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Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt
Quaint:
Das ist halt auch so ein bissle die Frage, wenn man in den sozioökonomischen Bereich geht, ob man bei Setzungen bleibt wie "Golems brauchen keine Wartung" und "die magische Energie die Golems antreibt ist quasi endlos".
Man kann da sicher auch schöne Sachen basteln, wenn man halt auch mal ne Golemwerkstatt braucht oder es ne Betriebserlaubnis vom Fürsten braucht, weil wenn zuviel Energie in einem bestimmten Bereich und Zeitraum verbraucht wird hat das negative Auswirkungen - z.B. auf die Leistungsfähigkeit anderer magischer Verbraucher, aber vielleicht auch auf die Gesundheit von Anwohnern.
Aber ist dann natürlich alles nimmer so recht das eigentlich typische Fäntelalter.
nobody@home:
--- Zitat von: Quaint am 18.07.2024 | 13:34 ---Aber ist dann natürlich alles nimmer so recht das eigentlich typische Fäntelalter.
--- Ende Zitat ---
Na ja, was ist das "typische" Fäntelalter denn überhaupt, und was macht es typisch? ;)
Denn für mich persönlich impliziert der Begriff schon ein wenig Magie und Märchenhaftigkeit in der Welt an sich -- d.h., in so einem Setting finden sich dann auch schon ganz natürlich "magische" Orte, Materialien, Pflanzen, Tiere, und intelligente Wesen. Und da wird dann das Konzept vom menschlichen "Magier" schnell etwas verschwommen, denn jemand, der vielleicht selber gar keine eigenen Zauberkräfte hat, aber weiß, wie er sich die Magie seiner Umwelt zunutze machen kann und übernatürliche Freunde findet, kann in so einer Welt potentiell leicht mehr bewegen und besser dastehen als einer, der nur seine ganz persönliche Magie hat und damit dann auch noch umgeht wie der Elefant im Porzellanladen.
Feuersänger:
Jo, ich hatte auch schonmal für ein Setting die Idee, dass der magische Brennstoff sozusagen wirklich aus der "leeren Luft" kam -- mit dem Effekt, dass laufende magische Effekte die Wärme aus der Umgebung zogen. Im unmittelbaren Umkreis um eine magische Maschine wird es also kälter. In diesem Setting hatte es eine Vorgängerrasse - dummerweise obendrein Kaltblüter - mit der Magitech so übertrieben, dass sie den Planeten in eine Eiszeit gestürzt haben und ausgestorben sind. >;D
War natürlich auch eine kaum verhohlene Allegorie auf den menschengemachten Klimawandel.
Das war in dem Fall für ein Fantasy AGE Abenteuer, aber ich spiele bis heute mit dem Gedanken, diesen Nebeneffekt in meinem PF Homebrew-Setting einzubauen.
--
Anyway, hier mal mein aktuelles Rechenmodell, bezogen auf ebendieses Setting:
Zunächst gehe ich davon aus, dass die Altersverteilung der Bevölkerung, nicht zuletzt dank magischer Heilung (und Familienplanung), keine Pyramide sondern eine Bienenkorbstruktur darstellt. Also nur sehr geringe Sterblichkeit bevor die Leute alt sind. Das schlicht um leichter rechnen zu können. Ich kann also einfach sagen, zwischen 0 und 70 Jahren sind die Jahrgänge ungefähr gleich stark. Das Ganze für wachsende Bevölkerung durchzurechnen ist mir zu kompliziert.
Pro 1 Million Einwohner habe ich also erstmal ca 200.000 Minderjährige (U15), die nicht in die weitere Berechnung einfließen.
Jeder Jahrgang besteht aus so ungefähr 13.300 Personen.
Bleibe ich weiterhin bei der oben schon angefangen Setzung, dass das Magietalent in ca 1.25% der Bevölkerung vorhanden ist, aber bei unterdurchschnittlichem Zauberattribut einfach nichts rauszuholen ist, und ich ferner bei den Attributen eine Normalverteilung annehme, haben wir also:
13.300 * 0,0125 * 0,5 = 88 neue potentielle Zauberkundige pro Jahr
Davon wiederum hat nur 1/10 das Zeug zum wirklich kompetenten Magienutzer (Attribut 16+; möglichen Rassenbonus ignoriere ich mal). Runden wir das auf auf 9 pro Jahr. Gleichmäßig verteilt auf Int, Wis, Cha --> macht 3 pro Sorte.
Bedenken wir nun noch, dass es mehr als eine Zauberklasse pro Attribut gibt. Dann haben wir pro Jahr so ungefähr:
2 Wizard
1 Magus oder anderer Int-Caster
2 Cleric
1 Druid, Ranger oder anderer Wis-Caster
1 Sorcerer
1 Bard
1 Paladin oder anderer Cha-Caster
Wie gesagt, das ist jetzt quasi die "Creme" bzw Blüte jedes Jahrgangs. Und selbst bei diesen ist nicht gesagt, dass sie auch das Zeug zum Abenteurer haben werden -- vermutlich fallen von denen nochmal mindestens 2/3 wegen anderer Defizite weg.
Es kommt also pro Jahr und Million Einwohner gerade mal ungefähr 1 neue Abenteurer-Party zusammen. Das ist doch relativ wenig!
