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Fate-System mit zufälligen Stunts (Oneshot Stunt-Training)
Flamebeard:
--- Zitat von: haste nicht gesehen am 9.04.2023 | 23:31 ---Wenn es zum Thema des Spiels passt, kann ich mir das schon vorstellen. Wenn ich aber daran denke, wie lange es bei meiner derzeitigen Gruppe gedauert hat, bis sie überhaupt mal ihre Stunts zusammen hatten, dann sehe ich da schwarz. ;)
Außerdem kann man normalerweise mit jedem Minor Milestone, also zum Ende jeder Session seinen Stunt wechseln. Darüber hinaus müsste man dann noch klären, wie man die Limitierung der Anwendung aufrecht erhält, wenn ein Stunt einmal pro Session anwendbar ist. Dürfte man ihn nach der Anwendung austauschen, wäre der Nachteil weg.
--- Ende Zitat ---
Die Überlegung ist tatsächlich, dass ein Stunt nach x-facher Anwendung (je nach Slot) wegfällt und durch einen anderen der Liste ersetzt werden kann. Ziel: Spieler machen sich vorab Gedanken, welche Stunts sie als sinnvoll erachten und auf einen höheren Slot setzen. Und welche nützlich, aber auch anwendbar sind, um niedrige Slots zu nutzen, aber auch wieder frei zu bekommen.
--- Zitat von: nobody@home am 9.04.2023 | 23:58 ---Das ist in der Tat so ein bißchen die Frage, die sich mir am ehesten aufdrängt. Okay, wir haben anscheinend eine Lösung (im Sinne einer Regelidee) -- aber was war eigentlich noch mal gleich das Problem (d.h., was soll damit überhaupt abgebildet werden)?
Ich meine, schneller als sonst üblich auswechselbare Stunts klingen für mich zunächst mal nach einer Art von Ausrüstungs-Extra (jeder Charakter kriegt ein kleines Kontingent freier "Ausrüstungsstunts" und kann die bei Bedarf und Gelegenheit direkt gegen neue eintauschen), aber wenn die Ausstattung nicht gerade vom zum Plündern freigegebenen Schrottplatz oder aus einem Kaugummiautomaten stammen soll, dann ergibt damit das angedachte Zufallsprinzip immer noch keinen rechten Sinn. :think:
--- Ende Zitat ---
Für mich ist das Ganze ein Gedankenspiel. Gewachsen durch das, was du beschreibst: Spieler, die sich mit Stunts schwer tun. Durch die Mechanik kann man die Spieler daran heran führen, sich mit Stunts zu beschäftigen und aus Bezeichnungen brauchbare Stunts abzuleiten. Daher auch das Ganze als Oneshot und nicht als Kampagne.
Passend zur Quelle der Stunts dachte ich an einen Hintergrund, der mit Musik zu tun hat. Also Mitglieder einer Band, die es, je nach Fokus der des Abenteuers mit Geheimnissen, dem Lösen von Verbrechen oder außerirdischen Invasionen (um ein paar Beispiele zu nennen) zu tun bekommen. Die begrenzte Auswahlliste soll zum Einen dazu führen, dass sich die Spieler mit dem Thema 'Erschaffung eines Stunts' beschäftigen. Zum Anderen dadurch, dass die Liste auf den Musik-Vorlieben des Spielers basiert, eine gewisse Verbundenheit mit dem (Oneshot-)Charakter herstellt.
nobody@home:
Na ja, für mich sind Stunts mit das beste Mittel, das Fate zur mechanischen Charaterindividualisierung anbietet. Die Fertigkeiten/Methoden/Sonstwas-Liste haben wir in einer gegebenen Kampagne ja meist alle gemeinsam und unterscheiden uns nur in der jeweiligen Verteilung des reinen Könnens, und Aspekte sind zwar bunt und recht frei formulierbar, funktionieren aber dann, wenn sie mal konkret zum Einsatz kommen, im Wesentlichen nach denselben Regeln. (Was gar keine Kritik sein soll -- wenn die gar zu viele Optionen anbieten würden oder anderweitig kompliziert wären, würde das nur von ihrer Verwendung abschrecken oder das Spiel unnötig ausbremsen, je nachdem.)
