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SL-Einmischung in die SC
Tele:
Ich finde alle Beispiele total abwegig und folgen einem seltsamen Mindset: sowohl Spieler als auch SL wollen jeder ihre Agenda durchdrücken.
Ja, du kannst spielen, was du willst, wenn das gibt. Wenn du ein magisches Mega Schwert haben willst, dann hast du das halt. Wir finden sicher einen coolen Plot-Ark, um das einzubauen.
Ja, ich kann als SL jeden Kampf gewinnen, aber warum sollte ich?
Keiner der Leute aus den Beispielen will Spaß mit Freunden haben, sondern seinen Willen durchdrücken. Mit solchen Leuten spiele ich nicht (mehr).
Streunendes Monster:
--- Zitat von: Tele am 8.04.2025 | 15:20 ---Ich finde alle Beispiele total abwegig und folgen einem seltsamen Mindset: sowohl Spieler als auch SL wollen jeder ihre Agenda durchdrücken.
--- Ende Zitat ---
Nunja, das Thema ist Einmischung des SL in die SC und wo ggfs Eure/Deine Grenzen sind.
Dazu dann Beispiele, die unterschiedliche Grenzen darstellen.
Wenn das alles total abwegig ist und es bei Euch/Dir keinen Klärungs- oder Diskussionsbedarf gibt, ists doch super :d
unicum:
--- Zitat von: Ainor am 8.04.2025 | 14:07 ---Die Spielleitung bietet eine Kampagne an, und die definiert was man dort spielen kann. Die Spieler können mitspielen oder auch nicht.
--- Ende Zitat ---
Ich denke das ist der Punkt.
Die SL steckt exorbitant mehr Commitment/Arbeit/Zeit in eine Kampagne rein als selbst der härteste Optimierer und Hintergrundgeschichtenschreiber die mir jemals untergekommen sind. Wenn das torpediert werden würde durch spieler dann ist das eben auch mal ein Nein, wie sich das äussert ob in einem "Dies kannst du spielen, jendes nicht." oder in einem "Da kommen wir dann eben in dieser Kampange nicht zusammen." Ist dabei einerlei.
Aber an der Stelle auch mal ein schlusstrich.
Ich mach das nun schon seit sehr vielen Jahrzehnten. In meinen Runden zuhause ist mir sowas noch nie untergekommen. Auf Cons,... schon. Weshalb ich mittlerweile bei einigen Cons einfach vorgefertigte Spielfiguren mitbringe und eigene nur selten erlaube, ist für mich (auch) die Sache um diese (leidigen) Diskussionen drum rum zu kommen.
Und damit sich die Katze auch (mal wieder) in den Schwanz beisst: Man kann über alles reden und man kann auch Kompromisse finden wenn man sich etwas aufeinander zubewegt.
gilborn:
--- Zitat von: Streunendes Monster am 8.04.2025 | 13:41 ---1
Eine Spielerin will eine Druidin mit eigenem Hain und einer Katzenvertzrauten spielen in einer kirchlich angehauchten Kampagne, in der ansonsten ein Inquisitor, ein Priester und ein Ordensritter spielen (wurde vorab so kommuniziert). Die SL untersagt diesen Wunsch und bittet/fordert einen passenden SC zu erstellen.
--- Ende Zitat ---
Ich würde es auch untersagen, das ist für mich tatsächlich sogar geboten (ich würde also fordern und nicht bitten). Man will eine spezielle Kampagne spielen, das sollten Spieler dann auch akzeptieren (oder nicht mitspielen).
Ein Recht auf einen Charakter, der nicht in die Kampagnenprämisse passt, gibt es nicht.
Für mich eher ein Fall von SC-Einmischung in die SL Settingprämissen.
--- Zitat von: Streunendes Monster am 8.04.2025 | 13:41 ---2
Ein Spieler will einen Drow spielen.
Im Setting der SL existieren diese jedoch nicht ...
Wunsch ermöglichen oder nicht?
--- Ende Zitat ---
Auf keinen Fall.
Mit gleicher Begründung wie oben.
--- Zitat von: Streunendes Monster am 8.04.2025 | 13:41 ---3
Die SL ist bekannt für sehr herausforderungsorientiertes Spiel.
In einem anfänglich scheinbar banalen Kampf, übernimmt der Mentalist der Gegner den Gruppenbarbaren und mischt mit dem die Gruppe auf.
Die SL hat einerseits klar die Schwächen der Gruppe gegen sie genutzt und andererseits den Barbaren mittels Magie kontrolliert.
--- Ende Zitat ---
Wenn die Zauber das hergeben, ja.
Ich mag aus diesem Grund solche Zauber nicht: Sie schränken die Autonomie des Spielers ein und der Spieler nimmt eigentlich nicht mehr am Spiel teil, ist also auf Metaebene eine harte Spaßbremse.
