Cassandras kleines Reich auf John, das Zimmer lag an der Außenwand und hatte Dachschrägen auf der einen Seite, links neben der Tür war ein Kleiderschrank in der Wand verbaut und gegenüber der Tür zeigte ein Schiebefenster nach draußen, dort konnte man die Bäume an der Grenze zum Nachbargrundstück erkennen. Vor dem Fenster stand ein kleiner Schreibtisch mit einer Lampe, einem Globus, einem Ventilator und allerlei Krimskrams der sich über die Jahre angesammelt hatte. John mussten aber mit Enttäuschung feststellen, dass da wo in dem Chaos ein Laptop hätte stehen sollen nur ein leerer Fleck war. Das LAN Kabel war der einzige Hinweis darauf, dass hier mal etwas Technik gestanden hatte. Cassandra schien ihn bei ihrem „Auszug“ mitgenommen zu haben. An einer Seitenwand in der Schreibtischnische neben dem Fenster waren eine Reihe von Bildern angepinnt die Szenen aus der Stadt zeigten, oder Cassandra und Karen, Selfies, mal eines der Mädchen, mal beide, ein paar wenige von Cassandras Mutter, keine von der Familie oder von Cassandras Vater. Links vom Schreibtisch, unter einem weiteren Fenster stand Cassandras Bett und ein Nachttischschränkchen auf dem eine Lampe mit fleckigem Schirm stand.

Das Zimmer war mehr als unordentlich, der Teppich auf dem Boden war kaum zu erkennen, da überall Kleidungsstücke herumlagen. Das Bett war zerwühlt und ein paar Decken lagen in einem unordentlichen Haufen darauf, am Kopfende ein paar Kuscheltiere aus der Zeit wo Cassandra noch kleiner gewesen sein muss. Irgendwie hatte sie es aber nicht geschafft sich bis jetzt davon zu trennen.

Die Wände waren mit Postern der Popkultur überzogen, welche gut Cassandras wandelnde Musikinteressen nachvollziehen ließ. Wo freie Flecken waren hatte das Mädchen sich mit einem schwarzen Edding verewigt und ihren Gefühlen freien Lauf gelassen. Neben einem dicken schwarzen Fleck, der vielleicht handtellergroß war stand

Hole to a better World.
Auf der Dachschräge über ihrem Bett standen die Zeilen eines Gedichtes oder Liedes.

Oh, how shall a sparrow fly?
Allow her heart to sing
If all she can do is cry.
About her broken wing?
Die Türen des Kleiderschrankes standen teilweise offen und dahinter konnte man die Regale mit Klamotten sehen die Cassandra zurückgelassen hatte. In der Mitte des Schrankes hatte die Tür einen Spiegel der in einer Ecke einen Sprung hatte. Mit schwarzem Lippenstift standen auch dort ein paar Zeilen. Vielleicht waren sie als Abschied an ihre Mutter gedacht, vielleicht hatte Cassandra die Worte aber auch an sich selbst oder besser gesagt an ihr Spiegelbild gerichtet. John viel es nicht schwer sich vorzustellen wie die zornentbrannte Cassandra vor dem Spiegel stand, eine notdürftig gepackte Sporttasche in der einen Hand, das dünne schwarze Kleidchen tragend, welches sie auch auf dem Bild trug, vielleicht noch eine kurze Lederjacke, verschiedenfarbige Strümpfe und schwarze Converse die mit Buttons überseht waren von denen einer sagte „Die with your boots on“ während sie sich auf dem Spiegel verewigte.

I left you my love, like a bullet leaves a brain
And if I don´t get better I won´t see you again
Ein Bild bei dem es John schauderte weil er sich sowas nicht für seine Kinder vorstellen wollte.

Katharina:
Casey Heath
Küche bei Familie Angler

Als Georgia zu weinen beginnt, legt Casey ihr tröstend die Hand über die Schultern. "Keine Sorge, ich verspreche Ihnen, wir werden alles tun, um Cassandra zu finden und zurück zu bringen. Alles wird wieder gut werden." Casey streicht der Frau beruhigend über den Rücken und reicht ihr ein Taschentuch.

