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[Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play

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--- Zitat von: LushWoods am  8.08.2024 | 16:33 ---Und wieder lese ich gerne mit. Großartig geschrieben und aufbereitet.  :d
Auch sehr schön mit meinen eigenen Solo-Sessions zu vergleichen.

--- Ende Zitat ---

Freut mich, danke! Cool, hast Du auch ein Ghostbusters-Projekt am Laufen ...?

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Soundtrack: Eigentlich müsste hier das hier kommen, Elmer Bernstein, Dana's Theme (https://www.youtube.com/watch?v=I0gublAUevo), aber ich stelle mir beim längeren Drübernachdenken für diese Szene mehr etwas vor wie das hier: Thomas Newman; Power of Denial
https://www.youtube.com/watch?v=gW43uxe-g6E

Dana Barrett steigt aus ihrem Taxi, den Cello-Koffer in der einen Hand, die übervolle Einkaufstüte in der anderen, und wirft die Wagentür mit dem Fuß zu. Auf der dunklen Straße wird sie fast überfahren, der Verkehr ist mal wieder ordentlich belebt am Central Park West, und die Leute fahren rücksichtslos. Sie hätte ja vielleicht auch den Umweg über den Zebrastreifen nehmen können, aber dafür ist sie etwas schwer beladen. 55 Central Park West ist ein spektakuläres Gebäude, ein sandsteingelber Wolkenkratzer im Art-Deco-Stil, mit Anleihen von gotischer Architektur.



Dana Barrett



Das ist Danas Einstiegsszene, wie in der Filmvorlage. Es wird auch für sie aber anders laufen als in den Filmen. Aber immer der Reihe nach, erstmal sehen, was der One Page Solo Engine für uns aus der Eingangsszene macht.
Ich würfle für Set the Scene, und bekomme An NPC Acts Suddenly, und außerdem das Resultat Altered Scene: The Environment is Different.

Dana erwartet, ihr leeres Apartment im Eck-Penthouse vorzufinden, und mit Pech auf dem Flur davor mal wieder von ihrem nerdigen, verknallten Nachbarn Louis vollgequatscht zu werden. Stattdessen begegnet sie schon im Eingangsbereich des Hauses einem anderen Nachbarn, dem großen, fetten Steward Bower. Er kommt im eleganten Sakko daher, mit seinen beiden gottverdammten Dobermännern an der Leine. Er grinst wie ein Honigkuchenpferd, wie meistens, wenn er Dana sieht. Er hat bis eben mit dem uniformierten Pförtner geredet.



Steward Bower, basierend auf John Candy, mit einer Mischung aus Liebenswürdigkeit und exzentrischer Verpeiltheit


„Dana, Schätzchen, schönen guten Abend!“, sagt er in seiner tiefen, betulichen Stimme.
Die beiden Dobermänner knurren sie an, wie immer, die verhätschelten Biester.
„Hallo, Steward …“
„Du kommst mir genau recht, Verehrteste! Komm' direkt mal mit, wir müssen Gassi gehen …!“, und ohne auf eine Antwort zu warten nimmt er mit ritterlicher Geste der Nachbarin die übervolle Einkaufstüte ab. Sie klappt den Mund auf, um etwas zu sagen, aber da ist der Dicke schon los gewalzt. Seine Geste ist natürlich deswegen nicht so wirklich ritterlich, weil Dana wenig Bedarf hat, jetzt mit Steward um das Gebäude zu laufen, ihre Füße tun weh. Aber mit Steward Bower darf sie es sich nach wie vor nicht verscherzen, er ist äußerst gut gestellt mit ihrer Familie, und mindestens ebenso reich wie Danas Eltern.

Dann ist das also die veränderte Umgebung: Statt im Gebäude-Inneren spielt die Szene jetzt erstmal auf der abendlichen Straße davor.

Selbst hier in der besseren Gegend der Stadt sind die Passanten ziemliche Widerlinge, sie drängeln, meckern, und spucken, aber die wohlgenährten Dobermänner Hera und Artemis halten sie auf Abstand.
„Gut, dass wir uns heute Abend über den Weg laufen, meine Liebe!“, sagt Steward gutmütig, „ich wollte bei Gelegenheit ein ernsthaftes Wörtlein mit Dir sprechen!“

Was für ein Wörtlein denn, weiß ich noch nicht, das soll der Topic Focus uns sagen: Mystical Future Plans, sagen die Orakelkarten. Das passt zu dem, was ich mir im Vorhinein für Steward zurecht gelegt hatte. Fragen wir mal weiter, diesmal das Orakel Themes aus Ironsworn: ‚World‘ kommt dabei heraus. Oha, Steward Bower will wohl gleich mal die ganz großen Themen andeuten, es geht ihm laut den Orakeln um mystische Pläne, die ganze Welt betreffend! Natürlich bespricht er die nicht offen.

