Autor Thema: Legend in the Mist  (Gelesen 2750 mal)

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Offline Colgrevance

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Re: Legend in the Mist
« Antwort #25 am: 15.08.2025 | 23:51 »
Ich würde sagen, pbta definiert sich weder über den Würfelmechanismus noch über Playbooks/Moves, aber darüber kann man wahrscheinlich endlos streiten.

So oder so gibt es bei Legends in the Mist keine festen Moves und auch keine Playbooks. Ich würde allen Interessierten den offiziellen Learn-to-play-Comic empfehlen, der eine kurze Abenteuergeschichte erzählt und anhand dieser gleichzeitig die Spielmechaniken erläutert: https://www.drivethrurpg.com/en/product/532463/legend-in-the-mist-learn-to-play-comic-book-adventure

Offline Selganor [n/a]

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Re: Legend in the Mist
« Antwort #26 am: 16.08.2025 | 15:55 »
Wir haben ja eine "offizielle" Definition (und wer anderes als der Erfinder sollte so eine Definition machen dürfen?) ;)

Ach, ist das so? Ich dachte immer, dass Playbooks und Moves auch dazu gehören.
Und selbst wenn... Hast du den Comic mit dem Intro nur verlinkt oder auch gelesen/gespielt?

Im Prinzip ist ja der Charakterbogen das "Playbook", die Milestone/Abandon-Marker der Quests und die Tags der "Aufstieg" und  die Aktionsbeispiele schon in die Praxis umgesetzte/ausformulierte Moves.
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Offline Der Nârr

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Re: Legend in the Mist
« Antwort #27 am: 17.08.2025 | 12:58 »
In dem Comic wird ja nicht das große Ganze erklärt, das sind im wesentlichen die drei Würfelmechanismen. Wie man z. B. zu den Themes und Tags kommt (denkt man die sich aus, gibt es Listen von Tags, gibt es Playbooks) wird da nicht erklärt. Ebenso ist das ja als "Solo-Abenteuer" so gestaltet, dass immer nur bestimmte Möglichkeiten geworfen werden, für mich wäre jetzt nicht ersichtlich, dass es da um "ausformulierte Moves" geht. Aber das ändert alles nichts daran, dass wenn es sich als PbtA-Spiel definiert und vermarktet, es für mich leider völlig uninteressant ist. Ich hatte das halt überhaupt nicht gesehen oder bemerkt, erst als ich hier im Tanelorn nach weiteren Informationen gesucht habe bemerkte ich, dass es im entsprechenden Forenbereich behandelt wurde. Ich war auf das Produkt schlicht durch die Positionierung auf DTRPG aufmerksam geworden und hatte keine Vorkenntnisse oder Erwartungen, als ich es mir ansah. Ich bin kein PbtA-Experte und z. B. im Comic wird das auch mit keinem Wort erwähnt, dass es darauf basiert :(.
Wenn der Sieger eines Kampfes an Wundfieber stirbt, ist es Hârn. Wenn der Sieger eines Kampfes an Wundstarrkrampf stirbt, ist es Midgard. Und wenn der Sieger eines Kampfes am Leben bleibt, ist das bloß Fantasy.

