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[Savage Worlds | Ironsworn] Savage World of Eternia
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Also weiter mit dem Spielbericht:
Also sind unsere drei Wild Cards vorerst von der Zivilisation abgeschnitten. Und in dieser barbarischen Version des Planeten Eternia bedeutet das kein geringes Ärgernis, denn ohne Flugmaschinen sind die Distanzen zwischen den wenigen Siedlungen plötzlich fast unüberbrückbar!
Die gläubigen Fackelträger drängen die drei Wild Cards binnen der nächsten Stunden allmählich nach Norden ab. Es ist nun tief in der Nacht, und die drei sind völlig erschöpft. Sie sind schließlich zum Rasten gezwungen.
Dafür mache ich einen neuerlichen Make-Camp-Move. Ihr Supply (immer noch auf W12) beschert ihnen diesmal ein Maximalresultat von Zehn. Die Challenge Dice gewähren dadurch einen Strong Hit — man kann ja auch mal Schwein haben.
Durch den gelungenen Move gibt’s nach Ironsworn-Regeln ‚Health’ zurück, in dieser Conversion macht das zwar für den Fatigue-Schaden Sinn, den‘s bei SWADE gibt, aber nicht für Wundlevel. (Die brauchen mehr Zeit.) Also wähle ich stattdessen Momentum-Zugewinn, und gebe allen Wild Cards einen neuen Benny. Außerdem darf ich laut dem Move die nächste Reiseetappe vorbereiten, und da ich als nächsten Move Undertake a Journey vorhabe, gilt dafür ein Bonus. Das ist jetzt gerade natürlich sehr gut.
Tag 1: Im Morgengrauen sind die Wunden gesäubert und neu bandagiert, und alle drei Wanderer von ordentlichen Rationen gesättigt. Sie packen ihr bisschen Habe zusammen, und marschieren weiter.
„… Wir werden eine der altvorderen Handelsstraßen finden müssen“, erklärt Fisto, „Dort ist es am wahrscheinlichsten, dass wir auf Siedlungen stoßen. Oder auf Ackerland.“
„Ich steige auf und kundschafte“, bietet Stratos an, wenn auch etwas kraftlos.
„Kumpel, Du bleibst bitte schön auf dem Teppich!“, sagt Ram Man besorgt.
Der Aristokrat schweigt hochmütig, aber sieht es ein: Er ist zu schwer verwundet, um längere Flüge zu machen, er wandert also vorerst, auf seinen ausgefahrenen Kampfstab gestützt.
Fisto nickt, „Also, die Handelsstraßen! … Außerdem ist dort die Chance größer, dass der Wind Raider oder die Jet Sleds von Teela uns finden. Die werden systematische Überflüge machen, nehme ich an. ... Aber hier zwischen diesen hohen Felsen sind wir aus der Luft leider schlecht zu entdecken! Und das Terrain wird sich auf viele Meilen nicht ändern.“
„Das erinnert mich an die Zeit der Großen Unruhen, Jungens!“, sagt Ram Man vergnügt, „Wisst Ihr noch, die Isendrark-Kampagne? Was haben wir uns die Füße abgelatscht, als drei junge Hüpfer, die wir damals noch waren! Abgeschnitten von Kommandant Zaforge, und mit nix zu fressen außer geschmacklosen Wurzeln und Kaktus!“
„Ach ja, damals!“, grinst Fisto, „Als wir unter dem ollen Zaforge gedient haben …! Was war ich damals für ein Dummschwätzer!“
„Hehe“, macht Ram Man.
„Mir hat Dein Ton damals eigentlich besser gefallen“, bemerkt Stratos, „Da hast Du Dir sehr viel mehr Mühe gegeben. Du wolltest ja Deinem Stand gerecht werden.“
Fisto winkt ab, mit der Metallhand, „Ja, gewiss. Hohle Worthülsen waren das mehrheitlich. Der ganze glorreiche Pomp und die schmachtvollen Prahlereien, die man in Eternis als Ritter eingetrichtert bekommt. Damals wie heute!“
„Ich begreife nicht, warum Du diesen Lebensweg verlassen hast“, sagt Stratos schulterzuckend, „Du warst nobel als Ritter des Königs.“
„Dafür haben wir ja jetzt Dich, mein guter Stratos, der Du Dich zwischenzeitlich zur Herrschaft über Dein Avion aufgeschwungen hast!“, lächelt Fisto, „Du bist dafür umso nobler heutzutage!“
„Hehe, zur Herrschaft ‚aufgeschwungen‘!“, kommentiert Ram Man, „Wortwitz!“
„Wir hätten nach den Großen Unruhen ja alle drei in unserem Ansehen steigen können“, bemerkt der Vogelmann, „Du hättest ein Fürstentum gewinnen können, oder zumindest einen festen Platz an König Randors Hof, wie Dein berühmter Bruder es geschafft hat. Ich stelle ungern eine Frage zweimal, Fisto: Was also war es, das Dich von diesem Wege abgehalten hat?“
„Unerheblich, wie oft Du sie stellst, oh Beherrscher Avions“, murrt Fisto, „Diese Geschichte ist allein meine Sache.“
„Ja, ja“, ermahnt Ram Man, „Kann ja auch Deine Sache bleiben, Mann. Kannst in Eternis direkt zurückkehren zu Deinem Nachtleben und Deinen Kurtisanen und Deinen Würfelspielen! Denk‘ mal, wie die Dich in Deinen Stammkneipen gerade allesamt vermissen! Ich könnte selber übrigens auch einen kühlen Humpen an dem gemütlichen Tischchen in der ‚Blutigen Schweinehälfte‘ vertragen! Na, ist das kein verlockender Gedanke, um diesen Scheiß-Wüstenmarsch zu beschleunigen?“
Fisto nickt knapp, aber wandert schweigend weiter.
