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Frage insbesondere an Nicht-Eingreifende*: Was bestimmen die Regeln, was Ihr?

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Skaeg:
@ chad vader (OT)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Prä-3rd-D&D, was ghoul ja spielt, hat da durchaus Regeln, teilweise auch sehr eindeutige. Verschiedene Varianten gestalten das unterschiedlich aus, aber fast überall gleich ist: a.) Wenn eine Monstergruppe ein bestimmtes Maß an Verlusten erleidet, muss sie einen Moralwurf machen. b.) Der Moralwert hängt vom Monster ab. c.) bei Versagen fliehen die Monster oder ergeben sich. d.) bei zwei geschafften Moralwürfen im gleichen Kampf sind die Monster fanatisch und kämpfen bis zum Tode. e.) Bestimmte Monster, bei denen dies logisch ist, haben keine Moralwerte, wie Untote beispielsweise.
Andere Spiele der gleichen Ära, Traveller beispielsweise, haben ebenfalls Regeln dafür. Ist eigentlich interessant zu sehen, wann das aufhörte, zum Regelstandard zu gehören.

heja:
Da m. E. Rollenspiel letztlich auf einem sozialen Vertrag beruht und dem Vertrauen dass dieser von beiden Seiten - Spieler und Spielleiter - auch eingehalten wird: eine vereinbarte und allen bekannte Regel oder Entscheidung gilt immer, je weniger die Regel bekannt, bewusst oder bereits aufgetreten ist umso weniger verbindlich ist sie auch. Das ist nach meinem Laien-Verständnis auch wie realweltliche Rechtssysteme funktionieren: Gesetz > Gewohnheitsrecht und Präzedenz > neues Grundsatzurteil.

Kennen alle am Tisch jede letzte Detailregel und wollen buchstabengetreu spielen, dann ist das so.

In einem System wie Verbotene Lande sind auch die Hex-Reise- und Überlebensregeln Kernregeln und gelten daher hart auch wenn die Spieler sie vielleicht noch nicht verstanden haben. (Ging mir selber mal so.)

Wenn der Spielleiter bereits ein oder mehrmals entschieden hat dass man im Kettenhemd schwimmen kann, gilt das auch weiter. Wenn das noch nie zur Debatte stand und keiner die Regeln kennt oder es keine gibt muss der SL entscheiden was den meisten Sinn macht. Danach gilt das aber als Regel.

Übrigens, mein erster Satz auf Cons ist immer "Ich würfle offen und was gewürfelt wird gilt. Bei Charaktertod passiert Folgendes ...". Hatte manchmal komische Blicke aber noch nie Diskussionen oder Proteste.

unicum:

--- Zitat von: Zed am 10.03.2025 | 19:48 ---Dies ist eine Folgefrage an *diejenigen, die in dem Umfragethread "Wie häufig greift Ihr als SLs in die LP oder Würfelergebnisse ein?" mit "wirklich  n i e" geantwortet haben.

Wenn das System Eurer Wahl Wetter-, Moral- und/oder Mercenaryregeln hat, nutzt Ihr diese dann no-matter-what? Wenn nicht, warum ignoriert Ihr diese Regeln, während Ihr Euch zB an die Regeln zu Lebenspunkten genau haltet?

--- Ende Zitat ---

Moralregeln setze ich eigentlich immer ein und ich find das Wetter hat jezt damit nicht wirklich etwas zu tun.
Ich benutze auch Moral "Regeln" wenn das System eigentlich keine hat, wegen dem gesunden Menschenverstand - mit dem ich auch Wetterregeln mache.




--- Zitat von: Zed am 10.03.2025 | 19:48 ---Wenn es im Regelsystem ein Vorwort gäbe nach dem Motto "Traut Euch, diese Regeln an Eure Bedürfnisse anzupassen", wäre es dann für Euch "okayer", nicht immer alle Regeln anzuwenden?

Kurz: Wo verläuft bei Euch die Linie, wo Ihr die Regeln ignoriert und unabhängig von ihnen gestaltet?

--- Ende Zitat ---

Steht das nicht so überall irgendwie drin?

Und nur weil ich keine Würfelergebnisse anpasse, heisst das ja noch lange nicht, das ich nicht die Regeln anpasse. Ich halte mich ja nicht an die Regel nur weil die Regeln eben so sind. Ich halte mich daran damit es auch für die Spieler leichter einschätzbar ist was zu erwarten ist. Wenn ich Regeln ändere (oder weglasse) dann wird das vorher komuniziert, es ist mir wichtig das die Spieler wissen woran sie sind. Aber wenn die Regeln mal fix sind, dann halte ich mich auch daran. Änderungen nach dem Spielabend.