Wenn ich solche Zauber identifiziere, würde ich mit der Gruppe überlegen, sie aus dem Spiel zu verbannen (Denn wenn es Metagründe gibt, dass nur die SCs aber nicht die NPCs verwenden, ist das auch wieder blöd). Wenn Spieler diesen Zauber drin haben wollen, müssen sie dann auch damit rechnen, dass sie eben zeitweise zum Zuschauen verbannt werden.
--- Zitat von: Streunendes Monster am 8.04.2025 | 13:41 ---4
Ein Spieler erstellt sich einen Krieger mit Axt und Bogen. Dazu sucht er sich passende und nicht übertriebene Bilder aus dem Netz und kauft von seinem Startguthaben die entsprechende Ausrüstung.
Die SL sagt, dass er eine solche Axt erst finden könne und auch einen solchen Bogen nicht habe. Seine Ausrüstung wäre minderwertig, weil das zu einem Krieger von einem Bergvolk besser passen würde.
--- Ende Zitat ---
Würde bei mir nicht passieren, da kollidiert schließlich nichts mit der Spielwelt. Zur Not fügt man in der Hintergrundgeschichte halt einen Satz hinzu, wie es dazu gekommen ist, dass er diese Waffen hat und gut ists. Im Spiel würde er ja auch Gelegenheit bekommen das aufzuwerten.
--- Zitat von: Streunendes Monster am 8.04.2025 | 13:41 ---5
Ein Spieler erschafft sich einen jungen Schurken, der von einem eremitischen Assassinenorden aufgezogen und ausgebildet wurde. Er geht als Glücksritter/Spezialist in der Gruppe und niemand weiß von seiner Geschichte (Wunsch des Spielers).
Im Laufe der Kampagne scheint es der SL aber besser in den Kram zu passen, dass der Spieler einen Kleriker der Duklen Gottheit spielt und regelt immer mehr Geschenke (teilweise unter Zwang) und macht den SC des Spielers zu etwas, was sich der Spieler ausdrücklich nicht gewünscht hatte.
--- Ende Zitat ---
Hier ist der goldene Weg den Spieler Outgame unter 4 Augen zu fragen, ob er in diese Richtung gehen will, weil es super in die Kampagne passt und wenn nicht, passiert das auch nicht.
Es einfach so zu machen, wäre für mich ein NoGo: Der Spieler hat seinen Wunsch explizit geäußert, der SL hat es zunächst abgenickt; diesen Vertrag dann im Laufenden Spiel ohne Rücksprache zu brechen ist ein grobes Foul.
foolcat:
Bei mir und den Menschen, mit denen ich seit über 40 Jahren zusammenspiele, ist es ganz einfach: Der SL erstellt alle Charaktere, die von Spielern gespielt werden können — meistens mehr als tatsächliche Spieler da sind; die nicht gewählten laufen dann je nach Bedarf als NSCs oder Ersatzcharaktere mit, oder auch mal gar nicht. Die Spieler können sich dann den Charakter aussuchen, der sie am meisten interessiert zu spielen. Bei Interessenkonflikten wird sich natürlich untereinander abgesprochen. Wie die Spieler Ihren Charakter dann "ausstaffieren", also welche Persönlichkeit er hat und wie sie Ihn spielen wollen, bleibt dann im Rahmen des Regelwerks weitestgehend ihnen überlassen (z.B. könnten sie sich nicht in GURPS mit dem Verhalten ihres Charakters einfach über einen Nachteil wie Pazifist hinwegsetzen; ob sie den Nachteil später mit erlangten XP abschwächen oder ganz auskaufen wollen bleibt natürlich ihnen überlassen).
Wir haben mit dieser Vorgehensweise jahrzehntelang nur gute Erfahrungen gesammelt. Der SL hat beim Entwurf und Leiten des Abenteuers oder der Kampagne die Garantie, dass die dazugehörigen SCs dazu passen wie Arsch auf Eimer. Lange bevor es in Regelwerken Mode geworden ist, konnte der SL die Verbindungen der SCs untereinander oder zu NSCs so im Vorfeld definieren, oder nach Bedarf gemeinsame und/oder konfliktgeladene Hintergründe und Motivationen der SCs einbauen.
Die Spieler haben die Garantie, dass Ihre Charaktere sich mit ihren kompetenten Fähigkeiten in das Abenteuer und in die SC-Gruppe einbringen und den Plot nach ihrem Gusto vorantreiben können ("blutige" Anfängercharaktere wie bei "Zero-to-Hero" sind bei uns verpönt). Niemand muss sich langweilen, weil er z.B. für die Hofintrige einen Barbaren und für die Barbaren-Stammeskriegskampange einen Gelehrten gewürfelt oder gebaut hat. Meine eigene Erfahrung als Spieler hat gezeigt, dass es sehr interessant werden kann, wenn man sich anfänglich für einen SC entscheidet, von dem man glaubt, dass er einem nicht so liegt — es hat jedenfalls meinen Horizont und mein Repertoire als Spieler über die Jahre hinweg enorm erweitert.
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