„Mach‘ Dir nichts vor, Ram Man“, sagt statt ihm Stratos, „Es wird wahrscheinlich nicht so bald eine Rückkehr zum beschaulichen Leben geben. Ich bin noch nicht sicher, was diese gestrigen Beobachtungen zu bedeuten haben, die wir König Randor zu überbringen haben. Aber in jedem Fall deuten sie darauf hin, dass nach 20 Jahren des Friedens die unsicheren Zeiten wieder anbrechen werden über Eternis.“
„Das ist ja 'ne harte Nummer!“, sagt Ram Man mit einem Nicken, aber seine Gesicht zeigt dabei eher Vorfreude als Besorgnis.
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Wie geplant würfle ich also den Move Undertake a Journey. Ob Teelas Gardisten oder vielleicht Orko die Abgehängten wiederfinden, darüber werden die Resultate des Moves Auskunft geben. Ich definiere die Reise als Gefahrvoll.
Ich würfle dafür Fistos Survival-Skill, und supporte ihn mit Stratos‘ Common Knowledge-Skill. Der Ex-Ritter erwürfelt nur eine Vier, aber Stratos unterstützt mit einem Raise, was den Hauptwurf um gleich zwei erhöht. Und vom Strong Hit beim Make-Camp-Move eben bekommen wir noch einmal +1, dann ist das Resultat für die Challenge Dice sieben.
Eine Sieben und eine Acht machen die Etappe ganz knapp zu einem Fehlschlag! Dies bedeutet Pay the Price: Mir fällt locker auch noch eine Widrigkeit für unsere Wild Cards ein, nämlich ein Sandsturm. Das machen wir:
Gegen Nachmittag hat der Himmel sich verdüstert. Zuerst war die aufkommende Brise angenehm, jetzt aber wird klar, dass ein heftiger Sturm sich zusammenbraut. Die Ebene der Ewigkeit wird bisweilen von äußerst seltsamen Wetterphänomenen heimgesucht, die wahrscheinlich ein Überbleibsel vom Zusammenbruch der Eternischen Hochkultur vor 300 Jahren sind.
Soundtrack: Shuki Levy, Eternia Awakes
https://www.youtube.com/watch?v=8lfBzqs9Onc
Dies ist dann ein neuer Face-Danger-Move. Ich würfle Survival für Fisto, um schleunigst eine windgeschützte Stelle zu finden, und supporte ihn mit Stratos‘ Athletics, um den Vorstieg zu machen, beim Versuch, solch einen Unterschlupf sicher zu erklettern! Fisto erzielt eine Fünf, der gewandte Stratos sogar eine Neun, die aber durch seine Wundabzüge auf sieben sinkt, was das Raise verhindert. Damit ist das Resultat für den Move sechs. Die Challenge Dice gewähren uns einen Weak Hit. Ich muss eine Negativkonsequenz für die SCs wählen. Sagen wir mal, sie verlieren bei der hektischen Kletterpartie Proviant, der aus einer der Gürteltaschen poltert und zwischen den Felsen im wehenden Sand verschwindet; und damit ist ein Punkt Supply futsch (ihr W12 sinkt dadurch auf einen W10).
Der Staubsturm tobt den restlichen Tag über, und bis in die Nacht hinein. Ram Man und Fisto vertreiben sich die lange Wartezeit mit Fistos Knochenwürfeln. Stratos meditiert die meiste Zeit über, und fokussiert seinen Geist auf das heimische Avion.
Wieder ein Strong Hit beim Make-Camp-Move: Die nächste Etappe erhält ebenfalls den Bonus.
Tag 2: Am nächsten Morgen scheint die Umgebung verwandelt, alle Dünen und manche Felsformationen sind ausgetauscht.
„… So langsam glaube ich, dass wir es getrost vergessen können, dass die Garde uns noch findet!“, knurrt Fisto.
Ich wiederhole den Move von gestern für den ersten Waypoint, und heute wird es ein Weak Hit. Immerhin! Die drei Wanderer kommen gut voran, und erreichen einen Waypoint, auf Kosten eines Supply-Punktes. Dies senkt ihren Supply-Würfel auf einen W8. Da die Reise als Gefahrvoll definiert ist, bedeutet die heutige Etappe zwei von bis zu zehn möglichen Punkten Fortschritt.
Die drei erreichen heute Abend die Ruinen eines gemauerten Kastells in den schroffen Hügeln.
