Das Tanelorn spielt > [Vaesen] Mittsommerzwielicht

[MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -

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Katharina:
Helena - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

"Verzeihen Sie.", antwortert Helena, als sie bemerkt, dass die Frau sie kaum verstehen kann, und fährt dann lauter fort, "Ein Zimmer reicht völlig, machen Sie sich bitte keine Umstände." Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ergänzt sie "Und ja, wir sind aus Upsala angereist. Aufgewachsen bin ich allerdings in einem kleinen Dorf. Und, unter uns gesagt, bin ich immer ganz froh, wenn ich den Trubel der Stadt eine Weile hinter mir lassen kann."

Dankbar ergreift Helena dann den Kräutertee und wärmt ihre Hände an der Tasse. "Vielen Dank, den kann ich wirklich gut gebrauchen. Und..." - kurz zögert Helena und kämpft mit ihrer Neugier - "...was für eine schreckliche Geschichte meinen Sie denn? Also...wenn ich fragen darf. Sie haben bestimmt mehr als genug zu tun."

Outsider:
Trotz des Schneetreibens draußen geht die Arbeit Aleksander und dem Kutscher schnell von der Hand und bald ist alles verstaut und die Pferde in einem warmen Stall untergebracht, welcher nach Stroh und Pferdemist riecht. Von einem Balken aus sieht euch eine schwarze Katze zu und leistet den dampfenden Tieren Gesellschaft während hinter Aleksander das Scheunentor zufällt.

Aleksander kommt gerade rechtzeitig in der Schankstube an um das Gespräch zwischen der Wirtin und Helen mitzubekommen.

"Oh das muss ihr Begleiter sein!" sagt die Wirtin und deutet Richtung Tür.

Aus den Augenwinkeln kann Helena Aleksander sehen, welcher aus dem Schneetreiben hereingestapft kommt. Er ist über und über mit einer dünnen Schicht aus schmelzenden Schneeflocken bedeckt und zu seinen Füßen bildet sich eine kleine Pfütze. Der kalte Luftstrom, welcher mit ihm durch die Tür hereinweht lässt Helena kurz frösteln. Dem Mann hinter dem Tresen ruft sie dann zu "Noch einen Tee Skolje, der Herr scheint ihn zu brauchen!"

An Helena gewandt fährt sie fort: "Wo waren wir...ah ja, die schrecklichen Dinge! Es ist ein Trauerspiel, es ist keine drei Tage her da kam ein Mönch hier an, ein verschlossener Gesell, sehr eigenbrötlerisch. Hat nicht viel geredet, ein Zimmer bezogen und war wohl viel in der Gegend unterwegs. Jedenfalls ging er früh und kam erst nach Einbruch der Dunkelheit wieder rein. Als er gestern Abend nicht kam und sein Zimmer heute Morgen verwaist war habe ich dem Landbüttel Bescheid gesagt. Das Wetter draußen war ja den ganzen Tag schon so schlecht. Und was soll ich sagen..." die pausbäckige Frau bekreuzigt sich in Richtung eines hölzernen Kreuzes das an einem Pfeiler hängt "...man hat ihn gefunden. Zerrissen, wie von wilden Tieren zerfleischt heißt es, in einer Lache schwarzen, geronnenen Blutes!"

"So ein Schicksal hat keiner verdient. Es kommt schon vor, dass Wölfe manchmal nahe der Siedlung Tiere reißen, aber hier auf der Insel haben wir nicht viele und Menschen wurden schon über Jahre hinweg nicht mehr angefallen! Die Leute hier haben es mitbekommen es und es macht sie nervös."

Die Wirtin reibt sich die Hände an einem Lappen ab der in ihrem Gürtel steckt.