„Dürfen wir Dich denn demnächst wieder beim Gesprächskreis erwarten in der Foundation?“, fragt er also, „heute war wieder ein Treffen, ich komme gerade von da! Viele der Mitglieder haben mittlerweile nach Dir gefragt, meine liebe Dana!“
„Ich glaube nicht, Steward.“
Er sieht sie im Gehen an, die Augenbrauen überrascht hochgezogen, beinahe drollig.
„… Nicht in nächster Zeit jedenfalls“, ergänzt Dana schnell, „ich hatte Dir ja gesagt, ich muss mich derzeit ganz auf meine Karriere mit der Musik konzentrieren.“
Steward schaut herab auf den Cello-Koffer, mit dem Dana sich offensichtlich abschleppt. Er kommt darauf, ihr den auch noch abzunehmen, hat aber beide Hände voll, also hantiert er ungelenk mit der allmählich aufreißenden Einkaufstüte, dem Cello, und den Hundeleinen, bis schließlich er Danas Gegenstände trägt, und sie die Dobermänner führt, was ihr offensichtlich gar nicht so recht ist, sie verabscheut die Viecher ähnlich stark wie auch umgekehrt.
„Ja, ja, die Musik“, sagt der dicke Deutschstämmige gedankenvoll, „sehr gut. Aber die Treffen der Foundation nehmen so viel Zeit nun auch wieder nicht in Beschlag, nur einmal die Woche, Dana! Du musst darüber nachdenken, ob Du Dir das nicht endlich mal wieder freischaufeln kannst. Wir beschäftigen uns gerade umfassend mit mehreren Gemeinwohl-Projekten gleichzeitig! Wir bräuchten dafür eigentlich Dich, und Dein Netzwerk in Kunst und Kultur der Stadt! … Du weißt, dass es Dein Schaden nicht sein soll, diese Zeit zu erübrigen. Du kennst ja die Herren von der Foundation, immer hilfsbereit, eine Hand, nicht wahr, wäscht ja die andere.“
Seine Stimme klingt leicht verschwörerisch.
„Ja, aber ich meine es durchaus ernst, Steward, leider …“
„… Sieh‘ mich an! Alle Quellen, in die ich mich auf Empfehlung der Mitglieder eingearbeitet habe, haben mich jüngst mehr voran gebracht als Jahre des Studiums in Nürnberg! … Und sag' jetzt bloss nicht wieder, das ist 'ein hysterischer Millenialismus'. Die ganze Stadt kann von unserer wohltätigen Arbeit profitieren, die ganze Welt!“
„Das mit dem Millenialismus tut mir Leid, das weißt Du doch. Das hätte ich damals nicht sagen dürfen. Aber ich … würde gern noch etwas auf Abstand bleiben. Zumindest noch für den Rest des Jahres. Ich brauche alle Zeit für die Philharmonie.“
„Ach je, ach herrje, gerade dieses Jahr, Dana …? Denk‘ bitteschön noch einmal darüber nach! Kannst Dich jederzeit an mich wenden, Herzchen.“
Sie sehen sich an, Steward sieht wirklich wohlmeinend aus, wie ein lieber, wenn auch exzentrischer Onkel, mit der Einkaufstüte auf dem Arm, deren Riss nun so weit reicht, dass er sie an sich pressen muss, damit sie nicht gänzlich auseinander geht.

Würfeln wir Persuasion für Steward, er hat einen W8 plus Wild Die, und wir geben ihm +1, denn obschon Dana nicht in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihm steht, wäre es dennoch Scheiße für sie, sein Wohlwollen einfach zu verspielen. Sie würfelt Spirit dagegen, und Steward hat das höhere Ergebnis, sogar fast ein Raise.
„Okay, ich sag' Dir was, ich komme mal wieder vorbei. Aber nicht mehr diese Woche …“
„Aber noch dieses Jahr!“
Sie nickt höflich, aber widerwillig, „Noch dieses Jahr. Vielleicht nächste Woche.“
„Exzellent! Das Ende des Jahres sollte nun einmal die Zeit für karitative Dinge sein! Für die Gemeinschaft! Wir müssen uns um diese Stadt sorgen, Dana-Schätzchen!“

Kurz darauf erreichen sie das Eck-Penthouse ihres Gebäudes, selbstredend trägt Steward Bower Danas Einkäufe und Cello bis hier hinauf, er schleppt sich ganz schön ab, unsportlich wie er ist. Dana muss ihm jetzt auch noch die Hundeleinen in die Wurstfinger geben, um ihre Apartmenttür aufschließen zu können.
Wie befürchtet laufen sie in dem Moment Louis Tully über den Weg, er kommt aus dem Apartment schräg gegenüber. Die Dobermänner wirbeln herum, und knurren ihn an.



Louis Tully, der vielleicht größte Nerd von Central Park West


Der untersetzte, kümmerliche Louis schreckt zurück, Steward sagt auf Deutsch, „Donnerlittchen!“, die Papiertüte reißt endgültig, und Danas Einkäufe verteilen sich über den Teppichboden.
„Ich glaube immer, die Hundchen mögen mich nicht!“, sagt Louis erschrocken.
„Unsinn, die sind immer so, die sind ganz brav!“, posaunt Steward lautstark, er ist peinlich berührt, und macht sich schnell daran, ungeschickt die Einkäufe aufzuklauben.
„Dabei ist die Haustierhaltung in diesem Gebäude laut Mieterordnung streng untersagt, Steward“, will Louis sogleich loslegen, niemand kennt sich da so genau aus wie er.
„Mit Ausnahmen, Louis, mit mehreren Ausnahmen, wie bei meinen Lieblingen! Pfui, Hera, spuck's aus“, fügt der Dicke hinzu, als der eine Dobermann ein gefrorenes Kotelett zu fressen beginnt.
Dana hilft mit, alles aufzulesen, und daraufhin hilft natürlich auch Louis.
„Dana, Ihr seid's, ich hatte auf den Drugstore-Boten gehorcht“, sagt Louis, und plappert gleich weiter, während sie alles wieder eintüten. Er plappert auch noch, als Steward sich verabschiedet und sich hinweg hebt. Louis sagt, Dana solle ihren Fernseher nicht so laut laufen lassen, wenn sie weg sei, die anderen Mieter würden sich schon beschweren, er habe erfolglos versucht, in ihr Apartment zu gelangen, um das Gerät für sie abzustellen. Dann verpflichtet er Dana, zu seiner Party zu kommen. Alle wollen heute ein Stück von Danas Zeit, wie es aussieht! Hier würfeln wir gar nicht erst, sie deutet an, wahrscheinlich vorbeizukommen, nur um den kleinen Spießer in seinem Wortschwall abzuwimmeln. Dann gelingt es ihr, ihn auf dem Gang stehen zu lassen.

