Autor Thema: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"  (Gelesen 18688 mal)

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #50 am: 11.07.2004 | 18:47 »
Mal meine Gedanken zum Schreiben:

Ich finde durchaus, dass das Handwerk ist und ich finde durchaus, dass man dafür gewisse Grundlagen haben sollte.
Es kommt doch auch niemand auf den Gedanken, dass jemand, der bisher Musik nur über das Radio konsumiert sich eines Tages hinsetzt und ein super Lied komponiert, oder? Da gibt es schon gewisses Rüstzeug, dass er haben sollte. Er sollte Noten lesen können, er sollte ein paar Begriffe und Techniken beherrschen und dann kann es versuchen seine ersten Stücke zu entwerfen. Ähnliches gilt für das Malen. Oder für das Programmieren. Oder für das Konstruieren eines Getriebes. Warum nicht für das Schreiben? Das soll einfach so jeder können? Dann sind ein paar meiner Freunde, die studieren nämlich Germanistik, aber ganz schön dumm, dass sie sich Jahre lang mit so unnützem Kram abgeben, komisch nur das sie behaupten ihr Schreibstil und ihre Übersicht über ihr Geschreibsel habe sich verbessert ... aber ist bestimmt zum Selbstschutz. ;-)
Ich finde, dass man durchaus auch wenn es um das Schreiben geht gewisse Grundlagen beherrschen sollte, und seien es doch nur auf den ersten Blick so triviale Sachen wie der Umgang mit der eigenen Sprache.
Man sollte auch viel gelesen haben, schon alleine eben um mal zu sehen wie andere es gemacht haben, um zu sehen wie die es geschafft haben einen Spannungsbogen über einen ganzen Roman aufrecht zu erhalten, um Situationen im eigenen Geschreibsel einschätzen zu können: Töte ich die Geliebte des Helden jetzt? Oder erst in einem Kapitel? Welche Auswirkungen könnte ihr Tod jetzt auf den Helden, die Geschichte, den Leser haben welche wenn sie erst im nächsten Kapitel stirbt?
Einen Roman zu schreiben ist auch Planung ... und um planen zu können braucht man Erfahrung, zum einen theoretische Erfahrung eben Wissensgrundlagen und zum anderen praktische Erfahrung.
Man muss viel schreiben, um gut zu schreiben. Man muss seinen eigenen Stil finden, in dem man gut schreiben kann und man muss sich in gewisser Weise "entwickeln". Ich habe in meinem Leben schon viel geschrieben, unter anderem auch ein Rollenspiel (das nebenbei scheinbar ganz gut ankam) und ich weiß heute, dass ich nie und nimmer ein gutes Drama oder einen wirklich guten ernsthaften Krimi schreiben könnte, dafür ist mein Schreibstil einfach zu "verspielt" und selbstironisch, hätte ich mich vor ein paar Jahren ein hingesetzt und ein Herzschmerz-Drama geschrieben wäre da Bockmist bei rausgekommen, aber woher hätte ich es wissen sollen?

Offline Roland

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #51 am: 11.07.2004 | 18:54 »
ich denke tatsächlich, daß die Verfügbarkeit von Mitspielern eine Systemeigenschaft ist, die sich extrem auf die Anfängerfreundlichkeit auswirkt.

Die Verbreitung mag zwar ein eventuelles Auswahlkriterium sein, aber dieses Kriterium bezieht sich weder speziell auf Anfänger, noch glaube ich das ein Anfänger, wenn ich ihm DSA4 oder Rolemaster in die Hand drücke, damit besser zu recht kommt als mit Inspectres oder dem Buffy RPG.

Wenn es nicht bestritten wird, wieso wird dann ständig über das "beste" System aber nicht über das "geeignetste" System geschrieben?

Ist das Geeignetste vielleicht das Beste? Es schreibt sich leichter und ist in seiner Bedeutung für mich eindeutiger.

Meine Erfahrung ist grundsätzlich die, daß Teenies und darunter vor allem Jungen mehr auf Powergaming und Minmaxing stehen.

Da hast Du wohl bis jetzt Pech gehabt. Ich habe die Erfahrung gemacht, das die Art zu Spielen fast immer von der Persönlichkeit der Spielerin und ihrer bisherigen Rollenspielerfahrung abhängt. Ich habe schon mit 16jährigen Charakterdarstellern und 39jährigen Powergamern gespielt.

Es war nie meine Intention zu sagen, daß ein Dilettant grundsätzlich schlechter als ein Profi ist und das Fachwissen und Handwerkskunst nichts wert sind.
Ich bezweifle lediglich, daß es so im Rollenspiel- und schriftstellerischen Bereich ist.

Und diese Abweichung von der Norm begründet sich wie? Bauchgefühl? Viele Bekanntschaften unter Schriftstellern?
« Letzte Änderung: 11.07.2004 | 18:56 von Roland »
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Ludovico

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #52 am: 11.07.2004 | 19:19 »
Die Verbreitung mag zwar ein eventuelles Auswahlkriterium sein, aber dieses Kriterium bezieht sich weder speziell auf Anfänger, noch glaube ich das ein Anfänger, wenn ich ihm DSA4 oder Rolemaster in die Hand drücke, damit besser zu recht kommt als mit Inspectres oder dem Buffy RPG.

Womit fangen den Anfänger meist an?
Mit unbekannten Systemen oder mit bekannten Systemen?
Und wenn ich einem Anfänger Rolemaster oder DSA 4 in die Hand drücke und es mit ihm spiele, wird er es leichter kapieren, als wenn er alleine mit einem Inspectres Regelwerk da sitzt. Das Problem ist aber nun, daß es relativ wenig Leute gibt, die einem Anfänger ein Inspectres Regelwerk erklären.