„Seht!“, sagt Stratos, „Das Dach und die oberen Stockwerke sind längst eingestürzt, aber die Grundmauern sind unverwüstlich. Wie so vieles aus Zeiten der einstmaligen Hochkultur.“
„Keine zeitgenössischen Bewohner?“, fragt Fisto misstrauisch.
„Ich kann sehen, dass in einigen Räumen neuere Hinterlassenschaften sind. Wahrscheinlich wird der Ort von Nomaden und Wegelagerern genutzt. Aber jetzt gerade rührt sich dort nichts.“
„Schade …!“, grinst Ram Man, „Man hätte ein paar Wegelagerern doch König Randors Gesetz mal nahe bringen können!“
Reste eines alten Kastells, die einsam in der Landschaft stehen
Also betreten die drei vorsichtig die Burgruine und sehen sich um. Hier können sie ganz gut ihr Lager aufschlagen.
Der Supply-W8 beschert uns eine Zehn, und daraus folgt wieder ein Strong Hit bei Make Camp: Stratos und Fisto machen sich bereit, in den umliegenden Hügeln zu jagen, um den Proviant aufzubessern, aber Ram Man entdeckt in der Ruine diverse Nischen mit Nahrungskonserven, welche die sonstigen Bewohner hier zurückgelassen haben. Damit können sie ihre Mahlzeit üppig und sehr schmackhaft aufbessern.
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Tag 3-5: Und da der hohe Erfolg beim Supply-Wurf günstige Versorgung suggeriert, und da die Wild Cards außerdem keine Hoffnungen mehr darauf hegen, von ihren Soldaten gefunden zu werden, legen wir hier drei Tage Rast ein. Das gibt uns dann nämlich genügend Zeit, um Stratos und Ram Man einen Wurf für Natural Healing zu gewähren.
Ram Man mit seinem Vigor-W10 und einem Support-Bonus durch Fistos Survival erzielt ein Raise. Stratos erzielt mit seinem Vigor-W8 sogar von vornherein ein Raise. Beide regenerieren sich dadurch, und verlieren beide ihre jeweils zwei Wundlevel.
Tag 6: Fisto hat während der drei Tage immer wieder versucht, zu funken, aber nichts war in Reichweite der kleinen Transmitter gekommen. Heute früh ist Stratos wieder begierig darauf, endlich wieder seine Flügel zu recken, und beginnt den Tag mit einem Erkundungsflug.
Sein Notice-Wurf, supportet von Fistos Survival-Skill, ergibt einen Maximalerfolg, und diesen verwandeln die Challenge Dice nicht nur in einen Strong Hit, sondern (mit einem Pasch) in ein Extremes Resultat. Das ergibt bei der heutigen Wanderung einen zweiten Waypoint, und durch den Pasch gönnen wir unseren hart geprüften Wild Cards ein Positiv-Ereignis obendrauf. Das könnte bedeuten, dass sie auf Siedler treffen — eine große Karawane:
Der Stamm treibt riesenhafte Bokurgos durch die felsige Steppe. Die kleineren Exemplare dieser Vierbeiner sind mit Tragekörben und Waren bepackt, und auf den Rücken von einigen sind sogar kleine Zelte zu sehen, luxuriöse Sänften für die höherrangigen Karawanisten!
Der Marsch der Bokurgo-Karawane
„Heda!“, ruft gut gelaunt der Reiter auf dem Leitbullen der trägen Bokurgos, „Menschen, so nahe an der Ebene der Ewigkeit? Was führt Ihr mit Euch, werte Gebrüder?“
„Kunde für unseren Fürsten, den König von Eternis!“, ruft Stratos, wahrheitsliebend, wie er ist.
„Eternis, schimmerndstes Juwel des ganzen Planeten!“, lacht der Karawanist, „Dann habt Ihr es fürwahr noch weit! Aber die bekannten Goldbarren von Eternis, die sprechen sicherlich für Euch! Kommt, werte Gebrüder, wir bieten Euch Geleit.“
„Wohin reist Ihr?“, fragt Fisto.
„Gen Sagrumarh, Fremder! Das ist der Hauptsitz unseres Stammes! Seid dort unsere Gäste. Unsere gewürzten Delikatessen, und die Leiber unserer wohlgestalten Sklaven, die sollen Euch wieder in Schwung bringen, für den Rest Eurer langen Wanderschaft!“
„Hört Ihr das!“, sagt Fisto erfreut zu seinen Kameraden, „Das Blatt hat sich gewendet!“
Stratos verzieht etwas angewidert das Gesicht, „In Avion hält man nichts von Sklaverei.“
Fisto nickt, „Und in Eternis doch auch nicht! Aber hier sind wir im wilden Land, mein Freund. Wer wären wir, den hiesigen Stämmen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben?“
„Da gibt’s überhaupt nichts zu bequatschen, Leute“, wedelt Ram Man ab, „Der Mann da hat von gewürzten Delikatessen geredet!“
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Tag 7-9: Die Händler von der Bokurgo-Karawane stellen sich als äußerst eloquent und unterhaltsam heraus. Sie kennen zahllose Neuigkeiten und Lieder vom Rand der Ebene der Ewigkeit, und scheinen es zu genießen, die Mitreisenden damit zu unterhalten.
