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Wieviel Mann braucht man, um..?
sma:
--- Zitat von: Feuersänger am 2.12.2023 | 14:14 ---Um mal kurz einen Vergleich zu liefern, welchen Unterschied moderne Maschinen machen: [...]
--- Ende Zitat ---
Mag alles sein, aber der hat sie nur zum Heben, Bohren und Hobeln benutzt und somit in erster Linie Mühe aber nicht unbedingt Zeit gespart. Ich hatte ja extra die Anzahl der Helfer vervierfacht um auszugleichen, dass du mit der Hand nicht ganz so schnell bohrst (~60 U/m), wie mit der Maschine (~300 U/m). Vielleicht musst du auch gar nicht so viel bohren, denn du hast mittelalterlich ja nicht das Problem, dass du deine im Auftrag von Microsoft gefertigte Maschine wieder zerlegen können willst und daher Schrauben einsetzt, du kannst das Holz vernuten und binden.
PS: Google verrät mir, dass man PS/2 für einen Bagger rechnet, was der so in der Stunde an m3 schafft. Ein freistehendes Loch ist jetzt natürlich einfacher, als vorsichtig um ein Haus herum zu graben, wo man vielleicht auch noch mit Bewuchs zu kämpfen hat oder Bewohnern, die nicht wollen, dass die Wände zerkratzt oder die Fenster zerstört werden, aber nehmen wir mal PS/4 an, schafft der A 910 Compact Litronic von Liebherr ca. 29 m3 pro Stunde oder bei 6h 174m3, was bei einem Haus mit Grundfläche 10m x 12m und damit 52m "Umkreis" ausreichen sollte, um da 3m tief zu graben. Je nachdem wie fest die Erde ist, schafft man mit der Schaufel ca. 0,5 bis 2 m3, sagen wir also 1m3 im Schnitt und damit bräuchte man für 174 m3 gut 22 Arbeitstage. Da bringt ein Bagger schon extrem viel. Dafür kostet der A 910 ohne Extras auch 149.000€ netto, die 22 Leute, die da graben sollen, vielleicht nur eine Suppe, die man ja mit wenigen Leuten kochen kann, wie wir wissen :)
Feuersänger:
So, nun die vorher ausgelobten Infos zum Thema Wikinger-Langschiff. Hatte ich vor X Jahren schonmal gepostet, jetzt mit erweiterten Daten:
Nachbau der Skuldelev II:
30 Meter lang, 4 Meter breit, 1 Meter Tiefgang; Leergewicht 8 Tonnen (!), Verdrängung voll beladen 25 Tonnen.
Baumeister 500 Stunden (2 Personen)
Stevenmacher 1000 Stunden
Bootbauer 10.000 Stunden (9 Personen)
Waldarbeiter und Hilfsarbeiter: 14.000 Stunden
Nagelsetzer 1000 Stunden
In Summe also 26.500 Stunden, natürlich mit unterschiedlichen Qualifikationen.
Auf der Website des Museums sind noch andere Jobs aufgeführt, zB "Teerkocher" und "Seiler". Nehmen wir mal an, deren Arbeit ist da oben bereits enthalten. Außerdem werden 35 Beteiligte namentlich genannt, sowie einige weitere Gruppen à la "die Schüler von soundso". Letztere summieren wir mal unter Hilfsarbeiter.
Also 12.500 Stunden unter 35 Personen aufgeteilt --> etwa 50 Vollzeit-Tage. Wobei da freilich nicht alle Arbeiten parallel stattfinden können; allein das Holz muss ja sicherlich erstmal gelagert werden ehe man es verarbeiten kann.
Es verbleiben natürlich ein paar Unklarheiten, aber unterm Strich gibt uns das schon eine ganz gute Vorstellung. Ich würde sagen, wenn das Bauholz erstmal vorhanden ist, kann man mit so einer Bootsbauermannschaft 2 Monate hartes ranklotzen rechnen; realistischer vermutlich eher 3 Monate (da man ja zB auch den Rumpf nicht abdichten kann, ehe er fertig gezimmert ist).
sma:
Spannend. Meist du, die Zahlen wären anders, wenn man das nicht gleichzeitig noch lernen und/oder wissenschaftlich untersuchen würde, sondern mit der Erfahrung von einem halben Dutzend anderer Boote nochmals bauen würde, weil das der tägliche Job ist?
Feuersänger:
Wenn der Havhingsten ihr erstes Schiffbauprojekt gewesen wäre, bestimmt. Allerdings finde ich auf der Museumsseite einige Rekonstruktionen mit früherem Baujahr, sodass die Kameraden sich zum Zeitpunkt dieses Projekts schon einigermaßen ausgekannt haben dürften. Vielleicht ließe sich da durch einer Vollprofi-Crew, die jahrein, jahraus nichts anderes macht als Wikingerschiffe bauen, die Zeit noch etwas verbessern, aber das ist jetzt Kristallkugel.
Auribiel:
Kurz zur körperlichen Leistungsfähigkeit:
Habe da eine schöne mehrteilige Doku von Experimental-Haumichblau (Anthropologie, Survival Guides etc.) die das Leben von Steinzeitmenschen nachgestellt haben. Und selbst der fitteste von denen war laut eigener Aussage nicht in der Lage mit einem Kind aus der Zeit ausdauertechnisch mitzuhalten, da wir bequem zivilisiert aufgewachsen sind.
Ich würde daher davon ausgehen, dass die Leute auch im Mittelalter körperlich noch deutlich fitter waren als wir heute (überwiegend Sesselpupser, auch die Experimentalforscher), einige Handwerker ev. ausgenommen, aber gerade bei den Nachbauen von Wikingerbooten, französischen Burgen und deutschem Mittelalterdorf sind viele Laien dabei, die auf Arbeit am Schreibtisch sitzen und in der Freizeit dann nachbauen.
Möchte daher zu bedenken geben, dass die bei vergleichbaren Arbeiten im Mittelalter auch eher etwas schneller weil fitter waren (wenn nicht von einer Hungersnot ausgezehrt).
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