Ist das Geeignetste vielleicht das Beste? Es schreibt sich leichter und ist in seiner Bedeutung für mich eindeutiger.

Das "Beste" ist objektiv, wenn man nicht direkt dahinter schreibt "für mich". Das "Geeignetste" ist subjektiv.

Da hast Du wohl bis jetzt Pech gehabt. Ich habe die Erfahrung gemacht, das die Art zu Spielen fast immer von der Persönlichkeit der Spielerin und ihrer bisherigen Rollenspielerfahrung abhängt. Ich habe schon mit 16jährigen Charakterdarstellern und 39jährigen Powergamern gespielt.

Ich kenne auch 16jährige Charakterdarsteller (wobei das ein Mädchen war), aber wenn es um Jungen geht, dann schienen die meisten, die ich kenne, doch eher an Powergaming interessiert zu sein.

Und diese Abweichung von der Norm begründet sich wie? Bauchgefühl? Viele Bekanntschaften unter Schriftstellern?

Sie begründet sich darin, daß jeder Mensch Phantasie besitzt und der Anteil der Analphabeten in Deutschland doch recht gering ist.
Ich behaupte, daß jeder mit einer Idee, dem Willen und der Fähigkeit zu schreiben, auch eine spannende Geschichte schreiben kann. Talent ist natürlich auch notwendig. Aber Talent kann man nicht erlernen.
Allerdings scheint so mancher hier davon auszugehen, daß ich behaupte, daß man weder schreiben, noch lesen, noch Phantasie, noch sonstiges Wissen besitzen muß, um zu schreiben.

Ich behaupte nicht, daß professionelle Autoren grundsätzlich schlechter sein müssen, als diejenigen, die noch nie einen Autorenkursus mitgemacht haben, sondern, daß einer von diesen unbedarften Leuten auch problemlos ein gutes Buch schreiben kann, ohne Tausende von Euro in Kurse zu stecken.
Ich behaupte desweiteren, daß sowohl für Autoren als auch für Systemersteller aus schon genannten Gründen, das Wissen um viele Bücher/Systeme eine Last bei der Schaffung eines neuen Buches/Systems sein kann, ein Faktor unter den die "unbedarften Deppen" nicht leiden.

Zitat
Dann sind ein paar meiner Freunde, die studieren nämlich Germanistik, aber ganz schön dumm, dass sie sich Jahre lang mit so unnützem Kram abgeben, komisch nur das sie behaupten ihr Schreibstil und ihre Übersicht über ihr Geschreibsel habe sich verbessert ... aber ist bestimmt zum Selbstschutz. ;-)

Ob Germanistik aber eine Grundlage dafür ist, daß man Autor werden darf... Ich wage, es zu bezweifeln.

« Letzte Änderung: 11.07.2004 | 19:30 von Ludovico »

Offline Suro

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #53 am: 11.07.2004 | 19:33 »
Da hast Du wohl bis jetzt Pech gehabt. Ich habe die Erfahrung gemacht, das die Art zu Spielen fast immer von der Persönlichkeit der Spielerin und ihrer bisherigen Rollenspielerfahrung abhängt. Ich habe schon mit 16jährigen Charakterdarstellern und 39jährigen Powergamern gespielt.

Ich kenne auch 16jährige Charakterdarsteller (wobei das ein Mädchen war), aber wenn es um Jungen geht, dann schienen die meisten, die ich kenne, doch eher an Powergaming interessiert zu sein.


Mhh, ich kann dir sagen, ich bin nun nicht wirklich an Powergaming interessiert ;)(denke ich zumindest)
Ich kann da nur Rolands erfahrungen bestätigen, das hängt eher von den rollenspielerischen Erfahrungen und ihrer Einstellung ab.

Und zum Thema:
Ich denke: Ja, ein Systembauer mit Erfahrung mit der Materie, und auch ein "ausgebildeter" Schrifsteller haben bessere Chancen, ein flüssiges und soldies Werk zu fabrizieren.

Ich denke aber auch: Ja, ein Anfänger ist durchaus in der Lage ein interessantes System/Buch zu schreiben, das mich interessiert.

Terry Pratchett z.B. hat imho meines Wissens nie Germanistik studiert, aber er hat sich seine Geschichten durch üben in langen Jahren erarbeitet.
Also ich schau mir alles an, egal von wem geschrieben, wenn mich die Thematik interessiert.
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Offline Roland

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #54 am: 11.07.2004 | 19:34 »
Womit fangen den Anfänger meist an?
Mit unbekannten Systemen oder mit bekannten Systemen?
Und wenn ich einem Anfänger Rolemaster oder DSA 4 in die Hand drücke und es mit ihm spiele, wird er es leichter kapieren, als wenn er alleine mit einem Inspectres Regelwerk da sitzt. Das Problem ist aber nun, daß es relativ wenig Leute gibt, die einem Anfänger ein Inspectres Regelwerk erklären.

Ludovivo, glaub mir, wenn Du eine halbe Stunde aufs Lesen von Inspectres verwandt hast, kannst auch Du jedem Anfänger das Spiel besser erklären, als DSA4.  :o

Das "Beste" ist objektiv, wenn man nicht direkt dahinter schreibt "für mich". Das "Geeignetste" ist subjektiv.

Deinen semantischen Ausführungen kann ich nicht folgen.  ???

Ich kenne auch 16jährige Charakterdarsteller (wobei das ein Mädchen war), aber wenn es um Jungen geht, dann schienen die meisten, die ich kenne, doch eher an Powergaming interessiert zu sein.

Wie gesagt, Du bis halt ein Pechvogel - es sein denn Du bevorzugst Powergaming. Oder legst Du es den jungen Burschen gar nahe?  >:D

Ich behaupte, daß jeder mit einer Idee, dem Willen und der Fähigkeit zu schreiben, auch eine spannende Geschichte schreiben kann.

