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Biblical RPG
nobody@home:
Na ja, ein paar wenige klassische D&D-Klerikersprüche wie der Stöcke-in-Schlangen-Verwandlungstrick (wüßte spontan nicht mal, ob's den in der 5. Edition so noch gibt) sind recht eindeutig aus der Bibel geklaut. ;) Andererseits ist natürlich auch wieder der "abenteuernde Priester" in sich schon eine etwas exotische Gestalt, denn die meisten Nicht-D&D-Fantasyprotagonisten sind ja eher Kämpfer- oder Jedermanntypen mit gelegentlich mal einem nicht unbedingt besonders "gläubig" angehauchten Zauberer dazwischen...
DerEskapist:
Dann gäbe es da ja auch noch die Chance auf Parodien. Man denke nur an "Das Leben des Brian" oder die trashige Komödie "Year One" mit Jack Black wo es Kain und Abel, Adam und Isaac und Sodom und Gomorrha gibt und allerlei Quatsch auf niedrigem Niveau.
Das trifft zwar nicht den Anspruch auf Weiterbildung im biblischen Wissen, aber für einen OneShot zum Lachen würde es auch reichen wenn die Art von Humor für die Spieler okay ist. ;D
Ainor:
--- Zitat von: nobody@home am 4.05.2024 | 19:01 ---Na ja, ein paar wenige klassische D&D-Klerikersprüche wie der Stöcke-in-Schlangen-Verwandlungstrick sind recht eindeutig aus der Bibel geklaut. ;)
--- Ende Zitat ---
Genau. Ich würde allerdings nicht sagen dass es ein paar wenige sind sondern eher der Grossteil der Erstaustattung an Klerikersprüchen. Was über die Jahre hinzugekommen ist ist dann meistens weniger biblisch. Aber die immernoch weit verbreitete Idee: "zum heilen braucht man Priester" kommt hier her.
--- Zitat von: nobody@home am 4.05.2024 | 19:01 --- Andererseits ist natürlich auch wieder der "abenteuernde Priester" in sich schon eine etwas exotische Gestalt,
--- Ende Zitat ---
Naja, die Hauptfiguren der ganzen Heiligengeschichten sind ja quasi (divine) magic-users.
Der Kleriker selbst geht auf die Ordensritter zurück. Daraus ergibt sich die eher ungewöhnliche Festlegung dass ein Priester dicke Rüstungen trägt und dass man in Rüstung eben doch zaubern kann wenn man göttliche Unterstützung hat. Allerdings ist das eher eine Figur aus dem christlichen Mittelalter und nicht direkt aus der Bibel. Ebenso wie der Paladin.
--- Zitat von: Eleazar am 4.05.2024 | 10:57 ---Wie gesagt: Als Hintergrund könnte ich mir die biblischen Zeiten ziemlich gut vorstellen. Und alle die in der Grundschule Religion gehabt, den Kindergottesdienst besucht haben oder eine Kinderbibel gelesen haben, könnten schon eine gemeinsame Vorstellung von der Kultur haben.
--- Ende Zitat ---
Jo, ich glaube die gemeinsame Vorstellung wäre hier weniger das Problem. Sondern eher..
--- Zitat von: Der Nârr am 4.05.2024 | 08:30 ---Ich habe kurz in die Abenteuerbeschreibung von "Conquest of Jerusalem" geschaut, dort z. B. spielt man wohl Angehörige der Armee Davids.
--- Ende Zitat ---
wie kriege ich dann das Spotlight auf die Charaktere wenn die Hauptgeschichte quasi vorgezeichnet ist.
(Ist im Grunde genommen eine Variante der Frage: was machen die SC während Luke den Todesstern sprengt.)
--- Zitat von: Eleazar am 4.05.2024 | 10:57 ---Übrigens vermittelt das ganze Alte Testament natürlich bestimmte Werte und eine Moral. Nicht nur die Gesetze und Gebote. Der größte Teil ist eine religiös gedeutete und umgedeutete Geschichtschreibung* (im damaligen Sinne), in der man im Prinzip fortwährend die Idee "so was kommt von so was" im Bezug auf Gott durchspielt. Dann die Propheten, die das an konkreten Situationen durchdeklinieren.
