Das Tanelorn spielt > [Vaesen] Mittsommerzwielicht
[MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
Outsider:
Aleksander muss sich mächtig in die Riemen legen um das Boot auf Kurs zu halten. Die Strömung zwischen den beiden Inseln ist stärker als erwartet. Seine Hände fühlen sich schon nach kurzer Zeit an wie zwei erstarrte Eisklumpen welche an dem Holz der Ruder festgefroren sind. Das wird auf jeden Fall die eine oder andere Blase geben.
Helena, welche nicht mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, vor Aleksander sitzt kann die Insel der Corells näherkommen sehen. Nicht so schnell wie sie es sich wünscht und mehr als einmal muss sie nach etwas greifen um sich daran festzuhalten als mal wieder eine Welle den Bug anhebt oder klatschend die Gischt hochspritzt. Die Insel der Corells ragt höher aus dem Wasser und die steilen Ränder bilden fast eine Art Klippe. Schon von weitem ist das tosen der Brandung an den steilen Felsen zu hören wie der immerwährende Donnerschlag des Herzens der See. Ihr habt Glück, dass es ein ruhiger Tag ist, bei Sturm wäre die Überfahrt nicht zu machen gewesen, jedenfalls nicht mit dem Ruderboot.
Irgendwann taucht am Horizont eine kleine Mole auf und Helena dirigiert Aleksander in die Richtung und eine gefühlte Ewigkeit später, die Gesichter gerötet vom Seewind, Aleksander mit schmerzenden Händen und verspannten Schultern erreicht ihr einen kleinen, natürlichen Hafen an der Küste. Steine wurden im Winkel davor im Meer Versenkt so dass die Landestelle von drei Seiten vom Meer abgeschirmt ist. Ein Steg ragt in das Wasser hinaus an dem ihr anlegen könnt. Hier liegen auch noch weitere Boote, ein Teil davon ist mit Planen abgedeckt und Schnee liegt auf ihnen. Zwei sehen aus, als wenn sie kürzlich benutzt wurden.
Es ist schon eine Wohltat im Windschatten der Insel anzukommen. Der schneidende Wind lässt nach und auch das Schaukeln verschwindet. Kolonien von Seevöglern sitzen in den Felsen und ein paar Laternen wurden entzündet. Nicht das es am späten Nachmittag schon notwendig gewesen wäre, aber bald wird die Dämmerung hereinbrechen.
Am Steg steht ein grobschlächtiger, breiter Mann welcher in mehrere lagen Stoff eingewickelt ist. Eine Mütze hat er tief in´s Gesicht gezogen und sich einen Schal um den Kopf gewickelt, seine Hände stecken in Fäustlingen.
Als Aleksander den Steg erreicht, erschöpft, wirft er euch kommentarlos ein Tau zu um das Boot zu verzurren.
Katharina:
Helena - Fahrt Richtung Örskär
Bevor Helena das Boot betritt, wendet sie sich nochmals dem Kutscher zu: "Könnten Sie diesen Brief bei der nächsten Poststation abgeben?" Falls der Mann bejaht, drückt sie ihm eine Münze und einen Brief in die Hand, der an Schloss Gyllencreutz adressiert ist. Den Brief selbst hat sie, dem Rumpeln der Kutsche zum Trotz, während der Fahrt mit klarer Handschrift formuliert:
"Mein lieber Mr. Frisk,
Herr von Bäcklund und ich werden das Anwesen der Familie Corell bald erreichen. Das Reisen im Winter ist nicht einfach, dank Ihrer umsichtigen Vorbereitung mangelt es uns jedoch an nichts.
Auf dem Weg sind wir allerdings auf einen schrecklichen Mordfall gestoßen und Sie können sich gewiss vorstellen, dass Herr von Bäcklund und ich der Sache sogleich auf den Grund gehen wollten. Ich möchte Sie nicht mit den Details langweilen, daher nur so viel: Die Angelegenheit scheint etwas mit "Feenpfaden" zu tun zu haben, wenngleich wir noch nicht wissen, worum genau es sich dabei handelt. Dürfen wir Sie ersuchen, in der Alten Bibliothek nachzusehen, ob Sie Informationen zu Feenpfaden finden können? Am besten schicken Sie allfällige Erkenntnisse zum Anwesen der Familie Corell - Herr von Bäcklund und ich werden gewiss einige Zeit hier verbringen.
Einstweilen hoffe ich, dass es Ihnen gut geht und Sie sich so ganz alleine auf Schloss Gyllencreutz nicht einsam fühlen. Aber so wie ich Sie kenne, sind Sie ohnedies ganz von der Arbeit in Anspruch genommen.
Passen Sie auf sich auf,
alles Liebe
Helena Johansson"
Während der Überfahrt ist Helena blass und schweigsam. "...oder wir bleiben für alle Zeiten in der Kälte auf dem Meeresgrund gefangen.", antwortet sie auf Aleksanders Zuspruch, während sie ängstlich auf die Wellen blickt und krampfhaft versucht, sich möglichst wenig zu bewegen, ob das Boot nicht noch weiter zum Schaukeln zu bringen.
Erst als das Boot in den Hafen einläuft, erwachen Helenas Lebensgeister wieder. Sie dirigiert Aleksander zu dem Steg und hilft anschließend geschickt beim Vertauen des Bootes mit. Als ihr Blick auf die vielen Seevögel fällt, die die Neuankömmlinge misstrauisch zu mustern scheinen, schleicht sich sogar wieder ein Lächeln auf Helenas Gesicht. "Danke, Aleksander. Ich wusste gar nicht, dass du so ein geschickter Seemann bist."
