Pen & Paper - Spielsysteme > DSA - Das schwarze Auge
Wie beliebt ist DSA heute noch?
manbehind:
Der Kern von DSA ist für mich das Versprechen, Geschichten erleben zu können, in denen die Helden durch die Kraft ihrer Fantasie die Welt retten können.
1984, das Jahr, in dem "Das Schwarze Auge" veröffentlicht wurde, war auch das Jahr, in dem die Verfilmung von Michael Endes Roman "Die unendliche Geschichte" ins Kino kam. Die unendliche Geschichte erschien 1979; ein Buch, dass der Thienemanns Verlag "aus Treue zum Autor wie aus Begeisterung für sein Werk" in einer Erstauflage von 20.000 Stück veröffentlichte. Eine besondere Werbekampagne gab es nicht. Der Roman verkaufte sich in Deutschland bis 1984 mehr als eine Millionen mal.
D. h. dieses Thema war 1984 insbesondere durch den Kinofilm medial bekannt, in der Öffentlichkeit als Jugendthema anerkannt - und kommerziell erfolgreich.
In der Praxis konkurrierte dieses Rollenspielverständnis mit dem Brettspielverständnis des Rollenspiels, das bis heute ein wirkmächtiges, wenn nicht gar dominantes Verständnis des Tischrollenspiels darstellt und sich weitestgehend in der cleveren Regelanwendung und -auslegung auf Spielsituationen erschöpft. Wenn ich DSA-Foren lese, dann habe ich den Eindruck, dass es den Spielern wichtig ist, die Spielwelt in termini von Regeln und Weltbeschreibungen zu verstehen, was automatisch zu weniger Freiräumen für eigene Geschichten schafft, die ja der eigenen Fantasie entspringen. Das gilt gleichwohl für andere Rollenspiele genauso.
DSA ist dann zusammen mit seinem damals weitestgehend jugendlichen Kundenstamm erwachsen geworden; ein erster Höhepunkt war mit dem Abschluss der Borbarad-Kampagne erreicht, ein Zeitraum, der im Nachhinein auch als "Die Rückkehr der Magie" bezeichnet werden könnte.
Die Idee hinter der 1985 begonnen (und eingestellten) Reihe "Der Geheimbund des Schwarzen Auges", mit der gezielt 8 - 12-jährige angesprochen werden sollten, halte ich für richtig. Der heutige Erfolg von Star Wars wäre nicht denkbar ohne die animierte Serie "The Clone Wars", die von Dave Filoni zunächst unter Anleitung von George Lucas inszeniert wurde. Die Serie transportierte Star Wars in die Köpfe einer nachfolgenden Generation und sprach mit den Geschichten und Schicksalen der Clone Trooper insbesondere die erwachsenen Mitglieder der US-Streitkräfte bzw. Menschen aus ihrem Umfeld an.
Ob DSA heute noch einem jüngeren Publikum in einer Form präsentiert werden kann, die kommerziell erfolgreich ist, kann ich nicht beurteilen.
Aber zurück zum OP: DSA ist nicht Aventurien. Aventurien ist nur einer, wenn auch der erste und bekannteste Schauplatz, in der die Geschichten des Schwarzen Auges spielen. Myranor und Tharun sind für mich viel spannender, weil es historische und kosmologische Bezüge gibt, aber eben auch, weil die Weltbeschreibung weniger detailliert ist.
Die Idee einer fortlaufenden Geschichtsschreibung ist für mich überholt. Star Wars findet in unterschiedlichen zeitlichen Abschnitten statt - Aufstieg und Fall des Galaktischen Imperiums sind zwei Phasen, von denen die Clone-Kriege eine Unter-Phase bilden usw. usf. - die durch bestimmte Themen verknüpft sind. DSA ist mir da zu unlocker. Dass der finanzielle Handlungsspielraum hier begrenzt ist und Experimente mit ungewissem Ausgang nicht zulässt, ist mir hierbei klar.
Ich finde DSA bis heute spannend, wobei ich unter DSA eine Auswahl der Publikationen verstehe, die zwischen 1984 und 2018 erschienen sind. Spannend ist es, weil es aufgrund der Weltbeschreibung über eine gewisse mögliche Spieltiefe verfügt. Dabei wird allerdings zu häufig vergessen, dass die Spieltiefe kein Selbstzweck ist, sondern nur Möglichkeiten der Spielgestaltung bietet.
tartex:
--- Zitat von: manbehind am 10.11.2024 | 09:56 ---Die Idee hinter der 1985 begonnen (und eingestellten) Reihe "Der Geheimbund des Schwarzen Auges", mit der gezielt 8 - 12-jährige angesprochen werden sollten, halte ich für richtig. Der heutige Erfolg von Star Wars wäre nicht denkbar ohne die animierte Serie "The Clone Wars", die von Dave Filoni zunächst unter Anleitung von George Lucas inszeniert wurde. Die Serie transportierte Star Wars in die Köpfe einer nachfolgenden Generation und sprach mit den Geschichten und Schicksalen der Clone Trooper insbesondere die erwachsenen Mitglieder der US-Streitkräfte bzw. Menschen aus ihrem Umfeld an.
