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[MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -

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Katharina:
Helena - Vor dem Anwesen der Corells

Als Helena bemerkt, dass Anders nicht mehr sagen will, drängt sie ihn nicht weiter, sondern verbringt die Kutschenfahrt stattfdessen schweigend. Dafür nutzt sie die Gelgenheit, um sich einen ersten Eindruck von der Insel und dem Anwesen zu verschaffen und vor allem die Natur aufmerksam zu betrachten. Als die Kutsche in den Hof einfährt, wendet Helena sich schließlich doch noch einmal an Anders: "Ein wirklich beeindruckendes Anwesen haben Sie hier. Vor allem der Turm wirkt irgendwie besonders. War es einmal ein Leuchtturm?"

Beim Ausstiegen bedenkt Helena sich höflich bei Anders für die angenehme Kutschenfahrt und ersucht noch um seine Hilfe, beim Herunterheben des Gepäcks. Anschließend wendet sie sich Aleksander zu: "Da wären wir also. Lass uns zusehen, dass wir rasch ins Warme kommen."



Don D. Kanalie:
Aleksander - Vor dem Anwesen der Corells

Auch Aleksander ist während der Fahrt, wenn überhaupt, einsilbig. Die meiste Zeit verbringt er damit auf die vorbeiziehnde Landschaft zu starren und das ein ums andere Mal nervös mit seinen Handschuhen zu spielen. Als warte er vergeblich auf etwas, was nicht geschieht.

Sobald die Kutsche sich dem Anwesen nähert, erwachen seine Lebensgeister wieder. Er steht sogar schwankend auf um einen genaueren Blick auf die alten Gebäude zu werfen und blickt sich ominös um, als die Kutsche ins Dunkel des Torhauses eintaucht. Im Innenhof angekommen hilft Aleksander beim Entladen des Gepäcks und auch er bedankt sicht bei dem schweigsamen Anders für die angenehme und ruhige Fahrt. "Ich kann es kaum erwarten." antwortet er Helena und eilt schnellen Schrittes mit ihrem Gepäck zum Haupteingang des Gebäudes. Dort angekommen stellt er die Koffer ab, wartet bis sich Helena zu ihm gesellt und macht dann mit dreimaligem lauten Nutzen des Türklopfers auf ihre Anwesenheit aufmerksam.

Outsider:
Auf Helenas Frage hin nickt Anders. „Ja, das war mal ein Leuchtturm, aber er steht an der falschen Stelle, es gibt noch einen weiter an der Küste, welcher die Einfahrt zwischen Festland und Insel markiert. Der hier…“ Anders blickt zum Turm hoch „…ist alt, älter als das Haus und im inneren ist alles kaputt. Ich glaube nicht mal das man ihn noch betreten kann. Die Corells wollten ihn in Stand setzen, vielleicht haben sie auch deswegen diesen Deutschen geholt, welcher hier eine Weile zu Gast war. Der hat sich sehr für den Turm interessiert!“

Danach macht sich Anders daran die Kutsche wetterfest unterzubringen.

Das Haus ist aus grauen Steinen erbaut die mit feinem Mörtel zusammengefügt wurden. Der Stein ist im laufe der Jahr angelaufen und entlang der Wasserrinnen haben sich Flechten und Moose gebildet. Das erste Geschoss liegt auf dem Hochparterre, eine breite Treppe mit niedrigen Stufen führt zu der großen hölzernen Eingangstür hinauf. Ein halbrunder, dem Haupthaus vorgelagerten Bereich mit gewölbten Dach, das ein wenig an eine Kapelle erinnert bildet den Eingang. Die Tür ist schlicht gehalten, einziger wenn auch imposanter Hingucker ist eine schwerer Schmiedeeiserner Klopfer in Form eines Drachenkopfes deren detaillierte Kiefer zusammenschlagen, wenn jemand Einlass erbittet.

Dumpfen hallen Aleksanders Schläge auf dem schneebedeckten Innenhof wieder. Die dünne Schicht aus weiß liegt auf allem, krönt die Geländer der Treppe und die Büsche.

Es dauert eine kleine Weile dann wird die Tür von einer jungen Haushälterin mit roten Haaren und sommersproßigem Gesicht gehöffnet welch euch erfreut anblickt.

„Oh, da sind sie ja, ich dachte mir schon als ich das geklapper der Kutsche gehört habe, dass sie es sein müssen. Auch wenn ich nicht so früh mit ihnen gerechnet habe!“

Dann fährt sie kurz zusammen.

„Wie unhöflich, von mir.“ Hastig zieht sie den großen Türflügel auf, welcher Geräuschlos aufgleitet. „Ich lasse sie einfach so in der Kälte stehen, kommen sie rein bitte, hier entlang um ihr Gepäck kümmern wir uns später, wir werden es die Zimmer bringen welche Herr Corell für sie vorgesehen hat!“

Jetzt kichert die Haushälterin und errötet leicht bei Aleksanders Anblick, sagt aber kein Wort und lässt euch hinein in das warme Foyer.

