Autor Thema: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -  (Gelesen 4050 mal)

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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #50 am: 11.12.2022 | 16:51 »
Helena - Kapelle nahe Gröso

"Du bist genial!", entfährt es Helena, als sie das Medaillon sieht und einem spontanen Impuls folgend umarmt sie Aleksander. "Ich denke, das könnte der Schlüssel zu dem Feenpfad sein. Aber ich schlage vor, wir sehen uns das Schmuckstück lieber im Warmen genauer an und lassen die Kapelle nun endlich Kapelle sein."
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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #51 am: 14.12.2022 | 17:54 »
Nachdem der Fund aus der Kapelle sicher in ein paar Kleidungsstücke eingerollt in eurem Gepäck verschwunden ist setzt ihr die Reise zum Anwesen der Corells fort. Hin und wieder reißt die Wolkendecke auf und eine blasse Wintersonne schickt ein paar Strahlen auf die Erde. Um euch herum zieht der Wald dahin und irgendwann am Mittag mischt sich der salzige Tanggeruch der Ostsee in die Luft. Der Wald bleibt zurück und ihr erreicht die Küste.

Die Wolkendecke hat sich inzwischen wieder geschlossen und unter dem grauen Himmel mit seinen tiefhängenden, schneeschweren Wolken kappelt sich die Ostsee und Gischt spritzt auf wenn die Wellen gegen die Felsen schlagen. Das Rauchen des Meeres ist allgegenwärtig und in der Luft hängen Schaumspritzer, welche schnell zu Eis erstarren und zu Boden sinken.

Muscheln und Seepocken klammern sich an die Felsen und werden mit jeder neuen Welle freigelegt und wieder überspült.

Vor euch am Horizont könnt ihr die Insel sehen dort liegt die Insel Örskär. Ihre Ufer sind um einiges steiler als die ihrer großen Schwester auf der ihr euch gerade befindet. Vertäut an einem Steg liegt ein hochbordiges Ruderboot und eure fragenden Blicke zu dem Kutscher bestätigen eure Vermutung. Hier ist die Kutschfahrt zuende und ihr müsst das letzte Stück zur Insel hinüberrudern.

Wenn ihr euch beeilt schafft ihr es vor Einbruch der Dunkelheit zur Insel der Corells überzusetzen.
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #52 am: 16.12.2022 | 22:08 »
Helena - Fahrt Richtung Örskär

In dicke Winterkleidung gepackt und mit einer Decke über dem Schoß sitzt Helena in der Kutsche und doch scheint ihr schmächtiger Körper ständig zu frieren. Aber Helena beklagt sich nicht über das Wetter, sondern ist ganz auf ihre Bücher konzentriert, die sie aufmerksam liest und immer wieder mit Notizen versieht. Zwischendurch holt sie jedoch auch immer wieder das Medaillon hervor, betrachtet es nachdenklich und lässt es abwechselnd von einer Hand in die andere gleiten. "Was meinst du, Aleksander: Werden wir damit wirklich einen Feenpfad bereisen können? Oder hast du überhaupt schon einmal von Feenpfaden gehört?" Nachdenklich blickt Helena aus der Kutsche, dann wendet sie sich an den Kutscher: "Sagen Sie, kommen wir noch bei einer Poststation vorbei? Falls ja, würde ich gerne einen Brief zu unserem Anwesen schicken." Erklärend ergänzt Helena gegenüber Aleksander: "Vielleicht kann Herr Frist ja in unserer Bibliothek etwas zu Feenpfaden findet?"

Als die Reisegesellschaft das Ende der Kutschenfahrt erreicht, steigt Helan aus und zuckt ob des kalten Windes, der sie nun außerhalb der Kutsche mit voller Wucht trifft, erst einmal zusammen. Nachdem sie ihre Wintermütze tiefer ins Gesicht gezogen hat, drückt sie dem Kutscher eine Münze in die Hand. "Haben Sie vielen Dank für die ruhige Fahrt!". Dann blickt Helena in Richtung des Meeres, bevor ihr Blick das Ruderboot findet. Sie wartet, bis Aleksander das Boot bestiegen hat, damit er ihr helfen kann, als sie unsicher auf das wackelnde Holz steigt. Die Lippen sind fest aufeinandergepresst, ihre Bewegungen wirken verkrampft und das Gesicht ist blass. Aber vielleicht ist das auch nur die Kälte?
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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #53 am: 18.12.2022 | 10:46 »
Kappelig schlägt das Wasser immer wieder gegen den Rumpf des Schiffes, gurgelnd und glucksend leert und füllt es die Hohlräume der Steine welche den Steg vor Stürmen schützen sollen.

Möwen treiben über euch in der steifen Briese die von Nordosten über das Meer geweht kommt und das Wasser gegen die Küste drückt.

Im Winter ist dieser Landstrich einsam und Rau, eine Melange aus blauen, grauen und braunen Farben die sich erst aufheitern, wenn die Sonne durch die Wolken bricht.