Der Fernseher in ihrer Wohnung läuft tatsächlich unerklärlicherweise. Zufällig kommt gerade ein äußerst billig produzierter Werbespot von diesen drei Wissenschaftlern, die versprechen, sich mit okkulten Austreibungen zu befassen. Dana schaut wissend, sie hat von denen schon im Radio gehört, und schaltet die Glotze ab.

Irgendetwas in ihrem Apartment kommt ihr seltsam vor. Vielleicht ist es nur wegen dem Zusammentreffen mit Steward, sie hatte sich eigentlich vorgenommen, einen Bogen um ihn zu machen. Das Ganze ist ihr nicht mehr geheuer.

Sie geht fröstelnd durch die Wohnung, zum Fenster mit dem spektakulären Blick auf den dunklen, herbstlichen Central Park. Sie fühlt sich zwiespältig. Sie liebt das alles hier ebensosehr, wie sie es insgeheim gleichzeitig verachtet, dieses Apartment in dieser Welt der Großstadt-Topverdiener, und die fortwährenden Kompromisse und Gefallen, die sie sich abverlangen lassen muss, um weiterhin Teil davon sein zu dürfen. Ihre Glotze flackert im Halbdunklen, Dana zuckt zusammen, das Gerät ist von selbst wieder angegangen … offensichtlich wirklich ein Wackelkontakt ...

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Jas Elliott und Phil Croucher sitzen gelangweilt auf Plastikstühlen auf einem hellen Korridor, und warten darauf, dass man sie ins Sendestudio hinein ruft. Sie machen heute wieder ein fünfminütiges Radio-Interview, das hat Phil an Land gezogen. Besser als nichts.
„Wollen wir wetten, dass sie unsere Sendezeit wieder überziehen?“, fragt Jas gut gelaunt in die Stille. (Er kann das nicht gut ab, wenn länger nicht geredet wird, will sagen, wenn er selber zu lange nicht redet!)
„Wäre nicht das erste Mal“, sagt Phil gelangweilt, und schlürft an seinem Plastik-Kaffeebecher.
„Sehen wir der Sache ins Gesicht, Mann, wir sind einfach unterhaltsam, wir beide. Können wir nichts gegen machen. Ich liefere knallheiße Fakten, und Du steuerst trockene Kommentare bei. Offensichtlich zieht das beim Publikum! Hey, wenn das mit den paranormalen Eliminierungen nicht so recht fliegen lernt, können wir immer noch daselbst eine Radio-Show machen!“
„Meinetwegen. Um Dich habe ich mir sowieso nie Sorgen gemacht, Jas Elliott, Du findest schon immer einen Weg für Dich. Wenn's nicht Jura ist, ist es Psychologie, wenn's dann mit Psychologie nicht läuft, springst Du eben auf den Zug auf und machst in Parapsychologie. Wenn man einen wie Dich von der Uni schmeißt, sieht man Dich nur Wochen später wieder im Fernsehen, mit einem halbfertigen Ecto-Sperr-System oder wie das heißt auf den Knien, und Deinem unverwüstlichen Zahnpasta-Lächeln.“
„Ja, es hilft wohl nicht, es nicht wahrhaben zu wollen: Ich bin ein Pfundskerl! ... Aber was ist mit Dir, Phil? Was erwartest Du denn eigentlich von der ganzen Sache, abgesehen von Zaster? Zaster kann's ja nicht unbedingt sein, da hattest Du vorher mehr von rumliegen als jetzt gerade.“
Phil zuckt lethargisch die Schultern, und sagt, „Vielleicht behält Peter aber ja Recht, und das Geschäft kommt noch ins Rollen. Bei Investitionen heißt es, langfristig denken.“
„Also machst Du Dir Gedanken um Peter. Blut ist nun mal dicker als Wasser, mein Alter, wie? Immerhin seid Ihr Brüder!“
„Halbbrüder. Der Junge ist wie ein Pulverfass. War er schon immer irgendwie, aber besonders, seit er hier in New York lebt. Bin noch nie ganz schlau aus ihm geworden. Man weiß nie, was er als nächstes für eine Scheiße baut. Stantz hat auch keinen guten Einfluss auf ihn.“
„Ach komm, Keule! Stantz?! Der ist ja wohl lammfromm, das ist das mildeste Gemüt im ganzen Big Apple!“
„Ja, aber der findet alles gut, was Peter ausheckt, der bestätigt ihn bei allem, eben, indem er das unterstützt! Und diese hirnrissige Geschäftsidee, der wir gerade nachjagen, die ist nur eins von vielen Beispielen! Das haben ursprünglich doch auch die beiden sich einfallen lassen, direkt nach Eurem Rausschmiss. Wenn sie damit nicht gekommen wären, wer weiß …? Vielleicht wären Du und dieser Spengler bereits wieder zurück an der Uni, mit was Anständigem. Und ich wäre längst wieder zurück in Florida, und würde richtiges Geld verdienen.“
In dem Moment platzen zwei Radio-Miezen aus dem Senderaum, und bugsieren eilig die beiden Gäste ins Innere. ‚On Air‘ steht auf einem roten Leuchtschild.
„… sind zwei Männer, die in Fachkreisen letztlich ebenso von sich hören machen haben, wie in, wie soll ich sagen, abergläubischen Kreisen! Dr. Jasper Elliott und Mister Phil Croucher! … Darf ich das so sagen, Dr. Elliott?“
Die beiden nehmen Platz, und Jas sagt fröhlich in das Mikro, „Klar dürfen Sie das, Norm! Sie wissen's ja bisher nicht besser! Schön, dass wir hier sein dürfen. Ja, gestern noch war diese Art Feldforschung völlig obskur, morgen schon wird sie Hochkonjunktur haben!“
„Und warum ist das so?“, fragt der Moderator gut gelaunt.
„Da kann ich Ihnen ein bisschen was erzählen, Norm, was auch meinen Kollegen und Manager hier angeht, den ich mitgebracht habe! Das Stichwort ist … Vertrauuennn! Unsere Messergebnisse, welche wir unermüdlich machen, was die Psychokinetische Energie in New York City anbelangt, sprechen eine glasklare Sprache. Das weist auf Aktivitäten von Geistererscheinungen hin! Ich möchte hier ausdrücklich ganz New York warnen, vor unerklärlichen Lichtern, Gerüchen, und Nebeldünsten! Aber viele Spukphänomene werden ja von den Städtern verschwiegen, teilweise schon seit Generationen, aus der Angst heraus, man könne sie für verrückt halten, wenn sie davon öffentlich erzählen! Und Vertrauen, das fällt nicht vom Himmel, nicht wahr!“
„Was würden Sie beide also unseren Hörern raten?“, fragt Norm lachend.
„Na ganz klare Sache, Norm, fassen Sie sich ein Herz, wählen Sie die 555-2368! Wir sind, Sie wissen schon —“, und er stößt Phil mit dem Ellenbogen an, zählt an drei Fingern herunter, und posaunt, „immer bereit, Ihren Worten Glauben zu schenken!“, und Phil hat sein Stichwort verpennt, er fällt erst zeitlich versetzt ein, und klingt dabei auch noch gelangweilt. Und die Sendung wird doch im ganzen Bundesstaat zu hören sein!

