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Die langweiligen guten NSC - wie werden sie interessant

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Namo:
Auf die These komme ich jetzt auch nicht wirklich klar. Warum soll es keine guten Charaktere geben? Oder anders - wieso sollen schlechte Eigenschaften das übergeordnete "gut sein" ausschließen? Wobei das imho eine eher theoretische Diskussion ist.

Tatsächlich geht es am Ende um die zweite Hälfte deines Beitrags. Gute Charaktere brauchen irgendwelche menschlichen Züge die das aalglatt und "langweilig" sein abmildern bzw. ihnen dann doch interessante Facetten geben. Das ist natürlich ein schmaler Grat zu einem rein neutralen Charakter der weder gut noch böse ist wie wir sie in GoT zur Genüge haben.

Aber gerade die klare Abgrenzung, da einen vertrauenswürdigen und einfach guten Charakter vor sich zu haben, finde ich für die Spieler im Rollenspiel auch wichtig. Wenn die Spieler das Gefühl haben müssen, von jedem verraten werden zu können, geht auch wieder etwas verloren und macht keinen Spaß mehr.

Ich habe die letzten beiden Abenden entsprechend genutzt und den Input aus dem Thread genutzt. Zwei Charaktere habe ich nun ein gutes Stück weit stark vermenschlicht. Das ist eigentlich ganz gut gelungen. Analog Issis Aussage, ist der bisherige "Mitläufer"Charakter mit einem Ziel und Hintergrund ausgestattet worden. Gleichzeitig hat sich ein Treffen mit seinem Vater ergeben, so dass die Spieler letztlich seinen Lebenshintergrund erfahren haben. Das hat ihn der ganzen Gruppe insgesamt näher gebracht. Mein stereotyp Kämpfer wiederum ist aufgrund seinen vorranschreitenden Alters in eine leichte Sinnkrise gefallen und fragt sich ob es das nur war. Was sein Sinn im Leben ist und ob da nicht vielleicht doch der Glaube helfen kann. Mit diesem hatte er bisher nichts am Hut. Daraus haben sich dann Gespräche mit dem Paladin der Gruppe am Lagerfeuer ergeben.

Ich habe das Gefühl, dass diese Nuancen schon enormen Einfluss auf die Wahrnehmung der beiden NSC haben. Bei mir persönlich als SL auf jeden Fall. Ich nehme die beiden nun schon anders wahr.

Flamebeard:
Mittlerweile betreibe ich da zum Teil Outsourcing. Gerade in Shadowrun funktioniert das recht gut: Neben ihrer Connection-Liste möchte ich von meinen Spielern zu jeder Connection die entsprechende Location sowie zwei NSCs, die sich dort regelmäßig aufhalten und eine kurze Hintergrund-Beschreibung zu allem. Ein Absatz langt.

 Das hat in meiner Gruppe Wunder gewirkt, da sich die Spieler dann mit ihren Connections beschäftigt haben und warum die mit dem Charakter zusammen hängen. Und mir gibt's zusätzliche Kulissen und Statisten, um die Spielwelt mit Leben zu füllen, und das in einer Weise, dass sich Spieler und Charaktere dort jeweils nicht fremd vorkommen. Ein Teil meiner Spieler kam sogar mit Grundrissen, Fotos etc. zu den Locations.  :D

Issi:

--- Zitat von: Tudor the Traveller am  6.12.2024 | 23:42 ---Warum denkst du, dass "gut" und "Schwächen haben" sich irgendwie ausschließen?  :think:

--- Ende Zitat ---
Du hast die Anführungszeichen gesehen?

Das denke ich natürlich nicht.

Issi:

--- Zitat von: Namo am  7.12.2024 | 08:25 ---Auf die These komme ich jetzt auch nicht wirklich klar. Warum soll es keine guten Charaktere geben? Oder anders - wieso sollen schlechte Eigenschaften das übergeordnete "gut sein" ausschließen?

--- Ende Zitat ---
Tun sie nicht.

Selbst wenn sich eine Figur zum Beispiel als Werkzeug der Götter versteht, heißt das nicht, dass sie deshalb selbst keine menschlichen Schatten mehr hat.
Vielleicht tut sie sogar sehr viel, um dagegen anzukämpfen (zum Beispiel Selbstbestrafung bei Sündigen Gedanken und/ oder Taten)

Das bedeutet aber nicht, dass sie frei davon ist.
Daher auch meine Anregung die Charaktere mit menschlichen Schatten und Schwächen auszustatten, statt Charaktere darzustellen die immer alles richtig machen.
Und über allem erhaben sind.

Auch scheinbar aalglatte, perfekte Figuren sind möglich, solange die Fassade hier und da mal bröckelt, und ihre Menschlichkeit durchscheint.

Zum Beispiel: Ein unverhoffter Wutausbruch, den keiner versteht.
Eine plötzliche Unsicherheit oder gar Angst.
Eine andere Seite, die noch keiner kannte
Ein Kontakt aus der Vergangenheit, die mehr Aufschluss gibt, etc.

Issi:
Man kann das theoretisch sogar auf die Spitze treiben.
Beispiel: Eine Figur, mit den allerschlechtesten Manieren, unsympathisch bis verletzend - ist dann aber letztendlich die, die ihr Leben für andere opfert.

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