Ob DSA heute noch einem jüngeren Publikum in einer Form präsentiert werden kann, die kommerziell erfolgreich ist, kann ich nicht beurteilen.
--- Ende Zitat ---
Die 8jährigen (z.B. meine Geschwister und Freunde) haben doch auch Standard-DSA gespielt und der Geheimbund war ein Flop.
Und was für ein heutiger Erfolg von Star Wars? Star Wars war 1977 oder 1999 viel erfolgreicher und seit 2016 (fast 9 Jahre seit VII!) wird es mit dem Erfolg doch eher weniger als mehr.
--- Zitat von: manbehind am 10.11.2024 | 09:56 ---Ich finde DSA bis heute spannend, wobei ich unter DSA eine Auswahl der Publikationen verstehe, die zwischen 1984 und 2018 erschienen sind. Spannend ist es, weil es aufgrund der Weltbeschreibung über eine gewisse mögliche Spieltiefe verfügt. Dabei wird allerdings zu häufig vergessen, dass die Spieltiefe kein Selbstzweck ist, sondern nur Möglichkeiten der Spielgestaltung bietet.
--- Ende Zitat ---
Was ist ab 2018 für dich nicht mehr DSA?
Bei deiner Beschreibung hier verstehe ich auch nicht ganz, inwiefern das bei D&D/Forgotten Realms oder Pathfinder nicht zutrifft.
manbehind:
--- Zitat von: tartex am 10.11.2024 | 10:48 ---Die 8jährigen (z.B. meine Geschwister und Freunde) haben doch auch Standard-DSA gespielt und der Geheimbund war ein Flop.
--- Ende Zitat ---
Das kann sein, aber DSA war für Jugendliche ab 14 konzipiert. Dass es auch von jüngeren gespielt wurde, ändert daran ja nichts.
Auch halte ich die Beobachtung, dass die "Fans" mit dem Spiel gealtert sind, für richtig.
Daher halte ich die grundsätzliche Idee eines Produktes, das jüngere gezielt anspricht, für richtig.
--- Zitat von: tartex am 10.11.2024 | 10:48 ---Und was für ein heutiger Erfolg von Star Wars? Star Wars war 1977 oder 1999 viel erfolgreicher und seit 2016 (fast 9 Jahre seit VII!) wird es mit dem Erfolg doch eher weniger als mehr.
--- Ende Zitat ---
Star Wars beginnt nicht 2016, sondern 1977. Nach 1984 flaut das Interesse an Star Wars ab, bis Ende der 90er lebt das Franchise von den Büchern am Leben gehalten. Den Erfolg von Star Wars messe ich an der medialen Präsenz, der Beliebtheit bei Kindern und den Neuerscheinungen. Insgesamt scheint mir der Übergang zu Disney gelungen zu sein, was ich anfangs nicht erwartet habe,
Für meinen Punkt entscheidend ist hier, dass es mit der animierten Serie The Clone Wars gelang, Star Wars neu zu erfinden, d. h. das Zielpublikum hat hier Star Wars aus einer ganz anderen Perspektive und durch ein anderes Medium kennengelernt, als die Kinder der 70er/80er, wodurch das Franchise eben auch den Generationenwechsel geschafft hat.
--- Zitat von: tartex am 10.11.2024 | 10:48 ---Was ist ab 2018 für dich nicht mehr DSA?
Bei deiner Beschreibung hier verstehe ich auch nicht ganz, inwiefern das bei D&D/Forgotten Realms oder Pathfinder nicht zutrifft.
--- Ende Zitat ---
Für mich ist DSA das, was ich kenne. Da meine letzte DSA-Publikation aus 2018 stammt, hört mein DSA 2018 auf.
Wer aber - wie der OP - von DSA ohne weitere Eingrenzung spricht und das dann mit Aventurien gleichsetzt, geht von einer falschen Prämisse aus, das ist hier mein Punkt.
tartex:
--- Zitat von: manbehind am 10.11.2024 | 11:11 ---Für mich ist DSA das, was ich kenne. Da meine letzte DSA-Publikation aus 2018 stammt, hört mein DSA 2018 auf.
Wer aber - wie der OP - von DSA ohne weitere Eingrenzung spricht und das dann mit Aventurien gleichsetzt, geht von einer falschen Prämisse aus, das ist hier mein Punkt.
--- Ende Zitat ---
Ich stimme ihm da aber doch zu. Das Setting Aventurien mit seinen Wurmfortsätzen Myranor und Tharun wird höchstwahrscheinlich überleben, wenn die letzt 3W20-Probe schon lange vergessen ist.
Zanji123:
--- Zitat von: tartex am 10.11.2024 | 11:19 ---Ich stimme ihm da aber doch zu. Das Setting Aventurien mit seinen Wurmfortsätzen Myranor und Tharun wird höchstwahrscheinlich überleben, wenn die letzt 3W20-Probe schon lange vergessen ist.
--- Ende Zitat ---
*lach* die 3W20 Probe fällt erst flach wenn die Generation DSA 3 und DSA 4.1 "ausgestorben" ist
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