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Gute & böse Gottheiten/Staat, Gesellschaft & Religionen/Gottheit & Gläubige...

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nobody@home:

--- Zitat von: Eismann am 23.07.2024 | 18:05 ---Und wenn es gute wie böse gibt: Wenn die nicht gerade in offener und aktiver Feindschaft gegeneinander stehen, warum dann nicht auf beiden Partys tanzen? Für die gute Ernte bei der guten Fruchtbarkeitsgöttin opfern und zum Schutz vor Ungeziefer, Überflutung oder Dürre bei dem fiesen Krampengott.
Am Ende ist es halt auch die Frage, wie die Götter jeweils zueinander stehen. Bilden Gut und Böse eine Einheit, oder sind sie sich spinnefeind und wenn man mit dem einen handelt, ist man beim anderen unten durch?
--- Ende Zitat ---

Ironischerweise kann ich mich gerade nicht an wirklich so viele Beispiele einer "klaren" Gut/Böse-Einteilung von Göttern aus den polytheistischen Mythenwelten, die mir so untergekommen sind, erinnern. Die sind meist recht einfach "Leute wie du und ich", komplett mit Freundschaften, Rivalitäten und so weiter, aber anders als beispielsweise bei Zoroaster sieht man einfach gar keinen dahinterliegenden großen kosmischen Dualismus -- und ein und dieselbe Gottheit kann absolut heute in dieser Situation großzügig und morgen in einer anderen ein komplettes Arschloch sein (fast wie im richtigen Leben ;)).

Insofern, und auch noch ein paar anderer Kritikpunkte an dem Konzept insgesamt halber, gebe ich meinen Göttern lieber halbwegs ausgearbeitete Persönlichkeiten, als mich mit so was wie "Gesinnungen" überhaupt groß herumzuschlagen. Selbst wenn's unter den Göttern eines bestimmten Settings ausdrücklich verfeindete Camps geben sollte, bringt es mir mehr, konkret zu wissen, warum die existieren und welche Ziele ihre Mitglieder jeweils verfolgen, als ihnen jeweils nur mit schwarzer oder weißer Farbe auf die Stirn zu tippen.

Ruinenbaumeister:
Eine weitere Möglichkeit, böse Götter zu erklären: Sie haben eigentlich ältere Rechte als die Menschen und ihre Absichten sind den Interessen der Menschheit entgegengesetzt, aber sie lassen sich vorübergehend durch Opfergaben besänftigen.

Vor tausend Jahren war dies die heilige Aue der Elfengöttin Baumliebiel. Uralte Baumriesen säumten den Fluss, Einhörner grasten am Ufer und die Luft war von uralter Magie erfüllt. Alles lebte in der ewigen Harmonie von Werden und Vergehen. Dann kamen die Menschen. Sie schnitten in die Rinde der Bäume und töteten sie so, um Weideland für ihre Tiere zu gewinnen. Aus dem Holz bauten sie sich Häuser. Sie verjagten die Einhörner und trieben ihre Schweine durch den Wald, damit sie Eicheln fräßen. Die Magie erlosch und der Zorn der Elfengöttin wuchs mit jedem Jahr. Einst, es war gerade der Frühling angebrochen, ließ sie den Fluss über alle Maßen anschwellen. Da wurden Häuser, Tiere und Menschen fortgerissen und wer nicht auf einem Hügel geflohen war, der starb elendig. An jenem Tage wurden die letzten der uralten Baumriesen entwurzelt und von der Flut mitgerissen. Die heilige Aue war tot und der Geruch der Verwesung erfüllte noch wochenlang das Land. Da reute die Elfengöttin, was sie getan hatte, doch zürnte sie den Menschen noch immer und schwor sich, jeden Menschen zu vernichten, der es wagen sollte, ihr heiliges Land zu betreten.

Bald kehrten die Menschen zurück. Sie bauten sich armselige Hütten auf den Hängen. Bald trieben sie wieder ihre Tiere durch die Aue, wenngleich es weit weniger waren als vorher. Als es Frühjahr wurde, wollte die Elfengöttin erneut den Fluss anschwellen lassen, doch da stieg ihr ein strenger Geruch in die metaphysische Nase: Ein Mensch hatte ihr ein Brandopfer dargebracht. Ein Geruch, der ihre Nase beleidigte und in ihr erneut die Wut wachsen ließ - doch dann erinnerte sie sich daran, was das letzte Mal geschehen war. So fasste sie einen neuen Plan: Sie sandte dem Menschen, der ihr geopfert hatte, einen Traum. Bald wusste dieser, was er zu tun hatte.

