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Systembastel-Überlegungen: Mindestvoraussetzungen/Mali vs Ermutigungen/Boni
Quaint:
Naja Zuckerbrot und Peitsche. Die genaue Umsetzung ist mir relativ Wurst. Beim Beispiel Barde bleibt es ja dabei: Kannst du keine (wohlklingende) Musik machen, bist du wohl kein Barde. Wie man Systemseitig entsprechendes umsetzt gibt sich nicht so furchtbar viel finde ich. Man sollte das nur gegebenenfalls kommunizieren. Ganz anderes Beispiel: Bei Vampire 20th brauchst du für diverse Disziplinenkräfte bestimmte Fähigkeiten. Ich weiß gar nichtmehr wie oft ich von wenig erfahrenen Spielern Charaktere gesehen habe, die ihre Disziplinen nicht richtig oder garnicht benutzen können. So sollte es also nicht laufen. Aber wenn man das einmal erlebt hat guckt man halt dann nach was man braucht und nimmt das auch. Insgesamt ist das aber garnicht komplett unelegant: Bestimmte Klans haben bestimmte Archetypen, von denen man auch bestimmte Fähigkeiten erwartet, und ebenso haben die Klans bestimmte Disziplinen besonders häufig/günstig, die dann wiederrum bestimmte Fähigkeiten benötigen, die zumindest oft zum entsprechenden Klan passen.
Beim Q-Sys gibt es relativ wenig feste Vorraussetzungen. Aber wenn man dann etwa ne Sonderfertigkeit hat, dass man machen kann dass Leute einen mögen wenn man musiziert, dann wird man wahrscheinlich eine entsprechende Probe auf Musik machen müssen, und da ergibt es halt keinen Sinn die Sonderfertigkeit zu kaufen wenn man keine Musik machen kann. Teilweise wird aber auch mit direkten Abzügen gearbeitet (wenn du eine Rüstung trägst, die so schwer ist, dass du sie mit deinen Puddingmuskeln kaum heben kannst, wird sie dich deutlich mehr behindern als den fitten Kollegen). Aber ich würde mittlerweile auch nichtmehr behaupten wollen das Q-Sys sei sonderlich modern.
flaschengeist:
--- Zitat von: Zed am 5.09.2024 | 15:21 ---
Ihr Selbstbastel-Veteranen dieser Eigenentwicklungen...:
--- Ende Zitat ---
Ich habe prinzipiell nix gegen Mindestvoraussetzungen sondern nur gegen solche Mindestvoraussetzungen (und andere Regeln), die allzu starke Immersionsbrüche verursachen. Ein solches Beispiel sind verbotene Waffen oder Rüstungen für bestimmte Klassen/Völker weil isso (Zauber dürfen keine Rüstungen tragen) oder weil blabla (Zauberer tragen keine Rüstungen, weil das Metall beim Zaubern stört - hallo Hartholzharnisch ;)).
Dass ein Barde gut singen können muss, ein Krieger eine Waffe beherrschen und ein Dieb etwas von Heimlichkeit verstehen, finde ich schlicht stimmig. Darüber sehe ich sogar eine Gefahr in der Methode "Jeder kann alles sein, egal wie unfähig", nämlich unfähige Charaktere, die zwar möglich sind aber bei ihren Spielern nur zu Frust führen.
--- Zitat von: Zed am 5.09.2024 | 15:21 ---Zu 100% konsequent habe ich diese Prinzipien nicht durchgezogen: Spruchlevel zB sind da oder nicht, also ist Magiekundigenstufe 3 die Voraussetzung für Spruchlevel 2, das ist geblieben.
--- Ende Zitat ---
Wenn man das 100% durchzieht sehe ich auch nicht, wie Charakterprogession (im Sinne der Verbesserung und Erweitung von Fähigkeiten) überhaupt möglich sein soll. Denn nicht nur Spruchlevel 2 vor Spruchlevel 3, sondern auch Talent A vor Talent B oder "Heimlichkeit erst auf 80% dann auf 81% steigern" sind streng genommen Voraussetzungen.
Zed:
--- Zitat von: Ainor am 5.09.2024 | 16:08 ---Was Klassen angeht: in D&D3 brauchen Magier Int 11, um Grad 1 zu können. Also "du kannst mit wenig Int Magier sein, dann kannst du aber nicht zaubern." Das ist dann auch eine Mindestvoraussetzung. Ebenso Fähigkeiten, die man einmal pro Punkt Charismabonus einsetzen kann.