„Und das ist auch der Grund warum wir keine Zimmer mehr haben, die Polizisten haben zwei, dass des Mönches darf ich bis auf weiteres nicht vermieten und dann bleibt nur noch eins und der Schlafsaal!“

Don D. Kanalie:
Aleksander von Bäcklund - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

"Du meine Güte, ist das kalt..." prustet Aleksander während er seine geröteten Finger anhaucht um ihnen etwas Wärme zurück zu geben. Dann nimmt er Schal und Zylinder ab, hängt sie an die Garderobe und tritt an den Thresen heran wo Helena und die Wirtin sich unterhalten. "Ich danke Ihnen meine Liebe.", sagt er und nimmt die Tasse Tee entgegen um sich damit die Hände zu wärmen. "Ihr seid ein Licht in dieser dunklen und kalten Nacht."

Aufmerksam und still hört Aleksander dann den Berichten der Wirtin zu und als diese beendet sind meint er: "Vielleicht war es ein Bär der aus seinem Winterschlaf geweckt wurde? Wo wurde er denn gefunden? Ich hoffe weit weg von hier, das klingt ja ungeheuerlich." Er überlegt kurz und nippt beidhändig an seinem Tee. "Kommen hier oft Mönche vorbei? Ich habe gar keine Kirche oder Abtei auf dem Weg gesehen."  fragt er dann über den Rand der Tasse hinweg und fügt entschuldigend hinzu: "Es tut mir Leid. Ich möchte nicht neugierig wirken oder gar unangenehme Erinnerungen wecken. Ich bin nur ein großer Liebhaber von Schauergeschichten, verstehen sie?"

Katharina:
Helena - Gasthaus Silberner Dorsch, Gröso

"Das ist ja furchbar!", antwortet Helena bestürzt und verschluckt sich beinahe an ihrem Tee. "Haben Sie eine Idee, wohin des armen Mann bei seinen Ausflügen verschlagen hat?" Noch bevor sie weiterfragen kann, meldet sich Helenas Magen mit einem lauten Knurren zur Wort. Verlegen blickt sie die Wirtin an: "Und sagen Sie: Hätten Sie vielleicht noch eine Kleinigkeiten zu essen für uns?"

Outsider:
Die Wirtin sieht äußerst zufrieden aus, als Aleksander die Tasse Tee freudig entgegennimmt. Sie scheint eine Frau zu sein der das Wohl ihrer Gäste am Herzen liegt.

„Oh nein…“ sagt die Wirtin bestimmt „…das war kein Tier, Tiere töten nicht ohne Grund und wenn sie schon töten dann fressen sie auch. Der arme Mönch wurde nur zerrissen und im Schnee dem Tod überlassen. Das war des Teufels Werk!“

Andere Gäste welche die Aussage der Wirtin mitbekommen knurren und nicken zustimmend.

„Sie sind ein guter Beobachter…“ sagt die Wirtin in Aleksanders Richtung gewandt „…wir haben nur eine kleine Kapelle und an Sonntagen kommt ein Priester vom Festland herüber um die Messe zu lesen. Die Gemeinde hier ist zu klein für einen eigenen Geistlichen und Mönche habe ich hier noch nie gesehen! Jedenfalls wären sie dann nicht bei uns untergekommen, oder Skolje?“ Fragend wendet sie sich an den Mann hinter dem Tresen.

Der schüttelt nur grimmig den Kopf und murmelt irgendwas in seinen buschigen, schwarzen Bart.

„Er wurde nicht weit weg gefunden, kurz hinter dem Ausgang des Dorfes dort wo der Hohlweg anfängt, der nach Norden führt. Die Polizisten meinten er wäre gehetzt worden, auch wenn sie keine Tiere mehr gesehen haben. Wegen seinen Ausflügen habe ich leider keine Ahnung. Die Kapelle liegt etwas abseits im Wald, vielleicht war er da des Öfteren?“

Als die Wirtin Helenas Magengrummeln bemerkt schleicht schaut sie betrübt drein.

„Sie armes Ding! Wir haben noch einen Tisch am Kamin frei, nehmen sie dort Platz dann stelle ich ihnen eine kräftige Abendmahlzeit zusammen. Brot und Käse, geräucherte Wurst und etwas heißen Eintopf haben wir auch noch!“

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