Hast Du neben Deinem Glauben auch Argumente zu bieten? 
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Ludovico

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #55 am: 11.07.2004 | 19:55 »
Ludovivo, glaub mir, wenn Du eine halbe Stunde aufs Lesen von Inspectres verwandt hast, kannst auch Du jedem Anfänger das Spiel besser erklären, als DSA4.  :o

Das glaub ich Dir gerne. Der Punkt ist aber der, daß Inspectres nicht verbreitet ist, DSA 4 aber schon. Folglich wird ein Anfänger sich eher auf ein System stürzen, welches verbreitet ist, da er dabei entsprechende Unterstützung und vor allem eine Gruppe finden kann.

Deinen semantischen Ausführungen kann ich nicht folgen.  ???

Wenn Du immer nur schreibst, daß das "beste System"... dann entsteht daraus der Eindruck, daß es tatsächlich so etwas wie das objektiv beste System gibt. Der Ausdruck "geeignet" läßt dagegen noch den Spielraum, daß es für einen bestimmten Zweck das Beste ist, wobei dieser Zweck subjektiv ist.

Wie gesagt, Du bis halt ein Pechvogel - es sein denn Du bevorzugst Powergaming. Oder legst Du es den jungen Burschen gar nahe?  >:D

Du hast also nie die Munckin-Phase durchgemacht und kennst nur wenige Jugendliche, die diese Phase durchmachen, bzw. damit angefangen haben?
Vielleicht liegt es daran, daß ich mit ADnD, SR und DSA 3 angefangen habe. Allerdings ist es doch verwunderlich, daß diese Systeme so verbreitet sind (statt ADnD nun D&D und statt DSA 3 nun DSA 4).

Hast Du neben Deinem Glauben auch Argumente zu bieten? 

Astrid Lindgren
John Grisham
Hohlbein
Poe
Und die Rowling hat auch lediglich Französisch und Altphilologie studiert, statt Englisch.
« Letzte Änderung: 11.07.2004 | 20:17 von Ludovico »

Gast

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #56 am: 11.07.2004 | 19:56 »
Ob Germanistik aber eine Grundlage dafür ist, daß man Autor werden darf... Ich wage, es zu bezweifeln.

Ich sagte nicht, das Germanistik eine Bedingung dafür ist Autor zu werden, aber es hilft und vermittelt Grundkenntnisse die man haben sollte. Es kommt doch nicht von ungefähr, dass mein bester Freund mich Schreibteschnisch mittlerweile meilenweit überflügelt obwohl wir auf dem gleichen Level angefangen haben und ich auch nicht tatenlos zu Hause rumsitze...
Natürlich kann man jetzt sagen, dass er vielleicht mehr Talent besitzt als ich. Ich würde sagen stimmt sogar, aber er beherrscht auch das Handwerk besser als ich.
Er schreibt viel und kann im Zuge seiner Ausbildung auf fundierte Fachkenntnisse und -leute zurückgreifen, diei hm helfen sich zu verbessern, dass kann ich nicht und das kann auch der talentierteste Quereinsteiger nicht.

Im übrigen halte ich auch nicht viel davon tausende Euros in Kurse zu stopfen, da wird einem nur beigebracht wie andere schreiben.
Selbst viel Schreiben ist die Devise und viel gelesen haben.

Ludovico

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #57 am: 11.07.2004 | 19:59 »
Ich sagte nicht, das Germanistik eine Bedingung dafür ist Autor zu werden, aber es hilft und vermittelt Grundkenntnisse die man haben sollte.

Astrid Lindgren hatte diese Kenntnisse nicht.

Zitat
Selbst viel Schreiben ist die Devise und viel gelesen haben.

Das halte ich auch für nicht unwichtig. Man sollte schon Bücher oder besser gesagt, Geschichten lieben, wenn man Geschichten schreiben will. Das wäre ja sonst so wie ein Musiker, der keine Musik mag.
Aber die besten Kenntnisse, die tollste Ausbildung und die genialste Unterstützung hilft nicht, wenn es an Talent mangelt.

Gast

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #58 am: 11.07.2004 | 20:07 »
Natürlich hilft das nicht.
Ich will auch _nicht_ absolut fomulieren: Man braucht die Ausbildung sonst geht es nicht.
Aber sie macht es einfacher, man verbessert sich schneller und kommt sicherer zum Ziel.





Ludovico

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #59 am: 11.07.2004 | 20:10 »
@Marcel
Okay, darin stimmen wir überein. Die Ausbildung kann helfen, sie muß nicht.

Offline Roland

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #60 am: 11.07.2004 | 21:02 »
Zitat
Deinen semantischen Ausführungen kann ich nicht folgen.  ???

Wenn Du immer nur schreibst, daß das "beste System"... dann entsteht daraus der Eindruck, daß es tatsächlich so etwas wie das objektiv beste System gibt. Der Ausdruck "geeignet" läßt dagegen noch den Spielraum, daß es für einen bestimmten Zweck das Beste ist, wobei dieser Zweck subjektiv ist.

Deinen semantischen Ausführungen kann ich noch immer nicht folgen. Verallgemeinerst Du vielleicht deinen persönlichen Sprachgebrauch? Jedes Ding kann nur für einen bestimmten Zweck das Beste sein, ebenso wie das Geeignetste.

Du hast also nie die Munckin-Phase durchgemacht

Ja. Wir waren mehr an Exploration und Problemlösung interessiert.


und kennst nur wenige Jugendliche, die diese Phase durchmachen, bzw. damit angefangen haben?

Ja. Wie gesagt, das hängt stark vom Umgang ab.