Sobald Georgie sich wieder beruhigt hat, kehrt Casey auf ihren Platz zurück. "Sagen Sie, würde es Sie stören, wenn ich einen Blick in dieses Baumhaus werfe? Vielleicht finden wir auch dort Anhaltspunkte dafür, wo Cassandra sich aufhält."

Outsider:
Bei Casey´s Worten trat so etwas wie Hoffnung in Mrs. Anglers Blick.

„Danke das sie sich die Mühe machen, ich weiß gar nicht wie ich ihnen Danken soll!“ Cassandras Mutter blickte zwischen Dean und Casey hin und her. „Ich werde mich auf jeden Fall irgendwie erkenntlich zeigen!“

Dann kam sie zurück auf das Baumhaus.

„Natürlich können sie sich da umsehen, aber passen sie auf, es ist alt und die Treppe und das Holz sind vielleicht morsch. Es ist schon sehr lange da draußen im Wald, nur ein paar Meter hinter unserem Grundstück, wenn sie zum Bootstrailer gehen und in den Wald blicken können sie es nicht verfehlen!“

Katharina:
Casey Heath
Küche und Vorraum bei Familie Angler

“Alles klar, dann sehe mich dort einmal um. Wenn Sie mich entschuldigen?” Mit diesen Worten trinkt Casey den Rest ihres Kaffees aus und verschwindet in den Vorraum. Wenige Augenblicke später steht sie angezogen vor dem Haus und atmet erst einmal tief durch und das beklemmende Gefühl, das sie in der Küche gespürt hat, zu vertreiben. Dann macht sie sich auf die Suche nach dem Baumhaus.

Outsider:
Der Geruch von Gras, schwarzer Erde und Waldblumen stieg Casey in die Nase. Vielleicht ein wenig untermalt mit dem Geruch gestrichenen Holzes und einer Spur Moder. Letzteres lag wohl an der Plane die über dem Boot lag und schon viel zu lange in dem feuchten Klima der Witterung ausgesetzt war. Der Wind spielte mit den Wipfeln der Bäume und nur gelegentlich fuhr ein Auto am Grundstück vorbei. Irgendwo in der Nachbarschaft war ein Rasenmäher zu hören, was bei den Grundstücken wahrscheinlich nicht ausblieb.

Draußen muss Casey gar nicht lange suchen. Der von Cassandras Mutter angesprochene Bootstrailer war in der Tat ein guter Ausgangspunkt für die Suche. Jetzt im Sommer war das Unterholz zwar dicht und zwischen den Laubbäumen standen Farne und hohes Gras, aber ein alter Trampelfpad war noch zu erkennen. Manchmal nur an einem verrottenden Seil das von Baum zu Baum gespannt war, zwischendurch gab´s aber immer wieder Abschnitte in denen sich der Wald noch nicht zurückgeholt hatte, was der Mensch angelegt hatte. Eine von Deans Lektionen kam Casey in´s Gedächtnis und wenn sie drauf Wetten müsste, dann würde sie sagen, dass der schmale Pfad noch hin und wieder benutzt wurde.

Vielleicht zehn Meter hinter der Grundstücksgrenze mündete der Weg, welcher eigentlich keiner mehr war, an einem Ahornbaum. Auf niedrigen Ästen war eine kleine Plattform errichtet worden, welche irgendwann mal aus zwei Paletten bestanden hatte zwischen die man sich durchzwängen konnte. Da drüber war ein niedriger Verschlag zwischen die Äste gezimmert worden, der trotz seines Alters noch erstaunlich gut erhalten war, das Dach schien eine Plane zu bilden, welche aber definitiv nicht mehr alles abdeckte.

Am Baumstamm selbst führten eine improvisierte Leiter, welche aus an den Baum genagelten Kanthölzer bestand, in die Höhe. Einige der Kanthölzer waren schief und das Material um die Nägel war weggefault so dass nur noch rostige Stümpfe aus dem Baum ragten. Da hoch zu klettern würde nicht einfach werden, war aber durchaus machbar.

Bei einem Blick zurück konnte Casey zwischen den Bäumen das Haus der Anglers sehen. War Cassandra wirklich noch regelmäßig hergekommen um hier etwas zu verstecken wovon sie glaubte es wäre im Haus nicht sicher. Immerhin hatte ihre Mutter ihr Zimmer durchsucht. Vielleicht waren mögliche Drogen hier versteckt?

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