Unruhig hebt und senkt sich das Ruderboot am Steg und die Taue ächzen und stöhnen leise um es an Ort und Stelle zu halten. 
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Offline Don D. Kanalie

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #54 am: 19.12.2022 | 10:28 »
Aleksander - Fahrt Richtung Örskär

Aleksander wirkt nachdenklicher als sonst wärend die Kutsche über Stock und Stein holpert. Er trägt Handschuhe und seinen dicken aber abgewetzten Wollmantel. Sein halbes Gesicht ist mit einem schwarzen Schal bedeckt, den er sich um Hals gewickelt hat. Als Helena ihn anspricht scheint ihn das aus seinen Gedanken zu reißen. "Von Feenpfaden habe ich im Brief des Mönches das erste Mal gehört.", klingt es dumpf unter seinem Schal hervor. Dann zieht Aleksander ihn herunter um besser sprechen zu können. "So. Entschuldige bitte... Ich hoffe sehr, das uns dieser Anhänger einen Weg in das Feenreich offenbart. Das wäre durchaus interessant und eine Erfahrung, die nur die Wenigsten in ihrem Leben machen." Dann blickt er wieder hinaus aus dem Fenster in das kalte Braun und Grau der Landschaft.
Nachdem Helena sich an den Kutscher wendete meint er, noch immer aus dem Fenster starrend, "Das ist eine Gute Idee mit dem Brief. Wir sollten dieses Wagnis nicht unvorbereitet eingehen..." flüsternd fügt er hinzu: "Nicht so, wie beim letzten Mal."

Als die Kutsche nahe des Steges zum stehen kommt und Aleksander mit um sich geschlungenen Armen aus ihr heraus tritt, wird ihm schnell klar wie der nächste Teil ihrer Reise aussehen wird. Wehleidig schaut er auf das eisige Wasser und die peitschende Gischt hinaus. Dann gibt er sich kopfschüttelnd und leise seufzend einen Ruck und hilft beim Entladen ihres Gepäcks, verstaut es bestmöglich auf dem Boot und hilft dann Helena beim Einstieg. Nachdem beide auf den nassen Planken platz genommen haben und Aleksander Helenas angespanntes Gesicht sieht, versucht er sie zu beruhigen. "Wir schaffen das schon. Es ist zwar schon etwas her seit ich das letzte Mal ruderte, und ich muss gestehen dass es mir damals schon nicht gefiel, aber an das Meiste erinnere ich mich noch." Damit legt er sich in die Riemen und das Boot bewegt sich schwankend auf die Insel zu. "Nur noch ein bischen und wir sind dieser verfluchten Kälte entkommen."

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #55 am: 19.12.2022 | 12:02 »
Aleksander muss sich mächtig in die Riemen legen um das Boot auf Kurs zu halten. Die Strömung zwischen den beiden Inseln ist stärker als erwartet. Seine Hände fühlen sich schon nach kurzer Zeit an wie zwei erstarrte Eisklumpen welche an dem Holz der Ruder festgefroren sind. Das wird auf jeden Fall die eine oder andere Blase geben.

Helena, welche nicht mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, vor Aleksander sitzt kann die Insel der Corells näherkommen sehen. Nicht so schnell wie sie es sich wünscht und mehr als einmal muss sie nach etwas greifen um sich daran festzuhalten als mal wieder eine Welle den Bug anhebt oder klatschend die Gischt hochspritzt.  Die Insel der Corells ragt höher aus dem Wasser und die steilen Ränder bilden fast eine Art Klippe. Schon von weitem ist das tosen der Brandung an den steilen Felsen zu hören wie der immerwährende Donnerschlag des Herzens der See. Ihr habt Glück, dass es ein ruhiger Tag ist, bei Sturm wäre die Überfahrt nicht zu machen gewesen, jedenfalls nicht mit dem Ruderboot.

Irgendwann taucht am Horizont eine kleine Mole auf und Helena dirigiert Aleksander in die Richtung und eine gefühlte Ewigkeit später, die Gesichter gerötet vom Seewind, Aleksander mit schmerzenden Händen und verspannten Schultern erreicht ihr einen kleinen, natürlichen Hafen an der Küste. Steine wurden im Winkel davor im Meer Versenkt so dass die Landestelle von drei Seiten vom Meer abgeschirmt ist. Ein Steg ragt in das Wasser hinaus an dem ihr anlegen könnt. Hier liegen auch noch weitere Boote, ein Teil davon ist mit Planen abgedeckt und Schnee liegt auf ihnen. Zwei sehen aus, als wenn sie kürzlich benutzt wurden.

Es ist schon eine Wohltat im Windschatten der Insel anzukommen. Der schneidende Wind lässt nach und auch das Schaukeln verschwindet. Kolonien von Seevöglern sitzen in den Felsen und ein paar Laternen wurden entzündet. Nicht das es am späten Nachmittag schon notwendig gewesen wäre, aber bald wird die Dämmerung hereinbrechen.

Am Steg steht ein grobschlächtiger, breiter Mann welcher in mehrere lagen Stoff eingewickelt ist. Eine Mütze hat er tief in´s Gesicht gezogen und sich einen Schal um den Kopf gewickelt, seine Hände stecken in Fäustlingen.



Als Aleksander den Steg erreicht, erschöpft, wirft er euch kommentarlos ein Tau zu um das Boot zu verzurren. 
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #56 am: 25.12.2022 | 11:13 »
Helena - Fahrt Richtung Örskär

Bevor Helena das Boot betritt, wendet sie sich nochmals dem Kutscher zu: "Könnten Sie diesen Brief bei der nächsten Poststation abgeben?" Falls der Mann bejaht, drückt sie ihm eine Münze und einen Brief in die Hand, der an Schloss Gyllencreutz adressiert ist. Den Brief selbst hat sie, dem Rumpeln der Kutsche zum Trotz, während der Fahrt mit klarer Handschrift formuliert:

"Mein lieber Mr. Frisk,

Herr von Bäcklund und ich werden das Anwesen der Familie Corell bald erreichen. Das Reisen im Winter ist nicht einfach, dank Ihrer umsichtigen Vorbereitung mangelt es uns jedoch an nichts.