Wir lassen sie beide Persuasion würfeln, um zu sehen, wie überzeugend sie ihre Sendezeit gefüllt bekommen. Mit Benny-Einsatz erreicht Jas eine zehn, ein dickes Raise, und auch Phil hat einen Erfolg! Obendrein überziehen sie also schließlich auch noch die geplanten fünf Minuten.


Dana Barrett ist heute aufgewacht mit dem komischen Gefühl, einen Albtraum gehabt zu haben, an den sie sich aber bereits nicht mehr erinnern kann. Heute soll das Treffen sein, zu dem Steward sie schleppen will. Sie vermutet, das komische Gefühl hängt damit zusammen. Jetzt, unmittelbar bevor sie aufbrechen müsste, will sie das Treffen nur noch absagen. Sie ruft Steward an, aber der geht nicht ans Telefon. Also fährt sie mit dem Lift neun Stockwerke tiefer, und klingelt an Steward Bowers Apartmenttür.

Bin noch nicht sicher, wie genau die Handlung sich entwickeln soll. Machen wir also einen GM Move: Advance a Plot ist das Ergebnis. Das wollten wir hier doch eigentlich sowieso — die arme Dana braucht einen Grund, die Ghostbusters aufzusuchen! Da orientieren wir uns weiterhin eng am Film. Aber an dieser Stelle soll laut Wurfergebnis ein weiterer Plot vorankommen. Ist das also vielleicht nicht der von Dana, sondern der Plot von Steward? Das bejahen die Orakelwürfel, mit einem ‚ja, und außerdem‘-Ergebnis. Oh ha, soviel zur Subtilität! Das ‚ja, und außerdem‘ muss dann heißen, dass sich uns an dieser Stelle sogar Stewards verborgene Agenda bereits andeutet …!

Die Apartmenttür öffnet sich einen spaltbreit, die Kette ist vorgehängt. Stewards rundes, freundliches Gesicht erscheint, mit weit hochgezogenen Brauen.
„… solche Riten waren ein Leichtes für den Herrscher der Vuldronaii!“, sagt hinter ihm gerade eine inbrünstige Stimme.
„Dana! Das trifft sich doch“, sagt Steward durch den Türspalt, „wir wollten gerade aufbrechen! Dann kannst Du uns einfach begleiten!“, und er fummelt die Türkette auf, und öffnet die Tür ganz. Die verdammten Dobermänner knurren.
Dana linst etwas verschüchtert in das weitläufige, pompös eingerichtete Apartment. Eine sehr distinguierte, ältere Dame sitzt in der Couchecke, in rüschigem Kleid und Ausgehhut, eine der reichen Philantrophinnen, die Dana bei der Foundation schon einmal gesehen hat. Die Dame sieht die Eingetroffene skeptisch an, klappt ein antik aussehendes Buch zu, und legt es zurück auf einen kleinen Stapel neben sich.

