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[Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play

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Wir fügen den zufällig aufgetauchten Hippie-Journalisten zu Jas‘ Liste von temporären Informanten hinzu. Möglicherweise wird er später noch nützliche Hinweise beisteuern können.
Dass aber der rosa Schleim im Norden der Stadt nicht mit einem Chemieunfall zu tun hat, das wird in den nächsten Tagen vielen New Yorkern klar.

Percy Hayburn schnarrt tags darauf hämisch in sein Studio-Mikrofon: „Es ist also doch etwas durchgesickert! Ist es also wahr, meine Damen und Herren Radiohörer, dass irgendsoeine suspekte, violette Schmiere durchgesickert ist, in unserer Stadt! Natürlich war das Gezeter der Umweltschützer mal wieder voreilig: Mitnichten stecken irgendwelche Chemiekonzerne dahinter, wie in manchen — nicht weiter namhaften — Zeitungsblättchen behauptet wurde!“
„Stimmt, Percy“, kommentiert Carl Gabriel, „Aber an einigen der Berichte über eine violette Substanz aus der Kanalisation scheint dann doch etwas dran zu sein. Vorgestern wurde das Zeug entlang der First Avenue gesehen, in der Upper East Side …“
„… Nachdem eine vierköpfige Gruppe von stadtbekannten Scharlatanen dort aufgekreuzt war, sehr wohl! Unerlaubt, und mit ganz neuer Dreistigkeit, haben jene vier Scharlatane die Fahrbahn der First Avenue aufgemeißelt, und daraufhin diesen Glubsch in die Straßen entlassen! Erst die Polizei konnte für Ordnung sorgen! Ist das jetzt noch Trickbetrügerei, wie wir sie von denen kennen, oder ist hier schon die Grenze zur nächsten Stufe überschritten?“, fragt Hayburn lauernd.
„Was denkst Du, Percy?“, grinst Gabriel.
„Das ist Terrorismus!“, blafft Hayburn, und haut dabei hörbar mit seiner kleinen, dicken Faust auf seinen Schreibtisch, „Die Gerichtsverhandlung gegen diese Stümper und Volksaufhetzer Stantz, Elliott, Spengler, Zeddemore, Melnitz, und den vielgehassten Venkman wird also morgen stattfinden. Von oberster Stelle wurde möglich gemacht, dass die Verhandlung derartig eilig einberufen werden konnte! Endlich hat der New Yorker die Chance auf Gerechtigkeit!“
„Zumal es nicht so aussieht, als wären Staatsanwaltschaft und der eingesetzte Richter in sonderlich entspannter Stimmung.“
„Sehr richtig, Carl, das sieht gar nicht so aus als wäre da Milde zu erwarten, ganz und gar nicht, denn den Vorsitz führt, wie jüngste Berichte uns sagen, ‚der Hammer‘ persönlich, Richter Steven Wexler! Dieser neue Skandal, dieses neuerliche Narrenstück, wird das letzte sein, das die sogenannten Ghostbusters angestellt haben!“
„Gut gesagt! In diesem Sinne, kommen wir wieder zum Musikprogramm“, sagt Gabriel.
„Pah!“, macht Percy Hayburn. Er hat sich in Rage geredet.


„Ich will vor allem eine Sache wissen“, sagt Phil Croucher in der Feuerwache in die Runde, „Warum habt Ihr so den Arsch offen?“
Phil ist vorhin aus Florida zurückgekommen, und hat bisher noch nicht einmal die Muße gefunden, seinen Mantel auszuziehen.
Stantz und Spengler gucken bedröppelt und nuckeln an ihren Kaffeebechern herum. Winston rollt die Augen, er wird äußerst ungern von ihrem Manager angepampt. Venkman sitzt mit verschränkten Armen da, und brodelt innerlich.
Janine grätscht schnell dazwischen, bevor hier noch jemand rumzuschreien beginnt, „Mach‘ mal halblang, Phil, die saßen gerade einen ganzen Tag hinter schwedischen Gardinen. Und überhaupt haben sie‘s doch gut gemeint.“
„Gut gemeint, gut gemeint!“, meckert Phil, „Der Teufel meint‘s gut, wenn er jemanden über kleiner Flamme röstet! Ich will ja gar nicht wissen, was Ihr da genau vorhattet mit Eurer Scheiß-Probennahme und all dem. Ich will wissen, was dahintersteckt, was Euch darauf gebracht hat! Ihr dürft überhaupt nicht arbeiten, oder forschen! Wie kommt Ihr Blödnasen dann darauf, die First Avenue aufzumeißeln — auch noch mit einem Kofferraum voller Protonenpacks?!“
Ray sagt defensiv, „Aber das war doch der Clue, dass wir die Protonenpacks dabei hatten! Das konnte zwar kein Schwein wissen, aber wenn wir die nicht gehabt hätten, dann hätten diese Ectoplasma-Manifestationen wer weiß was angerichtet entlang der Straße!“
Phil fuchtelt unbeherrscht mit den Händen in der Luft herum, „Aber Du kannst mir doch nicht erzählen, dass Ihr nicht im Vorhinein bereits vor hattet, die eventuell zu benutzen! War das einer Deiner Glücksfälle, oder was? Lagen die noch zufällig in Eurem Kofferraum, vom vergangenen Sommer, oder was? Willst Du mich eigentlich verkackeiern, Ray?!“
Peter muss plötzlich lachen. Er sitzt unbewegt, und kämpft mit aller Kraft dagegen an, aber seine Mundwinkel zucken heftig.
„Und Du, lach‘ nicht, Brüderlein! Das ist ja klar, dass Du das jetzt wieder witzig findest. Und wenn ich jetzt daraufhin von Dir auch ein Kichern höre, Ray, dann vergesse ich mich! Ihr reitet die Firma in die Scheiße! Füße still halten, habe ich gesagt! Abwarten, habe ich gesagt! Ihr geht schön brav ins Radio, zu TV-Interviews, auf gottverschissene Kindergeburtstage und so, Jas hält sein Antlitz in die Werbe-Kameras. Das habe ich gesagt! Bis wir diese Gerichtsprozesse alle durchgestanden haben!“
Winston widerspricht, mit ruhiger Stimme, „Jetzt ist aber mal gut, Phil. Es musste halt mal eine Ausnahme gemacht werden. Wir müssen Dana eben dringend helfen. Das ist ja nicht einmal ein Job, die bezahlt uns ja nicht mal.“
Phil wirft den Kopf zurück und verdreht die Augen, als würde die geballte Doofheit seiner fünf Hirnis ihn ins Gesicht treffen wie ein Schlag, „Und dann bezahlt die nicht einmal! Sind wir jetzt die Heilsarmee?!“
„Der rosa Schleim wollte mittels Psychokinese ihren Kinderwagen entführen, Phil!“, sagt Jas schulterzuckend, „Da ist doch wirklich mal Alarm bei sowas! Da muss man doch wirklich mal Fünfe gerade sein lassen, das ist unsere älteste Kundin, und die hat uns immer geholfen!“, aber er räumt ein, „Wenn sie nicht gerade besessen war, zumindest.“
„Pete, Du bist besessen von der“, knurrt Phil.
Egon mahnt, „Die Implikationen dieses Vorfalls mit dem Kinderwagen, und unseres Messeinsatzes neulich —“
Phil raunzt, „Messeinsatz, so? So nennen wir dieses haarsträubende Abenteuer mit Rumgeballer jetzt? Messeinsatz?“
Streng redet Spengler weiter, er hebt sogar seine tiefe Stimme etwas, „— unseres Messeinsatzes neulich, sind von ganz imminenter Bedeutung! Das psychomagnotherische Energiefeld der ganzen Stadt ist dabei, sich zu verselbstständigen, und die Theorie muss geprüft werden, ob dieses rosa Ectoplasma ein Nebenprodukt davon ist! Selbst wenn wir über unsere Bürgerpflicht hinwegsehen, so haben wir immer noch die wissenschaftliche Pflicht, dem nachzugehen!“
Janine wirft Egon einen längeren Blick zu, und versucht, nicht mehr verliebt in ihn zu sein, was ihr nicht leicht fällt, wenn er so redet.
„Okay, okay“, meckert Phil, „Bürgerpflicht, Forschungsauftrag, wunderbar. Damit können wir vielleicht ein paar unserer letzten Dollars retten, Ihr Hornochsen. Das werden wir alles bei Eurer Verhandlung morgen vorbringen, argumentativ.“
Jas fragt, „War wohl jetzt endlich Deine Suche nach einem Anwalt für uns erfolgreich, Phil, Du unfehlbarer Management-Guru?“
„Ihr braucht den besten Anwalt, den man für Geld anheuern kann, Leute! Aber Ihr kriegt den, den unsere Firma sich noch leisten kann!“, murrt Croucher.