Auf dem Weg sind wir allerdings auf einen schrecklichen Mordfall gestoßen und Sie können sich gewiss vorstellen, dass Herr von Bäcklund und ich der Sache sogleich auf den Grund gehen wollten. Ich möchte Sie nicht mit den Details langweilen, daher nur so viel: Die Angelegenheit scheint etwas mit "Feenpfaden" zu tun zu haben, wenngleich wir noch nicht wissen, worum genau es sich dabei handelt. Dürfen wir Sie ersuchen, in der Alten Bibliothek nachzusehen, ob Sie Informationen zu Feenpfaden finden können? Am besten schicken Sie allfällige Erkenntnisse zum Anwesen der Familie Corell - Herr von Bäcklund und ich werden gewiss einige Zeit hier verbringen.

Einstweilen hoffe ich, dass es Ihnen gut geht und Sie sich so ganz alleine auf Schloss Gyllencreutz nicht einsam fühlen. Aber so wie ich Sie kenne, sind Sie ohnedies ganz von der Arbeit in Anspruch genommen.
Passen Sie auf sich auf,
alles Liebe

Helena Johansson"


Während der Überfahrt ist Helena blass und schweigsam. "...oder wir bleiben für alle Zeiten in der Kälte auf dem Meeresgrund gefangen.", antwortet sie auf Aleksanders Zuspruch, während sie ängstlich auf die Wellen blickt und krampfhaft versucht, sich möglichst wenig zu bewegen, ob das Boot nicht noch weiter zum Schaukeln zu bringen.

Erst als das Boot in den Hafen einläuft, erwachen Helenas Lebensgeister wieder. Sie dirigiert Aleksander zu dem Steg und hilft anschließend geschickt beim Vertauen des Bootes mit. Als ihr Blick auf die vielen Seevögel fällt, die die Neuankömmlinge misstrauisch zu mustern scheinen, schleicht sich sogar wieder ein Lächeln auf Helenas Gesicht. "Danke, Aleksander. Ich wusste gar nicht, dass du so ein geschickter Seemann bist."

Anschließend wendet Helena sich dem grobschlächtigen Mann zu: "Haben Sie vielen Dank für Ihre Hilfe! Mein Name ist Helana Johansson und das hier" - sie deutet auf Aleksander - "ist Herr Aleksander von Bäcklund. Johan Corell hat uns eingeladen."

Noch während sie spricht, lässt Helena ihren Blick an den Mann vorbei auf die Insel schweifen und versucht zu erkennen, was sie sich hier alles befindet. Und wie weit es bis zu einer warmen Unterkunft ist.

 

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #57 am: 25.12.2022 | 14:17 »
Der Mann hilft euch beiden aus dem Boot. Trotz der Fäustlinge ist sein Griff eine Spur zu fest und man merkt dass er gut zupacken kann.

„Sie können mich Anders nennen…“ grummelt der Mann unter dem Schal den er sich hoch in´s Gesicht gezogen hat „…ich bin der Gärtner, oder besser jetzt das Mädchen für Alles! Nach dem Sturm hat Herr Corell nicht so früh mit ihnen gerechnet, ich wollt gerade herüberrudern und sie abholen! Aber wie ich sehe hatten sie ja einen…starken…Mann dabei. Sie hatten Glück, die Gewässer um die Insel sind tückisch. Es gibt Strömungen welche achtlose Ruderer schnell auf das offene Meer hinaustreiben können und entlang der felsigen Küste ein paar Strudel, da möchten sie nicht hineingeraten, nein möchten sie nicht! Das nächste mal wenn sie von der Insel weg wollen, sagen sie mir einfach bescheid, dann rudere ich sie und wenn sie mir sagen wann sie wiederkommen werde ich sie abholen. So ist es für alle am besten!“

Nachdem ihr euer Gepäck die schmale, aus dem Fels gehauene Treppe hinaufgeschafft habt, welche der Gärtner mit „…Vorsicht, kann glatt sein…“ kommentiert kann Helena ihren Blick über die Insel streifen lassen. Ein wenig enttäuschend ist der Anblick schon, denn oben ist die Insel stark bewaldet und von dem Anwesen, der Abtei oder gar dem Leuchtturm ist nichts zu sehen.

Ein dichter Mischwald steht hier an der Küste und das Unterholz ist selbst jetzt im Winter dicht und ranken durchziehen den Wald.

„Wir müssen noch kurz mit dem Wagen fahren, eine viertel Stunde vielleicht, dann kommen wir zum Anwesen!“ sagt Andres als er Helenas Blick wahrnimmt. „Herr Corell erwartet euch schon!“

Oberhalb der Klippe gibt es ein paar alte, windschiefe Schuppen in denen Fischer ihre Netze zum Trocknen aufgehängt haben. Doch die Netze sind alt, die Stränge verrotten und es ist schon lange keiner mehr mit ihnen zum Fischen hinausgefahren. Die rote Farbe blättert von den Schuppen ab und überlässt das Holz der rauen Witterung.