Anschließend wendet Helena sich dem grobschlächtigen Mann zu: "Haben Sie vielen Dank für Ihre Hilfe! Mein Name ist Helana Johansson und das hier" - sie deutet auf Aleksander - "ist Herr Aleksander von Bäcklund. Johan Corell hat uns eingeladen."
Noch während sie spricht, lässt Helena ihren Blick an den Mann vorbei auf die Insel schweifen und versucht zu erkennen, was sie sich hier alles befindet. Und wie weit es bis zu einer warmen Unterkunft ist.
Outsider:
Der Mann hilft euch beiden aus dem Boot. Trotz der Fäustlinge ist sein Griff eine Spur zu fest und man merkt dass er gut zupacken kann.
„Sie können mich Anders nennen…“ grummelt der Mann unter dem Schal den er sich hoch in´s Gesicht gezogen hat „…ich bin der Gärtner, oder besser jetzt das Mädchen für Alles! Nach dem Sturm hat Herr Corell nicht so früh mit ihnen gerechnet, ich wollt gerade herüberrudern und sie abholen! Aber wie ich sehe hatten sie ja einen…starken…Mann dabei. Sie hatten Glück, die Gewässer um die Insel sind tückisch. Es gibt Strömungen welche achtlose Ruderer schnell auf das offene Meer hinaustreiben können und entlang der felsigen Küste ein paar Strudel, da möchten sie nicht hineingeraten, nein möchten sie nicht! Das nächste mal wenn sie von der Insel weg wollen, sagen sie mir einfach bescheid, dann rudere ich sie und wenn sie mir sagen wann sie wiederkommen werde ich sie abholen. So ist es für alle am besten!“
Nachdem ihr euer Gepäck die schmale, aus dem Fels gehauene Treppe hinaufgeschafft habt, welche der Gärtner mit „…Vorsicht, kann glatt sein…“ kommentiert kann Helena ihren Blick über die Insel streifen lassen. Ein wenig enttäuschend ist der Anblick schon, denn oben ist die Insel stark bewaldet und von dem Anwesen, der Abtei oder gar dem Leuchtturm ist nichts zu sehen.
Ein dichter Mischwald steht hier an der Küste und das Unterholz ist selbst jetzt im Winter dicht und ranken durchziehen den Wald.
„Wir müssen noch kurz mit dem Wagen fahren, eine viertel Stunde vielleicht, dann kommen wir zum Anwesen!“ sagt Andres als er Helenas Blick wahrnimmt. „Herr Corell erwartet euch schon!“
Oberhalb der Klippe gibt es ein paar alte, windschiefe Schuppen in denen Fischer ihre Netze zum Trocknen aufgehängt haben. Doch die Netze sind alt, die Stränge verrotten und es ist schon lange keiner mehr mit ihnen zum Fischen hinausgefahren. Die rote Farbe blättert von den Schuppen ab und überlässt das Holz der rauen Witterung.
Aleksander kann sie das Gefühls nicht erwehren, dass ein Schatten über der Insel liegt. Nicht dass sie im Winter unter dem grauen Himmel sowieso schon trostlos wirkt, geht dieser Schatten tiefer, hat seinen Ursprung weit zurück in der Vergangenheit. Er muss aufpassen, dass er und Helena hier nicht ein Teil dieses Schattens werden.
Don D. Kanalie:
Aleksander - An der Küste von Örskär
"Es war wohl eher Glück und eine kleine Portion Unnachgiebigkeit, als Geschick", antwortet Aleksander auf Helenas Kompliment mit einem erschöpften Lächeln. Dann wendet auch er sich dem vermummten Mann zu. "Erfreut Sie kennen zu lernen, Herr Anders.", sagt Aleksander schnaufend und gibt dem grobschlächtigen Mann die Hand. "Und danke für Ihr Angebot, ich werde es gerne annehmen." Er drückt gequält den Rücken durch, "Nochmal muss ich das nicht machen."
Langsamer als seine Begleiter schleppt von Bäcklund sich und sein Gepäck die Klippe hinauf. Dabei rutscht er fast aus und der Zylinder fällt ihm vom Kopf auf die nassen Stufen, welchen er unter leisen Flüchen wieder aufhebt. Oben angekommen lässt er erleichtert die Sachen fallen und blickt den Weg hinunter, den sie gekommen sind. Mit finsterer Miene schaut er hinaus auf das peitschende Meer und lässt dann seinen Blick ins landes Innere schweifen. Über die alten Hütten hinweg in den finsteren Wald, der diesen Teil der Insel bedeckt. Dabei erhellt sich sein Ausdruck etwas und man könnte fast etwas wie Neugier in seinen Augen erkennen.
Anders Stimme reißt ihn wieder aus seinen Gedanken.
"Na endlich. Ich kann es kaum erwarten eine heiße Tasse Tee in den Händen zu halten!"
Katharina:
Helena - An der Küste von Örskär
Helena nickt zu Aleksanders Worten. "Das stimmt, ein heißer Tee wäre wirklich traumhaft."
Während sie Anders zu der Kutsche folgt, lässt Helena ihren Blick über die Hütten schweifen. "Es sieht nicht so aus, als würde hier noch gefischt werden. Oder irre ich mich?", erkundigt sie sich neugierig, während sie all die Eindrücke der Insel in sich aufsaugt.
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