Dana würfelt einen knappen Erfolg für Notice: Die wohltätige Dame sieht für einen Moment ein wenig ertappt aus … überspielt dies jedoch sofort wieder mit gestrenger Selbstbeherrschung. Ein jüngerer Mann im legeren Anzug steht am dunklen Fenster und raucht, er regt sich überhaupt nicht.



Steward stellt sie vor, „Das hier, Mrs. Glumby, ist meine Nachbarin Dana Barrett! Erinnern Sie sich? Ja, ich bin befreundet mit ihren Eltern. Wir kennen uns schon lange. Fühle mich selber wie ein Verwandter für die kleine Dana! Und Dana-Schätzchen, das ist Isolda Glumby. Von der Foundation! Wir, nun, wir haben gerade ein wenig gefachsimpelt über bibliophile Themen! Heute steht wieder eine Buchbesprechung an bei unserem Treffen. Ähm. Ach so, und das dort hinten ist Gene Smith. Komm' herein, Dana, wir können gleich aufbrechen!“
„Eigentlich … Steward, ich muss eigentlich für heute absagen.“
„Ach wo! Aber das doch nicht!“
„Ich hatte versucht, Dich anzurufen …“
„Habe den Apparat leise gestellt! Wir wollten ungestört plaudern.“
„Ich störe wirklich nur ungern … vielleicht nächste Woche, ja?“
„Du störst doch nicht, Danalein. Komm' rein, wir haben hier ausgezeichneten Wiener Caffée, der wird Dir guttun!“
„Ich meine, Du berichtetest irgendwann schon einmal von der jungen Dame. Sie waren auch schon in der Foundation, nicht wahr“, sagt Mrs. Glumby, gekünstelt, „Ich meine mich zu erinnern, dass ich den Eindruck hatte, Miss, Sie seien sehr belesen. Es ist mir eine besondere Freude!“
Sie sieht Dana von der Couchecke aus an, als sei diese sowas wie ein Pferd auf einer Auktion, dem sie gerne ins Maul schauen wollte. Der Blick ist äußerst unangenehm.

Da muss unsere Maid in Nöten wohl Persuasion würfeln, um sich dieser Situation endlich zu entziehen. Sie kommt auf eine fünf, mit ihrem zusätzlichen Attractive-Bonus ist das ein dicker Erfolg, wenn auch kein Raise.
„Ja, wie ich eben erfahren habe, muss ich noch einmal an die Philharmonie zurück heute Abend! Eine meiner Kolleginnen aus der Reihe ist spontan ausgefallen, und der Dirigent besteht darauf, dass wir gemeinsam die Vertretung zum Vorspielen anhören!“, lügt sie verzweifelt.
Daraufhin sieht sie zu, dass sie mit allen Höflichkeitsfloskeln wieder Land gewinnt. Den prüfenden Blick von Isolda Glumby und Gene Smith im Nacken spürend, noch den ganzen Weg über, bis sie endlich wieder im Fahrstuhl ist.

Daraufhin machen wir erneut einen GM Move, und diesmal ist es: Advance a Threat! Auch das noch!

Der Flur im Eck-Penthouse ist still und verlassen ... Dort, wo der Gang eine Biegung macht, hört sie tappende Füße auf dem Teppichboden. Die Person trägt keine Schuhe — oder macht das Geräusch gar keine Person, sondern ein schweres Tier?!
Dana widersteht dem Nausea-Effekt mit einem Spirit-Wurf.
Sie hält inne und lauscht. Die Fußtritte nähern sich der Ecke, werden dabei immer langsamer. Dana zögert, die zwanghafte Vorstellung drängt sich ihr auf, was wäre, wenn sie um die Ecke schauen würde — und dort niemand zu sehen sein würde! Mit Konzentration verscheucht sie diesen absurden Gedanken. Sie geht lautlos herüber zu ihrer Apartmenttür, und schließt diese auf. Der Schlüssel klimpert verdächtig laut. Das Tappen ist weiterhin verstummt, das Etwas scheint den Atem anzuhalten ...
„Hallo?“, fragt sie halblaut in die Richtung.
Es ist totenstill. Dana schiebt sich in ihr Apartment, und verschließt die Tür von innen.

Damit ist die erwürfelte Gefahr auf dem Hausflur überwunden ... aber der bestehende Plot wartet ja gleich mit der nächsten Gefahr auf!

Der abendliche Herbsthimmel über den Wolkenkratzern hat eine merkwürdige, intensive Farbe, und verbreitet ein beinahe ätherisches Licht im Apartment. Dana legt ihren Schlüssel auf eine Kommode, und atmet hörbar aus. In dem Moment ist jedoch ein Knacken zu hören, und ein Zischen. Ganz nah! Sie zuckt zusammen, und wendet sich der Küchentür zu.
Hier drinnen haben die Eier auf der Anrichte in ihrem Karton zu kochen begonnen, mehrere platzen auf, und braten auf den Kacheln wie Spiegeleier! Daneben liegt eine Tüte Stay-Puft-Marshmellows, die ebenfalls bereits angeschmolzen ist.

Wir lassen Dana abermals gegen Nausea würfeln, und diesmal ist es eine Doppeleins, ein Kritischer Misserfolg! Dadurch kassiert sie ein Level Fatigue und muss zusätzlich auf der Furcht-Tabelle würfeln. Sie erhält das Resultat Frightened, und erstarrt vor Entsetzen, die Hände vor den Mund geschlagen.

Das ist der Moment, wo das Dröhnen aus dem Kühlschrank einsetzt!

