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Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel

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AndreJarosch:

--- Zitat von: Outsider am 31.08.2024 | 16:00 ---Finde ich gut und brauchbar! Verstärken sich die Effekte? Also zwei erfolgreiche Angriffe vs. misslungener Parade irgendwann im Kampf, zweimal Ausbluten gewählt, gehen dann gleich mehrere Erschöpfungsstufen verloren?

Wie wahrscheinlich ist es das der Zähigkeitswurf gelingt? Das wäre jetzt der einzige Punkt wo ich (im Sinne des ersten Beitrags hier) bedenken hätte, das es sich zwar gut anhört, aber irgendwie doch nie zum tragen kommt weil die Zähigkeitsproben regelmäßig geschafft werden.

--- Ende Zitat ---

Ein "Zähigkeitswurf" ist ein normaler Fertigkeitswurf der nur direkt nach dem Angriff mit Ausbluten durchgeführt wird, und nicht jede Runde erneut.

Mehrere erfolgreiche Angriffe gegen eine misslungene Parade geben jedes Mal einen Zusatzeffekt. Der kann auch mehrmals "Ausbluten" sein.

Bei fortschreitender Erschöpfung durch den Blutverlust werden Fertigkeitswürfe schwerer (von Normal auf Schwer bedeutet, dass der Fertigkeitswert um ein Drittel gemindert wird, wenn er Sehr Schwer wird wird er halbiert, bei Schwierigkeitsgrad Unglaublich sinkt der Fertigkeitswert auf ein Zehntel seines Urspungswertes, und Hoffungslos ist... nun hoffnungslos).

Die Fertigkeit "Zähigkeit" berechnet sich aus KONx2, wobei KON ein Wert zwischen 3 und 18 ist - im Schnitt also 11, und wie jede Fertigkeit bei der Charakererschaffung und späteren Verbesserungen erhöht werden kann. Der Beispielcharakter im Regelbuch, mit Hilfe dessen die Regeln erläutert werden, hat eine Zähigkeit von 36%.

nobody@home:
Nebenbei:


--- Zitat von: AlucartDante am 29.08.2024 | 20:14 ---Aber auch bei Fate könnte man ja möglichst realitätsnahe erzählen...
--- Ende Zitat ---

Das stimmt allerdings auch und fängt ja eigentlich schon damit an, daß eine bewaffnete Auseinandersetzung bei Fate schon rein vom Ansatz her weniger eine möglichst penible Simulation der Auswirkungen unelastischer Stöße und mehr eine gefährliche Mutprobe zur Feststellung des Gewinners ist (komplett mit der Option zum Aufgeben). Das ist wohl auch mit einer der Hauptgründe, aus denen die Regeln zumindest per Voreinstellung Waffen und Rüstung als kosmetisches Detail auf der Erzählebene belassen, was dann seinerseits direkt dazu führt, daß ein hinreichend gefährlicher Gegner dank besserer Basiswerte auch mit "nur" einem Messer in der Hand und halbnackt regelseitig immer noch eine größere Bedrohung darstellt als eine eher unfähige Type in Volldose, die mehr schlecht als recht eine Zweihandaxt zu schwingen versucht...man kann sich natürlich darüber streiten, inwieweit das nun zwingend "realistisch" ist, aber gängige Genrefiktion fängt das meiner Ansicht nach recht gut ein. (Und natürlich kann ich mich auch in vielen Fällen zur Entlastung der Suspension of Disbelief schlicht auf "Die Leute mit der besseren Ausrüstung haben sich die ja vermutlich auch irgendwie verdient..." zurückziehen. :))

Und auch Überraschungsattacken sind da ohne große Spezialregeln kein Ding. Geeigneten Vorteil erschaffen, um abzubilden, daß mein Ziel mich nicht bemerkt hat oder für harmlos hält (also mit Methoden wie Heimlichkeit oder Täuschung, wenn ich mal die Fate-Core-Beispielfertigkeiten bemühen darf), dann die damit hoffentlich errungenen freien Einsätze auf meine erste Attacke aufschlagen und vielleicht noch einen Fate-Punkt hinterherschieben...das macht sich schon recht bemerkbar. Das eine, was das System rein von den Kernregeln her nicht automatisch hergibt, ist sich mit der Zeit verschlimmernder Schaden wie z.B. Blutverlust -- da aber andererseits "richtiges" Trauma so von der mittleren Konsequenz an aufwärts standardmäßig einiges an Erholungszeit braucht, bis man es selbst nach fachkundiger Behandlung wirklich überstanden hat, kann ich damit generell leben. Tödlichkeit ist eine Sache, aber ein "okay, bis Ende der nächsten Sitzung trägt dein Charakter seinen Arm in der Schlinge" hat ja auch was.

Irian:
Das Regelwerk hält es wirklich für "überraschend", wenn der Typ mit dem Messer auch mit selbigen angreift? Ich meine, Hinterhalt, etc. meinetwegen, aber das ist ja schon wieder fern der Realität.

AndreJarosch:

--- Zitat von: Irian am 31.08.2024 | 19:46 ---Das Regelwerk hält es wirklich für "überraschend", wenn der Typ mit dem Messer auch mit selbigen angreift? Ich meine, Hinterhalt, etc. meinetwegen, aber das ist ja schon wieder fern der Realität.

--- Ende Zitat ---

Wenn man in einer Fantasy-Welt in der es generell etwas gefährlicher ist als in der realen Welt mit dem Messer angegriffen wird ist es dennoch überraschend, wenn es helllichten Tag, auf einem belebten Marktplatz stattfindet, der Angreifer anscheinend kein Motiv hat.

[...](von der Moderation entfernt)

Andropinis:
Der große Unterschied zu anderen Waffen wären für mich in der Tat hauptsächlich Initiative, Überraschung und verdecktes Tragen. Bei körperlichen Beeinträchtigungen, Effekten, Blut usw. gibt es ja insofern keinen Unterschied, dass das auch bei allen anderen Waffen eintritt. D.h. wenn ein Morgenstern im Kopf steckt, passiert auch was negatives mit dem Körper, nicht nur beim Messer.

Im Gegensatz zu den anderen Waffen kann man es aber besser tarnen und überraschend zum Einsatz bringen, das sollte regeltechnisch den Unterschied machen, Beispiele wurden ja schon genannt. Das könnte man auch rollenspielerisch weiter denken. Es herrscht in einer Stadt Waffenverbot und die Schwerter und Speere werden am Tor eingesammelt? Ein Messer geht vielleicht noch irgendwo durch oder kann vor Ort in der Stadt organisiert werden usw.

Ein modernes Beispiel ist Ed Calderon, jemand der sich mit mexikanischen Kartellen beschäftigt. Der hat sich ein spezielles Kydex Holster für ein Victorinox Schälmesser anfertigen lassen, das er immer trägt (also das Holster). An Orten, die er öfter besucht, hat er dann solche billigen, einfachen und relativ unverdächtigen Messer irgendwo in der Nähe des Flughafens oder Bahnhofs versteckt und holt sie sich, sobald er durch die Kontrollen ist, worauf hin er eine Basis-Bewaffnung hergestellt hat. Wenn er den Ort verlässt, versteckt er die Messer wieder bis zum nächsten Besuch.

Das kann mann rollenspielerisch sicher übertragen und RPG ist ja nicht nur Fantasy sondern auch Twilight 2000 & Co.

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