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Je älter der SL umso geerdeter die Abenteuer?
nobody@home:
--- Zitat von: Arldwulf am 3.09.2024 | 14:57 ---Vor 50 Jahren wären Aliens die ihr Raumschiff neben den Orks und den Pharaonen abstürzen lassen nicht nur cool, sondern auch durchaus üblich gewesen.
--- Ende Zitat ---
Zum Geier, etwa um die Zeit gab's mal einen SF-Comic basierend auf den Ideen eines gewissen Herrn Däniken... ;D
Generell ist es natürlich richtig, daß die verschiedenen Ausprägungen fantastischer Literatur und anderer entsprechender Medien im Lauf der Jahrzehnte ihre eigenen Moden und Entwicklungen durchmachen. Und das ist zumindest indirekt eine Alterssache, weil das Hinzustoßen neuer Verfasser und Abtreten alter diese Vorgänge mit antreibt -- ob und, wenn ja, inwieweit das Altern der individuellen Macher selbst da allerdings Einfluß hat, will ich nicht beurteilen müssen. :)
dwian:
Erstmal: Ich komme hier in jedem Thread zu spät (weil ich mich grade erst angemeldet habe). Sorry.
Zum Thema: Bisher wissen wir noch immer nicht, wie @Namo "geerdet" für sich definiert. Ich habe aber den Eindruck, dass es synonym zu "schlüssig" gemeint ist.
Das ist definitiv keine Altersfrage. Ich fand es auch mit 14 schon dämlich, dass mein Cousin einen roten Drachen (der laut D&D-Basisset nicht gestaltwandeln kann) in eine Höhle ohne geeigneten Ausgang einsperrte. Der muss sich von vorbeikommenden Abenteurern ernährt haben.
Meine Settings sind heute genauso schlüssig wie damals. Geändert hat sich nur der Umfang und der zunehmende Verzicht auf Regelwerke und endlose Tabellen. Phantasie misst sich nicht an der Skurilität vorkommender Monster; sie muss im Kopf der Spielys stattfinden.
Dennoch hat sich etwas geändert: Es heißt nicht mehr der SL, sondern die SL, die Plattenrüstung einer Spielerin sieht nicht mehr aus wie ein BH und ein spitzer Hut und Katze weisen eine Brauerin aus, nicht den Besen als bevorzugtes Transportmittel. Das sind Änderungen des Wissens und der Gesellschaft.
Was das Alter tatsächlich ändert ist die Fähigkeit zur Entwicklung und Darstellung komplexerer Zusammenhänge. Die können aber viel phantastischer und fantasyhafter sein als sinnfreies Archetypen-Theater a la "Conan, der Barbar" (den ich liebe, nur eben als B-Movie).
Namo:
Tatsächlich müsste ich es mir erstmal selbst definieren ehrlicherweise. Die genannten Themen habe ich selbst bei mir die letzten Monate beobachtet. Ich habe mich dann mit mir selbst vor 20 Jahren verglichen und eben festgestellt, dass wir nicht mehr die beiden gleichen (SL) Personen sind. Vom Typ war ich natürlich schon grundsätzlich identisch. Aber ich habe für mich halt auch mehr damit erklären können, da es eben Fantasy ist und nicht alles erklärt werden muss - also ja, schlüssig ist. Als Beispiel unsere letzte Sitzung. Die Gruppe muss in eine Stadtvilla des Onkels einer der Charaktere einbrechen, hat aber keinen rechten Ansatz dafür. Sie suchen dort einen geheimen Raum. Vorgesehen war, dass sie hierbei entdeckt werden. Sie haben den offenen Ansatz gewählt und den Onkel (der ein übler Kerl ist wie sie wissen) besucht und mit ihm gesprochen. Hierbei haben sie heraus gefunden, dass der am Abend auf einem Fest ist *war alles improvisiert bzw ungeplant* Sie wären also nicht entdeckt worden wenn sie zu der Zeit einsteigen. Wäre unlogisch gewesen. Also hat der Leibwächter einen Telepathiezauber auf den betreffenden Charakter geworfen um dessen wahre Beweggründe heraus zu finden. Dieser hat funktioniert also blieb zumindest der Leibwächter zurück, so dass es zu der Begegnung mit den Charakteren kam. Wäre das nicht gelungen, hätte die Szene nicht statt gefunden und alles wäre etwas anders verlaufen, was aber eine verdammt coole Szene gekostet hätte. Früher wäre es der Dramatik halber auf jeden Fall zu der Szene gekommen. Fühle mich da auch den Spielern gegenüber in der Pflicht. Also ja, vielleicht geht es stark um die innere Logik von allem.