„… Schade, dass der kleine Orko sich dünne gemacht hat“, bemerkt Ram Man unterwegs, „Dem hätte das hier gefallen! Und andersrum auch!“
„Ja. Vielleicht hätten wir den Stamm sogar überreden können, ihn zu adoptieren!“, grinst Fisto.
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Nach zwei relativ bequemen Reisetagen erreicht die Karawane die große, primitive Siedlung Sagrumarh. Die Felsenwüste ist hier zu einer goldgelben Steppe geworden. Die Hütten und Holzkonstruktionen der Menschen von Sagrumarh sind beeindruckend anzusehen, und mit den Hauern riesiger Ungeheuer geschmückt. Technologie ist hier überhaupt nicht gebräuchlich, und ausschließlich als Handelsware begehrt. Stammeskrieger mit Speeren überwachen das bunte Treiben in den staubigen Straßen bei Eintreffen der Karawane.
Die Handelskarawane erreicht Sagrumarh
„… Eine Menge stolzer Krieger sehe ich hier!“, sagt Fisto zum Karawanenführer, Torqua, als sie den Ortseingang passieren.
„Wir haben die Geschichten von den Unterseeischen des Mer-Man gehört, die Eure Lande um Eternis her in Angst versetzen! Und auch in unseren Gewässern wurden sie in den letzten Jahren immer häufiger gesehen. Unser Stamm ist allzeit bereit, einen größeren Angriff zurückzuschlagen“, erklärt Torqua stolz. Seine riesige Wampe schaukelt hin und her mit jedem Schritt, den der Bokurgo tut, auf dessen Rücken Torquas farbenfrohe Zelt-Sänfte befestigt ist.
Die vielen Leibeigenen des Stammes umströmen die Karawane bereits, wie unterwegs angekündigt, lachen und kokettieren, und scheinen sich an ihrem Los als Unfreie überhaupt nicht zu stören.
„Ein paar sind wirklich ziemlich hübsch!“, grinst Fisto im Vorüberreiten, in halblauter Stimme, „Man müsste ihnen mal in den Mund gucken, und ihre Zähne besehen!“
„Sinke nicht noch tiefer, als Du es bis jetzt bist“, ermahnt Stratos ihn leise, mit einem Nasenrümpfen, „Viel besser stünde es uns zu Gesicht, zu versuchen, diesen armen Leibeigenen die Flucht zu ermöglichen.“
„Ja ja, gewiss. Mach‘ nur keinen Quatsch, so lange wir noch die Gastfreundschaft dieses Stammes genießen wollen, oh geflügelter Fechter!“, knurrt der Ex-Ritter warnend.
Er stellt sich vor, wie Stratos die Ketten von einer Handvoll der Leibeigenen löst, und darauf wartet, dass sie daraufhin dankbar in die Wildnis flüchten, aber sie ihn nur verwirrt angucken …
Glücklicherweise haben die drei Wild Cards die Fundstücke aus den unterirdischen Tunnels, die Stratos an sich gebracht hat. Insbesondere das okkulte Buch ist sehr wertvoll. Vorerst überreicht er nur das Bündel wertvoller Metalle und den Schlafsack an die Stammesfürstin von Sagrumarh, welcher sie von Torqua feierlich vorgestellt werden.
Womit ist in dieser Stammes-Siedlung denn zu rechnen? Wir befragen das Orakel, und es prophezeit, Destroy Balance. Das klingt ja spannend! Wahrscheinlich ist damit die Balance zwischen den drei ungleichen Wild Cards gemeint! Dafür weiß ich auch gleich was:
Am Spätnachmittag hat die Stammesherrin Loruma mit dem Karawanisten-Anführer Torqua ein Festmahl arrangiert. Die vielen fremdländischen Gewürze, und die Gemüse-, Algen-, und Fleischsorten, welche die Karawane nach Sagrumarh bringt, sollen schließlich alle mal gekostet werden. Trommler und Bläser spielen auf, und es wird bald um die Feuer getanzt. Fisto fühlt sich ganz in seinem Element, ich lasse da mal seinen Nachteil Habit (Carousing) sein Verhalten bestimmen. Fisto steht nämlich heutzutage in der schlechten Angewohnheit, viel zu trinken, zu essen, und viel zu ausschweifend zu feiern. Noch vor Dunkelwerden ist er aufgrund seines Nachteils sturzbesoffen, und tief in begeisterte Armdrücken-Wettkämpfe mit den Stammeskriegern verwickelt!
Im Zentrum der Siedlung Sagrumarh wird heute ausschweifend gefeiert
In diese Szene schicken wir mal den NSC mit der vom Orakel angekündigten geheimen Mission ‚Destroy Balance‘!