Tags darauf, im Thurgood Marshall U.S. Courthouse


„Ich sollte im letzten Moment doch noch mal Bedenken anmelden, Leute! Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das alles durchstehe!“, sagt Louis Tully, während er ungeschickt zwei Arme voll schwerer Aktenordner auf dem Tisch ablädt, „Ich hab‘ ja jetzt erst gesehen, wie viele Zuschauer hier sind, auch Zeitungsleute und diese ganzen Film-Fritzen und all sowas, und natürlich ist da öffentlich ganz schön Stimmungsmache, was Euch und unseren Fall betrifft! Ich hab’ jedenfalls noch nie vor so vielen Leuten gesprochen, und vor allem nicht wegen so 'ner brisanten Sache. Bei meinen bisherigen Mandanten ging’s doch vor allem um Mietrecht und Steuerrecht und so. Und ich bin doch überhaupt eigentlich Steuerberater, ich hab‘ ja mein Anwaltsexamen auf der Abendschule gemacht! Ich dachte, das ist ein kleiner, lukrativer Nebenverdienst und so, quasi so 'ne Art kleines Hobby! Guckt mal, da ist doch jetzt sogar Percy Hayburn im Zuschauerraum, der ist doch auf WABC immer schon so gemein zu Euch! Der wartet doch nur drauf, dass ich irgendwas Falsches sage, um dann in seiner Sendung wieder mit Schmutz zu werfen!“, und Louis‘ leiernde Stimme klingt beinahe, als ob er losheulen könne, und so schaut er auch drein, ganz kläglich.
„Dann sag‘ doch einfach nichts Falsches, Louis!“, sagt Jas ermunternd, aber sein Lächeln ist etwas gequält.
Ray lässt seine Stirn zurück auf die Tischplatte sacken.

Tatsächlich sind sie alle da: Percy Hayburn und Carl Gabriel, eine ganze Menge der Hasser und Verächter der Grenzwissenschaften, auch Dekan Yeager von der Uni, aber gleichzeitig haben sich auch jede Menge Unterstützer eingefunden, wie Nancy Duvivier, Jazzclub-Besitzer Jack Marcus mit seiner Familie, der junge Rabbi Jordi Fiedler, der ziegenbärtige Kunde Ralph, und in der hintersten Ecke sogar der Hippie-Journalist von neulich. Noch dazu jede Menge punkige Fans mit Ghostbusters-T-Shirts. Nur nach Dana hält Peter erfolglos Ausschau.

Die Protonenstrahler, Geisterfallen, PKE-Geräte, das Giga-Meter, und zwei große Probengläser mit dem gesammelten violetten Ectoplasma stehen auf dem Tisch für Beweisstücke.

Jack Hardemeyer geht wie zufällig an der Bank der Angeklagten vorbei, und lächelt gehässig auf sie herab. Er scheint gerade mit der Staatsanwältin ein paar Worte gewechselt zu haben.
„Jack, Sie sind ja auch hier!“, freut sich Dr. Elliott, „Drücken Sie uns die Daumen?“
„Ich sagte Ihnen am Telefon bereits: Wir sind nicht beim Du!“, lächelt Hardemeyer herablassend, „Ich sehe Sie erst wieder in ein paar Jahren, Elliott, nach langen Jahren, wenn ich mir ihren Antrag auf Entlassung anhöre!“



Bürgermeister-Assistent Jack Hardemeyer findet, er hat bereits gewonnen


Peter steht ruckartig auf, und schaut Jack Hardemeyer direkt ins Gesicht. Der Bürgermeister-Assistent ist deutlich größer als Venkman, aber weniger stabil gebaut, und er kennt die Reputation des Gegenübers als Rohling. Unwillkürlich tritt Hardemeyer ein Schrittchen zurück! Venkman grinst fies, und sagt, „Ihr kriegt uns niemals lebend!“, dann nimmt er wieder Platz, während es von vorne lautstark heißt, „Ruhe im Gerichtssaal!“

Richter Stephen Wexler marschiert auf, in seinem schwarzen Talar.

Es wird wieder Zeit für die Regeln für Social Conflict (SWADE S. 143). Wenn die Wild Cards die Gerichtsverhandlung deutlich gewinnen, dürfen sie ihren Laden wieder aufmachen. Wenn sie vor Gericht deutlich verlieren, werden sie für den Rest von Teil II schwarz weiterarbeiten müssen.


