Spielleiten ist "geil und nicht schwer", wenn man mit seinen pen&paper Kumpels spielt und pen&paper ohnehin als gemeinsames Hobby hat. Hier weiß jeder um was es geht, jeder weiß, auf was die Gruppe im Allgemeinen so abfährt, und mal ehrlich: ob der SL seine Sache richtig gut oder weniger gut macht, ist den Spielern dann doch völlig Wurst, Hauptsache es kann Samstag Abend gezockt werden
Spielleiten ist "geil aber schwer", wenn man zwar mit Bekannten oder Freunden spielt, die aber noch nie etwas mit pen&paper zu tun hatten. Hier muss man schon eher "richtig abliefern" und sich beweisen; man will die Spieler ja gerade davon überzeugen, dass es nichts besseres gibt.
Ich glaube, dass einem das Spielleitern leichter fällt, wenn man in jungen Jahren damit beginnt. Gemeinsam die Box aufreißen und losspielen! Man macht sich da als 14-jähriger kein Kopp´und es wird automatisch gut. Fängt man im Erwachsenenalter kann, stelle ich mir das schwieriger vor: es fehlt die Leichtigkeit und Begeisterungsfähigkeit, die man in jungen Jahren hatte. Man könnte versuchen, es perfekt machen zu wollen und sich und dem Spaß dadurch selbst im Weg stehen.
In jedem Fall aber empfinde ich das Spielleiten als extrem viel Arbeit! Ich will ja nicht ständig sagen, dass früher alles besser war, aber in den 90er Jahren konnte man ein Abenteuer noch mit vertretbarem Aufwand vorbereiten. Heute sind die Abenteuer, wie auch die Quellenbände, zumindest in vielen Spielen, überprofessionell. Erst gestern habe ich das Star Wars Abenteuer "Das Juvel von Javin" bekommen, das ich gerne nach den d6 Regeln gespielleitert hätte. Aber:
- über 90 Seiten in KLEINER Schrift, das entspricht im Prinzip schon einmal dem Inhalt von 2 Seiten
- das entspricht dem Umfang eines "Buches"
- es ist nicht damit getan, das Werk einmal durchzulesen. Fürs Leiten muss ich es ein zweites Mal durchlesen und Dinge markieren: was ist auf dieser Seite wichtig? -Einzelheiten? - stimmungsvolle Beschreibungen? - Überleitungen? .... aus einer Bleiwüste heraus kann man ohne gute Vorbereitung schlecht leiten, zumindest kann ich das nicht.
- dazu komplex, da viele NPC´s mit eigenen Motivationen, heißt, man muss sich daneben Notizen machen.
Das kann ich mit Job und Familie vielleicht einmal im Jahr machen und das nur mit großem Idealismus.
Aber dennoch macht Spielleitern eine Menge Spaß! Man muss es nur machen und den Druck von sich nehmen und vor allem versuchen, es nicht perfekt machen zu wollen. Gefällt es den anderen, ist es super, gefällt es ihnen nicht, ist es egal
.... sollen sie doch weiterhin stumpfsinnige Brettspiele mit Sonderwürfeln und schwachsinnig komplizierten Regeln spielen!