Anstelle des Kühlschrankinhaltes ist dort nun eine fiebrige Vista von einem pyramidalen Tempel in unwirklichem Hitzeflimmern zu sehen, umwabert von Dunstschwaden. Schemenhafte, halbmenschliche Kreaturen tasten sich von dort auf die Kühlschranktür zu. In ihrer Mitte reckt eine von ihnen das massige Haupt, ihre Augen und ihr Rachen leuchten von innen her.
„Zuul!“, sagt die Fratze in einer tiefen, dämonischen Stimme.



Dana muss schon wieder Spirit würfeln, diesmal nicht gegen Nausea, sondern direkt gegen Terror. Durch den eben erlittenen Fatigue-Abzug schafft sie jetzt auch diesen Wurf nicht. Mit einem gellenden Schrei wirft sie die Kühlschranktür zu …

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Jas, Peter, und Phil stehen am Haupteingang des Feuerwehrhauses, und sehen einem der Handwerker zu, Marty, der gerade das neue Firmenschild über dem Tor anbringt.
„Irgendwie bin ich noch unzufrieden damit!“, knurrt Peter, und beißt in seinen Hot Dog.
Jas ruft daraufhin dem Arbeiter zu, „Glaubst Du nicht, dass das Gepinsel irgendwie zu subtil ist, Marty? Dass die Leute da dran vorbei fahren, und es irgendwie übersehen?“
Marty auf seiner Leiter schüttelt genervt den Kopf, und schraubt weiter.
„Siehst Du, er glaubt, es taugt was, Peter“, nickt Jas aufmunternd dem Kollegen zu, „und er ist immerhin der Fachexperte für Schilderifizierungen aller Art.“
„Ich bin noch unzufrieden damit … es hat irgendwie sowas … ich weiß nicht …“, schmatzt Peter abfällig.
„Was meinst Du überhaupt — das Schild oder den Namen?“, fragt Jas.
Phil meldet sich zu Wort, und grunzt, „Ja ja, Ghostbusters ist riskant, ich sag's Euch doch, da gibt’s doch diese alte Schwarzweiß-Fernsehshow, der Scheiß mit dem dressierten Gorilla. Nicht, dass die am Ende Kohle sehen wollen wegen dem Namen.“
„Wer, etwa der Gorilla?“, lacht Jas.
„Nein Du Eule, die Filmproduktionsfirma von damals!“
Jas zuckt die Schultern, „Ghost Smashers und Ghost Zappers hätte ich ja auch gut gefunden! Obwohl der von mir und Egon konzipierte Vorgang eher ein Streaming als ein Zapping ist, aber die Feinheiten bekommt eh keiner mit. Aber Peter wollte ja nicht.“
Ohne die anderen eines Blickes zu würdigen, gedankenverloren weiterhin das Schild fixierend, knurrt Venkman, „Der Laden heißt Ghostbusters. Das ist unser Name. Daran gibt’s verdammt nochmal nichts zu rütteln.“
Mit einer quäkenden Sirene kommt ein Wagen vorgefahren.
„Ey Sie Arsch, Sie können hier nicht parken!“, pflaumt Peter den Fahrer an.
Aus dem schwarzen Oldtimer kommt jedoch Ray gestiegen: „Gute Nachrichten, Jungs! Ich hab' einen Wagen gefunden!“
„Saustark!“, sagt Peter anerkennend, „ein Cadillac!“
„Ein '59er Cadillac Sentinel genau genommen!“, strahlt Ray, und die beiden geben sich einen freudigen aber tollpatschigen High Five über die Kühlerhaube hinweg, „hat bis vor Kurzem als Leichenwagen gedient. War ein Schnapper. Braucht nur ein paar Reparaturen, die kann ich selber machen!“
Phil tritt auch hinzu, und sagt misstrauisch, „Ach ja? Wieviel?“
„Nur für acht, vielleicht neun. Ein bisschen was an der Aufhängung tun, Stoßdämpfer, Bremsen, Bremsbeläge, … Innenraum, vielleicht 'n neues Motorblöckchen, n' paar neue Kabel, neuer Anstrich, fertig!“