Stratos sitzt an einem der Tische und unterhält sich huldvoll mit der Stammesfürstin Loruma und ihrer Familie. Dabei lässt eine Fremde sich auf den Schemel neben ihm gleiten, und fragt ihn mit dunkler Stimme, „Seid willkommen in Sagrumarh, Herr der Sonnenwinde Avions!“
„Danke“, sagt Stratos beiläufig, „Ihr seid die erste hier, die mich von sich aus erkannt hat.“
„Ich bin keine von diesem Stamme!“, lächelt die Frau, „Ich komme viel weiter herum.“
Sie ist wahnsinnig schön, auf etwas verruchte Weise, aber dennoch nicht Stratos‘ Typ; er steht auf dichtes Gefieder und sehr haarige Waden, wie bei seiner Gemahlin.
„… Und außerdem hörte man über Euch, Ihr würdet derzeit ein okkultes Buch mit Euch führen, aus den Tiefen unter der Ebene der Ewigkeit!“
„Hörtet Ihr das?“
„Oh ja! Zeigt es mir, auf dass ich seine Echtheit und seinen Wert für Euch schätze!“
„Später gern, meine Dame. Ich will nicht hier vor dem versammelten Stamm damit hantieren. Wer sprach überhaupt zu Dir von diesem Fundstück?“
„Er dort, mit dem roten Barte!“, sagt sie mit einem reizenden, verschwörerischen Lächeln, und deutet unauffällig hinüber zum Rand des großen Sonnensegels — dorthin, wo Fisto sitzt, der gerade ein weiteres Armdrücken-Match gewonnen hat, und daraufhin sofort einen Schädel-Humpen in die Hand gedrückt bekommt, und zu Trinken genötigt wird; enthusiastisch springt er auf und säuft gierig aus, und Jubel ertönt um ihn her.
„Natürlich …“, kommentiert Stratos kühl.
„Es liegt also in der Natur jenes Mannes, schwatzhaft zu sein?“, erkundigt sich die Gelehrte.
„Es liegt in seiner Natur, närrisch zu sein!“, entfährt es Stratos, aber er strafft sich sofort wieder und beißt sich auf die Zunge.
Die junge Dame lacht glucksend, „Traut Ihr mir nicht, Herr?“
„Ich kenne Euch nicht“, versetzt der Avionier.
„Ändern wir das! Ich bin Ilaymin von Zarr. Reisende Händlerin für mysteriöse Gegenstände. Daher mein Interesse an Eurem Fund!“
Ilaymin, die Okkultforscherin aus Zarr
„Sehr erfreut. Was hat Dich hierher zum Stamme von Sagrumarh geführt, Ilaymin von Zarr?“
„Meine Queste. Eine Wunderwaffe gegen die Unterseeischen aus dem Kristallmeer zu finden“, lächelt sie.
„Du bist also eine Menschenfreundin?“
„Ja, gewiss. Und überdies wäre solch ein Geheimnis teuer zu verkaufen! Wenn Ihr der Herr Avions seid, so stimmt es, dass Ihr gute Verbindungen zum Stadtstaat Eternis habt?“
Stratos nickt stumm.
„… Dort würde ich meine Forschungsergebnisse besonders gern anbieten, Herr. König Randors Goldbarren sind gut! Kann ich Euer Buch wohl alsbald sehen?“
„Gewiss“, sagt Stratos, „Noch bevor ich und meine Kameraden Sagrumarh wieder verlassen.“
Lichtschwerttänzer:
Wieder mal sehr schön
mich würde auch interessieren ob eigen Nicht Canon Charaktere zulässig wären
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--- Zitat von: Lichtschwerttänzer am 21.04.2025 | 15:35 ---Wieder mal sehr schön
mich würde auch interessieren ob eigen Nicht Canon Charaktere zulässig wären
--- Ende Zitat ---
Danke Dir! :D Absolut, es gibt wenig Superfähigkeiten, die der Super Powers Companion nicht abbilden kann.
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Fisto prostet seinen vielen neuen Freunden im Stamm gerade erneut zu, und lässt sich dann wieder in seinen ledernen Sitzsack zurück fallen. Eine der Stammesprinzessinnen füttert ihm umgehend weitere gewürzte Algen aus der bloßen Hand, die er gierig verspeist. Einer der Karawanisten rückt nah an ihn heran, von der anderen Seite, und sagt, „Ich habe hier ein ganz erlesenes Kraut vom Stamm der Orono, mein Lieber! Man kann es wohl als Sud trinken; aber die beste Wirkung entfaltet es, wenn es im Pfeifchen geraucht wird! Bist Du interessiert, es zu kosten, mein Lieber?“
„Wohlan! Her damit!“, grölt Fisto in prächtiger Laune, „Mehr von dem allen!“
„Ich bin der nächste!“, ruft einer der Stammeskrieger, und sie beginnen sogleich mit Armdrücken.
„Du solltest nicht gar so viel durcheinander trinken, das bekommt Dir nicht!“, sagt eine rauchige Frauenstimme von der Seite, „Ihr habt noch eine lange Reise vor Euch, und die ist schwer erträglich, wenn man verkatert ist!“
„Ich kriege nie einen Kater, das ist ja überhaupt das Geilste an mir!“, schreit Fisto, mit gerötetem Gesicht unter der Anstrengung des Kräftemessens, immer noch auf den Algen kauend, die Venen an den riesigen Bizepsen von ihm und seinem Gegner sind hervorgetreten. Fisto ist sternhagelvoll.
