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Dinge, die man seinen Spielern als SL nicht zumuten sollte:

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Femenmeister:
Welche Themen werden nicht behandelt?
Das hängt natürlich stark von der jeweiligen Gruppe ab. Meine Savage Worlds Gruppe besteht ausschließlich aus Spielerinnen. Daher werden von mir Phänomene wie z.B. sexuelle Gewalt niemals ein zentraler Aspekt der Handlung sein – hauptsächlich deswegen, weil ICH mir dann als spielleitender Mann inmitten drei Frauen merkwürdig vorkommen würde.

In einer anderen Gruppe wiederum sitzen fast ausschließlich junge Eltern. Da würde ich niemals ein Abenteuer leiten, was z.B. von getöteten Kindern handelt, da die persönliche Konnotation den Spaß am Abend ggf. überlagern würde.

Wie steht ihr zu Kontrollverlusten der Spieler?
Grundsätzlich versuche ich dafür zu sorgen, dass die Spieler größtmögliche Selbstwirksamkeit erfahren, indem sie sich in den vorgeschlagenen Situationen frei bewegen können. Aber tatsächlich setzte ich Kontrollverlust – selten und wenn, dann nur wohldosiert – als Mittel ein, um bestimmte Effekte zu erzielen: Hat z.B. der Antagonist die Helden zu Beginn in eine Situation gebracht, in welcher sie sich hilflos fühlen, kann dies ein exzellenter Motivator sein, um ihn später unbedingt das Handwerk legen zu wollen.

Ein klassischen Fall von „Mini-Kontrollverlust“ hatten wir erst kürzlich in einer D&D Gruppe: Druide wollte ins Haus einbrechen, Paladin war dagegen. Beide hatten tatsächlich gute Argumente, blieben aber jeweils entsprechend ihrer Rolle bei ihrem Standpunkten. Da die Szene irgendwann zu nichts führte und ich glaubte, die beiden Spieler gut einschätzen zu können, beschloss ich, sie gegeneinander Würfeln zu lassen. Der Spieler, der unterlag, also quasi den Kontrollverlust erlebte, nahm es sportlich und spielte sogar sein Einlenken innerhalb seiner Rolle aus. Glück gehabt ;-)

Wo zieht ihr klare Grenzen?
Ich nehme jetzt mal nicht den schlimmstmöglichen Fall (Hetze, Diskriminierung usw.) an, sondern antworte im Kleinen: Wenn ich merke, dass ein Spieler zu sehr das Geschehen dominiert, greife ich ein und sorge dafür, dass jeder seine Spielmöglichkeiten und seine time to shine erhält. Passiert in einer bestimmten  Gruppe durchaus mal häufiger.


Was haltet ihr von Verlust von...?
Verluste von Vertrauen oder liebgewonnenen Gegenständen sind prinzipiell immer möglich – aber nur, wenn es einen trifftigen Grund dafür gibt, der sich darüber hinaus vom Verhalten des Spielers ableiten lassen muss. Wer bewusst ein Risiko eingeht, muss ggf. auch mit den Konsequenzen zurecht kommen – andernfalls würde die fehlende Folgerichtigkeit den Reiz solcher Entscheidungen ad absurdum führen.

 Allerdings kann ich da nur den Satz von Paßwächter unterschreiben:
 

--- Zitat ---Zuweilen ist da schon ein Lavieren zwischen innerweltlicher Plausibilität und zwischenmenschlicher Vorsicht erforderlich.
--- Ende Zitat ---

Wenn ich wirklich denke, dass es den betreffenden Spieler unermesslich schmerzen würde, einen bestimmten Verlust zu erleiden, kann es sein, dass ich den Verlust abschwäche. Oder zumindest vorher auf die Metaebene wechsele, um ihn die Tragweite klarzumachen („Du weißt schon, dass ein Fehlschlag bedeuten könnte, dass..“)

Streunendes Monster:

--- Zitat von: Issi am 28.02.2025 | 17:49 ---Wo ist Schluss bei Euren Spielenden?
Das kann man wahrscheinlich nur individuell beantworten

--- Ende Zitat ---

Ich könnte mir vorstellen, dass der Thread EXAKT DESWEGEN gestartet wurde  8] ;D muss mal eben den Ersteller fragen ...

warte ...

Jupp :d

Streunendes Monster:
Bei uns gibt es einige, für mich zumeist gut nachvollziehbare, Befindlichkeiten in der Gruppe.

Spieler A mag zB kein Rampenlicht. Wenn er eine Rede halten müsste, bekommt er echte Schweißausbrüche. Riesen Hemmschwelle, also mute ich als SL es ihm nicht zu.

Wir sind uns in der Gruppe einig, dass wir keinen expliziten S*x brauchen, keine Gewaltorgien sowie Folter und Co gar nicht erst ausspielen. Hier reicht, wenn es jemals nötig war und sein wird, ein Würfelwurf auf die Fertigkeit Hochnotpeinlichebefragung +2 und das war's.
Gewalt gegen Kinder und Schwache finden wir alle nicht so cool, aber so ganz ohne geht es auch nicht in jedem Szenario.

Letztens ging es in einem Kurzabenteuer mal um einen getöteten Jugendlichen, da war das Engagement der Spieler sofort ziemlich hoch.

Ich merke, dass seit die Kinds da sind, eine andere Sensibilität bei mir vorherrscht.
FrüherTM noch ne kaltschnäuzige Drow mit roten Haaren,wenig Klamotte und geübt im Umgang mit Folterzeugs sehr explizit ausgespielt, widert mich sowas heute tendenziell auf mehreren Ebenen an  8] ;D

Gut ist, wenn man sich länger kennt, offene Worte wechselt und solche Themen einfach auslässt oder flottikarotti abhandelt.

Ist auch einer der Gründe, warum ich mich sehr sträube, mit mir Fremden zu zocken.

Weltengeist:

--- Zitat von: Streunendes Monster am  5.03.2025 | 21:52 ---Ist auch einer der Gründe, warum ich mich sehr sträube, mit mir Fremden zu zocken.

--- Ende Zitat ---

Bei mir ist das der Grund, warum ich zu Beginn jeder längeren Runde eine Session 0 mache. Okay, zugegeben, bestimmte persönliche Befindlichkeiten wie das mit dem "mag kein Rampenlicht" outet da trotzdem nicht jeder, aber vieles wird schon angesprochen und abgesteckt.

Streunendes Monster:

--- Zitat von: Weltengeist am  5.03.2025 | 22:04 ---Bei mir ist das der Grund, warum ich zu Beginn jeder längeren Runde eine Session 0 mache. Okay, zugegeben, bestimmte persönliche Befindlichkeiten wie das mit dem "mag kein Rampenlicht" outet da trotzdem nicht jeder, aber vieles wird schon angesprochen und abgesteckt.

--- Ende Zitat ---

Die hilft ungemein  :d  und trotz dessen, dass ich beruflich wie privat recht expressiv unterwegs bin, Vorträge halte, Menschen ausbilde und Teams führe ... bin ich beim Rollenspiel ziemlich reflexiv. Wundere mich selbst, weil ich mit Fremden auch tolle und denkwürdige Oneshots hatte  >;D

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