Peter kaut mit vollen Backen, als er ins Innere des Gebäudes schlurft, lutscht sich Ketchup von den Fingern. Hier drin ist alles beinahe fertig. Er fühlt sich beschwingt.
„Irgendwelche Anrufe, Janine?“, fragt er die neue Sekretärin im Vorbeigehen, die untätig an ihrem Schreibtisch sitzt, und ein Magazin liest.
„Nein“, entgegnet sie dröge.
„Nachrichten?“
„Nein.“
„Laufkundschaft?“
„Nein.“
„Verdächtige Radiomeldungen?“
„Nein, Dr. Venkman“, sagt sie nachdrücklich, und schaut von ihrer Zeitschrift auf.
„Dann machen Sie sich doch anderweitig nützlich! Helfen Sie Stantz, der kommt hier gleich reingefahren und braucht Hilfe mit seinem Motorblöckchen. Oder helfen Sie doch mal unserem mausgrauen Elektro-Heini Spengler mit seiner Kabelage! Wo steckt der überhaupt! Habe ich extra reingeschrieben in Ihren Vertrag, dass Sie anderweitige Hilfstätigkeiten übernehmen sollen je nach Auftragslage, wenn's grade nichts zu Tippen gibt.“
Sie sehen sich an.
„… Und …?“, fragt Venkman.
„Und was?“
„Und tippen Sie gerade, Janine?“
„Ich werde mich nach ihm umsehen“, erwidert sie, und setzt ein Lächeln auf, das — trotz seiner scheinbaren Höflichkeit — offenere Gemüter als Venkman als Warnsignal verstanden hätten!
„Warum glubschen Sie mich denn so an? Marsch marsch, junge Dame, den Haustechniker aufgesucht!“, grummelt Peter, und geht am Aktenschrank vorbei in den hinteren Bereich, wo er seinen Schreibtisch hat. Janine rollt hinter seinem Rücken die Augen.
„Nichts für ungut!“, ruft Peter versöhnlich von hinten, „ich bin dann erstmal in meinem Büro!“
Spengler muss tatsächlich nicht aufgesucht werden, er war die ganze Zeit schon da, jetzt kommt er unter Janines Schreibtisch hervor gekrochen, wo er den Computer verkabelt hat.
„Manchmal frage ich mich ja schon, wie Sie das mit denen aushalten!“, sagt Janine halblaut, „Sie kennen die doch schon länger, nicht? Mit ihren ganzen Querelen …!“
„Ich kenne die drei von der Universität. Die Doktoratsstellen für Parapsychologie hatten damals auch mein Interesse geweckt. Wir waren über die Jahre im regen Austausch, obwohl ich selbst bei der Physik geblieben bin.“
„Sie sagen also, man stumpft über die Zeit allmählich ab, was deren Exzentrismus betrifft?“
„Exzentrismus? Verstehe nicht ganz … Ich würde meine Kollegen als unkonventionelle Denker bezeichnen …“
„Schwamm drüber. Sie sind sehr geschickt mit den Händen, wie ich merke! Schwer vorstellbar eigentlich, dass so ein praktischer Typ wie Sie um ein Haar auch so eine komische Doktorenstelle gehabt hätte wie unsere drei Hans-Guck-In-Die-Lufts.“
„Die Parapsychologie ist ein faszinierendes Feld. Sie scheinen von der Sache unserer Arbeitgeber ja recht wenig überzeugt zu sein, Miss Melnitz!“
„Ja, das kann man wahrscheinlich sagen!“
„Und dann arbeiten Sie hier?“
„Mir muss sich erstmal ein Gespenst zeigen, bevor ich es wirklich glaube, dass es die gibt! Und Sie sind also, wie heißt das, transdisziplinär unterwegs? Ich wette, dass Sie unheimlich gern viel lesen!“
„Das Printmedium ist tot.“
„Ich finde, es ist eine hervorragende Art, seine Freizeit zu verbringen. Außerdem spiele ich Volleyball. Haben Sie sonst irgendwelche Hobbies?“
„Ich sammle Sporen, Grünspan, und Schimmelpilze!“

Kurz darauf betritt Dana Barrett die Fahrzeughalle. Sie ist blass und übernächtigt. Sie musste sich ziemlich lange dazu durchringen, überhaupt hierher zu kommen. Sie geht an dem schrabbeligen, schwarzen Leichenwagen vorbei, ohne Stantz zu sehen, der unter der geöffneten Motorhaube herumschraubt. Er sieht ihr irritiert nach, eine derartig kultivierte Erscheinung ist hier drin ein ungewohnter Anblick.
Vor Janines Schreibtisch macht sie Halt: „Entschuldigung, ist das hier das Büro der … Geisterjäger?“
„Ja, das ist es! Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragt Janine freundlich.
„Es gibt ein Problem in meinem Apartment. Wahrscheinlich. Also, ich … könnte ich mit einem von Ihnen einen Gesprächstermin bekommen? Gerne auch jetzt gleich?“
Peter Venkman hat die Stimme gehört, und federt aus seinem Schreibtischstuhl hoch wie ein Kastenteufel. Es scheint ihm buchstäblich wie Verknalltheit auf den ersten Blick. Mit einem Sprung über die hölzerne Barriere ist er bei Dana: „Ich bin Dr. Peter Venkman!“, keucht er, „ich habe gleich für Sie Zeit!“


Jas und Raymond haben kurz darauf im oberen Stockwerk die blässliche Kundin mit mehreren Elektroden verkabelt. Ein kleiner Röhrenbildschirm neben ihr zeigt ihren Kopf als mehrfarbiges Pixelbild.
Dana beantwortet eine ganze Weile die Fachfragen der beiden Forscher, und berichtet, was sie erlebt hat. Sie hat dabei dieses alles einnehmende Gefühl davon, wieder richtig in der Thematik aufzugehen, ein Gefühl, das sich wohlig in ihr ausbreitet und das sie nicht haben will, sie will sich auch ganz bestimmt nichts davon anmerken lassen.
„… und dann jedenfalls sagte die Stimme deutlich dieses Wort, ‚Zuul‘, und diese vielen anderen Geschöpfe waren bereits zum Greifen nah, als wollten sie … aus dem Kühlschrank raus! Da habe ich die Kühlschranktür zugeknallt und bin gerannt.“
„Wie lange ist das her?“, fragt Ray.
„Zwei Tage. Ich war seitdem nicht mehr in meinem Apartment!“
„Wieso, wo sind Sie denn untergekommen?“, fragt Peter, betont fürsorglich.
„Bei einer Freundin vom Orchester. Ich habe mich nicht getraut, ihr die Wahrheit zu erzählen. Sie sind die Ersten, denen ich das erzähle.“

Würfeln wir mal Notice, um zu sehen, wieviel Menschenkenntnis die drei Fragesteller aufbringen: Jas erzielt eine acht, kein Wunder mit seinem Alertness-Vorteil, Peter hat einfach Würfelglück und kommt damit sogar auf eine 15! Beiden wird klar, dass Miss Barrett etwas Bestimmtes zurückhält bei ihrem Bericht. Sie scheint ihre Worte mit Vorsicht zu wählen.