Der Karawanist mit der ominösen Pfeife ist sogleich zu Ilaymin herüber gerückt, und bietet ihr in unterwürfigem Ton ebenfalls sein Kraut an, es scheint ihm ein wichtiges Anliegen zu sein, dass die Schöne sich herablässt, mit ihm zu reden.
„Ihr seid nicht mehr der Jüngste, Herr!“, säuselt Ilaymin unbeirrt, „Ein Mann Eures Alters sollte …“
„Humbug! Ich zähle gerade mal vierzig Sommer! Drüben in Eternis werden wir allesamt locker hundert Jahre alt!“, verkündet Fisto gut gelaunt.
„So? Lasst mich Euch dennoch etwas raten, Herr!“
„Immer her damit!“, ruft Fisto ausgelassen, „Und Du da, Du mit Deiner Pfeife! Wird‘s bald damit? Ich gedenke daran zu ziehen!“
„Ihr habt doch gerade zu tun, Herr!“, lacht der Karawanist, „Ihr habt ja gar nicht die Hände frei!“
„Reich‘ das Mundstück rüber! Das dauert hier noch, mit dem Kerl!“, brüllt Fisto, gierig auf Völlerei jeglicher Art, er verliert gänzlich die Kontrolle, Ilaymin hört es an seiner Stimme.
Sie lächelt.
„Ich habe hier eine Funkfrequenz für Euren Transmitter, Herr!“, raunt sie ihm ins Ohr, „Ihr werdet auf Eurer weiteren Reise auf Schwierigkeiten stoßen, die Euch überraschend und unüberwindlich erscheinen werden. Ich habe es anhand meiner Runen vorausgesehen. Sobald es so ist, funkt mich auf dieser Frequenz an! … Ich werde wissen, was zu tun ist!“, und Fisto läuft ein Schauder den Rücken hinauf und hinunter. Dann nimmt er einen tiefen Zug aus dem Mundstück der Pfeife.
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Tag 10: Fisto hat gute Lust, noch einen weiteren Tag in Sagrumarh zu verweilen, und weitere Freundschaften zu schließen. Aber Stratos und Ram Man wollen nichts davon wissen; ihre unfreiwillige Odyssee dauert sowieso schon zu lange. König Randor braucht dringend ihren Bericht!
Fisto hat sich jedenfalls zurecht gerühmt, dass er nicht verkatert ist. Nur etwas unkonzentriert ist er heute früh, weil er zu wenig Schlaf bekommen hat.
Er würfelt für die neue Etappe Survival, unterstützt von Stratos‘ Notice, um einen Weg weiter nach Westen zu finden, und vielleicht eine der Handelsstraßen zu erreichen. Gemeinsam erzielen sie einen Strong Hit:
Den Beschreibungen der Karawanisten folgend erreichen sie im Tagesverlauf der überbreiten, flachen Straße aus der Zeit der Hochkultur, die sich Richtung Westen schlängelt. Der steinartige Straßenbelag hat 300 Jahre überdauert, ist zwar völlig von Rissen durchzogen, aber hat trotzdem wenig von seiner Festigkeit verloren. Heutzutage ist nicht mehr bekannt, aus was für einer Art von Material er besteht, oder gar, wie es dereinst gefertigt wurde. Händlergruppen mit ihren Bokurgo- und Ochsenkarren nutzen die breiten Straßen, und gelegentlich reiche Jungspunde in den wiederaufbereiteten Fahrzeugen, die hier so halsbrecherische Geschwindigkeiten erreichen, dass man sie nur als ‚Road Ripper‘ kennt.
Die alten Handelsstraßen
„… Früher oder später könnte in dieser Steppe ein größere Siedlung am Wegrand auftauchen, die einen Flugplatz hat, oder eine größere Funkstation“, vermutet Stratos, „Womöglich ist die letzte Etappe unserer Wanderschaft nahe!“
„Umso besser! Ich freue mich schon wie ein Schneekönig auf den versprochenen Humpen in der ‚Blutigen Schweinehälfte‘, Leute!“, sagt Ram Man, und reibt sich die großen Hände.
„Oh? Man sollte meinen, die gestrige Nacht hätte genug Humpen bereit gehalten!“, bemerkt Stratos.
„Bah“, sagt Ram Man mit wegwerfender Handbewegung, „Die saufen da ja aus ollen Totenschädeln! Da kriegt man ja keinen Schluck die Gurgel runter!“
Der heutige Tag stellt unseren dritten Waypoint dar:
Auf der Straße kommen die beiden Wanderer gut voran, und Stratos ist wieder gänzlich hergestellt, er fliegt immer wieder größere Stücke voraus. Mehrmals diskutieren sie, ob der Herr Avions nicht allein voraus fliegen sollte, er dürfte viermal so schnell das Ziel erreichen. Aber ganz alleine durch Eternias Luftraum reisen, noch dazu mit so brisanter Kunde? Das erscheint doch zu gefährlich, insbesondere mit der neuen Perspektive, dass sie vielleicht irgendwo auf Flugmaschinen stoßen könnten, die sie nach Eternis bringen.