Astrid Lindgren
John Grisham
Hohlbein
Poe

Grisham, Lindgren und Poe haben also alle mit 14 Jahren Jahren angefangen gute Literatur zu produzieren? Oder haben sie sich im Laufe ihres Lebens, beeinflußt und kritisch begleitet von vielen Kollegen und anderen Fachleuten zu guten/großen/beliebten Schriftstellern entwickelt?

Und die Rowling hat auch lediglich Französisch und Altphilologie studiert, statt Englisch.

Es gibt wohl kaum eine Autorin oder einen Autor, bei dem die "Qualität" des Werkes so stark von der Buchindustrie determiniert wird, wie J.K. Rowling.
Im Übrigen lernt man auch in Französisch und Altphilologie so einiges übers Schreiben.
« Letzte Änderung: 11.07.2004 | 21:03 von Roland »
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Ludovico

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #61 am: 11.07.2004 | 21:09 »
Deinen semantischen Ausführungen kann ich noch immer nicht folgen. Verallgemeinerst Du vielleicht deinen persönlichen Sprachgebrauch? Jedes Ding kann nur für einen bestimmten Zweck das Beste sein, ebenso wie das Geeignetste.

Bitte verzeih! Ich bin ziemlich erkältet und mein Wortschatz ist deshalb leicht eingeschränkt (Du kennst sicher auch das Gefühl, wenn der Kopf sich auch irgendwie so wie in Watte gepackt anfühlt), so daß mir Erklärungen schwerer fallen. Ich hab eben schon erstmal über Eselsbrücken herausfinden müssen, welcher Autor nun "Das Kartell" geschrieben hat.
Also ist das beste Rollenspiel auch gleichzeitig das geeignetste?
Wenn also jemand behauptet, daß DnD das beste Rollenspiel sei, dann ist das gleichzusetzen mit der Behauptung, daß DnD für seinen Spielstil das geeignetste Rollenspiel sei?

Ja. Wir waren mehr an Exploration und Problemlösung interessiert.

Glaubst Du, daß Du eine Ausnahme bist?
Eine Umfrage in diesem Forum dazu wäre sicherlich sehr interessant.

Grisham, Lindgren und Poe haben also alle mit 14 Jahren Jahren angefangen gute Literatur zu produzieren? Oder haben sie sich im Laufe ihres Lebens, beeinflußt und kritisch begleitet von vielen Kollegen und anderen Fachleuten zu guten/großen/beliebten Schriftstellern entwickelt?

Die Lindgren hat ihren Kindern lediglich gerne Geschichten erzählt, die sie später aufgeschrieben hat.
Hohlbein hatte auch keinen großen Erfolg dank der Hilfe von Autoren und Kollegen. Er hat in Nachtschichten Geschichten geschrieben.
Poe mußte aus Geldnot nach einem halben Jahr die Uni verlassen. Große Kontakte zu Kollegen und Autoren kann man ihm also auch nicht nachsagen.

Es gibt wohl kaum eine Autorin oder einen Autor, bei dem die "Qualität" des Werkes so stark von der Buchindustrie determiniert wird, wie J.K. Rowling.
Im Übrigen lernt man auch in Französisch und Altphilologie so einiges übers Schreiben.

Könntest Du das bitte mit Argumenten untermauern!
Desweiteren besitzt die Rowling einen ziemlich genialen Schreibstil. Ich mochte Harry Potter auch nicht, bis man mir ein Buch aufgedrängt hat.
« Letzte Änderung: 11.07.2004 | 21:13 von Ludovico »

Catweazle

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #62 am: 11.07.2004 | 21:18 »
Hihi - das wird ja lustig. Eine richtige Zitateorgie:

@roland:
Dailor, bist Du tatsächlich der Meinung das sich Kritik an kreativen Prozessen (wie dem Rollenspieldesign) prinzipiell verbietet? Wie soll man dann zu einer angemessenen Qualität kommen? Sind die Redakteuere in den Verlagen alle fiese Typen wei sie ihre Autoren kritisieren? 
Kritik habe ich nie abgelehnt. Kritik orientiert sich aber am Werk, nicht an der Person. Wenn also das Werk einer Person abgelehnt wird, weil der Schöpfer "nicht genug Erfahrung" hat, dann ist das Vorverurteilung und keine Kritik. Um also Deine Fragen zu beantworten:
1. Nein, ich bin nicht gegen Kritik.
2. Wie man zu einer angemessenen Qualität kommt? Da stellt sich erstmal die Frage was das sein soll. Aber i.A. führen viele Wege dorthin. Z.B. Fleiß, Talent, Austausch mit Gleichgesinnten, Brainstorming, Lektoren, ... uvm. Manchmal auch einfach Spontaneität.
3. Sind Redakteure alle fiese Typen? Nicht alle. Nein!  ;)

@Montag:
Ein RSP-Entwickler in meinem Sinne sind sie eben nicht, weil diese Autoren dann wüssten warum sie dies oder jenes in ihrem System haben. Sofern Entwicklernotizen vorhanden sind merkt man meist schnell, dass das nicht der Fall ist.
Vorverurteilung und von oben herab. Herrlich! Es sind keine Rollenspielentwickler, weil sie anders vorgehen als Du es möchtest. Klasse!  :P

Wer hat gesagt es gäbe objektiv für jedes Rollenspiel gute oder schlechte Elemente? Keiner!
Stimmt. Habe ich auch keinem unterstellt. Sondern ich sagte "Stell Dir vor jemand wie ich erzählt einem Rollenspielbauer was gute und was schlechte Elemente sind. Dann käme ein ganz anderes Spiel raus wie wenn Fredi oder Du so etwas tun würde. Wer hätte Recht?" -> Der Punkt ist, dass alle selbsternannten Rollenspielprofis unterschiedliche Meinungen haben. Unterschiedliche Ansichten was wichtig ist. Entsprechend würde ein Laie völlig widersprüchliche Informationen erhalten, was gut ist. Und eben WEIL es keine objektiven Maßstäbe gibt, gibt es auch de facto kein objektiv schlechtes Rollenspiel.