Hier sind endlich die Spielwerte für Louis, die werden wir ab jetzt brauchen. Er soll mit vier Advances starten:

👻Louis Tully
The Nerdy Bookkeeping Type
Attributes: Agility d8, Smarts d10, Spirit d6, Strength d4, Vigor d6
Skills: Academics d6, Athletics d4, Common Knowledge d8, Notice d6+2, Persuasion d6, Research d10, Stealth d4, Trade (Lawyer) d4, Trade (Tax consultant) d10
Pace: 6; Parry: 2; Toughness: 5
Hindrances: Bad Eyes (Minor: Glasses), Habit (Minor: Talks people‘s ears off), Loyal, Quirk (Awkward and nerdy)
Edges: Alertness (Dog ears), Connections (Boring NYC business folks), Devotion, Extraction, Rich
Gear: -

Den Devotion-Vorteil habe ich für meine Kampagnen ausgedacht, und der ist mittlerweile geplaytestet. Hier ist er:

Devotion
Requirements: Novice, Spirit d6+
This hero always looks out for others first, and might help them find their wits or remain focused with nothing but a word of encouragement. After Action Cards are dealt at the start of a combat round, this hero may trade his Action Card with a friendly character standing within 2“, if the target character has a lower Action Card than he has.

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Louis Tully, unser Star-Anwalt


Normalerweise müsste die Staatsanwaltschaft Persuasion verwenden für die drei Runden des Social Conflict, und zwar als Vergleichswurf gegen den Persuasion-Wurf des Verteidigers (Louis). Da wir hier vor Gericht sind, und in dieser Kampagne der Trade-Skill aus Deadlands Verwendung findet, nehme ich stattdessen Trade (Lawyer). Das ist zwar ein schlechter Deal, weil Louis nur einen W4 darin hat, aber passt zur Filmvorlage. Und verschiedene Geisterjäger können ihn ja außerdem bei seinen Würfen supporten. Die Staatsanwältin soll Trade (Lawyer) auf W10 kriegen, da ist eine fähige Widersacherin eingesetzt worden, aber sie ist keine Wild Card (im Film hat sie ja nicht mal einen Namen).

Richter Wexler verwarnt die Anwesenden ausdrücklich, dass er keinerlei Gerede von Geistern hören wolle: "Ich weise vor Beginn der Verhandlung strengstens darauf hin, dass dieses Gericht sich strikt an die Fakten hält, und nicht die Existenz von Spuk, Phantomen, oder kleinen, grünen Kobolden anerkennt!", verkündet er humorlos.

Er macht dafür einen Intimidation-Wurf, da soll er einen W10 bekommen. Das wird direkt eine Neun, also ein Raise! Louis macht ein langes Gesicht, wird blässlich, und sinkt tiefer in seinen Stuhl, als wolle er versuchen, hinter seinem Stapel aus Aktenordnern zu verschwinden. Er würfelt Spirit dagegen, und ist kurz Distracted und Shaken!

Die Sitzung beginnt daraufhin, der Vorwurf lautet, Verstoß gegen eine gerichtliche Verfügung, vorsätzliche Zerstörung öffentlichen Eigentums, Betrug, und mutwillige Sachbeschädigung.
Die Verteidigung wird zu ihrem Eröffnungs-Statement aufgerufen. Alles schweigt erwartungsvoll. Peter stupst den kleinlauten Louis mit dem Ellenbogen an, und zischt, „Das bist Du!“
„Aber wie denn? Er hat doch gerade verboten, über Gespenster zu reden!“, flüstert Louis hilflos.
„Dann lass‘ den Teil halt weg!“
Also eiert der Verteidiger unsicher nach vorne. Spaßeshalber lassen wir ihn schon einmal Trade (Lawyer) würfeln, um sich warm zu laufen für den eigentlichen Social Conflict, aber er bekommt -2, weil der fiese Richter ihn bereits aus dem Konzept gebracht hat. Der Abzug macht seinen knappen Erfolg mit seinem W4 dann auch zu einem Misserfolg.
Entsprechend dieses Wurfresultats sagt Mister Tully: „Hohes Gericht, ähm, meine Damen und Herren Geschworene! Ich finde es nicht ganz fair, meine Mandanten als Scharlatane zu bezeichnen. Sie jagen seit zwei Jahren erfolgreich …“, und er wirft einen ängstlichen Blick zum Richterstuhl, „Also, sie gehen erfolgreich auf die Jagd. Nach dem … was ihre Kunden Ihnen eben auftragen, zu tun. Ähm: Die ganze Stadt verehrt sie als Helden, halb Amerika trägt ihre fröhlichen T-Shirts, mit dem Logo der … 'Busters. Sie wollten am fraglichen Abend einzig und allein ihre Dienste an der Allgemeinheit fortführen, bei der Erforschung von … der First Avenue. Zugegeben, der Stromausfall entlang der Straße war ein ziemliches Problem für alle, und das violette Zeugs das heraufgekommen war, hat ziemliche Reinigungskosten nach sich gezogen! Ich selbst war in der Upper East Side unterwegs an dem Abend, und habe mich im Dunkeln total verlaufen! Am Ende kam ich in der East 73rd Street wieder raus, das müssen Sie sich mal vorstellen!“, und er gibt ein kleines, entschuldigendes Lachen von sich, „Nun ja, aber ich werfe es meinen Mandanten nicht vor, denn ich war vorletztes Jahr in einen Hund verwandelt, und sie haben mir damit geholfen. Danke, Euer Ehren“, sagt er, und watschelt zurück zur Bank der Angeklagten.
„Sehr gut, Louis“, kommentiert Egon trocken, als ihr Anwalt sich setzt, „Kurz, bündig, und durchaus entbehrenswert!“
„Danke danke“, sagt der kleine Mann, abgelenkt.

Damit startet also der Social Conflict!

Runde 1: Die Staatsanwältin Margery Thorne eröffnet mit dem geladenen Zeugen von den Stadtwerken, Mr. Fianella. Der Alte arbeitet seit 27 Jahren für die Stadt, und kennt sich aus im Untergrund. Miss Thorne präsentiert ihm Beweisstück F, eins der Probengläser gefüllt mit rosa Substanz.
„Ich bitte Sie, äußerst vorsichtig zu sein, Mister Fianella, da diese Probe bisher nicht vollständig auf Toxizität überprüft worden ist!“, sagt sie, als sie dem Typen das Glas reicht, „Es war keine Zeit, unabhängige Experten einzuschalten dafür, weil die heutige Verhandlung solche Dringlichkeit besitzt! Können Sie diesen Stoff identifizieren? Oder ist das möglicherweise eine Chemikalie aus den Labors der Angeklagten …?“
Fianella sagt, „Das ist wirklich absonderliches Zeugs! In all meinen Jahren im Job habe ich sowas noch nie gesehen, nicht unter New York, oder sonstwo. Was auch immer das ist — die müssen es hingebracht haben.“
Ray Stantz geht die Hutschnur, als er das hört, er springt auf, und protestiert, „Das stimmt nicht!“, aber er wird sofort lautstark von Richter Wexler zur Ordnung gerufen, unterlegt von lautem Knallen des Holzhammers auf dem Richterpult.