Heute ist die Reiche Aue, wie die Menschen sie nennen, die Kornkammer eines blühenden Imperiums. Der Fluss ist bezähmt, er führt stets genug Wasser für die Schifffahrt und die Fischer machen reichen Fang. In ihrer Mitte jedoch liegt der heilige Hain, den die Menschen nur einmal im Jahr betreten dürfen, um der Göttin Baumliebiel ein Opfer darzubringen, das ihr gefällig ist - meist einen Menschen. Wer jedoch den Hain zu einem anderen Zeitpunkt betritt, gar ein Tier dort weiden lässt oder sich an einem Baum vergreift, und sei es nur, um sich einen Wanderstecken zu schnitzen, der bringt Unglück über das gesamte Reich.

Feuersänger:

--- Zitat von: Eismann am 23.07.2024 | 19:55 ---Sie könnten auch einfach zwei Seiten eines Prinzips sein. Werden und Vergehen, Wachstum und Verfall, Hitze und Kälte, Wetter und Unwetter etc. Teile, die sich vielleicht auch mal in den Haaren liegen, aber am Ende nicht ohne einander können.

--- Ende Zitat ---

Hmmmh, da wäre für D&D-Zwecke vielleicht sinnvoll, sie als zwei getrennte und gleichberechtigte Aspekte darzustellen, die dann auch auf unterschiedliche Namen hören, aber zur selben Entität gehören. Der Gedanke an sich gefällt mir ganz gut, gerade weil es die ganze Sache noch etwas komplexer und weniger Abziehbildhaft macht, und es kann ja an sich nicht schaden wenn die Götter für uns Sterbliche etwas schwerer zu durchschauen sind.

Tudor the Traveller:

--- Zitat von: Feuersänger am 23.07.2024 | 15:24 ---
Speziell bei Settings mit D&D-Kosmologie hat aufsteigen, und dann soll es nicht daran
Die drei Bösen Hauptgottheiten habe ich mir ehrlich gesagt noch nicht so genau überlegt bzw schwanke noch. Es gibt zum einen eine Art Bane/Sauron, der ganz Lawful-Evil mit eiserner Faust herrschen will und Unterwerfung verlangt, und eine Chaotic-Evil "Mother of Monsters", die die Zivilisation auslöschen will.
Beim Neutral-Evil Posten bin ich mir noch nicht sicher wie sich das darstellen soll; vllt im Gegensatz zu CE nicht nur die Auslöschung der Zivilisation, sondern allen Lebens?

Hier zeichnet sich dann schon etwas das Problem mit dem "Götter erhalten Macht durch Verehrung" ab. Der LE-Gott könnte aktiv von bösen Herrschern verehrt werden, die ihre Untertanen zwingen ihm ebenfalls Opfer darzubringen. Bei der CE sind es vermutlich vor allem nicht-zivilisierte Spezies, aus denen sie ihre Kraft zieht. Aber wie baue ich den NE als Drohkulisse auf, wenn doch nur maximal komplette Psychopathen so einen Allvernichter aktiv verehren dürften.

--- Ende Zitat ---

Naja, da wäre doch klassisch die Gottheit der Untoten noch frei. Anhängern wird in Aussicht gestellt zu höheren Untoten gemscht zu werden und somit unsterblich und potentiell mächtig zu sein. Das ist dann üblicherweise ein Sammelbecken der Verzweifelten und Todgeweihten. Und eventuell von Leuten, die sich auf der Verliererseite sehen und es der etablierten Ordnung heimzahlen wollen. Dazu ein paar exzentrische Intellektuelle, die Untod abfeiern... so ungefähr ist die böse Göttin in meinem Setting drauf.

Eismann:

--- Zitat von: Feuersänger am 23.07.2024 | 20:36 ---Hmmmh, da wäre für D&D-Zwecke vielleicht sinnvoll, sie als zwei getrennte und gleichberechtigte Aspekte darzustellen, die dann auch auf unterschiedliche Namen hören, aber zur selben Entität gehören. Der Gedanke an sich gefällt mir ganz gut, gerade weil es die ganze Sache noch etwas komplexer und weniger Abziehbildhaft macht, und es kann ja an sich nicht schaden wenn die Götter für uns Sterbliche etwas schwerer zu durchschauen sind.

--- Ende Zitat ---

Menschen haben meist ein paar typische Themen, die für sie in Religionen wichtig sind, von daher kommt da meist eben ein gewisses Klischee bei rum.

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