Also hast du entweder meine und Fredis und Rolands Argumentation nicht verstanden oder stellst einen Strohmann auf, d.h. zu verzerrst unsere Position um sie leichter als unsinnig entlarven zu können. Wen interessiert schon dass wir diese Position nie hatten? Ehrlich, lies es Dir einfach nochmal durch.
Jaja: " du hast mich nie richtig verstanden *schluchz*. Ich bin so missverstanden *schluchz*. " Sorry, aber ich erspare mir jetzt den "du verstehst mich nicht - nein, du verstehst mich nicht!" Kram.


Es geht darum, dass die einzelnen Elemente das Spielerlebnis unterstützen, das dem Autor vorschwebt. Wer freies Spiel mit viel erzählen haben will, der ist eben (in Abhängigkeit vom Rest) mit einer 2-seitigen Skillliste und einem Schwung Tabellen schlecht bedient, das sollte nicht schwer zu verstehen sein. Trotzdem kommt alle 4 Wochen einer und will genau das machen, einfach weil er nichts anderes kennt.
Dann lass ihn doch! Vielleicht macht er es ja besser! Und vielleicht macht ja jemand, der eigentlich ein tolles Erzählspiel schaffen wollte ein schlechtes, aber ein großartiges Munchkinspiel. Das wäre doch schon ein Gewinn! Vielleicht gibt es ja auch eine Marktlücke - eine Nische für Rollenspieler, die genau das wollen: ein freies Spiel mit viel Erzählen und einer Mords-Tabellenliste. Wer hätte denn gedacht, dass Role- und Spacemaster mit ihrem Tabellenwust eine Riesen-Fangemeinde ergattern würden?  Nochmal: natürlich sind idealer Weise bei einem Autor Talent und Sachverstand in Einklang. Aber deswegen muss das Werk eines Anfängers nicht schlecht sein. Und darum geht es mir.

Zur Innovationsarmut. Meine "Expertise" beruht darauf, dass ich mich lange und intensiv damit beschäftigt habe, Debatten geführt und andere Meinungen aufgenommen habe und nicht-triviale Texte zur Rollenspieltheorie gelesen habe.
*Grins* Stimmt - inzwischen gibt es tatsächlich "nicht triviale Texte" zu einem Spiel. Ich frage mich, ob sowas auch mal für Brettspiele wie Mensch-Ärger-Dich-Nicht rauskommt. Hihi! Ich freue mich schon auf Bücher wie "Die LMA-Theorie zu Scrabble" oder "Der Machiavellismus im Monopoly-Spiel - eine Expertise". Sorry - ich war nicht sachlich. Du hast Dich ernsthaft mit dem SPIEL auseinandergesetzt. Das erkenne ich an. Ganz ohne Ironie und Sarkasmus.

Zum anderen kenne ich inklusive der freien 200+ Systeme (darunter auch einige, die ich nur einmal gelesen und dann gelöscht habe) und spiele seit 14 Jahren. Das macht mich sicher nicht zum professionellen Rollenspielexperten aber mehr Ahnung vom RSP im allgemeinen als jemand der seit drei Jahren ein System spielt und gelegentlich mal mit Kumpels ein bisschen rumlabert habe ich wohl schon auch wenn diese Person ihr System sicher besser kennt. Zu meinen DSA-Zeiten konnte ich auch den Codex fast auswendig, hatte aber im Rückblick und im Vergleich zu jetzt von Rollenspielen keine Ahnung.
Ich spiele seit 20 Jahren Rollenspiel. Ich habe mich in dieser Zeit mit wirklich vielen Spielen auseinandergesetzt - aber nicht mit annähernd so vielen wie Du. Dennoch, wenn jemand zu mir sagt "Du, ich glaube dir, dass der Regelmechanismus von XYZ sehr elegant und genial gelöst ist, aber es macht mir keinen Spaß", dann glaube ich ihm das, auch wenn er das erste Mal im Leben Rollenspiel spielt. Rollenspiel ist ein Spiel. Für mich zumindest. Und man braucht kein Experte zu sein, um zu wissen was einem Spaß macht. Man muss jedoch Hellseher sein um zu wissen was anderen Spaß macht. Und daher glaube ich einfach jedem Dilletanten wenn er sein System für das Weltbeste hält. Wohlwissend (oder vermutend), dass es nicht Massenmarkt-tauglich ist. Um es (mal wieder) mit den Pythons zu sagen: "I may not know much about art, but i know what i like".

Aber zurück zu Dir: willst Du sagen es gäbe keine Expertise was Rollenspiele angeht? Falls Du das nicht sagen willst, willst Du sagen Expertise macht nicht zu einem besseren Ratgeber oder Beurteiler was Rollenspiele angeht? Wenn Du auch das nicht sagen willst, verstehe ich Dein Problem nicht.
Ratgeber ja, Beurteiler nein. Frage geklärt?