Aleksander kann sie das Gefühls nicht erwehren, dass ein Schatten über der Insel liegt. Nicht dass sie im Winter unter dem grauen Himmel sowieso schon trostlos wirkt, geht dieser Schatten tiefer, hat seinen Ursprung weit zurück in der Vergangenheit. Er muss aufpassen, dass er und Helena hier nicht ein Teil dieses Schattens werden.
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Offline Don D. Kanalie

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #58 am: 3.01.2023 | 11:37 »
Aleksander - An der Küste von Örskär

"Es war wohl eher Glück und eine kleine Portion Unnachgiebigkeit, als Geschick", antwortet Aleksander auf Helenas Kompliment mit einem erschöpften Lächeln. Dann wendet auch er sich dem vermummten Mann zu. "Erfreut Sie kennen zu lernen, Herr Anders.", sagt Aleksander schnaufend und gibt dem grobschlächtigen Mann die Hand. "Und danke für Ihr Angebot, ich werde es gerne annehmen." Er drückt gequält den Rücken durch, "Nochmal muss ich das nicht machen."
Langsamer als seine Begleiter schleppt von Bäcklund sich und sein Gepäck die Klippe hinauf. Dabei rutscht er fast aus und der Zylinder fällt ihm vom Kopf auf die nassen Stufen, welchen er unter leisen Flüchen wieder aufhebt. Oben angekommen lässt er erleichtert die Sachen fallen und blickt den Weg hinunter, den sie gekommen sind. Mit finsterer Miene schaut er hinaus auf das peitschende Meer und lässt dann seinen Blick ins landes Innere schweifen. Über die alten Hütten hinweg in den finsteren Wald, der diesen Teil der Insel bedeckt. Dabei erhellt sich sein Ausdruck etwas und man könnte fast etwas wie Neugier in seinen Augen erkennen.

Anders Stimme reißt ihn wieder aus seinen Gedanken.
"Na endlich. Ich kann es kaum erwarten eine heiße Tasse Tee in den Händen zu halten!"

Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #59 am: 3.01.2023 | 21:54 »
Helena - An der Küste von Örskär

Helena nickt zu Aleksanders Worten. "Das stimmt, ein heißer Tee wäre wirklich traumhaft."
Während sie Anders zu der Kutsche folgt, lässt Helena ihren Blick über die Hütten schweifen. "Es sieht nicht so aus, als würde hier noch gefischt werden. Oder irre ich mich?", erkundigt sie sich neugierig, während sie all die Eindrücke der Insel in sich aufsaugt.


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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #60 am: 3.01.2023 | 22:12 »
Anders hilft euch euer Gepäck auf den Wagen zu hieven.

Auf Katharinas Frage hin blickt er zu den Hütten und schüttelt betrübt den Kopf.

„Früher wurde hier gefischt, als es den Corells noch gut ging. Heute sind alle weg, selbst das Pesonal hat das Anwesen fast vollständig verlassen!“

Beim letzten Teil wird seine Stimme etwas verbittert.

„Mein Vater und mein Großvater haben schon für die Corells gearbeitet und so wie es aussieht werde ich mir bald ein neues Tagewerk suchen müssen. Es liegt ein Fluch auf der Familie…ein Fluch!“
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #61 am: 6.01.2023 | 10:28 »
Helena - An der Küste von Örskär

"Das tut mir leid.", antwortet Helena aufrichtig, während sie Anders ihren Koffer reicht, "Ich stelle mir vor, dass es hier auf der Insel im Sommer wirklich traumhaft ist."

Als Anders den Fluch erwähnt, stutzt Helena kurz. "Wieso meinen Sie, dass auf der Insel ein Fluch liegt?", erkundigt sie sich und blickt Anders neugierig an.
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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #62 am: 6.01.2023 | 13:07 »
So etwas wie Sehnsucht oder Wehmut tritt in die Augen von Andres.

„Die Insel ist wundschön, die Wälder dicht und voller Wild, Hirsche vor allem. Die Wölfe kommen hier nicht rüber weswegen die Tiere fast zahm sind, auch wenn man in langen Winter ein wenig zufüttern muss um  den Bestand zu erhalten. Die Wasser sind rau und haben untiefen, aber auch reich an Fisch. Der Himmel ist weit und es gibt eine Menge Seevögel. Früher konnte man immer ein paar Nester plündern und hatte Eier für ein herrliches Omelett. Hier ist man ein wenig unter sich und wären die Corells nicht wäre das Leben hier sicherlich auch in Ordnung.

Der Glanz in seinen Augen erlischt.

„Aber wie es immer ist, es sind die Menschen die alles verderben. Ich sollte darüber aber nicht reden, sie sind Gäste und es wäre unschicklich zu tratschen wie eines der Waschweiber! Es tut mir leid sie damit belästigt zu haben!“
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Offline Don D. Kanalie

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #63 am: 12.01.2023 | 08:07 »
Aleksander - An der Küste von Örskär

"Aber sie belästigen uns doch nicht!", sagt Aleksander aufgeregt als er neben Helena auftaucht. Er hat ein kleinen dunklen Koffer in den Armen, eines Schminkkoffers nicht unähnlich, in dem etwas leise klimpert. "Ganz im Gegenteil Herr Anders. Helena und ich sind große Bewunderer der Schauerliteratur, man könnte sogar sagen, dass wir einander nur deswegen kennen. Sie würden uns also einen Gefallen tun und die Reise zum Schluss hin sogar noch angenehmer gestalten." Er blickt hinauf in den Himmel, " Und uns von diesem fürchterlichen  Wetter ablenken."

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #64 am: 14.01.2023 | 14:33 »
Auf Aleksanders aufgeregte Art hin, grummelt Anders nur etwas in seinen Bart das ihr beide nicht verstehen könnt und ihr seid euch sicher, er glaubt schon viel zu viel getratscht zu haben. Männer seines Kalibers überlassen das Tratschen den Frauen und Glänzen mit einer zupackenden, aber schweigenden, Art. Und so verläuft der Rest der Kutschfahrt ohne sonderlich interessante Gespräche und ihr könnte euch ganz dem Wald und der Insel Widmen.