Aber eben auch um die Fantastik selbst. Ich habe aktuell lieber menschliche Waldläufer als Gegner wie eine Dämonenbande. Magische Gegenstände werden viel weniger verteilt. Fantastische Szenen setze ich immer noch gerne ein. Aber eben seltener, wodurch sie in ihrer Wirkung vor dem weltlicheren Background eben wuchtiger wirken.
Ich frage mich daher einfach ist das nur eine aktuelle Phase oder eben ein dauerhafte Änderung. Ich denke für mich liegt das in der Mitte In der aktuellen Kampagne geht es zwar vorrangig um Menschen aber letztlich ist die Bedrohung und alles im Hintergrund eben doch High Fantasy. Vergleich wäre hier wiedermal GoT. Meistens geht es um politische Ränkespiele und im Hintergrund ist die Bedrohung der weißen Wanderer.
Abschließend kann ich dazu fürnmich noch keine Meinung finden und warte mal ab wie sich das entwickelt. Auf jeden Fall hat sich meine Art der Abenteuer und der Spielleitung gegenüber früher schon stark geändert.
Edit. Inzwischen wurde aber auch von einem Tanelorni ein passenderer Thread eröffnet zu dem Thema Änderungen des Rollenspiels durch älter werden. Vielleicht ist das eher der Punkt
Tudor the Traveller:
Hmm, bin mir nicht sicher, ob du den richtigen Aspekt heraus pickst. Die Sache mit der geplanten Szene ist hier ja als "Quantenoger" bekannt: der Oger taucht auf jeden Fall auf, wenn nicht jetzt hier, dann später woanders.
Allerdings hat das imo nicht unbedingt etwas mit Plausibilität zu tun. Es gibt fast immer zig plausible Gründe, warum der Oger bzw. in deinem Fall der Leibwächter genau dann da auftaucht. Allerdings sind solche Gründe im Vorhinein oft im Spiel kaum ersichtlich, weil sie off screen passieren. Es muss einiges passieren, damit eine Konstellation so etwas zwingend verhindern würde.
"Vorgesehen war, dass sie hierbei entdeckt werden." Vielleicht liegt es hieran. Da das Ergebnis vorherbestimmt ist, ist das ja railroadig. Da würde ich schon denken, dass man als SL mit der Erfahrung für solche Punkte sensibler wird, vor allem, wenn man im T: unterwegs ist.
nobody@home:
Ich denke, daß SL im Lauf der Jahre zunehmend hilfreiche Erfahrung sammeln, ist etwas, was wir alle zumindest stark hoffen. ~;D
Ob das jetzt zwangsläufig dazu führt, daß ihre Abenteuer "weniger fantastisch" werden, oder vielleicht nicht doch eher dazu, daß sie sich mit zunehmendem Alter und Selbstvertrauen auch mal schneller an ausgesprochene "Verrücktheiten" wagen, die sie sich früher so eher nicht zugetraut hätten...darüber kann ich nicht urteilen, vermute aber stark, daß das einfach eine Frage der individuellen Vorlieben ist. Vorstellen kann ich mir nämlich leicht beides und die Bandbreite der Möglichkeiten dazwischen noch dazu.
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