Was das "vielleicht haben sich die Leute Gedanken gemacht" angeht: die Entwicklernotizen (falls vorhanden) belegen das Gegenteil genauso wie die Verlautbarungen darüber wie Rollenspiele im allgemeinen zu funktionieren haben (one true way), bspw. in Hinweisen für die Spielleiter. Die Hinweise auf die bösen, bösen Munchkins und Powergamer in einem System in dem der effizienteste Spieler gewinnt belegen das. Die Fetischierung des Realismus an ausgewählten Stellen (bspw. Waffenschaden) belegt das, wenn derselbe Maßstab an anderer Stelle völlig ignoriert wird (AC wird verwendet). Die umfangreichen Kampfsysteme neben der Text der sagt, dass es nicht ums Kämpfen geht belegen das.
Das ist keine Frage der persönlichen Vorlieben, das ist objektiv schlechtes Design.
Ist das der gleiche, der sich nicht unterstellen lassen wollte gesagt zu haben es gäbe keine objektiv schlechten Rollenspiele oder -Elemente?!? Naja. Nicht vorhandene Entwicklernotizen belegen mal nix. Und die meisten geben sehr spärliche oder keine Notizen von sich. Und selbst wenn alles, was Du sagst wahr wäre ... es könnte immer noch ein gutes Spiel rauskommen. Oder ein gutes Element dabei sein. Und dann sollte man den Leuten Mut machen, sagen was man verbesserungswürdig findet und die Leute Ihre Erfahrung machen lassen. Subjektiv ist das Werk etwas, worauf der Macher stolz ist, sonst hätte er es nicht veröffentlicht. Und damit hat er einen wichtigen Schritt gemacht. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass er keinem über den Weg gelaufen ist, der gesagt hat "lies erst mal 200 Spielsysteme bevor Du anfängst. Sonst wird das nix. " Denn dann hätte er vielleicht nie etwas rausgebracht.

Gebt den Dilletanten eine Chance und lebt mit mediocren Spielen. Sie haben ihre Daseinsberechtigung

P.S. Das ist mit Abstand das längste Posting das ich je gemacht habe. Hätte ich vielleicht ein Germanistikstudium machen sollen, bevor ich es eingebe? Ich habe Gewissenbisse, dass ich evtl. nicht qualifiziert genug bin  >;D (kommt schon, dass ist eine gute Vorlage).

Edit: Waren falsche Zitate. Habs nur korrigiert
« Letzte Änderung: 11.07.2004 | 21:22 von Dailor »

Munchkin

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #63 am: 11.07.2004 | 21:20 »
Leider - oder zum Glück - gibt es keine Ausbildung zur Kreativitiät. Einer meiner Professoren sagte einmal er benutze einen Ideenplaner...bis heute weiß ich nicht wie man eine Idee plant. Mit guten Rollenspielen verhält sich das genauso. Wie sieht die Planung eines solchen Systems aus? Man verwendet Material von bereits bestehenden Systemen und/oder konstruiert aus dem "Erfahrungsschatz" seiner Rollenspieltätigkeit, sowie der Fantasie, Regelwerke, die das angestrebte Ziel abbilden.

Die Aussage das nur der Umstand allein ein erfahrener Rollenspieler zu sein reicht, um ein "gutes" Regelwerk zu erstellen halte ich für nicht gegeben. Hierzu gehört im wesentlichen ein anderer Faktor, die Fantasie. Sicher kann der Umstand, Erfahrung im Rollenspiel zu haben ein Vorteil sein - allerdings kann gerade die Tatsache, unbedarft an die Materie zu gehen ein Inspirationsschub sein. Natürlich birgt dies das Risiko, daß das System für die Masse nichts taugt, die Einzelentscheidung muß aber jeder für sich treffen.

Aussagen wie:
Zitat
Das macht mich sicher nicht zum professionellen Rollenspielexperten aber mehr Ahnung vom RSP im allgemeinen als jemand der seit drei Jahren ein System spielt
bedeuten nicht zwangsläufig mehr Ahnung vom Rollenspiel zu haben, insbesondere wenn man zwischen dem Rollenspiel als Oberbegriff und dem Rollenspielen unterscheidet. Im ersten Fall dient es nicht als Qualitätsfaktor, weil nur die Häufigkeit der eingesetzen Systeme nichts über die "Regelfestigkeit" aussagt und im zweiten Fall, weil Rollenspielen, eine Frage des persönlichen Gesmacks ist und somit die Auslegung der Rolle maßgeblich beeinflusst.

 

Offline Roland

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #64 am: 11.07.2004 | 21:38 »
Also ist das beste Rollenspiel auch gleichzeitig das geeignetste?
Wenn also jemand behauptet, daß DnD das beste Rollenspiel sei, dann ist das gleichzusetzen mit der Behauptung, daß DnD für seinen Spielstil das geeignetste Rollenspiel sei?

Unter anderem. Es gibt für mich auch formale Kriterien, die die Qualität eines Rollenspiels mitbestimmen.

Zitat
Ja. Wir waren mehr an Exploration und Problemlösung interessiert.

Glaubst Du, daß Du eine Ausnahme bist?

In meinem Bekanntenkreis war ich damals keine Ausnahme. Auch viele junge Spieler, die ich in dem letzten Jahren kenenlernte, entsprechen nicht Deinem Klischee. 

Grisham, Lindgren und Poe haben also alle mit 14 Jahren Jahren angefangen gute Literatur zu produzieren? Oder haben sie sich im Laufe ihres Lebens, beeinflußt und kritisch begleitet von vielen Kollegen und anderen Fachleuten zu guten/großen/beliebten Schriftstellern entwickelt?
Zitat
Die Lindgren hat ihren Kindern lediglich gerne Geschichten erzählt, die sie später aufgeschrieben hat.
Poe mußte aus Geldnot nach einem halben Jahr die Uni verlassen. Große Kontakte zu Kollegen und Autoren kann man ihm also auch nicht nachsagen.


Zu Astrid Lindgren kann ich wenig sagen, aber Poe und viele seiner Autorenkollegen haben miteinander persönlich oder schriftlich in fruchtbarem Kontakt gestanden. ähnlich wie die Vorreiter der phantastischen Literatur in den 20er Jahren.
Und Grisham hat einen ausgeklügelten Verlagsapparat auf seiner Seite, ähnlich wie

Es gibt wohl kaum eine Autorin oder einen Autor, bei dem die "Qualität" des Werkes so stark von der Buchindustrie determiniert wird, wie J.K. Rowling.
Im Übrigen lernt man auch in Französisch und Altphilologie so einiges übers Schreiben.
Zitat
Könntest Du das bitte mit Argumenten untermauern!