Margery Thorne baut eine Argumentation auf, nach der die Angeklagten die violette Substanz deswegen ‚entdeckt hätten‘, weil sie selber ihre Verursacher seien! Sie führt auch die horrenden Kosten der Reinigungsarbeiten auf, entlang der First Avenue, am gestrigen Tag.
Ihr Trade (Lawyer)-W10 ergibt eine Fünf, ein solider Erfolg. Den muss (nach den Regeln für Social Conflict) jetzt Louis kontern, um die Staatsanwaltschaft daran zu hindern, durch Runde 1 Influence Token für sich einzufahren.

Louis befragt Mister Fianella ebenfalls (sinnlos: „Sind Sie denn wirklich auch sicher, dass Sie die komische Matsche noch nie gesehen haben? Ja? Na gut“), dann ruft er Jas Elliott in den Zeugenstand.
Louis würfelt Trade (Lawyer), unterstützt von Jas‘ Persuasion-Ergebnis von Sechs, und kommt somit insgesamt auf eine Fünf.
„Worum handelt es sich also bei diesem Zeugs, Dr. Elliott?“, fragt Louis schafhaft.
„Wir hatten es schon mit vielen Arten von Ectoplasma zu tun, Mister Tully! Dies scheint eine neue Variante zu sein, mehr als das übliche Beiprodukt, als das wir es bisher kennengelernt haben!“
„Und, äh, können Sie uns erklären, was das ist? Aber denk‘ dran, Jas, Du darfst nicht von Geis— von Du-weißt-schon-was reden …!“
„Das ist ja alles ein wenig putzig“, grinst Elliott selbstsicher, „Das ist hier so, als würden wir zum Bademeister gehen, und sagen, er möge mal einen aus dem Becken retten, aber wir würden gleichzeitig nicht an die Existenz von Wasser glauben, und auf diese Sensibilitäten solle er dabei bitteschön Rücksicht nehmen!“
Ein lautes Lachen aus dem Publikum freut ihn sichtlich, aber Steven Wexler fordert erneut Ruhe im Saal, sonst ließe er Jas entfernen, wegen Missachtung des Gerichts!
„Und meine Frage?!“, sagt Louis.
Jas lehnt sich entspannt im Zeugenstuhl zurück, und erklärt lapidar, „Dann will ich’s doch mal so sagen: Wir stoßen bei unserer Arbeit regelmäßig auf wenig erforschte Substanzen, wollen wir mal auf die Gründe nicht näher eingehen. So auch hier wieder. Es handelt sich nach allem, was wir bisher wissen, um eine ionisierte H2O-Molekül-Verbindung, die daraufhin Hydronium- und Hydroxid-Verbindungen schafft. OH und H3O, nicht wahr? Ja! Je mehr Ionisierung, desto mehr Hydroxid! Und wenn man uns unsere gesammelten Proben hätte untersuchen lassen, statt uns 24 Stunden in U-Haft schmoren zu lassen wie kleine Spitzbuben, dann wären wir jetzt bereits in der Lage, mehr darüber zu sagen!“
„Öh … also …?“, fragt Louis, er steht auf dem Schlauch.
Jas erwidert freundlich, „Also, ganz einfach, Mister Tully: Je mehr die Herren Gesetzeshüter uns jetzt mit ihrem Ringelpietz verlangsamen, desto mehr wird auch unsere Forschung verlangsamt, und gerade jetzt könnten die Ergebnisse, die wir in unserem Hauptquartier erzielen können, große Bedeutung für die Lage von New York City haben!“

Das schürt sichtlich Zweifel unter den versammelten Skeptikern. Der Trade-Wurf der Verteidigung wiegt den der Staatsanwaltschaft auf (beides wie gesagt eine Fünf), und verhindert Miss Thornes erstes Influence Token beim Social Conflict. Runde 1 ist komplett, und damit der erste Teil der Gerichtsverhandlung.

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Runde 2: Wo Staatsanwältin Thorne schon ihren Verdacht nicht so recht verbreitet bekommt, dass die Geisterjäger den violetten Schleim selbst abgelassen hätten, kann sie trotzdem immerhin deren Motivationen und Einstellung vor der Jury als verwerflich darstellen. Dafür hat sie eine beachtliche Liste von Vorwürfen und Peinlichkeiten mitgebracht, zusammengetragen in den zwei Jahren seit Firmengründung, und akribisch aufgelistet.

Margery Thorne hat auch die beiden Sicherheitsmänner von der Großbaustelle an den Start gebracht, diejenigen, welche die Polizei angerufen hatten. Die sagen der Thorne gegenüber natürlich aus, dass die Wild Cards Lügenbolde sind, so mit Vorspiegelung falscher Tatsachen und allem.

Schließlich wird Phil in den Zeugenstand gerufen. Die Staatsanwältin mustert ihn abfällig, während sie fragt, „Mister Croucher, Sie sind der Manager von Ghostbusters, Incorporated?“
„Ja, das stimmt. Und Pressesprecher, Finanzverwalter, Termin- und Medienkoordinator, und Anstandsdame.“
„Anstandsdame auch?“, fragt Thorne interessiert, das ist Wasser auf ihre Mühle.
„Vergessen Sie‘s, Schätzchen. Das habe ich nur so gesagt.“
Richter Wexler wirft einen drohenden Blick auf Phil herab, und der murmelt schnell eine Entschuldigung, wegen dem ‚Schätzchen‘.
„Mister Croucher!“, verlangt Thorne zu wissen, „Warum haben Sie diese Firma gegründet?“
„Mein Halbbruder hat die Firma gegründet.“
„Mit welcher Gründungsphilosophie? Aus rein finanziellen Gründen? Als Gelderwerb?“
Phil setzt ein kleines Lächeln auf, „Ich bitte sie! Um der Menschheit zu helfen! Monetäre Zwecke waren zweitrangig. Wir hatten einen neuartigen Service, und wollten ihn der Stadt zur Verfügung stellen. Das war unsere …“ und er schaut hilfesuchend zu Egon, und dann fällt ihm die gestrige Wortwahl wieder ein, „Bürgerpflicht, und unsere wissenschaftliche Pflicht.“
„Sie sind womöglich Philanthropen, würden Sie sagen? Warum, Mr. Croucher, haben Sie dann überhaupt Geld für ihre Dienste genommen? Und zwar mehrere tausend Dollar pro Einsatz!“
„Eine Geschäftseröffnung muss sich natürlich monetär lohnen. Ich bin immerhin Wirtschafter. Außerdem sind diese … philanthropischen Technologien … sehr teuer in Herstellung und Einsatz.“
„Aber ihr Halbbruder Dr. Venkman war der eigentliche Gründer?“
„Zusammen mit Dr. Stantz.“
„Ah! Diese beiden? Dr. Venkman wie auch Dr. Stantz steckten doch womöglich in finanziellen Schwierigkeiten, direkt nach ihrem unrühmlichen Rauswurf von der Columbia University?“
„Das, äh? Das weiß ich leider nicht.“
„Darf ich sie erinnern, dass Sie unter Eid stehen?“
„Wie sehe ich aus, wie Peter Venkmans persönliches Sparschwein?“
Die Fans im Zuschauerraum lachen, fast so laut wie bei Jas vorhin.