Offline Drakon

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Re: Legend in the Mist
« Antwort #28 am: 17.08.2025 | 16:53 »
Die "Mist-Engine" kommt ja ursprünglich aus City of Mist (nachfolgend: CoM) und hier war die pbta-Inspiration noch sehr viel deutlicher zu erkennen, auch wenn ich CoM nicht als ein pbta-Spiel bezeichnen würde. Die Moves waren da schon deutlich generischer gestaltet, als sie es normalerweise bei pbta sind. Es gibt keine Playbooks (und somit auch keine an das jeweilige Playbook geknüpfte Moves) und generell funktioniert vieles ein ganzes Stück anders.
Ich beschreibe das CoM-Regelwerk immer als "wenn pbta und Fate ein uneheliches Kind hätten", da mMn z.B. die Tags deutlich verwandter zu Fate-Aspekten sind und meiner Empfindung nach für das Spiel bzw. die Charaktergenerierung deutlich prägender sind als die pbta-Elemente. Klar, der Wurfmechanismus ist von pbta inspiriert und in CoM gibt es halt noch "Moves", die aber aus meiner Sicht eher als Lippenbekenntnis den Namen von Moves aus pbta tragen.
Es ist ja kein Zufall, dass Amit (der Haupt-Designer) in :Otherscape (dem Cyberpunk-Derivat) und Legends in the Mist die Moves komplett rausgeworfen hat und stattdessen ein Zusatzheft beilegt, in dem erklärt ist, wie sich typische Handlungen im Rollenspiel mit der Mist-Engine umsetzen lassen.
Wohlgemerkt: Diese Richtlinien zur Regelanwendung richten sich in erster Linie an "traditionelle Rollenspielende", die wissen wollen, wie man in Legends in the Mist eine Klettern-Probe oder einen Spot-Check macht, weil sie das mal so gelernt haben.
Wer mit direkt mit diesen Spielen Rollenspiel kennenlernt, braucht so etwas eigentlich nicht. Hier erklärt es der Comic mMn sehr gut. Nur wer aus traditionelleren Systemen kommt, stellt sich "Übersetzungs"-Fragen, die dann eben das Zusatzheft beantwortet.

Oder deutlicher: Es gibt bei "Legends in the Mist" keinerlei ausformulierte Moves, sondern der MC (bzw. die SL) entscheidet jeweils, in welcher Detailstufe eine Entscheidungssituation abgebildet werden soll:
Simple Way (SL entscheidet, was klappt)
Quick Way (3 Gelingensstufen: 10 und mehr -> Aktion klappt, 7-9 -> Aktion klappt, aber was doofes passiert, weniger als 6: was doofes passiert und die Aktion klappt nicht)
Detailed Way (vergleichbar einem Kampf in anderen Systemen: mit Runden und Stati (vergleichbar HP oder Wunden), die runtergekloppt bzw. hochgepusht werden müssen; muss nicht nur für den Kampf eingesetzt werden, hier aber häufig).

Ich finde in :Otherscape und Legends in the Mist eigentlich keine pbta-Spurenelemente außer den 0-6/7-9/10+ Erfolgsstufen beim Wurf mit 2W6+Modifikatoren.
Du scheinst ja gegen bestimmte Dinge von pbta eine starke Abneigung zu haben, wenn sie für dich das System sofort disqualifizieren. Wäre nützlich zu wissen, was dich stört, dann kann man besser abwägen, ob dich das an LitM stören würde.

Offline Der Nârr

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Re: Legend in the Mist
« Antwort #29 am: 17.08.2025 | 17:27 »
In meinem Spielerumfeld haben es narrative Systeme schwer genug Anklang zu finden. Für PbtA sehe ich da wenig Chancen. Wenn ich meinen Spielern sagen würde "ich hab da was, das ist das uneheliche Kind von PbtA und Fate", dann könnte ich die damit wahrscheinlich jagen. Eine Abneigung habe ich nicht, wieso auch? Es ist für mich nur aus diesem Grund komplett uninteressant.

Dass PbtA nicht unbedingt Playbooks+Moves heißt, ist mir nur neu. Die zwei PbtA-Spiele die mich interessierten hatten das.
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Offline Drakon

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Re: Legend in the Mist
« Antwort #30 am: 18.08.2025 | 19:51 »
Ah, ok ich verstehe. Wenn bei deinen Mitspielenden narrative Systeme nicht laufen, dann wird es natürlich schwer, denn narrativ ist das auf jeden Fall und man braucht auch den richtigen Typ von Leuten am Tisch. Da müssen schon alle Lust am Beschreiben und am Hintergründe spontan ausmalen haben, sonst läuft das nicht gut am Tisch.