Stunts sind die eine Methode, mit der ich als Spieler oder auch als SL tatsächlich sagen kann "hier, in diesen Punkten funktioniert mein Charakter einfach anders als alle anderen (oder zumindest die, die diesen Stunt nicht auch haben)". Mit deswegen sind mir persönlich eigentlich Stunts am liebsten, die auch tatsächlich ihrerseits etwas über ihren jeweiligen Besitzer aussagen und genau nicht oder zumindest nicht immer nur "praktische 08/15-Standardtricks für jedermann" darstellen...und daß zum Ausdenken dieser dann ggf. ein wenig Zeit und Hirnschmalz gehört, ist für mich schlicht normal und also gar kein wirkliches "Problem". Daß ich da selber befangen bin und die Regeln gar nicht sagen, daß man das unbedingt so betrachten muß -- klar. Ist halt meine ganz subjektive persönliche Position zum Thema. :)
Flamebeard:
Sehe ich tatsächlich ähnlich. Allerdings komme ich mit dem Bauen von Stunts auch recht gut klar und kann mir ggf. passendes Material innerhalb von 10 Minuten aus dem Handgelenk schütteln.
Momentan habe ich aber eine Runde, in der Spieler seit einem halben Jahr (bei 2wöchentlicher Spielweise) mit einer leeren Stunt-Liste am Spieltisch sitzen. Nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie schlicht mit dem Bauen von Stunts nicht klar kommen. Beim ersten Versuch haben sie mir die Stunt-Überlegungen übergeholfen. War dann aber nichts, was sie so spielen wollten (ist halt auch immer eine Frage persönlicher Präferenzen, oder?).
Daher kam mir die Idee von Oneshots, bei denen Stunts schnell durchgewechselt werden, um meinen Spielern einfach 1) mehr Übung beim Bauen von Stunts zu geben und 2) aufzuzeigen, dass jeder mal bei Stunts daneben greift. Und dass das nachsteuerbar ist.
Die Idee mit den Playlists kam mir irgendwann mal spät nachts, als ich überlegte, wie man denn am Besten solche Zufallslisten befüllen könnte, ohne als SL vor einer Sysyphosaufgabe zu stehen. Gut, ich höre recht viel Hard Rock und Metal. Da sind einige Band-Namen sowie Song-Titel dabei, die geradezu 'Stunt!' schreien...
haste nicht gesehen:
--- Zitat von: Flamebeard am 10.04.2023 | 12:01 ---Momentan habe ich aber eine Runde, in der Spieler seit einem halben Jahr (bei 2wöchentlicher Spielweise) mit einer leeren Stunt-Liste am Spieltisch sitzen. Nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie schlicht mit dem Bauen von Stunts nicht klar kommen.
--- Ende Zitat ---
Eine ähnliche Erfahrung mache ich im Moment auch. Meine Spieler haben nach vier Sessions vor allem deswegen nun Stunts, weil ich ihnen bei jeder Probe wo es eng wurde, einen Stunt vorgeschlagen habe.
Genau deswegen habe ich auch über Lösungsmöglichkeiten nachgedacht. Die Freiheiten, die Fate bieten sind hier sowohl die große Stärke aber auch gleichzeitig eine riesen Schwäche des Systems. Es braucht einfach etwas Kreativität und Übung.
Gerade für Schnupperrunden und One-Shots tendiere ich im Moment eher dazu den Weg von PbtA-Spielen zu gehen und Playbooks für Archetypen zu erstellen. Die Spieler suchen sich dann ein Playbook aus und bekommen dort verschiedene Vorschläge und passende Optionen. Alles lässt sich anpassen, aber sie haben ein solides Gerüst, an dem sie sich entlanghangeln können.
Flamebeard:
Naja, meine Spieler haben durchaus Erfahrung mit Fate. Bisher haben sie sich immer eher an die Stunts in den Regelbüchern gehalten und da was ausgesucht. Insgesamt spielen wir jetzt schon seit Anfang 2020 Fate in verschiedenen Settings.
Daher habe ich eben überlegt, wie ich eigentlich erfahrenen Spielern den Mechanismus hinter dem Erstellen von Stunts auf spielerische Weise nahe bringen kann. An den Spielterminen möchte ich nämlich eher spielen als über Mechaniken dozieren. Und da Fate (bei uns) viel über Inspiration und Improvisation läuft, bin ich halt auf diesen Ansatz gekommen...
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