Der Mischwald rechts und links des schmalen Weges, welcher von dem Fischerhütten und der Anlegestelle wegführt ist selbst jetzt im Winter schön anzusehen. Immer wieder stehen Kolonien kleiner, immergrüner Tannen, zwischen den ansonst kahlen Bäumen und stechen als Farbfleck durch das grau, braun und weiß. Aus der dicken Schneedecke erheben sich hier und da Sträucher und kahle Gestrüppe, die ein Ahnung davon vermitteln wie es hier im Frühling oder Sommer aussehen mag, wenn das Unterholz dich, das Moos weich und die Kronen der Bäume voller Blätter sind. So ist nur zu vermuten, das unter der Schneedecke Haufen von verwelkendem Laub zu finden sein müssen in denen Mäuse und andere Tiere ihre Gänge angelegt haben um zu ihren Wintervorräten zu kommen.

Dann irgendwann bleibt der Wald zurück, er bedeckt wohl mehr die nordöstliche Ecke der Insel, während das Stück Land welches im Westen liegt, in Richtung des Festlandes, eine ausgedehnte Moorlandschaft ist. Flache Niederungen und von fahlem Schilf durchstoßener Schnee prägen hier das Bild. Nur vereinzelt gibt es Gruppen von Birken und Ansammlungen von Sträuchern. Hier ist auch wieder das Rauschen des Meeres von der Westküste zu hören und ihr könnte in der Ferne Möwen erkennen welche vor dem grauen Himmel im Wind hängen.

Dann wird aus dem Pfad eine gepflasterte Straße und ihr kommt an einer niedrigen Mauer vorbei, an deren windzugewandten Seite sich der Schnee auftürmt. Jetzt seit ihr auf dem Gelände des Corell-Anwesens angekommen.

„Da wären wir, dort vorne ist das Anwesen!“ sagt Anders und deutet zu seiner rechten. Die Straße machte einen leichten Bogen und mündet in einem Anwesen, das aus mehreren Flügeln, einem Torhaus und dem besagten Turm besteht von dem Helena in der Bibliothek in Uppsala gelesen hat. Dunkler Stein ist das herausstechende Merkmal der Anlage. Dreiflügelig umgibt das Anwesen einen großen Vorhof und erinnert ein wenig an eine Mittelalterliche Burg.


Bevor man in den Innenhof kommt muss man durch ein Torhaus fahren, welches auf der rechten Seite in einem angebauten Trakt auch die Stallungen beherbergt. Die Torflügel stehen offen und so ist es nur ein kurzes verdunkeln und eine Veränderung im Schall des Getrappels der Pferde welche euch hineinträgt.

Schnee liegt dick auf den Dächern und die meisten Fenster sind dunkel und leer. Insgesamt scheint es kaum bis keine Bewegung auf dem Anwesen zu geben. Mauern und in Terrassen angelegte Gärten umgeben das Anwesen, aber der Schnee auf der Auffahrt ist fast unberührt. Wahrscheinlich stammen die einzigen Spuren noch von Anders welcher die Pferde angespannt hat.

In der hereinbrechenden Dämmerung sind zwei Lampen die rechts und links des Eingangs leuchten die einzigen Lichtquellen.  Über allem ragt der Turm auf, der wohl mal ein Leuchtturm oder ähnliches war.

Als die Kutsche im Innenhof hält, das Getrappel der Pferde erstirbt und der Fahrtwind hinter euch zurück bleibt wird es still um euch herum. Nur am Rande eurer Wahrnehmung hört ihr das stetige, dumpfe Donnergrollen der Brandung welche gegen die entfernte Küste schlägt.

Mit eurer Ankunft fängt es auch wieder an zu schneien. Nicht viel, nur vereinzelt tanzen ein paar Flocken in der kalten Luft.
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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #65 am: 17.01.2023 | 22:15 »
Helena - Vor dem Anwesen der Corells

Als Helena bemerkt, dass Anders nicht mehr sagen will, drängt sie ihn nicht weiter, sondern verbringt die Kutschenfahrt stattfdessen schweigend. Dafür nutzt sie die Gelgenheit, um sich einen ersten Eindruck von der Insel und dem Anwesen zu verschaffen und vor allem die Natur aufmerksam zu betrachten. Als die Kutsche in den Hof einfährt, wendet Helena sich schließlich doch noch einmal an Anders: "Ein wirklich beeindruckendes Anwesen haben Sie hier. Vor allem der Turm wirkt irgendwie besonders. War es einmal ein Leuchtturm?"

Beim Ausstiegen bedenkt Helena sich höflich bei Anders für die angenehme Kutschenfahrt und ersucht noch um seine Hilfe, beim Herunterheben des Gepäcks. Anschließend wendet sie sich Aleksander zu: "Da wären wir also. Lass uns zusehen, dass wir rasch ins Warme kommen."



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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #66 am: 18.01.2023 | 08:32 »
Aleksander - Vor dem Anwesen der Corells

Auch Aleksander ist während der Fahrt, wenn überhaupt, einsilbig. Die meiste Zeit verbringt er damit auf die vorbeiziehnde Landschaft zu starren und das ein ums andere Mal nervös mit seinen Handschuhen zu spielen. Als warte er vergeblich auf etwas, was nicht geschieht.

Sobald die Kutsche sich dem Anwesen nähert, erwachen seine Lebensgeister wieder. Er steht sogar schwankend auf um einen genaueren Blick auf die alten Gebäude zu werfen und blickt sich ominös um, als die Kutsche ins Dunkel des Torhauses eintaucht. Im Innenhof angekommen hilft Aleksander beim Entladen des Gepäcks und auch er bedankt sicht bei dem schweigsamen Anders für die angenehme und ruhige Fahrt. "Ich kann es kaum erwarten." antwortet er Helena und eilt schnellen Schrittes mit ihrem Gepäck zum Haupteingang des Gebäudes. Dort angekommen stellt er die Koffer ab, wartet bis sich Helena zu ihm gesellt und macht dann mit dreimaligem lauten Nutzen des Türklopfers auf ihre Anwesenheit aufmerksam.