J.K.Rowling, die über die beste Marketing Maschine in der Geschichte des gedruckten Wortes verfügt. Die meisten Leser würden alles kaufen und verschlingen wo der Name Harry Potter draufsteht.

(Du bezogst Dich doch auf diese Frage und nicht auf ein durchschnittliches Französisch und Altphilologie Studium?)



Kritik habe ich nie abgelehnt

Dann habe ich Dich hier

Was berechtigt einen denn, was befähigt einen Rollenspieler anderen zu sagen was gut und was schlecht ist?

wohl falsch verstanden.  ;)
« Letzte Änderung: 11.07.2004 | 22:24 von Roland »
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Ludovico

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #65 am: 11.07.2004 | 22:34 »
Unter anderem. Es gibt für mich auch formale Kriterien, die die Qualität eines Rollenspiels mitbestimmen.

Sucht sich ein Arbeitgeber den besten oder den geeignetsten Bewerber aus?
Er nimmt den geeignetsten anstatt des besten. Der beste Bewerber mag zwar Abitur und abgeschlossenes Studium haben, aber der geeignetste Bewerber paßt vom Profil her am Besten zum Job.
Das wollte ich sagen. Man nimmt keinen Jungakademiker mit 5 Jahren Berufserfahrung und Supernoten für einen Fließbandjob.
Verfluchte Erkältung! Das hätte ich schon vor einer Ewigkeit tippen können.

In meinem Bekanntenkreis war ich damals keine Ausnahme. Auch viele junge Spieler, die ich in dem letzten Jahren kenenlernte, entsprechen nicht Deinem Klischee. 

Aus meiner Erfahrung (in meinem Bekanntenkreis war es genau umgekehrt) und auch aus dem, was man hier im Forum lesen konnte, haben die meisten Spieler scheinbar die Munchkin-Phase durchlebt.
Ich werd mal eine Umfrage starten. Das interessiert mich nun wirklich.

Zu Astrid Lindgren kann ich wenig sagen, aber Poe und viele seiner Autorenkollegen haben miteinander persönlich oder schriftlich in fruchtbarem Kontakt gestanden. ähnlich wie die Vorreiter der phantastischen Literatur in den 20er Jahren.
Und Grisham hat einen ausgeklügelten Verlagsapparat auf seiner Seite, ähnlich wie

Als Grisham angefangen hat, hatte er keinen ausgeklügelten Verlagsapparat auf seiner Seite und Poe hatte zu Anfang seiner Karriere auch keine großen Kontakte zu anderen Autoren.

J.K.Rowling, die über die beste Marketing Maschine in der Geschichte des gedruckten Wortes verfügt. Die meisten Leser würden alles kaufen und verschlingen wo der Name Harry Potter draufsteht.

Das mag jetzt der Fall sein, wobei man erwähnen sollte, daß sie tatsächlich eine begabte Autorin ist. Aber sie hat ohne diese Marketingmaschine angefangen.

Zitat
(Du bezogst Dich doch auf diese Frage und nicht auf ein durchschnittliches Französisch und Altphilologie Studium?)

Ich bezog mich eher darauf.

Und eine Frage liegt mir noch auf der Seele:
Wenn Du Dich tatsächlich so gut mit Rollenspielen auskennst und das nun die Grundlage für die erfolgreiche Schaffung eines Systems ist, wieso finden wir dann keins von Dir auf dem Rollenspielmarkt?
Laut Deiner Argumentation müßtest Du in der Lage sein ein unglaublich erfolgreiches und qualitativ hochwertiges System zu schaffen, welches voll und ganz auf Rollenspiel und Player Empowerement etc. ausgelegt ist.
« Letzte Änderung: 11.07.2004 | 22:49 von Ludovico »

Offline Vollstrecker

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #66 am: 11.07.2004 | 22:38 »



Hey stimmt - ich bin "dumm" bin ich deswegen ein gute Autor? - NEIN, NEIN, NEIN  ;)

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Offline Roland

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #67 am: 11.07.2004 | 23:05 »
Sucht sich ein Arbeitgeber den besten oder den geeignetsten Bewerber aus?

Er nimmt den Besten, denn der ist auch der Geeignetste und umgekehrt.



Und eine Frage liegt mir noch auf der Seele:


Lies bitte nochmal meine Posts. Ich habe den Eindruck, Du hast mich teilweise nicht ganz verstanden. Vor allem diesen möchte ich Dir ans Herz legen.
« Letzte Änderung: 11.07.2004 | 23:52 von Roland »
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Catweazle

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #68 am: 12.07.2004 | 07:01 »
Kritik habe ich nie abgelehnt

Dann habe ich Dich hier

Was berechtigt einen denn, was befähigt einen Rollenspieler anderen zu sagen was gut und was schlecht ist?

wohl falsch verstanden.  ;)

Brauchst keinen Smilie an dieser Stelle. Du HAST mich falsch verstanden. Das zweite Zitat (das allerdings zuerst geschrieben wurde) bezog sich auf Pauschalverurteilungen, d.h. einzelne Rollenspieler sagen pauschal, wann ein Rollenspiel gut bzw. schlecht ist oder noch schlimmer: wann ein Spieler geeignet dafür ist selbst ein Rollenspiel zu schreiben. Kritik ist wie gesagt etwas anderes. Und selbst dann würde ich mich hüten etwas pauschal als schlecht abzutun, sondern würde einfach begründen warum ICH es nicht mag, da Spiele ja bekanntlich Geschmackssache sind.

Ludovico

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #69 am: 12.07.2004 | 08:47 »
Er nimmt den Besten, denn der ist auch der Geeignetste und umgekehrt.