--- Ende Zitat ---
Klar tut es das, aber zu einem gewissen Grad hat man das in jedem Rollenspiel in den Festlegungen wer z.B. die Bösen sind oder was die Guten dürfen oder nicht dürfen.
nobody@home:
--- Zitat von: Ainor am 5.05.2024 | 09:11 ---Genau. Ich würde allerdings nicht sagen dass es ein paar wenige sind sondern eher der Grossteil der Erstaustattung an Klerikersprüchen. Was über die Jahre hinzugekommen ist ist dann meistens weniger biblisch. Aber die immernoch weit verbreitete Idee: "zum heilen braucht man Priester" kommt hier her.
--- Ende Zitat ---
"Weit verbreitet", weil Original-D&Dismus. Daß man überhaupt standardmäßig mindestens einen "Heiler" in der Gruppe braucht, ist ja auch erst diesem Systemvorbild geschuldet -- in der gängigen Fantasyfiktion sind solche Figuren, so sie überhaupt vorkommen, generell das, was wir NSC nennen würden, und werden auch nur dann benötigt, wenn's jemandem mal wirklich dreckig geht. Nicht einfach bloß, um den Krieger nach jedem bestandenen Kampf routinemäßig wieder zusammenzuflicken.
--- Zitat ---Der Kleriker selbst geht auf die Ordensritter zurück. Daraus ergibt sich die eher ungewöhnliche Festlegung dass ein Priester dicke Rüstungen trägt und dass man in Rüstung eben doch zaubern kann wenn man göttliche Unterstützung hat. Allerdings ist das eher eine Figur aus dem christlichen Mittelalter und nicht direkt aus der Bibel. Ebenso wie der Paladin.
--- Ende Zitat ---
Der Kleriker geht, wenn ich die Anekdote noch richtig im Kopf habe, primär darauf zurück, daß in den D&D-Uranfängen mal jemand einen Vampir-SC hatte und sich dadurch (eventuell dank PvP) quasi die Notwendigkeit ergab, auch eine "van Helsing"-Klasse zu erfinden, um den im Zaum zu halten. Daher kommt dann auch das ganze "Vertreiben von Untoten"-Gedöns, das in der einen oder anderen Edition auf der ersten Stufe sogar die einzige "Magie" der Klasse darstellt -- Sprüche gibt's z.B. in BECMI erst ab der zweiten. ;) Daß sich Gary & Co. dabei dann für jemanden nach Ordensritter-Vorbild entschieden haben, halte ich ein Stück weit für schlichten historischen Zufall; hätte ja genausogut auf einen Hexen- und Monsterjäger mit Schlapphut und ohne schwere Rüstung hinauslaufen können, und dann liefe die Diskussion heute halt entsprechend anders ab.
Aber wir schweifen etwas vom Thema ab. Tatsache ist, daß das einer "magischen Priesterklasse" nächste, was die Bibel so zu bieten hat, eben die diversen Propheten und anderen Leute mit persönlichem Draht zu Gott sind -- spätestens im neuen Testament haben die Pharisäer und Schriftgelehrten definitiv keine magischen Kräfte einfach nur qua Amt, sonst würden die sich noch ganz anders aufführen. Das hat natürlich auch seine Auswirkungen aufs Spiel, denn so eine Figur als Spielercharakter würde ja der SL grundsätzlich die Möglichkeit geben, aufs Knöpfchen zu drücken und den Spielern zu sagen "Bzzzt, nein, Leute, Gott höchstpersönlich will, daß ihr jetzt dies und das tut..."
Der Nârr:
--- Zitat von: Ainor am 5.05.2024 | 09:11 ---wie kriege ich dann das Spotlight auf die Charaktere wenn die Hauptgeschichte quasi vorgezeichnet ist.
(Ist im Grunde genommen eine Variante der Frage: was machen die SC während Luke den Todesstern sprengt.)
--- Ende Zitat ---
Dieses Problem behandelt z. B. das Pendragon-Rollenspiel seit 1985. Also was ich sagen will, es gibt ja genügend Rollenspiele bzw. Kampagnen/Abenteuer mit diesem Problem - das ist nicht Bibel-spezifisch. Wie speziell dieses "Biblical RPG" die Frage beantwortet, kann ich leider nicht sagen. Ich kenne auch nur die Produktbeschreibungen und Vorschauen auf DTRPG.
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