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« Antwort #67 am: 19.01.2023 | 16:06 »
Auf Helenas Frage hin nickt Anders. „Ja, das war mal ein Leuchtturm, aber er steht an der falschen Stelle, es gibt noch einen weiter an der Küste, welcher die Einfahrt zwischen Festland und Insel markiert. Der hier…“ Anders blickt zum Turm hoch „…ist alt, älter als das Haus und im inneren ist alles kaputt. Ich glaube nicht mal das man ihn noch betreten kann. Die Corells wollten ihn in Stand setzen, vielleicht haben sie auch deswegen diesen Deutschen geholt, welcher hier eine Weile zu Gast war. Der hat sich sehr für den Turm interessiert!“

Danach macht sich Anders daran die Kutsche wetterfest unterzubringen.

Das Haus ist aus grauen Steinen erbaut die mit feinem Mörtel zusammengefügt wurden. Der Stein ist im laufe der Jahr angelaufen und entlang der Wasserrinnen haben sich Flechten und Moose gebildet. Das erste Geschoss liegt auf dem Hochparterre, eine breite Treppe mit niedrigen Stufen führt zu der großen hölzernen Eingangstür hinauf. Ein halbrunder, dem Haupthaus vorgelagerten Bereich mit gewölbten Dach, das ein wenig an eine Kapelle erinnert bildet den Eingang. Die Tür ist schlicht gehalten, einziger wenn auch imposanter Hingucker ist eine schwerer Schmiedeeiserner Klopfer in Form eines Drachenkopfes deren detaillierte Kiefer zusammenschlagen, wenn jemand Einlass erbittet.

Dumpfen hallen Aleksanders Schläge auf dem schneebedeckten Innenhof wieder. Die dünne Schicht aus weiß liegt auf allem, krönt die Geländer der Treppe und die Büsche.

Es dauert eine kleine Weile dann wird die Tür von einer jungen Haushälterin mit roten Haaren und sommersproßigem Gesicht gehöffnet welch euch erfreut anblickt.

„Oh, da sind sie ja, ich dachte mir schon als ich das geklapper der Kutsche gehört habe, dass sie es sein müssen. Auch wenn ich nicht so früh mit ihnen gerechnet habe!“

Dann fährt sie kurz zusammen.

„Wie unhöflich, von mir.“ Hastig zieht sie den großen Türflügel auf, welcher Geräuschlos aufgleitet. „Ich lasse sie einfach so in der Kälte stehen, kommen sie rein bitte, hier entlang um ihr Gepäck kümmern wir uns später, wir werden es die Zimmer bringen welche Herr Corell für sie vorgesehen hat!“

Jetzt kichert die Haushälterin und errötet leicht bei Aleksanders Anblick, sagt aber kein Wort und lässt euch hinein in das warme Foyer.

Der Raum ist in der Tat halbrund und hat eine hohe kuppelförmige Decke welche mit allerlei Malereien verziert ist. Einen verschnörkelten Blumengarten spannt sich einmal über die Kuppel, Rosenranken, Brombeersträucher, Lilienblüten und Heckenlabyrinthe. In Zentrum der Kuppel sitzen fein gezeichnete bunte Singvögel welche auf die Pracht des Gartens hinabzublicken scheinen.

Der Boden ist mit Marmor, im Schachbrettmuster, gefliest und eure Schritte hallen nach während ihr der Haushälterin in das Foyer folgt. Rechts und links an den Wänden stehen mit grünem Samt bezogene Sofas und Beistelltische auf denen mehrarmige Kerzenleuchter brennen. Feine Spitzengardinen schirmen die Fenster ab und rechts und links des Glases hängen schwere Vorhänge welche zu später Stunde die Kälte aussperren sollen.

Im Zentrum des Foyers ist ein Kniehoher Brunnen errichtet, welcher kein Wasser führt sondern mit dunkler, schwarzer Erde gefüllt ist. Aus der Mitte des runden Brunnens wächst eine Trauerweide empor welche bis fast unter die Kuppel reicht. Kahl und leer hängen ihre langen biegsamen Äste herab. Kleine Bänke rund um den Brunnen laden zum Verweilen ein.

In einem großen Kamin, gegenüber der Eingangstür an der Stirnseite der Empfangshalle, knackt ein wärmendes Feuer und nach der Kälte und dem eisigen Wind draußen ist es hier drinnen schon fast ein wenig zu warm. Eure Finger und Gesichter spannen unter der Wärme. 

Rechts und links des wärmenden Kamins führen hohe, reich verzierte Türen weiter in das Corell Anwesen. 
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #68 am: 21.01.2023 | 22:10 »
Helena - Foyer im Anwesen der Corells

"Haben Sie vielen Dank.", antwortet Helan und lächelt die Haushälterin freundlich an, bevor sie das Foyer betritt. Nach der langen Winterreise fühlt sich die Wärme angenehm an, ist für Helena aber fast schon zu viel des guten. Rasch zieht sie die Handschuhe aus, befreit ihren Hals von dem Schal und nimmt die dicke Fellmütze ab.