„Nun, und jetzt …?“, fragt Dana ratlos, und blickt in die Runde. Ray und Jas fressen Kartoffelchips und sehen dabei etwas dusselig aus.
„Tja, öhm … eine typische Manifestation ist das jedenfalls nicht!“, gibt Stantz zu, „Wisst Ihr, was ich denke? Postmortale Lebenserfahrung, die von irgendwoher in die Gegenwart eindringt.“
„Eine hellsichtige Episode!“, schlägt Jas vor, „sind Sie zufällig Epileptikerin?“
„Ja, Hellsehen, oder vielleicht auch telepathischer Kontakt!“, bestätigt Ray, „würde ich hier nicht ausschließen!“
Jas macht vorsichtig die Elektroden wieder ab von Danas Schläfen, „Was Sie sagen, ist jedenfalls die Wahrheit, laut unseren Geräten.“
„Natürlich sage ich die Wahrheit, warum sollte jemand bei so etwas lügen …“
Peter wiegelt ab, „Wir hatten schon Gesprächspartner, die uns einfach intellektuell ein kleines bisschen fordern wollten, oder sich einfach einen Spaß aus der ganzen Sache machen.“
„Das ist aber kein Spaß! Ich muss doch zurück in mein Apartment können!“
„Genau“, ordnet Peter an, „und wir fahren umgehend wieder dorthin. Ich begleite Sie natürlich, sehe dort mal nach dem Rechten und so. Untersuche sie mal genau, will sagen, untersuche Ihre Wohnung, Miss! … Ihr beiden Jungs recherchiert so lange nach Ansätzen!“

Jas und Raymond sind einverstanden, vielleicht hat das Gebäude selber eine Geschichte von Heimsuchungen, vielleicht kann man auch aus dem Wort ‚Zuul‘ in der einschlägigen Literatur schlau werden, dafür haben sie ja beispielsweise den Spates-Katalog und Tobin's Geisterführer.


Unten auf der Treppe zur Fahrzeughalle holt Jas wieder Peter ein, während Dana sich gerade kurz frisch macht, und hält ihn auf: „Junge Junge, wäre das schön, wenn das zur Abwechslung ein echter Fall würde, wie? Ich komme lieber mit! Vier Glotzerchen sehen mehr als zwei, nicht wahr!“
Peter raunt zurück, „Bist Du aufs Gesicht gefallen? Ich steh' voll auf die, Alter! Ich mach' das schon, ich spiele den Retter in der Not.“
„Aber warum denn alleine! Du kannst doch mit dem PKE-Gerät nicht mal umgehen!“
„Brauche ich auch nicht, ich nehme Rays Schnüffel-Dingens mit, das Dingsda, das die Luft untersucht, das reicht doch.“
„Was ist, wenn die junge Dame nicht übergeschnappt ist, und das Apartment richtig heiß ist?“
„Na das hoffe ich doch! Das ist genau mein Typ Frau!“, grinst Peter süffisant.
„Quatsch, die hört doch keine laute Heavy-Metal-Musik. Und im Übrigen …“
„Mein anderer Typ Frau, das sind die, die keine Heavy-Metal-Musik hören, sondern schicke Wolljacken tragen und steinreich sind.“
„… im Übrigen machen wir das hier nicht, damit Du Dich amüsieren kannst, Freundchen! Wir brauchen einen guten Ruf und lukrative Aufträge!“
„Hey, vertrau' mir!“
„Niemals!“, sagt Jas, inbrünstiger als beabsichtigt.
„… Gibt’s ein Problem?“, fragt plötzlich Dana, die auf der Treppe hinter Jas angekommen ist. Sie klingt nervös.
„Nein, wir sind abmarschbereit!“, verkündet Venkman, jetzt wieder laut, „kommen Sie, mein Auto steht draußen, eine Straße weiter. Ach so, nein, halt, Dr. Elliott hat mir gerade angeboten, dass wir sein Auto nehmen, das ist schicker, da liegen weniger Bananenschalen im Fußraum.“
Jas guckt Peter mit großen Augen an, während die verunsicherte Miss Barrett noch in seinem Rücken steht, er presst die Lippen aufeinander und in seinem Gesicht steht überdeutlich geschrieben, ‚versau' das nicht, Mann, ich mache Kartoffelstampf aus Dir, wenn Du's versaust‘! Dann lacht er überaus fröhlich, und drückt Peter seinen Autoschlüssel in die Hand, und verabschiedet sich herzlich von der Kundin. Sieht den beiden besorgt nach, während sie durch das Hallentor nach draußen verschwinden. Ray erscheint nun hinter ihm auf der Treppe und guckt blauäugig drein.
„Oh Scheiße …!“, kommentiert Jas Elliott gedankenvoll, das höfliche Grinsen von der Verabschiedung immer noch aufgesetzt, jetzt ein wenig grimassenhaft.

LushWoods:

--- Zitat von: Schalter am  8.08.2024 | 17:15 ---Freut mich, danke! Cool, hast Du auch ein Ghostbusters-Projekt am Laufen ...?

--- Ende Zitat ---

Nein, das nicht. Das war nur so allgemein gemeint.
Rock on  :headbang:

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