--- Ende Zitat ---
In den meisten Fällen kommt einerseits die Mindestvoraussetzung und andererseits der Regelmechanismus, Fähigkeiten x mal pro Charismabonus einzusetzen, auf das Gleiche raus, aber die Mindestvoraussetzung hat halt als Risiko diesen Beigeschmack:
--- Zitat von: flaschengeist am 5.09.2024 | 17:00 ---Ich habe prinzipiell nix gegen Mindestvoraussetzungen, sondern nur gegen solche Mindestvoraussetzungen (und andere Regeln), die allzu starke Immersionsbrüche verursachen.
--- Ende Zitat ---
Für mich ist es eine Art Immersionsbruch, einer Figur mit Charisma 12 den Barden zu gestatten und einer Figur mit Charisma 11 den Barden zu verbieten. Ich denke mir dann, dass "gute" Regeln so viele Vorteile für einen charismatischen Barden mit sich bringen sollten, dass der uncharismatische Barde sich von alleine erübrigt und der halbcharismatische Barde mit Cha 11 trotzdem immer noch spielbar ist.
Natürlich gibt es dann dieses Risiko:
--- Zitat von: flaschengeist am 5.09.2024 | 17:00 --- Darüber sehe ich sogar eine Gefahr in der Methode "Jeder kann alles sein, egal wie unfähig", nämlich unfähige Charaktere, die zwar möglich sind aber bei ihren Spielern nur zu Frust führen.
--- Ende Zitat ---
Das ist bei Systemen, die zum Basteln ermutigen und Basteln ermöglichen, immer der mögliche Nachteil. Ich würde diesem Problem mit Beispielcharakteren begegnen, die die Leute, die nicht basteln mögen, dann alternativ als Musterfigur wie einen DnD5-Charakter wählen können.
Außerdem: Eine Mindestvoraussetzung ist eine Abkürzung, und Abkürzungen sind manchmal sehr hilfreich: Die DnD-Mindestintelligenz für arkane Spruchstufen ist schnell und einfach erklärt. Man könnte sich theoretisch auch einen Regelmechanismus ausdenken, bei denen weniger intelligente Magiekundige die "verlorenen", hohen Spellslots als Extraspellslots für die Spruchstufen nutzen können, die sie noch beherrschen, oder die sie in metamagische Feats umwandeln. Diese "Straßenmagier" wären dann mit ihren niedrigen Spruchstufen nicht ungefährlich, wenn sie auch nicht an die hochintelligenten Magiekundigen mit ihren Zaubern der IX. Stufe herankämen. Das fände ich zwar spannend, aber die Zunahme an Regelkomplexität rechtfertigt wohl nicht, die Mindestintelligenz-Vorgabe zugunsten solcher Regeln auszusetzen.
@Quaint: Woran würdest Du moderne Systeme festmachen? (<- Diese Frage wäre vielleicht einen eigenen Thread wert.)
nobody@home:
--- Zitat von: Zed am 6.09.2024 | 11:56 ---Für mich ist es eine Art Immersionsbruch, einer Figur mit Charisma 12 den Barden zu gestatten und einer Figur mit Charisma 11 den Barden zu verbieten.
--- Ende Zitat ---
Das kenne ich tatsächlich noch aus meinen alten Midgard-Zeiten (2. Edition), und es war auch einer der Punkte, die mir das System nach einer Weile verleidet haben...vor allem, weil's nicht mal so sehr um die Erlaubnis zu bestimmten Klassen, sondern einfach zum Erwerb von Fertigkeiten ging. Intelligenz 61 und höher? Klar, du kannst Pflanzenkunde lernen, wenn du möchtest...Intelligenz 60? Komm, vergiß es, das begreifst du Dussel doch im Leben nicht! wtf?
Also, ja: mit der Sorte "Mindestvoraussetzung" kann man mich einigermaßen gut jagen.
Zed:
--- Zitat von: nobody@home am 6.09.2024 | 12:09 ---Das kenne ich tatsächlich noch aus meinen alten Midgard-Zeiten (2. Edition), und es war auch einer der Punkte, die mir das System nach einer Weile verleidet haben...vor allem, weil's nicht mal so sehr um die Erlaubnis zu bestimmten Klassen, sondern einfach zum Erwerb von Fertigkeiten ging. Intelligenz 61 und höher? Klar, du kannst Pflanzenkunde lernen, wenn du möchtest...Intelligenz 60? Komm, vergiß es, das begreifst du Dussel doch im Leben nicht! wtf?
Also, ja: mit der Sorte "Mindestvoraussetzung" kann man mich einigermaßen gut jagen.
--- Ende Zitat ---
Ja, so etwas turned mich mittlerweile ebenfalls sehr ab. Vor Beginn meiner eigenen Systembastelei hätte es mich noch nicht so sehr gestört.
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