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Rulings vs Rules
Zed:
--- Zitat von: felixs am 19.04.2024 | 14:29 ---Meinem Bauchgefühl nach ist das ebenfalls keine Regelung, weil es eben den Konventionen entspricht.
Eine Regellücke wird durchaus geschlossen: Es gibt für die Darstellung dieser speziellen Figur (oder hier: Hindernis) keine Regeln. Also gibt es eine Regellücke und die wird durch die Regelungen bezüglich dieser Figur geschlossen. (Ich finde das aber zugegenermaßen selbst etwas arg eristisch und spiele hier nur den Teufelsanwalt - von der Praxis sind wir hier weit entfernt).
--- Ende Zitat ---
Das Kriterium für "Was ist ein Ruling" kann in meinen Augen nicht sein, ob Regellücken geschlossen werden. Denn sonst wäre das Schreiben von Regelwerken ja nur eine Rulingsammlung - und in dem Fall fielen beide Begriffe (in sich) zusammen.
Das Kriterium für "Was ist ein Ruling" muss sein, w e r die Regellücke schließt: Ist es die Gruppe/SL, dann ist es ein Ruling.
--- Zitat von: felixs am 19.04.2024 | 14:29 ---Nichtsdestoweniger ist diese Diskussion ganz interessant, weil sie wieder einmal zeigt, dass 1) wir nicht alle das gleiche Spiel spielen (ich bin immer wieder - wertungsfrei - erstaunt über manche Ansätze) und 2) es doch einige grundsätzliche Unterschiede auch innerhalb der verschiedenen Spiele gibt, die wir spielen.
--- Ende Zitat ---
Ja, das geht mir genau so!
Kurna:
Das sehe ich anders. Für mich ist der Unterschied zwischen Regel und Regelung nicht, von wem sie kommt, sondern wie dauerhaft sie geplant ist/genutzt wird.
Regeln (sowohl die offiziellen Regeln des Systems, als auch Hausregeln), sollen so (in vergleichbaren Situationen) immer angewendet werden.
Regelungen sind (zunächst) nur dafür gedacht, die eine bestimmte Situation zu lösen, z.B. weil keiner sich an die richtige Regel erinnert.
Eine Regelung kann zu einer Hausregel werden, wenn sie allen Beteiligten gut gefällt und deshalb in die Sammlung aufgenommen wird. Sie muss es aber nicht, wenn z.B. beim nächsten Mal sich jemand an die offizielle Regel erinnert, wird die dann genommen.
ThinkingOrc:
Ich folge der Definition von Kurna.
Man könnte auch sagen eine Regelung wäre Rechtsprechung ohne zugrunde liegende (oder sogar entgegen einer) Norm.
Eine Regel ist automatisch auch (kodifizierte) Norm.
Wo ich so formuliere eine interessante Facette:
Eine Regelung kann auch (absichtlich) entgegen einer Regel laufen (nicht nur in Abwesenheit einer Regel ob jetzt grundsätzlich oder nur temporär/nicht präsent).
nobody@home:
--- Zitat von: Zed am 19.04.2024 | 15:00 ---Das Kriterium für "Was ist ein Ruling" muss sein, w e r die Regellücke schließt: Ist es die Gruppe/SL, dann ist es ein Ruling.
--- Ende Zitat ---
Demnach wäre "Ruling" nichts anderes als ein alternativer englischer Begriff für "Hausregel". Ich denke, das greift zu kurz.
Tatsächlich ist meine Vorstellung von "Ruling" kein reines Eigengewächs, sondern mein Verständnis der Definition, wie sie im Fate-Handbuch beschrieben wird. Ich zitier' mal den entsprechenden Abschnitt aus dem englischen Original:
--- Zitat von: Fate System Toolkit p. 8f ---RULES VS. RULINGS
Sure, you can hack Fate, but should you? Sometimes the answer is yes. If you’re playing a supers game, you’ll need to add some super powers. If you’re playing a game about street racing, it might be good to have a few rules regarding vehicles.
Sometimes you don’t need a new rule, though. Sometimes all you need is a ruling.
A ruling is a decision that your playgroup makes—usually guided by the GM—about how something works in your game. Rulings cover special cases that aren’t explicitly covered by the rules of the game, cases that require some interpretation. A new rule, on the other hand, is a change to one or more of the sub-systems within the game, or the addition of a new one. Where a ruling is an interpretation of how the game works, a new rule is a change to how the game works.
For example, when you tell a player that his character can’t take that longrange sniper shot because the boat he’s on is bobbing up and down too much, you’re making a ruling. When you explicitly state that no one can make long-range sniper shots from a boat, you’re adding a rule. See the difference? One affects the current situation and may have ramifications later on, the other affects all such situations.
So when do you use one or the other? Use a new rule if you’re addressing something that comes up a lot. Whether you’re finding something problematic or you want to be able to do something new, if it happens a lot, it’s often a good case for a rule. Use a ruling if you’re not sure a situation will come up again, or if you think it’ll be rare.
If you make a new rule for every situation, you’ll wind up with so many rules that you can’t keep track of them all. If you make rulings for the edge cases, on the other hand, you’re freer to change them later. Sure, you can change a rule later, but some players will call foul on this—and rightly so! Worse, you make your rules even harder to remember and keep track of, especially if you’re changing them all the time.
Here’s the secret—rulings can become rules. If you make a ruling about sniper shots on boats, and you find that situation comes up again and again, turn it into a rule. If you’ve made a ruling multiple times, your players will probably remember it, so there’s less chance of a rule that just gets forgotten.
--- Ende Zitat ---
Nebenbei, in der deutschen Fassung (dort ab S. 10) heißt derselbe Abschnitt gleich im Titel "Regeln oder Entscheidungen?". :)
ThinkingOrc:
Ja, der gute alte Spielleiterentscheid drängte sich schon die ganze Zeit auf. Allerdings empfinde ich den Rollenspielerischen Zeitgeist als weniger Unilateral. Und das Wort Entscheidung suggeriert mir die Wahl zwischen schon vorgegebenen Alternativen, weniger die Formulierung einer neuen Auflösungsmechanik.
Deswegen finde ich den Begriff Regelung ganz gut. Natürlich auch wegen der Verwandtschaft zur Regel und auch den englischen Begrifflichkeiten.
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