Während sie gerade beginnt den Mantel aufzuknöpfen, fällt ihr Blick auf die Kuppel. Beeindruckt hält sie in der Bewegung inne und mustert stattdessen staunend die Malerei. "Wirklich schön haben Sie es hier.", sagt sie schließlich zu der Haushälterin, "Die Familie Corell scheint einen ausgezeichneten Geschmack zu haben." Nachdem sie das Öffnen ihres Mantels schließlich doch noch geschafft hat, macht Helena ein paar Schritte auf die Trauerweide zu und betrachtet diese nachdenklich. "Eine interessante Pflanze hat Mister Corell für das Foyer ausgewählt.", erklärt sie, wobei es zunächst so wirkt, als spreche sie mit sich selbst, bevor sie sich dann doch noch der Haushälterin zuwendet: "Hat es damit eine spezielle Bewandtnis?"
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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #69 am: 22.01.2023 | 10:18 »
Die Haushälterin blickt etwas bekümmert zu dem Baum. „Das war nicht Herrn Corells Entscheidung. Hier wuchsen einst Blumen. Die…“ sie stockt kurz „…verstorbene junge Miss Corell, Lisbeth, hat nach ihrer Rückkehr aus Stockholm das Beet umgraben lassen und diesen Baum gepflanzt.“

Ein wenig furchterfüllt schaut die Haushälterin zu dem Baum als würde er gleich lebendig werden und sie mit seinen langen, biegsamen Ästen zu erdrosseln versuchen.

„Herr Corell, war der Meinung, dass wir es so lassen sollen, erst weil er dachte etwas Freiheit würde ihr wohl guttun, dann sicherlich weil es ihn an sie erinnert. Es hat dem armen Herrn Anders zwei Tage gekostet den Baum auszugraben und hier aufzustellen.“

Früher sah es wohl mal so aus als wenn der Bodengrund und die Decke eine Komposition bildeten. Ranken und Heckenlabyrinthe an der Decke in deren Zentrum ein Blumenbeet am Boden lagen über welchem die Vögel saßen.

Jetzt jedoch ist das bunte, blühende Herz des Labyrinths der schwarzen Erde und der Trauerweide gewichen. Wer auch immer jetzt den Weg durch das Labyrinth auf sich nimmt wird am Ende nur mit Dunkelheit belohnt. Das schöne ist dem knotigen Stamm der Weide gewichen, welcher sich aus alter schwarzer Erde erhebt.
« Letzte Änderung: 22.01.2023 | 10:21 von Outsider »
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Offline Katharina

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #70 am: 31.01.2023 | 22:00 »
Helena - Foyer im Anwesen der Corells

Aufmerksam lauscht Helena den Worten der Haushälterin. "Nun, die Natur wir auch das Leben haben schöne Seiten, aber auch solche, deren Schönheit nicht auf den ersten Blick offensichtlich ist. Trotzdem sollte man alle Seiten achten." Dann blickt Helena nochmals auf den Baum: "Und wenn Sie mich fragen: Ich verstehe, dass Blumen und Vögel für eine freundlichere Stimmung gesorgt haben. Aber ist so ein imposanter Baum nicht auch eine schöne Erinnerung an einen verstorbenen Menschen?". Ohne auf eine Antwort abzuwarten, lächelt Helena die Haushälterin freundlich an: "Aber genug herumphilosophiert. Ich wollte Sie nicht aufhalten."
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Offline Don D. Kanalie

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #71 am: 3.02.2023 | 09:56 »
Aleksander - Foyer im Anwesen der Corells

Aleksander tritt hinter Helena in den Raum und klopft sich Schnee und Nässe aus dem Mantel. Dem Blick und Kichern der jungen Haushälterin begegnet er mit einer hochgezogenen Augenbraue, reagiert ansonsten aber nicht darauf. Dienerinnen haben ihm in der Vergangenheit, in der Hoffnung auf Verbesserung ihres Status, schon oft schöne Augen gemacht. Dann legt auch er seine gröbste Winterkleidung ab und sieht sich im Raum um.

Sofort scheint er von der Weide wie angezogen. Wärend Helena und die Bedienstete sich unterhalten umrundet Aleksander langsam den Brunnen und betrachtet den Baum von allen Seiten, steigt dann aber ungefragt und entgegen allen eventuellen Höfflichkeiten den Brunnen hinauf und fährt mit seinen Fingerspitzen die Maserung der Rinde entlang bis hinab zu den Wurzeln. Dort nimmt er etwas Erde in die Hand und riecht daran.
Noch auf der dunklen Erde hockend, dreht sich Aleksander zu den beiden Frauen um und fragt: "Wo hat Anders diesen wunderschönen Baum denn ausgegraben? Miss Corell hatte offenbar ein Auge für imposante Innendekoration." 

Offline Outsider

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #72 am: 3.02.2023 | 17:28 »
Etwas erschrocken über Aleksanders forsche Art einfach so in das Beet zu steigen will die junge Haushälterin gerade etwas sagen, überlegt es sich dann aber doch anders.

An Helena gewandt sagt sie: „Natürlich nicht, das Zimmer von Herrn Corell ist im zweiten Stock, gehen sie durch die Türen am Ende hier und dann die große Treppe hoch, halten sie sich rechts, dann wieder durch die Tür, dann kommen sie in einen langen Gang, die zweite Tür auf der linken Seite, das ist das Zimmer von Herrn Corell. Er erwartete sie schon!“

Die Erde riecht nach Feuchtigkeit, Kraft, würzig, ein Hauch von Verwesung.

Während die Haushälterin die Winterkleidung zusammensucht um sie aufzuhängen blickt sie rüber zu Aleksander.