Und dazu halt noch unter Umständen ein Mehrfaches (bis zu 10x) an mittelmäßig aussichtsreichen Kandidaten, die es bestimmt nicht allzu weit bringen werden. Je nachdem, wieviele von den Int-13ern und so weiter man sich die Mühe macht auszubilden.
Wie schnell und wie weit die dann alle leveln, steht nochmal auf einem anderen Blatt. Aber nach diesem Modell scheint es schon plausibel, dass es unter 20 Millionen Wesen nur 1 Stufe 20 Magier gibt.
--
BTW, habe neulich auf Geschichtsfenster aufgeschnappt, dass es im Mittelalter - jdf vor dem SpäMi - bei der allmächtigen Kirsche nur sehr wenige Priester mit vollen Weihen gab. Angeblich zB für ganz Frankfurt (Main) nur genau 1, um 1200 oder so. Die meisten Messen wurden von Diakonen oder Kaplanen oder wie die anderen Vorstufen so heißen gehalten.
Das nur so eben am Rande, muss uns hier nicht direkt jucken.
Ainor:
--- Zitat von: Feuersänger am 18.07.2024 | 11:40 ---Das ist, meine ich, so eine Misconception. Wenn ich das recht verstanden habe, haben wir halt ca 90% Landbevölkerung -- aber das sind nicht ausschließlich Bauern. Klar hat man bis zu einem gewissen Punkt sehr viel selber daheim erledigt (zB spinnen, weben...), und auch der Schmied war nur Teilzeit-Schmied und ansonsten Bauer, aber irgendwann setzte doch da auch eine Arbeitsteilung ein.
--- Ende Zitat ---
Je nachdem. Spinnen und weben in Heimarbeit tun auch die Bauern. Und teilweise bezeichnet "Bauern" den gesammten 3. Stand. Die Frage ist ja eigentlich: "wie viele Leute deren Arbeit die Grundbedürfnisse deckt brauche ich um einen für andere Dinge freizustellen?" Und da ist 10:1 im Mittelalter ein ganz guter Schätzwert.
--- Zitat von: Tudor the Traveller am 18.07.2024 | 11:24 ---Alle Vergleiche mit mittelalterlichen Bedingungen sind imo schief. Im MA musste sich auch niemand gegen Drachen, Trolle oder Riesen verteidigen. Und das sind die eher trivialen Plagen der Fantasy-Bevölkerung. Man muss imo zwingend voraussetzen, dass es erfolgreiche Strategien gegen diese Bedrohungen gibt, sonst hätten sich Dörfer und Städte gar nicht etabliert.
--- Ende Zitat ---
Dafür gab es damals den Hunneneinfall. In der Fantasy Welt dagegen verbünden sich die Hunnen mit den Burgundern um den Rieseneinfall zurückzuschlagen. Man vergleicht Dinge mit dem Mittelalter weil man ja irgend einen Vergleichpunkt braucht und nimmt dann stillschweigend an dass es vergleichbar ist.
--- Zitat von: Feuersänger am 18.07.2024 | 11:40 ---Dummerweise lassen sich etliche Zauber halt vor allem für Gemeinheiten einsetzen. Charm Person um sich jemanden gewogen zu machen. Invisibility erleichtert eine Vielzahl krimineller Handlungen ungemein. Mit Spider Climb ist kein Turm vor dir sicher. Disguise Self, Minor Image, Knock.
--- Ende Zitat ---
Warum Dummerweise? Und wenn Magie selten ist ist sie nicht so geeignet für kriminelle Handlungen. Die Detektivgeschichten lauten dann so: Schritt 1: der Täter war ein Magier. Schritt 2: man verhaftet den einzigen Magier im Dorf.
@Golembau
Wäre das nicht mehr oder weniger einfach Industrialisierung?
unicum:
--- Zitat von: Tudor the Traveller am 18.07.2024 | 11:24 ---Alle Vergleiche mit mittelalterlichen Bedingungen sind imo schief. Im MA musste sich auch niemand gegen Drachen, Trolle oder Riesen verteidigen. Und das sind die eher trivialen Plagen der Fantasy-Bevölkerung. Man muss imo zwingend voraussetzen, dass es erfolgreiche Strategien gegen diese Bedrohungen gibt, sonst hätten sich Dörfer und Städte gar nicht etabliert.
--- Ende Zitat ---
Klar, aber wir haben halt keine anderen Vergleichsmöglichkeiten.
Und ja man muss das alles irgendwie im Zusammenhang sehen, wenn es auf 1000 Einwohner einer Landschaft 2 erwachsene Drachen gibt ist das reichlich schräg,... oder man macht solche klimmzüge und sagt das die Drachen jahrhunderte schlafen, es sei den jemand klaut etwas aus ihrem Hort.
Was für einen Sinn mache klasische Ritterburgen wenn es intelligente Wesen gibt die Fliegen können (drachen, Zauberer, etc) wenn Zauberer Feuer vom himmeln regnen lassen können, etc pp. Natrülich hat auch in so einem Setting eine Ritterburg (wie wir sie kennen) noch einen Nutzen aber man braucht eben noch mehr um einen Schutz zu haben, vergleichbar mit dem übergang von Ritterburgen zu Festungsanlagen und später Bunkern. Gut bei Bunkern muss ich dann gleich an "dungeon" denken ;)
Sobald man Magie in ein Fäntelaltersetting gibt und sei es noch so eine kleine Form von Magie hat das ggf. ziemliche Auswirkungen.
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