Ich mache den Move Make Camp, der Supply-W8 hält gut durch, und die Challenge Dice erlauben einen Strong Hit, obendrein mit Pasch! Machen wir das mal so:
Am späten Abend finden sie am Straßenrand ein größeres Lager von Zelten und Fuhrwerken, wo Lagerfeuer und Laternen leuchten. Mehrere Kutscher und Wanderer haben hier Schutz in der Masse gesucht, und kampieren gemeinsam. Die drei Gefährten brauchen sich nur anzuschließen. Sie sind offensichtlich gleich willkommen, und ein paar anwesende Spielleute stimmen ihre Lieder an.
Durch den Strong Hit erhalte ich wieder den Vorbereitungs-Bonus für die morgige Reise-Etappe. (Noch mehr Momentum zu kassieren fühlt sich verkehrt an, denn meine Wild Cards sind alle mittlerweile auf fünf Bennies, und die sollen sie sich ja im schönsten Fall durch Charakter-Ausspielen verdienen.)
Aber die scheinheilige Okkultistin von neulich hat ja ihr Spinnennetz bereits gewebt! Was passiert daraufhin heute Nacht? Wir befragen das Orakel, und das sagt, Bolster Vengeance. Es geht ihr also darum, einen Racheakt zu verstärken. Aber wodurch? Die Orakelwürfel rollen erneut, und sagen jetzt, Leave Ability. Das könnte dann folgendermaßen aussehen:
Tag 11: Im Morgengrauen hört man eine empörte Stimme, welche die gemeinen Leute aus dem Schlaf reißt: „Beim Schweife des Zwillings-Kometen! Man hat es gewagt, mich zu bestehlen!“
Kurz darauf ist das ganze Lager versammelt. Der Herrscher Avions ist außer sich: Beim Aufwachen war sein Jet Pack verschwunden!
„… Das ist ein Heiligtum meines Clans! Unsere Mechanicusse stellen nur eines davon im Sonnenjahr her!“, schimpft er, „Und an dem Schultergurt sind obendrein die heiligen Insignien meiner Regentschaft befestigt! Wer auch immer es genommen hat, der möge jetzt gestehen — und ich werde Gnade walten lassen!“
Die Gesichter der Reisenden sind blässlich. Die Gemeinen fürchten den Zorn des Adeligen, aber sie wissen tatsächlich nicht, wie sie seinem Befehl entsprechen könnten.
Das löse ich mit einem Gather-Information-Move, den Stratos machen soll. Da geht er mit aller nötigen Strenge vor, und würfelt Intimidation. Trotz drei Rerolls will sein Resultat nicht besser als fünf werden. Teuer, aber sinnlos, denn die Challenge Dice machen daraus einen Fehlschlag! Der Move-Text sagt, in diesem Fall bringt die Recherche Dinge ans Licht, welche die Queste erschweren oder untergraben … und untergraben worden sind unsere Wild Cards ja!
Als Stratos die Runde macht, und mit festem Blick und gestrengen Worten mehrere der Leute einzeln befragt, sagt einer der Händler, „… Überhaupt hatte ich gedacht, dass Eure beiden Gefolgsleute alles im Griff hatten, Herr! Euer Gefolgsmann mit der eisernen Hand, der hat doch mehrmals in seinen Transmitter gesprochen! Ich dachte, Ihr drei würdet Funksprüche nutzen, um Euch gegen Diebstahl oder andere unliebsame Überraschungen miteinander zu koordinieren!“
„So?“, fragt Stratos, und stutzt, „Wann war das?“
„Spät nach Aufgang der Monde, Herr!“, sagt der Händler, „Dort hinten, abseits der Wagen! Außer Hörweite ...“
Stratos stellt also Fisto: „Sag‘ an, was gab es gestern so spät in den Transmitter zu sprechen?“
Fisto guckt etwas überrumpelt, und sagt, „Merkwürdige Frage! Was hilft uns das dabei, Deine Düsen wiederzufinden?!“
„Antworte, Mann! Hat es etwas mit der Fremden zu tun, die sich in Sagrumarh so für das okkulte Buch interessiert hat?!“
„Nanu, diese Fremde? Papperlapapp! Wir sind sowieso längst aus der Transmitter-Reichweite von Sagrumarh heraus.“
„Und wenn sie uns heimlich nachfolgt? Was hatte es mit ihr auf sich, sprich?“
„Wie soll ich das wissen?“, sagt Fisto, jetzt erhebt auch er seine Stimme lauter.
„Dein trunkenes Geschwätz war es, das sie auf das Buch aufmerksam gemacht hat, Fisto! Du hast Dich zu sehr gehen lassen, und nicht zum ersten Male! Du warst es, zu dem sie anschließend hinüber stolziert ist! Ich habe alles aus der Ferne verfolgt. Du hast sie Dir ins Ohr sprechen lassen, wie zwei innig Vertraute.“
„Ich weiß nicht, wovon Du sprichst.“
„Ach nein? Aber Du sagtest gestern, Du habest trotz der Zecherei keine Gedächtnislücken! Und jetzt plötzlich angeblich doch?!“
„Ich muss Dich sehr bitten, Kamerad …!“
„Was hat es damit auf sich! Gestehe, was Du weißt!“, ruft Stratos, seine aristokratische Beherrschung bröckelt weiterhin.