An dieser Stelle soll die Staatsanwaltschaft mal ihren Trade (Lawyer)-W10 würfeln. Diesmal eine Sieben, ihre Argumentation nimmt Fahrt auf! Die Geschworenen sehen gar nicht aus, als wären viele Fans unter ihnen, sie beäugen Phil eher mit Missfallen.

Dann übernimmt Louis die Befragung von Phil Croucher. Er hat zu diesem Zeitpunkt sichtlich keine Ahnung mehr, was er tun kann, seine Verteidigungsstrategie befindet sich nunmehr im freien Fall! Phil sieht es dem kleinen Suppentrulli deutlich an!
Da stehen sie, der Befragte im Zeugenstand und der wackere Verteidiger … und Louis stellt plötzlich so gezielte Fragen! Das kommt daher, dass Phil ihm heimlich vorsagt, was er gefragt werden will!
„… Wem hatten Sie denn am besagten Abend … unentgeltlich helfen wollen, am besagtem Abend … äh?“, sagt Louis marionettenhaft.
„Einer alten Freundin, hier aus der Stadt! Sie ist eine von den New Yorkern, welche die Auswirkungen dieses Schlamassels bereits zu spüren bekommen haben!“
Louis zögert und lauscht angestrengt, während Phil Croucher seine Lippen bewegt, möglichst unauffällig.
„Wie sieht denn der Umfang ihrer Klienten aus, wenn Serviceleistungen zu Ihnen kommen? Äh, hoppala, 'tschuldigung, also, andersrum?“
„Gut, dass Sie fragen! Neben parapsycholgischer Forschung erstellen meine Mitarbeiter auch ein Profil des Falls, untersuchen den Schauplatz historisch, kulturell, chemisch, ja, und manchmal sogar Feng-Shui-mäßig, und wir machen für den Kunden psychologische Beratung, und nicht zuletzt Seelsorge. In diesem Fall sogar alles unentgeltlich, aus Anstandsgefühl heraus!“

Louis Tully muss wieder Trade würfeln gegen das Resultat der Staatsanwältin. Phil unterstützt ihn mit seinem Persuasion-Wurf. Phils Support macht Louis‘ Vier zu einer Fünf, in jedem Fall nützt ihre Schmierenkomödie ihnen nicht viel gegen Miss Thorne, mit ihrem Wurfergebnis von Sieben.

„Einspruch, Euer Ehren!“, verlangt die Thorne, sowas wie da hat sie ja überhaupt noch nie erlebt, dass der Befragte dem Anwalt vorsagen muss, was er nachzuplappern hat; und da sie keine anderen Worte findet, wirft sie Tully vor, „Er beeinflusst den Zeugen!“
„Stattgegeben“, entscheidet Wexler ungnädig.
„Jetzt seien Sie doch kein Frosch, Miss Thorne, wir sind doch alle beide Anwälte!“, raunt Louis bittend. Er erntet, nicht überraschend, eisiges Schweigen von ihr.

Damit endet Runde 2, und die Staatsanwältin erhält ihr erstes Influence Token. Sie hat die zweifelhaften Charaktere der Geisterjäger erfolgreich ans Licht gezerrt.

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Runde 3: Für Runde 3 bin ich nicht sicher, wen Margery Thorne als Überraschungszeugen aus dem Hut zaubern soll. Dekan Yeager? Bürgermeister Lennie? Vielleicht sogar Jock Mulligan (als Foreshadowing für Teil III)?

Das Orakel Themes aus Ironsworn sagt dazu, Resource. Da mir das immer noch nicht viel sagt, würfle ich auf der Tabelle Major Plot Twist, und bekomme, Someone Returns Unexpectedly. Okay, eine Handlung bezüglich Ressourcen soll stattfinden, indem ein NSC unerwartet zurückkehrt. Mit dem wird die Staatsanwältin versuchen, die Jury davon zu überzeugen, dass die Ghostbusters armselige Wissenschaftler sind.
Also dann folgendermaßen:

„Mr. Peck! Sie arbeiten für das Umweltamt?“, fragt die Anwältin.
„Sehr wohl!“, sagt Walter Peck im Zeugenstand, und macht mit beiden Händen die Fingerpyramide des schurkischen Abwartens.
Die Wild Cards auf der Angeklagtenbank machen außerordentlich düstere Gesichter, seit der Kerl hier aufmarschiert ist.
„Sie haben im Oktober '84 die Schließung der ehemaligen Hook-&-Ladder-Feuerwache in Tribeca durchgesetzt, und die Abschaltung der Lagereinrichtungen der Angeklagten?“
„Auf Befehl der EPA, und gemeinsam mit dem NYPD, richtig.“
Janines Blick verdüstert sich noch mehr, ihre Augen scheinen unsichtbare Blitze zu werfen. Sie denkt ungern daran zurück, wie sie an jenem Morgen versuchen musste, Peck‘s Durchmarsch zu verhindern.
„Es hat am selben Tag eine Explosion auf dem Gelände gegeben“, fährt die Thorne fort, „Ihren damaligen Berichten zufolge waren die elektrischen Anlagen von vornherein instabil?“
„Das geht glasklar aus meinen Berichten hervor“, nickt Mister Peck, „Und diese sind die solide Grundlage mehrerer der Gerichtsfälle, die — parallel zu dem heutigen — seitdem gegen diese Leute laufen.“
„Das hat er damals schon verzapft!“, ruft Peter, „Denken Sie sich mal was Neues aus für Ihre Rufmordkampagne, Sie—“, aber sogleich fordert Richter Wexler abermals lautstark Ruhe im Saal.
Venkman und Peck werfen sich zornige Blicke zu, quer durch den Saal, eine Sekunde lang scheint geradezu die Luft zu flimmern. Dann lächelt der EPA-Mann spöttisch.
Miss Thorne fährt fort, „Hm! Dr. Jasper Elliott hat dem Gericht vorhin gesagt, er würde gerne mit seinen Laborforschungen der Stadt helfen! Wie wertvoll ist Ihrer Einschätzung nach die wissenschaftliche Arbeit, die im sogenannten Geisterjäger-Hauptquartier geleistet wird? Wie sauber wird dort vorgegangen?“
Walter Peck lacht gehässig auf, „Sauber? Von Wissenschaft kann hier überhaupt nicht geredet werden! Diese Männer sind ja auch nicht ohne Grund von der Columbia University geworfen worden. Dies ist keine wissenschaftliche Arbeit, sondern eher ein Possenspiel, bei dem nebenher zufällig Laborausrüstung verwendet wird. In diesem Gebäude herrschen Unordnung und Schlamperei, und die Liste der Umwelt- und Gesetzesverstöße, die ich Ihnen nennen könnte, reicht von hier bis vor die Saaltür hinaus!“, und seine Augen funkeln wütend, „Mich persönlich erstaunt es, dass es immerhin Dr. Spengler noch gestattet wird, an der Universität zu wirken. Dies scheint nichts weiter als ein künstlicher Legitimierungsversuch für die angeblich wissenschaftlichen Dienste dieser Firma zu sein. All dies gehört zu ihrer groß angelegten Inszenierung.“

Margery Thorne hat wie erwartet von Walter Peck geliefert bekommen, was sie wollte. Sie würfelt Trade (Lawyer), diesmal lassen wir Peck sie mit seinem Persuasion-Würfel supporten. Und wie er das macht! Aus der Fünf der Staatsanwältin macht der EPA-Inspektor mit seinem Raise eine Sieben. Dieses Resultat wird nun Louis kontern müssen, um zu retten, was zu retten ist.

Louis kommt tapsig nach vorne, und schaut Peck an, welcher den Blick mit einer gewissen Abscheu erwidert.
„Mister Peck“, erkundigt sich Louis, „Haben Sie auch an eine groß angelegte Inszenierung gedacht, in dem Moment, als Sie am Fuß des Apartmenthauses in 55 Central Park West von circa dreihundert Litern verflüssigter Marshmellow-Masse überschüttet wurden?“
Eine Sekunde zögert Peck, dann versetzt er, „Wir haben allesamt eingangs deutlich gehört, dass dieses Gericht keine Geschichten über unsichtbaren Spuk anerkennen wird! Ich weiß also nicht, worauf Sie hinaus wollen, Mister Tully.“
„Aber diese Dessertcreme war doch wohl nicht unsichtbar, sondern echt? Es gibt doch so verwackelte Filmaufnahmen davon und sowas! Also, äh, glauben Sie an die, oder haben Sie die angezweifelt, als die auf Sie regnete?“
„Wie dem auch sei! Der Skandal um Central Park West liegt in der Vergangenheit. In der Gegenwart haben wir es jedenfalls nicht mit Spuk zu tun, wenn Sie mich fragen. Sollte das Ihre Frage sein. Das weiß man ja bei Ihnen nicht so recht, bei Ihrem kläglichen Gestammel hier!“
Wexler knurrt, „Auch Sie nehmen sich bitte ein wenig zusammen, Mister Peck!“, aber er ist längst nicht so streng wie als er die Geisterjäger zur Ordnung gerufen hat.
Peck grinst fies, aber nickt höflich, „Entschuldigen Sie, Euer Ehren.“

Louis bekommt diese Runde keinen Support, er muss sich allein behaupten, und vor Walter Peck hat er beinahe ebensolche Angst wie vor Richter Wexler und Miss Thorne. Sein Trade-W4 zeigt auch nur eine Zwei … aber sein Wild Die erzielt eine Höchstzahl, und macht aus seinem Resultat unerwartet eine Zehn! Sieht aus, als hätte der kleine Mann einen großen Moment bei seinem Schlussplädoyer:

„Na ja, also ich darf das ja eigentlich nicht sagen hier in diesem Raum, aber wenn hier so gut wie alle der anwesenden Leute insgeheim doch an Geister glauben, und wenn sogar der beste Zeuge der Anklage selber auch an Geister glaubt, was er hier nicht bestritten hat, ähm, dann ist doch eigentlich schlüssig, dass meine Mandanten schnellstens wieder arbeiten müssen, statt ins Gefängnis zu gehen! Dann wäre ja überhaupt niemand mehr da, der sich halbwegs mit den ganzen Hydroxid-Verbindungen und dem allen auskennt. Denn wenn ihre Arbeitsmethoden auch ein wenig schlampig rüberkommen mögen, und in der Feuerwache überall leere Kartoffelchips-Packungen rumliegen, und alte Kaffeetassen rumstehen und so, so sind sie doch die einzigen, die wirkliche Ergebnisse erzielen können bei dieser Schweinerei mit dem rosa Ekelzeugs in der Kanalisation, also, will quasi damit sagen: … Wir könnten sie‘s ja immerhin mal probieren lassen!“
Hilflos blinzelnd sieht er sich im stillen Saal um.
„Öhm, ich glaube, das war‘s, also, äh, schönen Dank auch.“

Seine Zehn schlägt die Sieben von Miss Thorne, und vermasselt ihr ein zweites Influence Token.

Die Ghostbusters-Fans im Saal beginnen so ausgelassen zu jubeln und zu skandieren, dass Richter Wexler mit zornesrotem Gesicht die ersten der Schreihälse aus dem Saal räumen lässt. Kurz sieht es so aus, als würden einige der punkigen Gestalten sich sogar aktiv der Räumung widersetzen wollen.
„Yeah, lasst es krachen!“, murmelt Peter leise mit Blick auf die Szene.

Die Geschworenen ziehen sich zurück. Der Social Conflict ist entschieden, die Staatsanwaltschaft hat trotz ihrer besseren Position nur ein einziges, lausiges Influence Token ergattern können. Richter Wexler und Jack Hardemeyer hätten gerne den Maximal-Strafsatz für die Angeklagten, dafür hätten sie allerdings im Optimalfall volle sechs Erfolge gebraucht, ein Raise in jeder Runde. (Nach der Ergebnis-Tabelle von den Regeln für Social Conflict, SWADE S. 143.) Mit dem einen erwürfelten Influence Token kann den Geisterjägern gerade mal die Minimalstrafe eingebrockt werden.

