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proaktives Rollenspiel - nur ein neuer Begriff für eine alte Thematik?(Sandbox)

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nobody@home:
Jedenfalls ist, denke ich, eins richtig: speziell Frodo ist kein besonders proaktiver Charakter. Der wird definitiv mehr von den Umständen durch die Gegend gescheucht, und auch, wenn er dazu nach Kräften eine gute Miene macht, hat er weniger klare eigene Ziele als selbst sein Diener Sam (der einfach nur die Sache hinter sich bringen, mit Herrn Frodo wieder ins Auenland zurückkehren, und sein Mädel heiraten will).

Inwieweit das jetzt ihre jeweiligen Spieler reflektiert, ist natürlich Spekulation. ;)

aikar:
Um auf die Eingangsfrage einzugehen (ohne das Buch gelesen zu haben, nur von dem was ich hier entnehme):

Die grundsätzliche Unterscheidung für mich ist, sind die Charaktere proaktiv und frei bezüglich ihrer Handlungen in der Welt? Dann ist es eine Sandbox.
Oder sind die Spieler:innen proaktiv und (bis zu einem gewissen Grad) frei in ihrer Mitgestaltung der Kampagne und der Welt auf einer Meta-Ebene (wie es hier in einigen Beispielen genannt wurde)? Dann ist es Player Empowerment.

Beides KANN gleichzeitig auftreten, muss es aber nicht. Beides ist wie schon gesagt wurde nicht neu.

Ich kann eine Sandbox haben, bei der nur die SL auf der Metaebene operiert und die Spieler:innen nur auf Charakterebene (typisches OSR-Spiel).
Ich kann aber auch Spiele haben, bei denen die ganze Gruppe auf der Metaebene agiert, aber die Optionen der Charaktere eingeschränkt sind (weil man sich z.B. auf grundlegende Faktoren geeinigt hat).

Als weitere (und wohl recht häufige) Variante gibt es die Möglichkeit, dass die SL die Kampagne auf den von den Spieler:innen definierten Charakterhintergründen aufbaut, nach dem Kampagnenstart die Spieler:innen aber keine Mitsprache mehr auf der Metaebene haben.


Und zum Hobbits-Subthema  ;): Der Reiz an den Hobbits ist für mich, dass sie sich einer Situation und Herausforderungen stellen, die weit über ihrem Level sind, und daran wachsen und sich verändern.
Aragorn ist am Anfang der Auserwählte (Isildurs Erbe und Numenorer-Übermensch) und er ist am Schluss genau derselbe, nur mit Zauberschwert, Krone und Elfenprinzessin (die er eigentlich auch von Anfang an hat). Damit ist er für mich genauso mäßig interessant wie Space Marines bei WH40k. Beides sind einfach Teenager-Powerfantasien.  ~;D


--- Zitat von: nobody@home am  5.09.2024 | 14:59 ---Jedenfalls ist, denke ich, eins richtig: speziell Frodo ist kein besonders proaktiver Charakter
--- Ende Zitat ---
Jein. Frodo ist zu dem Zeitpunkt (bzw. ab dem Zeitpunkt) ein proaktiver Charakter, als er sagt "Keinem von euch ist mit dem Ring zu trauen, ich mach mich alleine auf den Weg". Aragorn hat meiner Meinung nach nur eine proaktive Handlung, als er sich entschließt, zum Tor von Mordor zu ziehen, um Frodo Zeit zu erkaufen.
Letztendlich ist es aber natürlich etwas müßig, das zu klassifizieren, weil es Romanfiguren und damit per Definition nicht proaktiv im Rollenspielsinne sind. Relevant wäre es, wenn es Spieler:innen gäbe, die Entscheidungen treffen oder aktiv Charakterthemen einbringen.

Kurna:

--- Zitat ---Zitat von aikar:
Jein. Frodo ist zu dem Zeitpunkt (bzw. ab dem Zeitpunkt) ein proaktiver Charakter, als er sagt "Keinem von euch ist mit dem Ring zu trauen, ich mach mich alleine auf den Weg". Aragorn hat meiner Meinung nach nur eine proaktive Handlung, als er sich entschließt, zum Tor von Mordor zu ziehen, um Frodo Zeit zu erkaufen.
--- Ende Zitat ---
In den Palantir zu schauen, würde ich bei Aragorn mindestens auch noch als proaktiv zählen.

Namo:

--- Zitat von: nobody@home am  5.09.2024 | 14:59 ---Jedenfalls ist, denke ich, eins richtig: speziell Frodo ist kein besonders proaktiver Charakter. Der wird definitiv mehr von den Umständen durch die Gegend gescheucht, und auch, wenn er dazu nach Kräften eine gute Miene macht, hat er weniger klare eigene Ziele als selbst sein Diener Sam (der einfach nur die Sache hinter sich bringen, mit Herrn Frodo wieder ins Auenland zurückkehren, und sein Mädel heiraten will).

Inwieweit das jetzt ihre jeweiligen Spieler reflektiert, ist natürlich Spekulation. ;)

--- Ende Zitat ---

Der klassische proaktive Charakter in dem ganzen ist eigentlich Aragorn "ich bin ein verlorener Königssohn, wehre mich aber gegenüber meinem Schicksal. Zusammen mit meinen Boyz bekämpfe ich Orks in Eregion - und zack stolpert er über den Frodospieler.

Boba Fett:
Man sollte eines nicht vergessen:
   Die Leute, die gemeinsam am Tisch sitzen, die wollen spielen.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)(auch das Wort "gemeinsam" hat eine Bedeutung, nämlich dass man dieses Spiel gemeinsam spielt und nicht jeder für sich alleine. Denn im Normalfall sollten sich nicht nur Spielende und Spielleitung über Charakterinteressen gegenseitig die Bälle zuspielen, sondern auch die Spieler untereinander. Das ist nämlich auch proaktives Spiel...!)
Die haben sich nicht überreden lassen, weil sie nichts besseres zu tun haben und werden auch nicht nach Stunden bezahlt...
Man trifft sich und will was zusammen machen - spielen, was erleben...
Wenn der Spielleiter nun was präsentiert, dann steigen die Spieler mit ihren Charakteren normalerweise immer auf das Angebot ein.

"Entschuldigung, aber nein, das Angebot, ein Abenteuer zu erleben, berühmt und reich zu werden, muss ich ablehnen, mein Charakter hat noch Termine und das Angebot fixt mich nicht an, weil es kommen keine rosa Hasen vor und mein Charakter ist wirklich nur und ausschließlich an rosa Hasen interessiert."
So etwas macht doch keiner mehr. Oder wenn doch, dann ist der Mitspielende selbst schuld, wenn er heimgehen darf und die anderen ohne Ihn Spaß haben.

Klar ist es cool, wenn das Gespielte es schafft, die Interessen zu triggern und genau so sollte ein Spielleitender es auch beachten, die Interessen einzuholen und daraus was zu machen oder seine Ideen entsprechend passend anzupassen. Denn
"We are the honorable knights of the round table!" - "Dieses wird eine Diebeskampagne!" ..ist genauso blöd.

Letztendlich trifft sich doch wieder alles in der Mitte. Die Leute (Spielleitende inkludiert) haben Ideen, Vorstellungen, Erwartungen und Wünsch und daraus schneidert man eine möglichst elegant sitzende Melange die für jeden was bietet.

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