Exemplarisch habe ich etwa leztes Jahr mal bei einem SL gespielt bei dem ich mir eben nicht sicher sein kann das die Regeln die er benuzt so sind wie sie im Buch stehen. Wir hatten einen Kampf gegen einen Drachen und, da ich im gleichen System auch als SL unterwegs bin muss ich sagen sein Drache hatte mal schlappe 300%+ der maximal möglichen Trefferpunkte. Da werde ich schon etwas confus wenn so etwas passiert. Sicher in der Situation dachte ich dann auch "ah dieser SL, Drache - das wird bestimmt so ein aufgebohrter XXXL Drache sein". War situatiov sicher auch passend da ein "normaler" Drache sicherlich keine (so große) herausforderung gewesen wäre (wir haben alle irgendwie Einman-Armeen gespielt).

Für den selten vorkommenden Fall das meine NSCs "zu schwach" oder "zu stark" sind - dann ist das eben so. Sind sie zu schwach kann auch mal eher das Problem sein das sie weglaufen (siehe moralregeln) und die Spielfiguren das Problem haben "oh wie halten wir die alle auf bevor sie Alarm schlagen?" für den lezteren Fall,... hm das lezte mal ist mir das vor 30+ Jahren passiert.

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Zu der Ausgangslage: Ja ich könnte mir vorstellen in einem Regelwerk in welchem ich nicht gut abschätzen kann wie der Hase läuft auch mal Würfel zu drehen oder Dinge anzupassen. Es ist jezt nicht so das ich diese Sache völlig dogmatisch sehe und um mein Seelenheil fürchte nur weil ich mal als SL die Würfel drehe oder einen Wert im laufenden Spiel "anpasse". Wichtig ist mir aber auch darin - offene Kommunikation mit den Mitspielern: "Hey ich kenne dieses Regelwerk noch nicht so gut, es könnte sein das ich das ein oder andere 'unterwegs' anpasse"

Wenn ein System ohne "Gummipunkte, Bennies, etc" daherkommt dann ist so ein System möglicherweise das erste was ich einführe, vieleicht aber auch so eines in dem ich als SL auch irgendwie zugriff auf diese Resourche habe. (also Spieler nutzen einen Bennie, dann bekomme ich als SL einen, ich benutze den - die spieler bekommen einen, etc)

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Zusammengefasst: Kommunikation ist alles.

Skaeg:

--- Zitat von: Streunendes Monster am 11.03.2025 | 08:28 ---Mir ist eine innerweltliche Plausibilität und Logik (von Realismus spreche ich hier gar nicht!)
--- Ende Zitat ---
Du sprichst schon davon, du willst nur nicht das korrekte Wort verwenden, weil das in der Rollodiskussionsszene erfolgreich kaputtdefiniert und zu ih-bäh erklärt wurde.  >;D

Moralregeln beispielsweise gründen in Realismus. "Wenn ein denkfähiges und mit Selbsterhaltungstrieb ausgestattetes, wenn auch habgieriges oder hasserfülltes Wesen, in dieser Situation sähe, wie seine Komplizen getötet werden: Was würde es tun?" Was-wäre-wenn-Fragen mit Hilfe des rationalen Verstandes zu beantworten. Das ist Realismus. Und dabei auch das Verständnis von anderer Leuten Gedankenwelt einfließen zu lassen, ist psychologischer Realismus.

ghoul:

--- Zitat von: Streunendes Monster am 11.03.2025 | 08:28 ---Entschuldige, wenn ich als Eingreifender einmal Position beziehe  ;D

Nehmen wir an, eine Gruppe Söldner wird von den SCs vermöbelt.
Die Söldner haben eine normale Moral, ihren Verhältnissen angepasst.
Nach zwei Runden haben die SC mit ihrem Fernkämpfer und dem Zauberwirker bereits die Hälfte der Söldner gelegt und die beiden Nahkämpfer haben den Rest im anspruchsvollen Infight gebunden.
Wenn ich als SL nun jeweils richtig gute Moralwürfe für die Söldner hinlege, die ganz objektiv gesehen keine Chance mehr haben zu gewinnen/überleben ... dann werde ich mit Augenmaß und Verstand die Würfelergebnisse überschreiben und die Söldner aufgeben/fliehen lassen.

Mir ist eine innerweltliche Plausibilität und Logik (von Realismus spreche ich hier gar nicht!) wichtiger, als ein Würfelwurf.

--- Ende Zitat ---

Entschuldige aber warum würfelst du dann?
Mir sagt der gelungene Wurf, dass die Söldner Fanatiker sind, die "jetzt erst recht" in den Tod gehen. Es gibt historische Beispiele für solche Situationen:
Rocroi 1643: „Seine Exzellenz scheinen zu vergessen, dass er es hier mit einem spanischen Regiment zu tun hat!“
Waterloo 1815, Alte Garde: "Merde!" (wobei dieser Auspruch offenbar reine Legende ist).

Antwort des Eingreifenden bitte in dem anderen Thread.

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