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Wasserwelten-Kolonisierung
Kurna:
Das ist ein wichtiger Punkt. Bei den im Eingangsposting genannten technischen Voraussetzungen (Überlichtreisen, Energieschilde, Laserwaffen), kann ich mir echt nicht vorstellen, dass das Besiedeln dieser Welt technologisch ein Problem wäre (auch unterseeisch). Ein andere Frage wäre es, wenn es mit den Ressourcen knapp aussieht, weil es z.B. nur ein einzelnes Schiff war oder eine kleinen Flotte, die dort angekommen sind.
Doc-Byte:
Mal so als ganz grundlegender Gedanke: Wenn dieser Planet tatsächlich gar keine Landfläche hat, sollte das Klima wenigstens so "kalt" sein, dass es irgendwo zumindest größere Eisflächen gibt, denn sonst können die Kolonisten gar nicht erst auf dieser Welt landen. Bzw. wassern könnten sie schon, aber mit dem Start für den Rückflug wird es dann ziemlich problematisch. Und selbst Eisflächen sind keine ideale Landezone, weil oft tückisch, zeklüftet und von (verdeckten) Spalten durchzogen. Sollte es in dem Setting Antigravitationstechnik geben, wäre das Ganze natülich schon entspannter, aber auch hier wäre wenigstens eine Eisschorle als erste Landezone sehr hilfreich.
Und dann muss natürlich auch der Treibstoff für den Rückflug erzeugt werden. Wasserstoff wäre offensichtlich reichlich vohanden, Sauerstoff ließe sich aus dem Wasser gewinnen, aber dafür braucht man auch erstmal eine entsprechende Energieversorgung. - Bedenke dabei: Es muss praktisch alles dafür mitgebracht werden!
Gut, man könnte natürlich bei entsprechendem Techlevel von sehr großen Raumschiffen ausgehen, die vielleicht sogar schon fertig zusammengebaute Tauchboote o.ä. inklusive Kernreaktor im Frachtraum transportieren, auf dem Wasser landen und dann als schwimmende Startrampe für das deutlich kleinere "Beiboot" dienen, mit dem man das Mutterschiff im Orbit wieder erreichen kann.
Generell denke ich aber auch, dass eine unterstüzende Infrastruktur im Orbit sehr hilfreich bei der Besiedelung wäre, aber das liefe natürlich dem Gedanken einer versteckten Kolonie zuwieder, es sei denn, die orbitalen Stationen wären grundsätzlich mobil und man könnte sie im Konfliktfall so relativ einfach verstecken oder "verschwinden lassen" aka im größten Notfall ohne hinterlassen eines Tümmerfeldes zerstören.
Was das Leben auf dieser Welt angeht, wäre es mMn sinnvoll, von den Wellen und Stürmen der Oberfläche weg zu kommen, zumal, wenn man eh nicht raus gehen kann. Ein paar hundert Meter unter der Oberfläche zu schweben, wäre ja völlig ausreichend. Nur bei den Tauchzellen wäre zu überlegen, ob man für die Tarierung wertvolle(n) Sauerstoff bzw. Atemluft verwendet oder sichlicht auf den Wasserstoff zurückgreift, um das Wasser aus den Zellen drücken zu können. - Das entsprechende Risiko hat man ja damals in Lakehurst erleben könnnen...
Weiter ist die Frage, wie es auf dieser Welt mit einheimischem Leben aussieht. Und ist dieses Leben ggf. als Nahrungsgrundlage für Menschen geeigent? Außerhalb der Space Opera kommt sonst schnell die Frage auf, wie man seine Nahrung selbst erzeugen soll, denn selbst Pflanzen brauchen Nährstoffe zum wachsen.
Alles entscheident ist natürlich am Ende, warum man das alles in Kauf nimmt. In meinen Augen wird in diesem Setting die primäre Antwort immer "wirtschaftliches Interesse" sein und der Askpekt als versteckter Rückzugsort nur sekundär. - Zumal ein "Versteck", von dem aus regelmäßig Frachtflüge mit Rohstoffen starten, wohl eher nur semi-geheim sein dürfte.