Der Rückzug der Jury dauert ungewöhnlich lange, eine Wartezeit, die alle endgültig zermürbt. Da wird so lange diskutiert, hinter den Kulissen, weil entgegen aller Erwartungen die Geschworenen mehrheitlich nun auf Seiten der Wild Cards sind. Hardemeyers Schergen versuchen noch mit allen Mitteln auf sie einzuwirken.
Elliott und Stantz gucken währenddessen gelegentlich zum Tisch mit den Beweismitteln, und bilden sich ein, die beiden Gläser mit der leuchtend rosa Substanz wären voller als noch vorhin! Aber das ist wahrscheinlich nur Einbildung, wegen dem Stress, unter dem sie stehen …?



Da zuckt was


Schließlich marschiert Richter Wexler wieder auf, und schreitet zur Urteilsverkündung. Er bebt vor Wut, weil er unzufrieden ist mit den läppischen Geschworenen!
„Glauben Sie nicht, dass die Öffentlichkeit nicht erfahren wird, auf welche Weise hier herumgetrickst wird!“, ruft plötzlich der wütende Percy Hayburn aus dem Zuschauerraum nach vorne, „Diese Leute sind Terroristen!“
„Ruhe im Gerichtssaal!“, verkündet Wexler.
„Der New Yorker ruht ganz gewiss nicht, in seinem Begehr nach Gerechtigkeit!“, keckert Hayburn.
Wexler reißt sich seine Brille von der Nase, und starrt den vorlauten Radiomann empört an.
„Ist das jetzt die nächste Eskalationsstufe, Knödelchen?“, ruft Venkman grinsend Hayburn zu.
Dieser springt auf, er sieht so aus, als wolle er Venkman ein paar auf die Schnauze hauen wollen, aber einige der fanatischen Geisterjäger-Fans, die noch nicht geräumt wurden, stellen sich ihm sofort entgegen.

Während daraufhin einiges Gewusel entsteht, als weitere Leute des Saals verwiesen werden, stößt Jas mit dem Ellenbogen Ray an, und nickt alarmiert Richtung Beweismittel-Tisch: In beiden Gläsern wirft das Ectoplasma Blasen.
„Wir haben uns vorhin nicht geirrt!“, zischt Jas.
„Irgendwas stimmt hier ganz gewaltig nicht!“, flüstert Ray.

Dann wird das Urteil verkündet: Eine Geldbuße und obendrein saftige Wiedergutmachungszahlungen an die Stadtwerke und das Straßenbauamt, aber ohne Bewährungsauflagen, und ohne Haft.
„… Wenn es nach mir allein gegangen wäre, das sage ich Ihnen in aller Offenheit, hätte ich Ihnen gerechterweise jedem 25.000 Dollar auferlegt, und 18 Monate in der Strafvollzugsanstalt auf Riker‘s Island. Sie kommen hier heute äußerst billig davon, aber das ist nur heute. Ihre einstweilige Verfügung ist mitnichten aufgehoben.“
„Dürfte ich schnell mal eine Sache sagen?“, sagt Ray hilflos, während die Schleimproben unheilverkündend weiter blubbern.
„Sie sind still, ich bin noch nicht fertig!“, braust Wexler auf, „Wenn mir nicht aufgrund der Verfassung die Hände gebunden wären, würde ich die Geschworenen als unfähig entlassen, und selber das Urteil verhängen! Ich sage: In unserer Gesellschaft ist kein Platz für Trickbetrüger wie Sie.“
„Aber, Euer Ehren, das ist jetzt wirklich wichtig!“, springt Jas nun Ray bei, denn der rosa Schleim scheint nun in seinen Behältern zu sieden!
„Ruhe!“, blafft der Richter, und alles, was jetzt noch im Saal ist, hält den Atem an, „Wenn ich könnte, wie ich wollte, so würde ich bei Ihnen allesamt Nägel mit Köpfen machen, ich würde ein deutliches Exempel statuieren, und kurzerhand auf das ursprünglichere, reinere Gesetz unserer illustren Vorfahren zurückgreifen — und Sie verbrennen lassen, auf dem Scheiterhaufen!“



Richter Stephen Wexler verkündet lautstark das Urteil, und seine persönliche Meinung


Er hat ein manisches Grinsen aufgesetzt, als er das sagt. Ganz offensichtlich ist er gerade nicht mehr ganz er selbst.
Die beiden Probenbehälter sprengen ihre Glasdeckel, violette Schmiere ergießt sich über den Tisch. Ein elektrisches Blitzen zuckt durch den Raum, und zwei übergroße Gestalten mit verzerrten Fratzen materialisieren sich. In der gespenstischen Vision sitzen sie auf elektrischen Stühlen, und werden von den Blitzen geschüttelt und verzerrt, sie schreien in hohlen Stimmen, nicht aber in Angst, sondern in verachtungsvollem Entzücken.

Ein psychokinetischer Windstoß fegt durch den Raum, Papiere fliegen durcheinander. Die Menge flieht in heller Panik.
„Die Scoleri-Brüder!“, stößt Richter Wexler hervor, in fassungslosem Wiedererkennen.