„Anders hat den Baum vom Familienfriedhof geholt, er stand bei der Krypta in der Evaline begraben ist. Die junge Miss Corell meinte der Baum würde sie an ihre Mutter erinnern, die sie ja nie kennen gelernt hat!“

Nachdenklich blickt die Haushälterin, Aleksanders Mantel vor sich haltend, den Baum an. Vielleicht versucht sie Evaline darin zu entdecken, denn auch sie ist zu jung um Lisbeths Mutter je kennengelernt zu haben.
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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #73 am: 5.02.2023 | 13:33 »
Ihr folgt der Beschreibung der Haushälterin, welche Aleksander noch verstohlen hinterherblickt, bis ihr außer Sicht seid. Der junge Herr aus Uppsala scheint dem jungen Ding doch imponiert zu haben. Vielleicht mit seinem Aussehen, vielleicht mit seiner Art sich dem Baum zu nähern, vielleicht war es auch eine Mischung aus allem.

Die hohe Tür fällt hinter euch ins Schloss und ihr steht in einer imposanten Halle, aus deren Mitte eine breite Treppe nach oben, zu einer umlaufenden Balustrade, führt. Am Gegenüber den beiden Eingangstüren, mittig der Treppe befindet sich ein spitz zulaufendes, mehrere Meter hohes Fenster. Viele kleine Gläser, verbunden durch schmale Stege bilden ein Gesamtkunstwerk durch welches das Tageslicht fällt. Das Glas ist leicht getönt, so dass man weder hinein noch hinaussehen kann, das Licht jedoch welches nach innen fällt hat einen sanften, weichen Ton. In der zusammenlaufenden Spitze des Fensters wurde ein rundes Muster eingearbeitet das an eine Blüte erinnert.


Zwischen den Türen, gegenüber dem Fuß der Treppe wurde ein großer Kamin angelegt. Der Kamin wird von zwei mächtigen Löwen gesäumt, der rechte von beiden ist Majestätisch und steht mit einer seiner riesigen Pranke auf einem Globus deren Zentrum Schweden ist. Der linke wirkt eher kriegerisch, seine Pranke thront auf einem Berg kleiner Totenschädel. Entgegen eurer Erwartung glimmt zwischen den Löwen, welche fast lebensgroß dargestellt sein müssen, nur ein keines Feuer. Welche Pracht muss es sein zwischen diesen Tieren die volle Kraft des Feuers lodern zu sehen. Die Köpfe der Löwen sind so gearbeitet, dass die Augenhöhen leer sind. Mit dem leise knackenden Scheiten in der Mitte liegt ein rötlicher schein in ihnen. Würde das Feuer in voller Pracht emporlodern würden ihre Augen strahlend gelb erscheinen. Die Wände sind mit dunklem Holz vertäfelt. Vereinzelt hängen hier Ölgemälde und Aquarelle welche das Haus, die Insel oder das Meer zeigen. In regelmäßigen Abständen sind dreiarmige, silberne Kerzenleuchter an der Wand angebracht in denen man im Bedarfsfall Kerzen entzünden kann. Viele der Leuchter sind jedoch leer.

Teppich liegt auf der Holztreppe und dämpft eure Schritte als ihr nach oben geht. Jetzt ist es still hier und in euch keimt das Gefühl, dass ihr alleine Seit. Die Halle und die großen Türen schlucken fast alle Geräusche. Nur das leichte seufzen des Windes, irgendwo zwischen den Erkern des Hauses und das dumpfe schlagen der Brandung ist zu hören, selbst hier drinnen. Es fällt euch leicht, die Kinder in dieser Halle spielen zu sehen, Lisbeth in jungen Jahren, wie sie mit ihrer älteren Schwester Alva die Stufen herunterspringt. Johann und seine Brüder wie sie fangen spielen. Doch die Zeiten sind vorbei.

Oben angekommen nehmt ihr die von der Haushälterin beschriebene Tür welche euch tiefer in das Haus führt. Hinter der Tür ist ein längerer, fensterloser Gang der nur durch zwei Kronleuchter an der Decke erhellt wird in denen Kerzen brennen. Auch hier ist der Boden mit reich bestickten Teppichen ausgelegt und die wände sind Holz vertäfelt in das Schnitzereien eingearbeitet wurden. Komplizierte Muster, die sich mal ergänzen, mal wiederholen aber nie wirklich Sinn zu ergeben scheinen.

Vor euch auf der Linken Seite sind zwei Türen. Die zweite ist eine große Doppeltür und liegt mittig zwischen den Kronleuchtern. Das muss die Tür zu Herrn Corells Zimmer sein. Hinter euch fällt die Tür zur Halle ins Schloss und mit einem Schlag verlöschen die Lichter der Kronleuchter.

Dunkelheit so dicht, dass ihr nicht die Hand vor Augen sehen könnt hüllt euch ein. Aus der Finsternis erschallt das metallischen Klingen welches ertönte wenn herabhängende Ketten aneinanderschlagen. Leise und doch viel zu nah. Es muss in dem Gang sein, doch da waren keine Ketten die aneinanderschlagen können, nicht mal die der Kronleuchter.
« Letzte Änderung: 5.02.2023 | 13:36 von Outsider »
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Offline Don D. Kanalie

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Re: [MSZL] Kapitel 1 - Ein kalter Empfang -
« Antwort #74 am: 10.02.2023 | 10:04 »
Aleksander - Flur vor Corells Zimmer

"Was in drei Teufels Namen... Helena bist du noch da?" erklingt Aleksanders Stimme leise zischend in der Finsternis. Er streckt die linke Hand aus um nach der Wand zu tasten und sich die Orientierung zu erleichtern. "Helena?"