Der Raum ist in der Tat halbrund und hat eine hohe kuppelförmige Decke welche mit allerlei Malereien verziert ist. Einen verschnörkelten Blumengarten spannt sich einmal über die Kuppel, Rosenranken, Brombeersträucher, Lilienblüten und Heckenlabyrinthe. In Zentrum der Kuppel sitzen fein gezeichnete bunte Singvögel welche auf die Pracht des Gartens hinabzublicken scheinen.

Der Boden ist mit Marmor, im Schachbrettmuster, gefliest und eure Schritte hallen nach während ihr der Haushälterin in das Foyer folgt. Rechts und links an den Wänden stehen mit grünem Samt bezogene Sofas und Beistelltische auf denen mehrarmige Kerzenleuchter brennen. Feine Spitzengardinen schirmen die Fenster ab und rechts und links des Glases hängen schwere Vorhänge welche zu später Stunde die Kälte aussperren sollen.

Im Zentrum des Foyers ist ein Kniehoher Brunnen errichtet, welcher kein Wasser führt sondern mit dunkler, schwarzer Erde gefüllt ist. Aus der Mitte des runden Brunnens wächst eine Trauerweide empor welche bis fast unter die Kuppel reicht. Kahl und leer hängen ihre langen biegsamen Äste herab. Kleine Bänke rund um den Brunnen laden zum Verweilen ein.

In einem großen Kamin, gegenüber der Eingangstür an der Stirnseite der Empfangshalle, knackt ein wärmendes Feuer und nach der Kälte und dem eisigen Wind draußen ist es hier drinnen schon fast ein wenig zu warm. Eure Finger und Gesichter spannen unter der Wärme. 

Rechts und links des wärmenden Kamins führen hohe, reich verzierte Türen weiter in das Corell Anwesen. 

Katharina:
Helena - Foyer im Anwesen der Corells

"Haben Sie vielen Dank.", antwortet Helan und lächelt die Haushälterin freundlich an, bevor sie das Foyer betritt. Nach der langen Winterreise fühlt sich die Wärme angenehm an, ist für Helena aber fast schon zu viel des guten. Rasch zieht sie die Handschuhe aus, befreit ihren Hals von dem Schal und nimmt die dicke Fellmütze ab.

Während sie gerade beginnt den Mantel aufzuknöpfen, fällt ihr Blick auf die Kuppel. Beeindruckt hält sie in der Bewegung inne und mustert stattdessen staunend die Malerei. "Wirklich schön haben Sie es hier.", sagt sie schließlich zu der Haushälterin, "Die Familie Corell scheint einen ausgezeichneten Geschmack zu haben." Nachdem sie das Öffnen ihres Mantels schließlich doch noch geschafft hat, macht Helena ein paar Schritte auf die Trauerweide zu und betrachtet diese nachdenklich. "Eine interessante Pflanze hat Mister Corell für das Foyer ausgewählt.", erklärt sie, wobei es zunächst so wirkt, als spreche sie mit sich selbst, bevor sie sich dann doch noch der Haushälterin zuwendet: "Hat es damit eine spezielle Bewandtnis?"

Outsider:
Die Haushälterin blickt etwas bekümmert zu dem Baum. „Das war nicht Herrn Corells Entscheidung. Hier wuchsen einst Blumen. Die…“ sie stockt kurz „…verstorbene junge Miss Corell, Lisbeth, hat nach ihrer Rückkehr aus Stockholm das Beet umgraben lassen und diesen Baum gepflanzt.“

Ein wenig furchterfüllt schaut die Haushälterin zu dem Baum als würde er gleich lebendig werden und sie mit seinen langen, biegsamen Ästen zu erdrosseln versuchen.

„Herr Corell, war der Meinung, dass wir es so lassen sollen, erst weil er dachte etwas Freiheit würde ihr wohl guttun, dann sicherlich weil es ihn an sie erinnert. Es hat dem armen Herrn Anders zwei Tage gekostet den Baum auszugraben und hier aufzustellen.“

Früher sah es wohl mal so aus als wenn der Bodengrund und die Decke eine Komposition bildeten. Ranken und Heckenlabyrinthe an der Decke in deren Zentrum ein Blumenbeet am Boden lagen über welchem die Vögel saßen.

Jetzt jedoch ist das bunte, blühende Herz des Labyrinths der schwarzen Erde und der Trauerweide gewichen. Wer auch immer jetzt den Weg durch das Labyrinth auf sich nimmt wird am Ende nur mit Dunkelheit belohnt. Das schöne ist dem knotigen Stamm der Weide gewichen, welcher sich aus alter schwarzer Erde erhebt.

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