Oh und man könnte sich damit auseinandersetzen, was es eigentlich mit der menschlichen Psyche anstellt, wenn man jahrelang in einem wie auch immer gearteten "Boot" eingesperrt ist, ohne jemals nach draußen gehen zu können und bestenfalls einen Minipark oder eine Nahrungsplantage als Grünanlage sieht. Nicht umsonst ist der psychologische Aspekt eins der größten Sorgenkinder bei möglichen realen Flügen zum Mars.
:think: ... Tja, so alles in allem betrachtet, bleib ich persönlich dann doch lieber bei meiner Space Opera, wo das alles "nicht so genau" kommt und mein Wasserplanet mit seinen Atollen und Korallenriffen das perfekte Umfeld für die Casinotauchboote mit den Touris bietet. - Gut, man hat etwas spät bemerkt, dass der Planet schon bewohnt war, aber kann ja mal vorkommen, davon lässt man sich das Geschäft doch nicht verderben... ~;D
Quaint:
Verständlich. Ich bin auch noch nicht sicher wie ich's machen will. An sich ist Corporation nicht gerade hard scifi. Aber es schadet ja nicht zu wissen wie es eigentlich funktioniert (oder funktionieren könnte) - ne Hollywoodvariante draus machen kann man ja immernoch.
Ich musste eben auch noch an Neon denken. Das ist so ne Stadt aus Starfield, dem openworld scifi rpg von Bethesda. Und die ist eben auch auf ner Platform auf nem sturmumtosten Ozeanplaneten. Die Stadt selbst ist ein ziemlich heißes Pflaster und sehr cyberpunkig, und dort wird auch mit einer Droge quasilegal gehandelt, die aus einheimischen Fischen gewonnen wird. Das ganze ist ein Riesengeschäft, und auch die dortigen Polizisten und Politiker sind ziemlich korrupt. Da Corporation vom Genre her auch Cyberpunk ist könnte das ja evtl. auch gute Anregungen liefern. :D
Eismann:
Wie sieht es denn mit Biomasse aus? Da es in den Ozeanen ja Leben geben soll, kann man da große Mengen Algen oder anderen Kram als Werkstoff nutzen? Gibt es (möglicherweise unerkannt) intelligentes Leben im Meer?
Und sollen die Siedlungen im Wasser völlig autonom sein? Oder gibt es in dem Sonnensystem noch andere Stationen oder Siedlungen? Zum Beispiel könnten so Metalle aus Asteroiden gewonnen und dann runter auf den Planeten geschickt werden.
BTW: So rein physikalisch: Kann ein Wasserplanet ohne Atmosphäre funktionieren? Wie reagiert flüssiges Wasser auf Vakuum?
nobody@home:
--- Zitat von: Eismann am 3.09.2024 | 19:18 ---BTW: So rein physikalisch: Kann ein Wasserplanet ohne Atmosphäre funktionieren? Wie reagiert flüssiges Wasser auf Vakuum?
--- Ende Zitat ---
Wenn ich mir dieses Phasendiagramm so anschaue...
...dann braucht Wasser neben der richtigen Temperatur auch einen gewissen Mindestdruck, um flüssig bleiben zu können. An der direkten Grenze zum Vakuum wird also wohl ein Teil erst mal verdampfen und bei passenden Bedingungen eine mehr oder weniger dichte "Luftschicht" aus Wasserdampf bilden, die eventuell ihrerseits irgendwann genügend atmosphärischen Druck aufbauen könnte, um die Verhältnisse zu stabilisieren...aber wie wahrscheinlich es ist, daß sich so etwas erstens quasi von selbst entwickelt und dann zweitens auch über geologische Zeiträume hinweg stabil bleibt, frage mich bitte keiner. Geschieht das nicht, dann landen wir jedenfall am Ende entweder bei einem "trockenen" Planeten, dessen Oberflächenwasser sich im Lauf der Zeit ins All verabschiedet hat, oder einer Eiswelt, unter deren äußerem Mantel sich eventuell immer noch ein flüssiger Ozean verstecken könnte.
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