Ram Man geht zögerlich dazwischen, „Hey, hey, hey, Ihr beiden Streithälse …“
Fisto fletscht die Zähne, er sieht kurz so aus, als wolle er den Avionier mit Wucht von sich schieben, nur, damit dieser nicht weiter auf ihn eindringt.
Stratos fährt aufgeregt fort, „Er steckt dahinter, Ram Man ...! Begreift Ihr nicht? Er ist nicht mehr gänzlich Herr seiner eigenen Taten! Unsere Unterwanderin will verhindern, dass ich voraus fliege! Ohne das Jet Pack bin ich nur zu kurzen Gleitflügen imstande, das weiß sie, weil sie über uns Avionier im Bilde ist! Fisto erhält Anweisungen von ihr, über seinen Transmitter! Wer weiß, wer sie wirklich ist! Vielleicht arbeitet sie für Mer-Man, vielleicht für die Maschinen-Benutzer am Rand der Hemisphäre der Schatten! Wir könnten hier in höchster Gefahr sein!“
„Ach so?!“, poltert Fisto, „Aber wir sind bereits über eine Woche von der Mystischen Mauer entfernt, wie soll einer aus der Hemisphäre der Schatten hier draußen in den Steppen bereits ein Verschwörer-Netzwerk aufgebaut haben? Sag’ mir das? … Und Mer-Man, Stratos, Mer-Man?! Aber sie ist verdammt nochmal doch überhaupt keine Fischfresse gewesen!“
Stratos‘ Worte sind jetzt nur noch ein mühsam beherrschtes Zischen, als er erwidert, „Rede Dich nicht heraus, das ist erbärmlich …! Das hier ist Deine Schuld! Du und Dein lamentabler Mangel an Selbstbeherrschung!“
Jetzt sehen sie beide endgültig aus, als würden sie sich miteinander prügeln wollen.
„Jetzt reicht‘s aber!“, sagt Ram Man, lauter diesmal, „Sofort auseinander, Ihr beiden! Und das alles noch vor dem Frühstück!“
Stratos wendet sich Ram Man zu, „Begreifst Du nicht das Ausmass dieser Gefahr?! Diese Ilaymin von Zarr zwingt Fisto gerade durch ihre Einflüsterungen zum Hochverrat! Das gefährdet unsere gesamte Mission, und unsere Pflicht gegenüber König Randor!“
Ram Man schluckt.
„Meine Befragungen haben ergeben, dass niemand von dem fahrenden Volk dieses Lager hier verlassen hat, seit gestern Abend. Ein gemeiner Dieb hätte jedoch genau dies getan, um vor meinem Zorn sicher zu sein, und mein Artefakt zu verkaufen! Es war keiner von den einfachen Leuten. Es war Fisto.“
„Was!“, braust dieser auf.
„Als unwillentliches Werkzeug der Einflüsterungen dieser Okkultistin!“, erklärt Stratos wütend, „Bei ihm hatte sie leichtes Spiel. Wegen seines schwachen Willens, und weil er seine einstige Ritter-Ehre längst an den Nagel gehängt hat!“
Mit einem metallischen Knirschen ballt Fisto seine stählerne Faust.
Er funkelt den Fürsten Avions an, aber sieht dabei nur sich selbst, als Reflexion in den verspiegelten Gläsern des Fliegerhelms. Sich selbst ... einen, der seine Ritter-Ehre an den Nagel gehängt hat.
Ram Man ist wieder bereit, dazwischen zu gehen — aber zu seiner Verwunderung wendet Fisto sich plötzlich ab, und geht.
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Der Geharnischte findet ihn bei seiner Schlafstelle, als er bereits all seine Habe zusammengepackt hat.
„Was ist denn jetzt los?“, fragt er betreten.
Fisto richtet sich zackig auf, und befestigt sein Bündel hinten an seinem Gürtel, abmarschbereit. Er sagt leise, „Stratos hat dann wohl irgendwie Recht, Großer. So bringt das nichts. Du musst auf unsere Lordschaft achtgeben. Wenn er nicht abheben kann, ist er ein leichtes Ziel für Angreifer!“
„Und Du?!“
„Ich gehe allein. Das hatte ich schon mal so für mich entschieden, vor Jahren schon, und dabei hätte ich bleiben sollen. Die Zeiten, als wir Randors junge Soldaten waren, sind längst vorbei.“
„Was soll das bedeuten?!“
„Wer es zuerst nach Eternis schafft, auf welchem Wege auch immer, berichtet dem König! Wenn Ihr schneller seid — grüß‘ meine Teela von mir!“
„Ganz alleine, zu Fuss? Das ist viel zu gefährlich!“
„Gute Reise!“, sagt Fisto, und marschiert davon.
Ram Man guckt ihm bedröppelt nach.
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