Wie ich schon schrieb, ist das nicht der Fall. Der Geeignetste für einen Fließbandjob wäre jemand, der stundenlang ohne Probleme und ohne sich zu langweilen einer simplen Tätigkeit nachgehen kann.
Der Beste wäre ein Studierter mit tollen Noten, Berufserfahrung,... der für so einen Job aber vollkommen überqualifiziert wäre.
Und das stammt nicht von mir, also ist es auch nicht meine bloße Ansicht, daß es einen Unterschied zwischen "geeignet" und "am besten" gibt.
Deswegen bitte ich Dich statt einzelne Rollenspiele grundsätzlich als "das beste" Rollenspiel zu bezeichnen, lieber von dem "geeignetsten" oder "dem Besten für Dich" zu schreiben. Das beste RPG für Dich muß nämlich nicht zwangsläufig auch das beste für mich sein.
Den Post, auf den Du hinweisen möchtest, kann ich komischerweise nicht nachlesen. Da steht immer was von "Sitzungscheck fehlgeschlagen".

« Letzte Änderung: 12.07.2004 | 08:51 von Ludovico »

Offline Roland

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #70 am: 12.07.2004 | 08:55 »
Wie ich schon schrieb, ist das nicht der Fall. Der Geeignetste für einen Fließbandjob wäre jemand, der stundenlang ohne Probleme und ohne sich zu langweilen einer simplen Tätigkeit nachgehen kann.
Der Beste wäre ein Studierter mit tollen Noten, Berufserfahrung,... der für so einen Job aber vollkommen überqualifiziert wäre.

Da geht unser Wortverständnis leider auseinander. Erklär mit doch bitte, warum ein ungeeignetes Werkzeug das Beste für eine Aufgabe sein kann.

Den Post, auf den Du hinweisen möchtest, kann ich komischerweise nicht nachlesen. Da steht immer was von "Sitzungscheck fehlgeschlagen".

Nimm den so lange:

Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn.

Klar kann ein talentierter, völlig unbedarfter Autor ein gutes Buch schreiben. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt aber fast immer unter der für einen talentierten, gut ausgebildeten und kenntnisreichen Schriftsteller, das gleiche zu schaffen. Man sollte auch den Einfluß von Lektoren und Redakteuren, die viele Anfängerfehler ausgleichen und den Neulingen wertvolle Ratschläge geben können, nicht außer acht lassen.

Hat ein junger Rollenspieldesigner zwar keine Ahnung von Rollenspielen, aber ein durchdachtes Konzept, das stringent umsetzt ohne sich um Konventionen zu kümmern, produziert er wahrscheinlich ein besseres Spiel als ein alteingesessener Designer, der konfus einem Trend hinterhergestaltet und sich auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner bezieht.

Ein erfahrener Designer mit einem unkonventionellen, originellen Konzept wird aber fast immer ein besseres Spiel produzieren als jeder Neuling. Spieldesign und Schreiben sind auch (und manche meinen vor allem) Handwerk, das lernt man nicht von Heute auf Morgen
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Ludovico

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #71 am: 12.07.2004 | 10:38 »
Zitat
Da geht unser Wortverständnis leider auseinander. Erklär mit doch bitte, warum ein ungeeignetes Werkzeug das Beste für eine Aufgabe sein kann.

In punkto Werkzeug kann man es auch so erklären: Man kann sich den besten Vorschlaghammer in einem Geschäft kaufen. Das ist dann der beste Hammer, der für Geld zu kriegen ist. Dummerweise braucht man aber für den Zweck einen Zimmermannshammer. Dieser ist dann am Geeignetsten.
Übrigens hab ich mir dieses Wortverständnis nicht ausgedacht, sondern aus dem Studium übernommen.
Okay, lassen wir diese Nebensächlichkeiten mal.

Übrigens verstehe ich nicht, wieso dieses Post, was von Dir stammt und Du zitierst, eine Antwort auf meine Frage sein soll.
« Letzte Änderung: 12.07.2004 | 12:14 von Ludovico »

Offline Roland

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #72 am: 12.07.2004 | 12:48 »

Übrigens verstehe ich nicht, wieso dieses Post, was von Dir stammt und Du zitierst, eine Antwort auf meine Frage sein soll.

Das kann ich mir inzwischen sehr gut erklären.
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Offline Fredi der Elch

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #73 am: 12.07.2004 | 12:57 »
Ihr seid ja immer noch hier...

Ich würde folgendes vorschlagen: unbedarfte Deppen an die Front! ;) Alle verfügbaren unbedarften Deppen schreiben mal ein Rollenspiel. Und ich sage euch dann, warum man besser gleich D&D / GURPS /Fudge / FATE / usw. spielen sollte. ;D Tolles Spiel, wird genauso versanden wie der Systemflexibilitätstest. Aber die Idee ist ... naja.
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

wjassula

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Re: "warum unbedarfte Deppen die besten Rollenspielautoren sind"
« Antwort #74 am: 12.07.2004 | 12:57 »
Was im Rollenspielbereich (und auch in der Literatur) gut und schlecht ist, wird im Vergleich mit dem Kanon entschieden, also dem, was bereits bekannt und als gut definiert ist.  Wer völlig ausserhalb dieses Kanons steht, kann also höchstens unwissentlich ein gutes Rollenspiel (oder einen guten Text) produzieren, es sei denn, die Stimme von ausserhalb (wobei das Aussen als Begrenzung des Innen untrennbar mit dem Innen verbunden ist), wird im Kampf um die Definitionsmacht über gut und schlecht zum neuen Innen umgewertet. Oder kurz: Zustimmung zu Jestocost und Fredi (wobei ich Bloom in dieser Kanondebatte nicht so mag, aber das ist ein anderes Thema).