Schalter:
Die Illusion der elektrischen Stühle löst sich blitzend und krachend auf, und entfesselt fahren die kichernden Erscheinungen auf den Kopf des Saales hernieder! Der ganze Richtertisch explodiert in elektrischen Ladungen, und Trümmer und Holzreste fliegen in alle Richtungen! Stephen Wexler kann sich nur mit einem waghalsigen Sprung von seiner Kanzel hinab retten, um nicht draufzugehen! Auf allen Vieren kriechend trifft er die Wild Cards, die vor dem telekinetischen Sturm Zuflucht unter ihrem Angeklagtentisch genommen haben!
„... Freunde von Ihnen?“, schreit Ray über das Tosen hinweg.
„Die Scoleri-Brüder! Tony und Nunzio! Hab‘ sie damals für Mord verurteilt, und auf den Stuhl geschickt!“
Die halbdurchsichtigen Schauergestalten tauchen in dem Moment wieder auf, schweben über den Trümmern der Richterkanzel, sehen sich mit grausigem Grinsen im Saal nach Wexler um.
„Sie müssen etwas tun!“, schreit der die Wild Cards an.
„Sagen Sie denen doch, dass Sie nicht an Gespenster glauben!“, kann Egon sich nicht nehmen lassen zu kommentieren.
Da wird auch schon der gesamte schwere Tisch über den Kauernden gelüpft, und die ausgemergelte Visage von Tony Scoleri erscheint dahinter, er hat zusammen mit seinem geisterhaften Kumpanen das massive Möbel einfach vom Boden aufgehoben wie ein Spielzeug. Lachend werfen sie den Tisch gegen eine der Wände, wo er zerschellt.
Die Ertappten rennen mit eingezogenen Köpfen zur nächsten Deckung.
Das behäbige Phantom von Nunzio Scoleri hat derweil Margery Thorne entdeckt, packt sie am Bein, und trägt sie fliegend hinaus, durch sich selbsttätig öffnende Saaltüren, raus auf den Gang, wo die panische Menge sich teilt.
„So tun Sie doch was, Sie Experten!“, schreit Wexler im Rennen.
„Aber dürfen wir das denn?“, schreit Jas ihm hinterher, „Dann sagen Sie ja hinterher nur wieder, wir hätten gegen die einstweilige Verfügung verstoßen!“
„Ja genau, das blaue Papier, dass ich von ihrer Staatsanwältin gekriegt habe!“, zetert Louis, den anderen folgend, „Meine Mandanten machen überhaupt nix!“
„Ja ja, schon gut! Ich hebe die richterliche Verfügung auf!“
„Woll‘n Sie uns jetzt veralbern?“, schnarrt Janine.
„Kraft meines Amtes hebe ich den Beschluss hiermit auf!“, ruft Wexler, sich die Haare raufend.
„Heißt das … Wir dürfen wieder arbeiten?“, fragt Ray, freudig überrascht.
„Ja doch, arbeiten Sie! Arbeiten Sie!“, schreit der Richter.

Dann ran in die Miniaturen! In Ghostbusters: The Board Game II sind prima Modelle für Tony und Nuncio Scoleri mit dabei. Problem, ich habe keinen Spielplan für das Gerichtsgebäude. Ich bastele mir also einen mit den Dungeon Tiles von den D&D-Brettspielen so gut es geht.

Die Wild Cards starten hinter der zerschroteten Richterkanzel. Die Scoleri Brothers lassen ihnen jedoch nicht wie in der Szene in der Filmvorlage (bequemerweise) Zeit, sich auszurüsten und noch ein paar mehr Sprüchlein zu klopfen, die kommen direkt in den Saal zurück gerauscht, und suchen weiter nach Wexler!



Die Scoleri Brothers, Modelle von Cryptozoic Entertainment


👻 Nunzio Scoleri
Class V Anchored Ectoplasmic Entity
Attributes: Agility d8, Smarts d6, Spirit d8, Strength d12+2, Vigor d12
Skills: Athletics d8, Fighting d8, Focus d6, Intimidation d10, Notice d6, Stealth d4, Taunt d8
Pace: 8 (flying); Parry: 6; Toughness: 11
Special Abilities:
• Electric Touch: With a successful Touch Attack or Grapple, Nunzio can electrocute a target for 2d4 damage (+d6 if hit with a raise). A Grappled target automatically suffers this damage at the end of Nunzio‘s turn.
• Ectoplasm: When a ghost hits an opponent with a Fighting attack, Touch Attack, Grapples or Pushes them, the attack additionally causes one Level of Fatigue (not above two, so characters cannot become Incapacitated by this).
• Ethereal: Ghosts are immaterial and can move through obstacles, ignore physical attacks and Wound penalties.
• Fear (-2): These ghosts are very gruesome and cause Fear checks at -2 when they materialize.
• Flight: This ghost can fly at Pace 8 and ignore the effects of difficult ground.
• Size 3: The Scoleri Brothers appear as over two meters big.
• Telekinesis: As the Telekinesis power. The Scoleri Brothers use Focus as their Arcane Skill and always have enough Power Points for using their powers.


👻 Tony Scoleri
Class V Anchored Ectoplasmic Entity
Attributes: Agility d10, Smarts d6, Spirit d8, Strength d12+1, Vigor d12
Skills: Athletics d10, Fighting d8, Focus d6, Intimidation d10, Notice d6, Stealth d8, Taunt d8
Pace: 9 (flying); Parry: 6; Toughness: 10
Special Abilities:
• Chain Lighnting: With a Focus roll, Tony can project lightning from his head towards a target with Range 12“. It does 2d6 damage. When the target is at least Shaken, the Chain Lightning jumps to the next target within 2“ of the original target for another damage roll. This continues until no new targets are available, or a damage roll fails to make a character Shaken.
• Ectoplasm: When a ghost hits an opponent with a Fighting attack, Touch Attack, Grapples or Pushes them, the attack additionally causes one Level of Fatigue (not above two, so characters cannot become Incapacitated by this).
• Ethereal: Ghosts are immaterial and can move through obstacles, ignore physical attacks and Wound penalties.
• Fear (-2): These ghosts are very gruesome and cause Fear checks at -2 when they materialize.
• Flight: This ghost can fly at Pace 9 and ignore the effects of difficult ground.
• Size 2: The Scoleri Brother appear as over two meters big.
• Telekinesis: As the Telekinesis power. The Scoleri Brothers use Focus as their Arcane Skill and always have enough Power Points for using their powers.


Die beiden bläulichen Phantome schweben durch die Saaltüren wieder nach drinnen. Die Wild Cards müssen dabei erstmal ihren Furcht-Wurf absolvieren. Nur Ray und Winston schaffen es mit ihren Brave-Vorteilen, der Rest scheitert am Furcht-Abzug der grotesken Erscheinungen. Peter und Jas werden beide Vulnerable; Egon wird Frightened, aber da er den Hesitant-Nachteil hat, wird er stattdessen Panicked. Der sonst so gefasste Stoiker zieht ein komisches Gesicht, und prescht im Affekt zurück zur Seitentür des Saals, um hindurch zu hechten. Shaken ist er durch den Panikanfall auch. Janine klappt den Mund auf und erbleicht, und ist ebenfalls Shaken.



Startaufstellung im verwüsteten Gerichtssaal: Winston (lila), Jas (rot), Peter (grün), Janine (rosa), Ray (gelb); Egon (orange)
ist schon in Panik ausgebüxt; Grüne GB-Marker kennzeichnen den Beweismitteltisch, und (unten rechts) Richter Wexlers Versteck, zu dem die Scoleris gelangen wollen, wenn sie nicht gehörig abgelenkt werden


Die Modell haben ihre Packs und Schutzanzüge natürlich, aber in diesem Szenario sind die Wild Cards in Anzügen (Janine im Kleidchen), und sie müssen erst zum Beweismitteltisch vordringen, um sich auszurüsten!

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